Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. LXXVII., S. 310 |
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LXXVII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 26. Jun. bis zum 29. Jul. 1840 in England
ertheilten Patente.
Dem John William
Ryren, technischem Chemiker in Bromley: auf Verbesserungen in der
Fabrikation von Kleesaͤure. Dd. 26. Jun. 1840.
Dem Thomas Spencer,
Maschinist in Manchester: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Verspinnen,
Spinnen und Dubiren der Baumwolle, Wolle, Seide, des Flachses etc. Dd. 26. Jun.
1840.
Dem William Jefferies
in Holme Street, Mile End: auf Verbesserungen in der Gewinnung von Kupfer, Zink
und anderen Metallen aus den Erzen. Dd. 1. Jul. 1840.
Dem William M'Murray,
Papierfabrikant in Edinburgh: auf Verbesserungen in der Papierfabrication. Dd. 1. Jul.
1840.
Dem John David Poole,
Chemiker in Holborn: auf Verbesserungen im Abdampfen und Destilliren des Wassers
und anderer Fluͤssigkeiten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 2. Jul.
1840.
Dem Charles May,
Ingenieur in Ipswich: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden und
Vorbereiten des Strohes, Heues und anderer Vegetabilien. Dd. 6. Jul. 1840.
Dem Edwin Turner,
Ingenieur in Leeds: auf Verbesserungen an den Dampfmaschinen der Locomotiven.
Dd. 6. Jul.
1840.
Dem James Harvey am
Bazing Place, Waterloo Road: auf Verbesserungen in der Gewinnung des Schwefels
aus Schwefelkiesen und anderen Substanzen. Dd. 8. Jul. 1840.
Dem Louis Leconte aus
Paris, gegenwaͤrtig im Leicester Square: auf seine Construction
feuerfester Daͤcher. Dd. 9. Jul. 1840.
Dem Joshua Taylor
Beale, Ingenieur in East Greenwich: auf Verbesserungen an
Dampfmaschinen. Dd. 10. Jul. 1840.
Dem George Barnett in
Jewin Street: auf Verbesserungen an den Befestigungsmitteln der
Kleidungsstuͤke. Dd. 11. Jul. 1840.
Dem Joseph Getten im
Paul's Chain, London: auf Verbesserungen im Reinigen des Wallfischthrans. Von
einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 11. Jul. 1840.
Dem William Palmer,
in Feltwell, Norfolk: auf Verbesserungen an Pfluͤgen. Dd. 11. Jul.
1840.
Dem Peter Fairbairn,
Ingenieur in Leeds: auf Verbesserungen an den Maschinerien zum Hecheln,
Kaͤmmen und Vorbereiten des Flachses und Hanfes. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. Jul. 1840.
Dem Thomas Tassell
Grant in Gosport: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Brennmaterial. Dd. 13. Jul. 1840.
Dem Edwin Travis in
Shaw Mills bei Oldham: auf Verbesserungen an den Maschinerien zum Vorbereiten
der Baumwolle etc. zum Spinnen. Dd. 15. Jul. 1840.
Dem John Lambert in
Coventry Street, Saint James: auf Verbesserungen in der Seifenfabrication. Von
einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 15. Jul. 1840.
Dem James Jamieson
Cordes und Edward Locke in Newport, Monmouth: auf eine neue rotirende
Maschine. Dd. 18.
Jul. 1840.
Dem Moses Poole im
Lincoln's Inn: auf Verbesserungen an Feuergewehren und den dabei
gebraͤuchlichen Apparaten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 18. Jul.
1840.
Dem James Roberts in
Brewer Street, Somer's Town: auf eine Maschinerie oder einen Apparat, welcher an
den Fenstern der Gebaͤude angebracht werden soll, um Ungluͤk beim
Reinigen und Repariren derselben zu verhindern, so wie auch damit Personen bei
Feuersgefahr sich leichter retten koͤnnen. Dd. 18. Jul. 1840.
