Titel: Verbesserte Methode aus Eisen mit anderen Metallen eine Legirung zu erzeugen, welche eine größere Stärke und Zähigkeit besizt, und welche sich hauptsächlich zur Fabrication von Ketten eignet, und Verbesserungen an den zur Verfertigung der Ketten dienenden Maschinerien, worauf sich John Wright, am Park-place bei Glasgow, am 18. Jun. 1839 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 77, Jahrgang 1840, Nr. XXV., S. 99
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XXV. Verbesserte Methode aus Eisen mit anderen Metallen eine Legirung zu erzeugen, welche eine groͤßere Staͤrke und Zaͤhigkeit besizt, und welche sich hauptsaͤchlich zur Fabrication von Ketten eignet, und Verbesserungen an den zur Verfertigung der Ketten dienenden Maschinerien, worauf sich John Wright, am Park-place bei Glasgow, am 18. Jun. 1839 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Mai 1840, S. 121. Mit Abbildungen auf Tab. II. Wright's Fabrication von Ketten. Meine Erfindung beruht 1) darauf, daß ich Bündel oder Büschel Eisenstäbe, Eisendrähte oder Eisenstreifen mit flüssigem Kupfer oder einem anderen reinen strengflüssigen Metalle in der Art verbinde, daß das flüssige Metall in die zwischen den Eisenstäben oder Eisendrähten befindlichen Zwischenräume eindringt, und mit ihnen eine massive compacte Metallplatte bildet, welche eine weit größere Stärke und Zähigkeit besizt, als jedes der einzelnen dazu verwendeten Metalle. 2) auf der Benuzung der auf solche Weise erzeugten Metallmasse zu sehr mannichfachen Zweken, namentlich zu Kolbenstangen, zu Bolzen, zu Achsen und Wellen, zu Maschinengestellen, zu Bauten, zu Brüken und Viaducten, zu Schienen für Eisenbahnen, zu Cylindern und Röhren, zu den Cylindern der Dampfmaschinen, zu Flintenläufen, zu verschiedenen Gefäßen, zu Radbüchsen und besonders zu den Gliedern und Ringen der Ketten. 3) endlich auf einer eigenen Maschinerie, in der aus Drähten nach einander zusammenhängende Kettenglieder gewunden werden können. Was den ersten Theil anbelangt, so verbinde ich eine entsprechende Anzahl gehörig großer Eisendrähte, Eisenstäbe oder Eisenstreifen entweder der Länge nach oder in Spiralwindungen zu sogenannten Bündeln oder Stöken. Dieß geschieht, indem ich die Drähte oder Stäbe in einen Model, dessen Gestalt dem zu erzeugenden Gegenstande entspricht, reihe, oder indem ich sie auch auf einen solchen Model bringe, und sie sodann, um sie in ihrer Stellung zu erhalten, mit anderen Drähten umwikle. Soll eine Röhre erzeugt werden, so muß die Oberfläche des Models zuerst mit Eisenblech überzogen werden. Sind die Eisendrähte durch die Bindungsdrähte festgehalten, so schaffe ich die Model wieder weg, was leicht geschehen kann, wenn dieselben in der Art gebaut sind, daß man sie in mehrere Theile zerlegen kann. Nachdem nun diese Drahtbündel dem zu erzeugenden Gegenstande gemäß hergerichtet worden, bringe ich eine entsprechende Quantität Kupfer in Fluß. Ist das Kupfer vollkommen geschmolzen, so schäume ich es ab und trage dann so viel gestoßenes Glas in dasselbe ein als erforderlich ist, um die Schlaken zu einer Masse zu vereinigen, welche abgenommen werden kann. Wenn sodann noch eine geringe Quantität Borax als Flußmittel eingetragen worden, so tauche ich die Drahtbündel so lange in das geschmolzene Kupfer ein, bis dieses in alle zwischen den einzelnen Eisendrähten oder Eisenstäben befindlichen Zwischenräume eingedrungen ist. Die hiezu erforderliche Zeit hängt von der Dike der Drahtbündel oder Drahtstöße ab. Bei geringer Dike derselben reicht z.B. eine halbe Minute währende Eintauchung hin; bei größerem Umfange derselben sind 1 bis 1 1/2 Minuten erforderlich; bei noch größeren sogar 5 bis 6 Minuten; stets muß jedoch, wenn man den Bündel oder den Gegenstand aus dem geschmolzenen Kupfer herausnimmt, dieses sich in der Art mit dem Eisen verbunden haben, daß das Ganze eine compacte Masse bildet, obwohl es aus zwei Metallen besteht. Viele kleinere Gegenstände brauchen