Titel: Ueber eine mit heißem Oehle zu speisende Lampe. Von Hrn. Robert Mallett.
Fundstelle: Band 77, Jahrgang 1840, Nr. LXIX., S. 279
Download: XML
LXIX. Ueber eine mit heißem Oehle zu speisende Lampe. Von Hrn. Robert Mallett. Aus dem London Journal of arts. Jun 1840, S. 234. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Mallett, uͤber eine mit heißem Oehl zu speisende Lampe. Ich übergebe dem Publicum hiemit die Beschreibung einer Lampe, hie ich bereits im November 1835 construiren ließ. Man wird hieraus abnehmen, daß die Erfindung der mit heißem Oehle zu speisenden Lampe, welche Hr. Dr. Ure in lezter Zeit bekannt machte, von mir ausging.Hr. Dr. Ure hat allerdings in seiner im Jahre 1839 erschienenen Abhandlung über die Leuchtkraft verschiedener Lampen und Oehle mit besonderem Lobe vor einer mit heißem Oehle zu speisenden Lampe gesprochen; allein er hat die Erfindung dieser Lampe nicht sich zugeschrieben, sondern als deren Erfinder Hrn. Parker genannt. Man vergleiche hierüber das polyt. Journal Bd. LXXIV. S. 202. A. d. R. Meine Lampe war ursprünglich zum Brennen von Steinkohlentheer bestimmt, wozu sie sich, wenn diese Flüssigkeit rein ist, auch sehr gut eignet. Das Princip, nämlich die Benuzung der von der Lampe erzeugten Wärme zur Erhizung des Oehles oder der sonstigen Flüssigkeit, ist an meiner und Dr. Ure's Lampe dasselbe; allein die von mir zu diesem Behufe eingeschlagene Methode weicht von jener Ure's etwas ab, und ist besser als diese. In Ure's Lampe wird das stagnirende Oehl in einem über der Lampe befindlichen Gefäße bloß durch die aus dem Lampenrauchfange ausstrahlende Wärme erhizt; an meiner Lampe dagegen geschieht dieß durch die direct von dem Dochte und dem Rauchfange aufsteigenden heißen Luftströme, die zuerst gegen die inneren gewölbten Seiten des oberen Gefäßes a, Fig. 56, anschlagen, und deren Anschlagen durch die bei b angebrachte partielle Scheidewand noch gesteigert wird. Abgesehen hievon werden die heißen Luftströme durch den Hut c aber auch noch gezwungen, sich außen über die Seitenwände des Gefäßes herabzuschlagen. Ueberdieß bediene ich mich aber auch noch der Circulation. Der untere Behälter d steht nämlich durch die beiden Röhren e, g, von denen erstere schwarz lakirt ist, während leztere eine polirte Metalloberfläche hat, mit dem oberen Behälter b in Verbindung. Da hiedurch vermöge der von dem Glas- oder Drahtgitter-Rauchfange aus strahlenden Wärme ersterer stets auf einer höheren Temperatur erhalten wird als lezterer, so wird fortwährend zwischen den beiden Gefäßen eine Circulation der Flüssigkeit stattfinden. Ich erziele bei dieser Einrichtung nicht nur eine weit stärkere Erwärmung der Flüssigkeit, als in der Lampe Ure's je möglich ist, sondern ich stelle hiedurch auch ein Oehlmagazin her, welches beliebig lange Zeit brennt, während man an der Lampe Ure's auf den Gehalt des kleinen hohlen Cylinders, der an ihr das Oehlmagazin bildet, beschränkt ist. Die übrige Einrichtung der Lampe erhellt von selbst. Man bemerkt nämlich bei f einen Lufthahn, durch den das zur Speisung des Dochtes dienende Oehl herabgelangen kann; bei l eine Schraube oder einen Dekel, der zur Füllung der Lampe dient; bei m einen Dekel, welcher zum Behufe der Reinigung des unteren Gefäßes bestimmt ist. Da man in dieser Lampe auch das schlechteste Oehl und gewöhnlichen Steinkohlentheer brennen kann, so hat die Reinigung dieses Gefäßes mit Aezlauge zu geschehen. Die hier abgebildete Lampe war zur Beleuchtung eines Theiles einer Fabrik bestimmt; es versteht sich, daß man ihr in anderen Fällen eine schönere Form und auch einen Schirm geben kann.

Tafeln

Tafel Tab. IV
Tab. IV