Dem John George
Bodmer, Ingenieur in Manchester: auf laͤngere Ausdehnung
seiner Verbesserungen an den Reinigungs-, Kardaͤtsch-,
Strek- Vorspinn- und Spinnmaschinen fuͤr Baumwolle und
Wolle. Dd. 18.
Jul. 1840.
Dem Robert Unwin,
Ingenieur in South Shields: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 29. Jul.
1840.
Dem Alexander Angus
Croll im Brick Lane: auf Verbesserungen in der
Leuchtgasfabrication und in der Bereitung von gewissen Substanzen zum Reinigen
desselben. Dd. 29.
Jul. 1840.
Dem Joseph Bennett in Turnlee bei Glossop in der Grafschaft Derby: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden von Lumpen,
Stroh und anderen weichen oder faserigen Substanzen. Dd. 29. Jul. 1840.
Dem John Swain Worth
in Manchester: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden von
Vegetabilien. Dd. 29. Jul. 1840.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. August 1840, S. 126.)
Preise, welche die Société industrielle in Mülhausen in ihrer
Generalversammlung im Mai 1841 ertheilen wird.
Die Société industrielle in
Muͤlhausen hat in ihrer Generalversammlung am 27. Mai 1840 folgende Preise
fuͤr das naͤchstfolgende Jahr ausgeschrieben.
I. Chemische Künste.
Die sieben ersten Hieher gehoͤrigen Preise sind
dieselben, welche man bereits im polyt. Journal Bd. LXI. S. 473 unter den Nummern 1, 2,
5, 10, 11, 14 und 15 aufgefuͤhrt findet.
Die Preise 9 und 10 findet man im polytechn. Journal Bd. LXX. S. 311 unter Nr. 14 und 15 und
den Preis 11 (ein das Sennegalgummi ersezendes Verdikungsmittel betreffend) in
Bd. LXXIV. S. 312 unter Nr. 15
aufgefuͤhrt.
Neue Preise sind:
12. Goldene Medaille fuͤr ein Krappextract, wodurch
beim Faͤrben eine nicht unbedeutende Ersparniß erzielt werden kann,
waͤhrend die Farben eben so lebhaft und haltbar erzielt werden, wie
mit Krapp selbst.
Der Société industrielle wurde seit
einigen Jahren von mehreren Fabrikanten in Muͤlhausen eine ziemliche
Anzahl Proben von Krappextracten uͤberschikt, um dieselben pruͤfen
zu lassen; keines derselben hat jedoch die in der Preisaufgabe vorgeschriebenen
Bedingungen vereinigt; bald lieferten sie Farben, die nicht haltbar genug waren,
bald kamen diese auch verhaͤltnißmaͤßig theurer als mit Krapp zu
stehen. Nur ein Krappextract (Lagier's
fleur de garance) wurde in den lezten Jahren im
Großen angewandt und auch dieses bloß fuͤr ganz besondere Artikel; es
sollte jedoch dieses Product zu allen Zweken, wozu Krapp angewendet wird,
brauchbar seyn.
Es ist laͤngst erwiesen, daß beim Faͤrben mit Krapp eine große
Menge seines Farbstoffs verloren geht und man schreibt diesen Verlust
verschiedenen Ursachen zu; hauptsaͤchlich ruͤhrt er aber von den
schleimigen und extraktiven Bestandtheilen des Krapps her, wie Heinrich Schlumberger (polyt. Journal Bd. LII. S. 193, Bd. LVIII. S. 283 und Bd. LXX. S. 124) gezeigt hat. Bekanntlich
geben auch die Krappextracte, worin der Farbstoff wirklich von allen im Krapp
damit verbundenen Substanzen befreit ist, denselben bei der
Faͤrbeoperation ganz ab. Wenn es also gelaͤnge, durch ein
einfaches und wohlfeiles Verfahren aus dem Krapp allen
Farbstoff in ganz oder beinahe reinem Zustande und ohne
Veraͤnderung seiner Eigenschaften auszuziehen, so haͤtte man beim
Faͤrben keinen Verlust; da man nun durch directe Extraction dieses
Stoffes wenigstens zweimal so viel erhaͤlt, als beim Krappfaͤrben
abgegeben wird, so scheint es, daß sich die Darstellungskosten wohl deken
ließen. Wir glauben sogar, daß man ein solches Extract
verhaͤltnißmaͤßig noch wohlfeiler als den Krapp wird verkaufen
koͤnnen; gerade diesen Umstand werden wir auch bei der Ertheilung des
Preises besonders beruͤksichtigen.