nur in das geschmolzene Kupfer getaucht und schnell wieder zurükgezogen zu werden; für andere dagegen, und zwar namentlich für Kettenglieder, ist es besser, wenn man sie langsam durch das flüssige Metall laufen läßt, wobei übrigens zu bemerken ist, daß ihr Aufenthalt in diesem kein längerer zu seyn braucht, als es nöthig ist, damit das flüssige Metall sie durchdringe, und sich mit dem Eisen zu einer compacten Masse verbinde. Wenn man die auf solche Art erzeugten Gegenstände nach dem Erkalten untersucht, so wird man finden, daß sie die große im Eingange erwähnte Stärke besizen. Sie sind dann entweder schon zum Gebrauche fertig, in welchem Falle man nur die Bindedrähte von ihnen abzunehmen braucht; oder ihre äußere Oberfläche muß, je nachdem es die Umstände erfordern, noch abgedreht und polirt werden. Der dritte Theil meiner Erfindung erhellt aus den beigefügten Zeichnungen, zu deren Beschreibung ich nunmehr übergehen will. Es ist nämlich Fig. 48 eine von Oben genommene Ansicht der Maschine; Fig. 49 eine Ansicht derselben von Unten; Fig. 50 ein seitlicher Aufriß und Fig. 51 ein Endaufriß; die übrigen Figuren stellen einzelne Theile der Maschine vor. Damit der Bau und die Einrichtung der Maschine jedoch deutlicher erhelle, will ich vorläufig die Vorrichtungen angeben, welche sie zu vollbringen hat. Es wird nämlich ein Eisendraht von einem in dem unteren Theile der Maschine angebrachten Haspel nach Aufwärts durch einen Führer an eine Rolle geführt, und mit seinem Ende an dieser befestigt. Durch das Umlaufen dieser Rolle wird der Draht fest auf den Umfang derselben aufgewunden, wobei er mit Hülfe eines eigenen Führers vollkommen eben auf die Rolle gelegt wird. Ist eine hinlängliche Drahtmenge aufgewunden, so wird der Draht durch Bindedrähte, welche an mehreren Stellen um ihn geschlungen werden, in seiner Stellung erhalten, so zwar, daß wenn man die Rolle sodann aus der Maschine nimmt und zerlegt, die Drähte einen Ring oder ein Kettenglied bilden. Dieser Ring wird sodann auf die später anzugebende Weise durch die in der Rolle befindliche Oeffnung gestekt, und an die Rolle gebunden. Nachdem dieß geschehen, wird die Rolle abermals in die Maschine gebracht, und neuerdings mit Draht umwunden, worauf man dann, wenn die Rolle wieder aus der Maschine genommen und zerlegt wird, die beiden Ringe mit einander verbunden findet. In Fig. 52 sieht man einzeln für sich den Nahmen A, der, wenn er an der hölzernen Tafel befestigt worden, den hohlen Zapfen E, um den die Aufwindrolle B umläuft, trägt. Diese leztere Rolle sieht man in Fig. 57 in verschiedenen Stellungen betrachtet. Derselbe Rahmen trägt, auch die Welle I), an der, wie man aus Fig. 48, 50 und 51 sieht, ein Zahnrad C angebracht ist, welches in die an der inneren Seite der Rolle B befindliche Verzahnung eingreift. Hieraus ergibt sich, daß wenn die Kurbel und die Welle D umgetrieben wird, das Rad C die Rolle B umtreibt, woraus dann folgt, daß sich der Draht von dem Haspel X abwindet, durch den Führer geführt wird, in der Kehle der Rolle herumgewunden und zu einem Kettengliede oder Ringe geformt wird. Fig. 58 zeigt den hohlen Zapfen, um den die Aufwindrolle läuft, in verschiedenen Stellungen. Fig. 59 gibt mehrere Ansichten einer anderen Aufwindrolle, die eine kreisrunde Gestalt hat, während die in Fig. 57 abgebildete die Form eines Ovales hat. An diesen beiden Arten von Rollen bemerkt man an dem einen Rande die Verzahnung, mittelst welcher sie durch das Zahnrad C umgetrieben werden. Wie man sieht, trennen sich beide Rollen in der Mitte ihrer Kehle; auch öffnen sie sich an einem Gewinde. Die erstere dieser Einrichtungen ist getroffen, damit man den auf die Rolle aufgewundenen Drahtring davon abstreifen kann; die zweite hingegen, damit man die eine Seite des Ringes in das Innere der Rolle hineinschaffen kann, wenn ein zweiter Drahtring an den ersteren gewunden werden soll. Die bisherige Beschreibung bezieht sich auf die Verfertigung runder