Titel: Verbesserte Methode den Schwefel aus den Schwefelkiesen und gewissen anderen in der Natur vorkommenden Schwefelmetallen zu gewinnen, worauf sich Harrison Grey Dyar, in Regent Street in der Grafschaft Middlesex, und John Chisholm, Chemiker und Fabrikant in Pomery Street, Old Kent Road, in der Grafschaft Surrey, am 6. Jun. 1839 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 77, Jahrgang 1840, Nr. XXIX., S. 108
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XXIX. Verbesserte Methode den Schwefel aus den Schwefelkiesen und gewissen anderen in der Natur vorkommenden Schwefelmetallen zu gewinnen, worauf sich Harrison Grey Dyar, in Regent Street in der Grafschaft Middlesex, und John Chisholm, Chemiker und Fabrikant in Pomery Street, Old Kent Road, in der Grafschaft Surrey, am 6. Jun. 1839 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai 1840, S. 267. Mit Abbildungen auf Tab. II. Dyar's und Chisholm's Methode den Schwefel aus den Schwefelkiesen etc. zu gewiennen. Unsere Erfindung beruht erstlich darauf, daß wir Schwefelkiese oder andere Schwefelmetalle in einem Ofen A, Fig. 40, rösten, und die aus ihnen entwikelte schweflige Säure durch einen heißen Schlot a leiten. Ferner leiten wir aber einen zweiten Schlot b von einem Ofen B her, in welchem unter mäßigem Luftzutritte eine Kohkssäule in Brand erhalten wird. Ungefähr in der Mitte dieser Kohkssäule lassen wir stark erhizten Dampf durch die Röhre e so eintreten, daß sich derselbe zwischen den Kohks vertheilt, und bei seinem Durchgange zwischen den Kohks größtentheils in Wasserstoff und Kohlenstoffoxyd verwandelt. An der Vereinigungsstelle der beiden Schlote kommen nun das aus den gerösteten Erzen aufsteigende schwefligsaure Gas und das Wasserstoff- und Kohlenstoffoxydgas auf einen hohen Temperaturgrad erhizt mit einander in Berührung, wo dann der Wasserstoff sich des Sauerstoffs der schwefligen Säure bemächtigt, so daß der Schwefel frei wird, und durch den Schlot c in die Kammer d übergeht, in der er verdichtet wird, und aus der man ihn von Zeit zu Zeit bei einer entsprechenden Oeffnung herausschafft. Besteht das Erz, welches wir zu verarbeiten haben, aus Schwefelkies, so treiben wir, bevor wir es dem eben beschriebenen Verfahren unterwerfen, so viel Schwefel, als es in der Hize leicht fahren läßt, aus demselben aus. Dieß bewerkstelligen wir, indem wir es in dem Feuerzuge A des in Fig. 41 abgebildeten Ofens erhizen, und indem wir gleichzeitig in einer Kammer B Wasser erhizen. Wir gebrauchen hiebei die Vorsicht, daß wir der Säule des Brennmateriales in diesem Ofen eine solche Höhe geben, daß die zur Unterhaltung der Verbrennung erforderliche Luft beinahe alles in ihr enthaltenen freien Sauerstoffs und kohlensauren Gases beraubt wird, bevor sie an das Schwefelmetall gelangt. Zu noch größerer Vorsicht und um der Verbrennung des Schwefels um so sicherer vorzubeugen, leiten wir in den Ofen auf die oben beschriebene Weise auch etwas Wasserdampf ein, damit hiedurch etwas Wasserstoff frei wird, der entweder die schweflige Säure zersezt, oder sich mit dem allenfalls durch das Brennmaterial gegangenen Sauerstoff verbindet. Das auf diese Weise eines Theiles seines Schwefels beraubte Erz behandeln wir sodann nach dem im Eingange beschriebenen Verfahren weiter. Als unsere Erfindung erklären wir die Zersezung der aus den gerösteten Schwefelmetallen entweichenden schwefligen Säure durch Wasser oder Dampf in einem Ofen, der so eingerichtet ist, daß Wasserstoffgas in demselben frei wird. Ferner die Austreibung eines Theiles des in den Erzen enthaltenen Schwefels, ohne daß dabei durch die dem Ofen zuströmende Luft eine theilweise Verbrennung des Schwefels erfolgt. Wir destilliren aber auch den Schwefel aus den Schwefelkiesen, indem wir diese unter Absperrung der atmosphärischen Luft in Retorten oder Oefen erhizen, die wir aus feuerfesten Ziegeln oder Baksteinen aufbauen, und in deren Mündung wir Rinnen anbringen, damit sie mit einem Ziegel und mit Thon luftdicht verschlossen werden können. Wir geben diesen Retorten vorzugsweise 2 Fuß Breite, 4 Fuß Länge und 6 Fuß Tiefe, und führen von dem einen Ende derselben in einer schrägen Richtung eine Röhre von ungefähr 4 Zoll im Durchmesser in eine kleine, aus Baksteinen gebaute Kammer. Der Schwefel geht durch diese Röhre in flüssiger Form aus den Retorten in die Kammer über und kann dann von Zeit zu Zeit aus dieser leztern herausgeschafft werden. Die Feuerzüge des Ofens richten wir in der Art ein, daß sie, nachdem sie die äußere Oberfläche der Retorten umgangen, auch noch über die Austrittsröhre derselben hinziehen, bevor sie in den Schornstein übergehen. Würde der Feuerzug nicht über die. Austrittsröhre hin geleitet, so würden sich die Schwefeldämpfe in dieser verdichten und den Canal verlegen; und würde er gleich an seinem Ursprunge über dieselbe hingeleitet, so würde er dieser eine solche Hize mittheilen, daß der Schwefel in Dampfgestalt in die Vorlage gelangen würde. Wir formen die Retorten aus Thon oder einem anderen hinlänglich feuerbeständigen Materiale und sezen sie zu 3, 5 oder 7 auf die bei der Steinkohlendestillation gebräuchliche Weise in einen Reverberirofen ein. Uebrigens binden wir uns aber weder an eine bestimmte Art von Retorten, noch auch an eine bestimmte Art von Oefen.

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