13. Goldene Medaille fuͤr eine Abhandlung, worin
gezeigt wird, welche Rolle eine jede der Substanzen, die den Farbstoff im
Krapp begleiten, beim Faͤrben spielt.
Diese Aufgabe sezt freilich eine Analyse des Krapps voraus, wobei es jedoch nicht
unumgaͤnglich noͤthig ist, den Farbstoff in feiner ganzen Reinheit
auszuscheiden. Deßwegen glaubte die Société
industrielle, daß diese Preisfrage leichter zu loͤsen sey als
die fruͤher uͤber denselben Gegenstand ausgeschriebenen. Ihr
Hauptzwek war dabei, daß die wahre Ursache des Farbstoffverlusts bei den
Faͤrbeoperationen ermittelt werde, weil man dann leichter Mittel dagegen
wird finden koͤnnen.
Die Concurrenten muͤssen ihre Versuche auf alle gewoͤhnlich
gebraͤuchlichen Krappsorten ausdehnen.
14. Goldene Medaille fuͤr ein leicht und schnell
ausfuͤhrbares Verfahren um den absoluten Farbstoffgehalt der Krappe
zu bestimmen.
Ein Verfahren zu diesem Zwek wurde bereits im Bulletin Bd. XI. S. 222 (polytechn. Journal Bd. LXX. S. 134) angegeben; nach dem
Gestaͤndniß des Entdekers selbst und nach dem Bericht uͤber seine
Arbeit ist es jedoch nicht einfach genug, um allgemein in den Fabriken angewandt zu
werden. Wir verlangen daher ein Probirverfahren, welches sich fuͤr jeden
Fabrikanten eignet und genau den wirtlichen oder absoluten Farbstoffgehalt der
Krappe angibt.
II. Mechanische Künste.
Die 13 ersten Hieher gehoͤrigen Preise findet man im polytechnischen
Journal Bd. LXI. S. 474 unter Nr. 1, 2,
3, 4, 5, 6, 8, 9, 11, 12, 13, 14 und 15 aufgefuͤhrt.
Neue Preise sind:
14. Goldene Medaille (von 500 Fr.) auf die
Einfuͤhrung verbesserter Mechanismen an den Vorbereitungsmaschinen
der Baumwollspinnereien, so daß bei gleicher Guͤte des Fabricats der
Abfall um wenigstens 5 Proc. vermindert wird.
15. Goldene Medaille fuͤr eine Reihe vergleichender
Versuche, welche durch die Menge des verdampften Wassers nachweisen, ob
Brennmaterial erspart wird oder nicht, wenn man den Luftstrom fuͤr
die Oefen der Dampfkessel durch ein Geblaͤse anstatt durch den
Schornstein hervorbringt.
Diese Versuche muͤssen sowohl mit guten als mit schlechten Steinkohlen
angestellt werden, wen bei lezteren der Ventilator wahrscheinlich vortheilhafter
ist.
Es versteht sich, daß wenn der Luftstrom durch ein Geblaͤse erzeugt wird,
die Waͤrme des Rauches, nachdem dieser den Dampfkessel verlassen hat, zum
Erhizen der Luft, womit der Feuerraum gespeist wird, muß benuzt werden
koͤnnen, deßgleichen zum Erwaͤrmen des Speisungswassers; in dieser
Hinsicht sind die erforderlichen Einrichtungen anzugeben.