Ketten, wie man sie z.B. als Ankertaue gebraucht. Zur Leitung des Drahtes während des Auswindens desselben auf die Rolle dient in diesem Falle ein Handapparat, den man in Fig. 55 und 56 in verschiedenen Stellungen und in Fig. 51 bei G und H in Thätigkeit sieht. Handelt es sich dagegen um die Erzeugung flacher Ketten für Gruben und Bergwerke, so muß die Kehle der Rolle vierekig seyn, wie man sie in Fig. 60 sieht. Auch geschieht die Leitung des Drahtes in diesem Falle nicht mit der Hand, sondern mit einem verschiebbaren Führer und einer Stange, welche man in Fig. 54 einzeln für sich und in Fig. 50 in Thätigkeit sieht. Die Stange J bewegt sich in Oehren, welche an dem oberen Rande des geradestehenden Brettes für sie angebracht sind, und an ihr ist der Führer I, durch den der Draht geht, befestigt. Das Ende der Stange J ruht mit einer kleinen Reibungsrolle auf dem unebenen Rande des in Fig. 53 in verschiedenen Stellungen abgebildeten Muschelrades F, und wird durch eine Spiralfeder gegen dieses leztere angedrükt. Dieses Muschelrad befindet sich an der Fläche eines Sperrrades K, Fig. 53, welches an einem in dem Rahmen A fixirten Zapfen umläuft. An der Welle D befindet sich ein kleiner Sperrkegel L, der, wenn die Welle umläuft, bei jedem halben Umgange das Sperrrad um einen Zahn weiter bewegt. Hiedurch werden die verschiedenen an dem Muschelrade befindlichen Erhabenheiten mit dem Ende der Schiebestange in Berührung gebracht, woraus dann folgt, daß der Führer den Draht in der Aufwindrolle von einer Seite der Kehle zur anderen hin und her führt, und daß mithin der Draht in Spiralwindungen aufgewunden wird. Die an der Vorderseite des Sperrrades angebrachten Zahlen deuten die Zahl der von der Aufwindrolle vollbrachten Umläufe an. Der Zeiger M ist unbeweglich. In Fig. 61 sieht man den gegliederten Arm O, mit dessen Hülfe der Zapfen und die Aufwindrolle an Ort und Stelle erhalten werden, wie man in Fig. 48 und 50 sieht. Wenn eines der Kettenglieder bricht, öffne ich die Rolle und bringe die beiden nicht mit einander verbundenen Ringe oder Glieder in das Innere derselben, wie man aus Fig. 62 sieht. Damit sich der eine der Ringe seitwärts legen kann, ist in dem Zapfen h, wie in Fig. 58 zu ersehen, ein Ausschnitt angebracht, der es möglich macht, daß die Kette in die in Fig. 50 angedeutete Stellung gelangen kann. Wenn nun die Rolle unter diesen Umständen auf die früher angedeutete Weise umgetrieben wird, so wird an die beiden getrennten Kettenglieder ein Ring geschlungen, der die beiden Glieder mit einander verbindet. Zum Behufe der Erzeugung von langen Kettengliedern, wie man sie zu Kettenbrüken und anderen Zweken braucht, bediene ich mich statt der früher beschriebenen Aufwindrolle der in Fig. 63 abgebildeten kreisrunden Platte, an der ich in Entfernungen, welche der gewünschten Länge der Glieder entsprechen, zwei kleine Rollen befestige, welche die Augen der Kettenglieder zu bilden haben. Wenn diese Platte anstatt des Rades C an der Welle D befestigt worden, so wird der Draht beim Umlaufen der Platte von dem Haspel X abgewunden und in Gestalt der in Fig. 64 angedeuteten Schlingen aufgewunden. Man hat dann nur mehr, nachdem Augen in die Enden eingesezt worden, diese Schlingen mit Drähten so zusammen zu binden, daß sie die in Fig. 65 ersichtliche Gestalt bekommen. Die Verwendung und Verbindung der auf diese Weise gearbeiteten Kettenglieder erhellt aus Fig. 66, 67 und 68. In lezterer Figur sieht man um die Augen herum noch eigene Drahtstüke angebracht, um diesen Theilen dadurch größere Stärke zu geben. Fig. 69 zeigt eine nach dem hier beschriebenen Verfahren aus einem Bündel eiserner Drähte oder Stäbe zusammengesezte und in einer Drehbank abgedrehte Wagenachse. Ich habe schließlich, um Irrungen zu vermeiden, nur noch zu bemerken, daß in den meisten der hier beschriebenen Figuren die dazu gehörigen Theile von verschiedenen Seiten dargestellt sind.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. II