Man hat zwar bereits Versuche dieser Art, jedoch nur unvollstaͤndige; man
versuchte z.B. ob es besser ist, das Geblaͤse vor dem Ofen anzubringen um
die Luft hineinzutreiben, oder hinter demselben, um sie anzusaugen. Im ersten
Falle wurde bei der großen entstandenen Hize der Kessel schnell verbrannt, im
zweiten ging Waͤrme verloren und es mußte auch mehr Triebkraft
aufgewendet werden, weil der Luftstrom gegen das Ende seines Laufes an
Geschwindigkeit zu- statt abnahm. Erstere Methode scheint also den Vorzug
zu verdienen; man muͤßte aber dabei den Feuerraum ein wenig vor dem
Kessel anbringen anstatt unmittelbar darunter, oder beide in der Richtung der
Hoͤhe noch weiter von einander entfernen. Es fragt sich auch, ob man in
diesem Falle den Rost nicht ganz weglassen mußte, weil durch das Geblaͤse
eine sehr starke Hize hervorgebracht wird.
Bei jedem Versuch muß natuͤrlich die Temperatur des Rauches, womit er aus
den Zuͤgen austritt, und eben so diejenige, welche er nach
moͤglichster Benuzung noch hat, angegeben werden.
Bei der Anwendung des Geblaͤses wird ein kleiner Schornstein zur
Entfernung des Rauches keineswegs entbehrlich; die Waͤrme des Rauches muß
aber so absorbirt oder benuzt werden, daß sein Aufsteigen im Schornstein nur
mehr durch einen Ventilator gehoͤrig erfolgt. Die Hauptfrage ist
naͤmlich, ob ein Zug, welcher dadurch hervorgebracht wird, daß man einen
30 Meter hohen Schornstein auf 300 bis 400° C. erhizt, nicht
hoͤher zu stehen kommt, als wenn man den Zug durch ein Geblaͤse
herstellt, wobei hingegen fast alle Waͤrme des Rauches zu verschiedenen
Zweken mittelst gehoͤriger Einrichtungen benuzt wuͤrde.
16. Goldene Medaille (von 500 Franken) fuͤr die
beste Abhandlung uͤber Ersparung an Brennmaterial bei den
Koch- und anderen Oefen in den Haushaltungen.
17. Goldene Medaille fuͤr irgend eine wichtige
Verbesserung in der Construction der Spindelbaͤnke.
18. Goldene Medaille (von 500 Fr., ein von J. Risler
gegruͤndeter Preis) fuͤr eine Anleitung, wodurch sich
Wasserwerkbesizer unter allen Umstaͤnden das zwekmaͤßigste
System von Wasserraͤdern auszuwaͤhlen in Stand gesezt
werden.
19. Goldene Medaille fuͤr die Erfindung eines
zwekmaͤßigen Regulators fuͤr Dampfmaschinen.
Hieruͤber vergleiche man Heilmann's Abhandlung
S. 257 in diesem Heft des polytechnischen Journals.
20. Goldene Medaille fuͤr neue theoretische und
praktische Untersuchungen uͤber die Bewegung und Abkuͤhlung
des Wasserdampfs in großen Roͤhrenleitungen.
Um den Dampf von Maschinen ohne Verdichtung zu benuzen, muß man ihn oft weit
fortleiten, wenn man in der Fabrik selbst, wo die Dampfmaschine steht, keine
Gelegenheit zu seiner Verwendung hat) so gibt es im Elsaß Spinnereien und
mechanische Webereien, welche den verlornen Dampf von ihrer Dampfmaschine an
eine Kattundrukerei oder eine Bleichanstalt abtreten. Wahrscheinlich
geschaͤhe dieses noch viel haͤufiger, wenn man bestimmt
wuͤßte, bis auf welche Entfernung man den Dampf in Roͤhren
fortleiten kann, so daß er sich noch mit Vortheil anwenden laͤßt und also
nicht befuͤrchten muͤßte, deßhalb Ausgaben rein umsonst zu
machen.
Mehrere Gelehrte haben sich mit diesem Gegenstand beschaͤftigt und
zahlreiche Versuche deßhalb angestellt; dieselben erstrekten sich aber nicht auf
so große Entfernungen, daß die Industrie in den meisten Faͤllen Nuzen
daraus ziehen koͤnnte. Auch laͤßt die bisherige Theorie in dieser
Hinsicht noch viel zu wuͤnschen uͤbrig oder sie gruͤndet
sich wenigstens nicht auf so bewaͤhrte Thatsachen daß sie der Industrie
hinreichendes Vertrauen einfloͤßen koͤnnte.
Die Concurrenten muͤssen hauptsaͤchlich praktische Versuche
anstellen und in leicht anwendbaren Formeln den Verlust an Geschwindigkeit, so
wie die Abkuͤhlung angeben, welche der Wasserdampf beim Durchlaufen von
Roͤhren von gegebener Laͤnge und Oeffnung erleidet. Die Versuche
muͤssen mit Roͤhrenleitungen von wenigstens 200 Meter
Laͤnge angestellt und auch die Unterschiede, welche sich bei
Roͤhren aus verschiedenen Materialien ergeben, angefuͤhrt
werden.
Außerordentlicher Preis:
21. Preis von 20,000 Fr. (durch Subscription
gegruͤndet) fuͤr ein Reservoir fuͤr Triebkraft, wodurch
sich ein Theil der gaͤnzlich verloren gehenden Kraft des Wassers,
Windes, Dampfs etc. zur spaͤteren Benuzung aufspeichern
laͤßt.
Ueber diese Preisfrage vergleiche man polytechn. Journal Bd. LVIII. S. 356. Wenn sie diesesmal
nicht geloͤst wird, soll sie zuruͤkgenommen werden.
III. Naturgeschichte und
Landwirthschaft.
Die 10 ersten hieher gehoͤrigen Preise findet man im polytechnischen
Journal Bd. LXI. S. 474 unter Nr. 1, 5,
6, 8, 9, 10, 12, 13, 14 und 16 aufgefuͤhrt.
11. Silberne Medaille fuͤr ein wirksames und im Großen anwendbares
Verfahren um den Saftwurm (die Raupen des Frost-Schmetterlings) zu
vertilgen.
IV. Handel.
1. Goldene Medaille fuͤr die beste Abhandlung uͤber die
Modifikationen, welche der dermalige Zustand der Industrie und des Handels in
den verschiedenen Formen von Handelsgesellschaften erheischt.
2. Preis von 1500 Fr. fuͤr die beste Abhandlung uͤber den Ursprung,
die Fortschritte und Wirkungen des deutschen Zollvereins.
V. Verschiedene Preise.
1. Bronzene Medaille fuͤr Einfuͤhrung einer wichtigen Verbesserung
in irgend einem der gegenwaͤrtigen Industriezweige des Oberrheins.
2. Silberne Medaille fuͤr Einfuͤhrung eines neuen Industriezweigs
im Dept. des Oberrheins.
3. Bronzene Medaille fuͤr die besten Abhandlungen uͤber die
Industriezweige, welche im Dept. des Oberrheins zu verbessern oder
einzufuͤhren sind.
4. Goldene Medaille fuͤr Einfuͤhrung einer verbesserten
Ziegel- und Bakstein-Fabrication nach der flaͤmmischen
Methode.
6. Zwei silberne Medaillen fuͤr Einfuͤhrung von Kalkoͤfen,
die mit Steinkohlen betrieben werden.
Alle Abhandlungen, Zeichnungen, Modelle und Zeugnisse muͤssen
spaͤtestens bis zum 31. Decbr. 1840 dem Praͤsidenten der Société industrielle portofrei
zukommen.
Flesselle's Vorschlag zur
Verhinderung der Explosionen der Dampfmaschinen.
Die Explosionen der Dampfkessel ruͤhren gewiß in den meisten Faͤllen
von den sich niederschlagenden Kalksalzen her, welche eine feste Kruste an den
Kesselwaͤnden bilden; in der lezten Zeit hat bekanntlich Hr. Chaix zur Verhinderung dieses Kesselsteins ein Mittel
empfohlen, welches auch mit Erfolg auf den Dampfbooten in Frankreich angewandt
werden soll; es besteht darin, etwas fein geschlaͤmmten Thon in das Wasser
einzuruͤhren (polyt. Journal Bd. LXXII. S.
73). Da nun der in den Dampfkesseln sich bildende Niederschlag nur aus
kohlensaurem, schwefelsaurem und vielleicht etwas phosphorsaurem Kalk bestehen kann,
so empfiehlt Hr. Flesselle im Echo
du monde savant, No. 560 das Wasser, ehe es in den Kessel gebracht wird,
mit solchen Salzen zu vermischen, deren Saͤuren mit dem Kalk
leichtloͤsliche Verbindungen eingehen; namentlich schlaͤgt er hiezu
Kochsalz vor, welches durch Zersezung der Kalksalze
einerseits kohlensaures und schwefelsaures Natron, andererseits salzsauren Kalk, das
zerfließlichste Salz, bilden wuͤrde. Hiebet koͤnnte kein Niederschlag
entstehen und es wuͤrde auch der Brei vermieden, welchen bei Chaix's Methode der den Niederschlag einhuͤllende
Thon bildet, welcher allerdings bisweilen die Speisungspumpe verstopfen
koͤnnte, wo sodann ebenfalls eine Explosion erfolgen muͤßte.
Patterson's elektromagnetische
Maschine.
Das Princip dieser Maschine beruht auf der Eigenschaft eines Buͤndels weicher
Eisenstaͤbe, die magnetische Kraft in kurzer Zeit anzunehmen und zu
verlieren, wenn man ihn in eine Spirale von gehoͤrig isolirtem Kupferdraht
bringt.
Stuͤke welchen Eisens werden in gleichen Entfernungen auf dem Umfange eines
Rades angebracht; sie streichen waͤhrend der Umdrehung des Rades nacheinander
vor zwei Elektromagneten vorbei. Die Draͤhte, womit die Stroͤme
hergestellt werden, sind mit einem einfachen Mechanismus verbunden, welcher dem
elektrischen Strome gestattet, sich in dem Augenblike herzustellen, wo das
Stuͤk weichen Eisens vor dem Magnet ankommt; sobald die Annaͤherung
ganz erfolgt ist, wird der Strom ploͤzlich unterbrochen. Das Rad
faͤhrt bei der erlangten Geschwindigkeit fort sich umzudrehen; der Strom wird
erst wieder hergestellt, wenn mehr als die Haͤlfte des Raumes zwischen den
Eisenstuͤken durchlaufen worden ist. Indem man die Anziehung beliebig bald
etwas vor, bald etwas nach diesem mittleren Punkte beginnen lassen kann, ist man
auch im Stande die Richtung zu bestimmen und zu reguliren, in welcher das Rad
umzulaufen fortfaͤhrt. Man braucht also, waͤhrend die Maschine im Gang
ist, den Apparat, womit die Communication (der elektrische Strom) hergestellt und
unterbrochen wird, nur um etwas weniges zu verstellen, um der Maschine eine
umgekehrte Bewegung zu ertheilen.
Um die Maschine anzuhalten, laͤßt man den Strom continuirlich wirken. Die
vollstaͤndige Unterdruͤkung des Stromes bringt das Rad wieder in ganz
freien Zustand.
Der Trogapparat, welcher die elektrische Kraft fuͤr diese Maschine liefert,
besteht aus Zinkplatten, die mit Queksilber amalgamirt und aus Silberplatten, welche
auf dem Wege der Faͤllung mit Platin uͤberzogen worden sind. Durch
Platten von Eisenblech, die man ebenfalls mit Platin uͤberzieht, laͤßt
sich das Silberblech vortheilhaft ersezen. Als Fluͤssigkeit benuzt man
Wasser, welches mit 1/10 Schwefelsaͤure vermischt ist.
Mit einer solchen Maschine wird nach Patterson eine
Buchdrukerpresse getrieben. (Bulletin de la
Société d'Encouragement, Jul. 1840, S. 263.)
Taylor's elektromagnetische
Maschine.
Die meisten der bisher erfundenen elektromagnetischen Maschinen gruͤnden sich
aus das Princip der Anziehung und Abstoßung des elektrischen Fluidums. Die von Taylor in New-York construirte bewegt sich
hingegen bloß durch die Anziehungskraft ohne Wechsel der Polaritaͤt, oder mit
anderen Worten, seine Erfindung besteht darin, den elektrischen Strom einer Reihe
von Magneten mitzutheilen und zu benehmen, welche mit einer so starken positiven Attraction wirken, daß sie
dem Rade, worauf sie angebracht sind, eine ununterbrochene drehende Bewegung
mittheilen. Dieses Rad ist aus Holz angefertigt, hat 22 Zoll im Durchmesser, steht
senkrecht und ist mit sieben Stuͤken aus weichem Schmiedeisen armirt, welche
in gleichen Zwischenraͤumen auf seinem Umfange befestigt sind. Vier
Elektromagnete von gleicher Form und Groͤße sind auf dem Gestelle, worin sich
das Rad dreht, befestigt, so daß die Armirungen vor ihnen vorbeistreichen
koͤnnen, ohne sie zu beruͤhren) sie sind mit einer Spirale von
Kupferdraht umgeben, welche mit einer galvanischen Saͤule verbunden ist. Eine
Scheibe, bestehend aus abwechselnd neben einander angebrachten kupfernen und
elfenbeinernen Ringen von gleicher Anzahl mit den Armirungen, ist auf der Achse des
Rades angebracht und dreht sich mit demselben. Von vier kniefoͤrmigen
kupfernen Stangen oder Haͤmmern ist jeder mit einem Drahtende mit einem der
Pole der Elektromagnete verbunden; waͤhrend das andere Ende dieser
Draͤhte mit einem der Pole der Batterie verbunden ist. Da der Zwischenraum
zwischen jedem von diesen auf Achsen beweglichen Haͤmmern sich
bestaͤndig auf die Ringe der Scheibe stuͤzt, so muß der Hammer immer
den kupfernen Ring beruͤhren, wenn der Magnet, woran er angebracht ist, sich
der correspondirenden Armirung gegenuͤber befindet; wenn das Centrum dieser
Armirung dem Centrum des Magnets gegenuͤber ist, stuͤzt sich sein
Hammer auf den elfenbeinernen Ring; alsdann ist der Strom unterbrochen und die
Armirung passirt frei, waͤhrend ein anderer kupferner Ring unter einen
anderen Hammer zu stehen kommt und den folgenden Magnet ladet u.s.f.
Die Kraft dieser Maschine ist sehr schwach und ihre Gestehungskosten kennt man noch
nicht. Das Rad macht 150 Umdrehungen in der Minute. Diese Geschwindigkeit
koͤnnte durch eine kraͤftigere Batterie verdoppelt werden. Die
Maschine wurde zum Treiben einer gewoͤhnlichen Drehbank benuzt. (Mechanics' Magazine, Mai 1840.)
Direction der Luftballons.
Hrn. Green soll es nach vielen Versuchen gelungen zu seyn,
mittelst eines sehr einfachen Mechanismus den Luftballon beliebig zu dirigiren. Sein
Mechanismus besteht aus einer Welle mit Raͤderwerk, an deren Enden zwei
Fluͤgel angebracht sind; ein als Steuerruder dienender Fluͤgel
befindet sich am Ende des Schiffchens. Hr. Green soll
sich, indem er die Fluͤgel in einer horizontalen Ebene haͤlt und sie
bloß mehr oder weniger neigt, beliebig hinauf- und herablassen
koͤnnen, so daß er im lezteren Falle kein Gas aus dem Ballon entweichen zu
lassen und im ersteren keinen Ballast auszuwerfen braucht. Er beabsichtigt auf diese
Art eine Reise von Europa nach Amerika zu machen (!).
Andererseits hat ein gewisser Hr. Muzzi der Versammlung
von Naturforschern in Pisa, welche gegen das Ende vorigen Jahres stattfand, ein von
ihm erfundenes Verfahren die Luftballons zu dirigiren mitgetheilt, welches ungemein
einfach seyn und wobei man weder die Kraft der Haͤnde, noch Ruder, Segel,
Raͤder, Gase oder Dampf braucht, um den Ballon eben so gut bei Windstille als
in allen Luftstroͤmungen zu dirigiren. Einige im Kleinen vor der gelehrten
Versammlung angestellte Versuche gelangen vollkommen; man muß nun die
Bestaͤtigung derselben im Großen abwarten. (Mémorial encyclopéd. Mai 1840.)
Ueber das Aezen und Abdruken von Daguerre's Lichtbildern.
Seit der großen Entdekung Daguerre's, Lichtbilder auf der
jodirten Silberplatte zu erzeugen, wurde in mir der Wunsch, diese von der Natur
selbst gezeichneten Bilder bleibend zu machen und durch irgend eine Methode zu
fixiren, daß man sie als vertiefte Metallbilder zur Vervielfachung – zum
Druke – verwenden koͤnnte, immer staͤrker, bis ich endlich
einen Plan entwarf, mich dem erwuͤnschten Ziele naͤhern zu
koͤnnen. Ich begann die hiezu noͤthigen Versuche, ohne alle
Vorkenntniß in der Aezkunst und ohne eine Anleitung irgend einer Art in Betreff des
noͤthigen Verfahrens mit den Saͤuren zum Behufe der Fixation der Daguerre'schen Bilder erhalten zu haben, und so ward das
Unternehmen zwar hoͤchst schwierig, blieb aber nur desto origineller.
Waͤhrend meiner Forschungen erfuhr ich aus einem in der St. Petersburger
Zeitung veroͤffentlichten Schreiben des Hrn. Akademikers Hammel an den bestaͤndigen Sekretaͤr der St.
Petersburger Akademie, daß auch Hr. Donné in Paris
sich in gleicher Absicht mit dem Aezen der heliographirten Bilder
beschaͤftigt, und daß er die Probeblaͤtter von geaͤzten
Plaqueplatten, von welchen er 20 Abdruͤke gewonnen hatte, dem Pariser
Institut und der St. Petersburger Akademie vorgelegt habe. Auf demselben Wege erfuhr
ich endlich auch, daß Hr. Daguerre hieruͤber
seinen Mißmuth laut werden ließ, und in der Sizung des Pariser Instituts
erklaͤrt habe, man werde durch Aezen seiner Bilder nie etwas der
Vollkommenheit sich Naͤherndes auf Papier im Druk erhalten.
Obgleich diese Meinung eines in der Heliographie hoch erfahrenen Mannes fuͤr
meine ferneren Versuche nichts Aufmunterndes hatte, spornte sie doch meinen Eifer
und meine Kraͤfte nur um so mehr an, baldigst einen vollstaͤndigen
Abdruk zu erhalten. Der Zufall wollte, daß ich in der That bald darauf mein erstes
Bild – einen durch das Hydro-Oxygengas-Mikroskop
photographirten Pflanzendurchschnitt – am 5. April d. J. erhielt. Diesem
folgte am 11. April ein heliographirter Kupferstich, ein Frauenbild darstellend. Den
naͤchstfolgenden Tag aͤzte ich einen zweiten Kupferstich auf Plaque
– die Schwaͤrzer darstellend – wo ich das Vergnuͤgen
hatte, die Gesichtszuͤge der wachhaltenden Mannsperson besonders scharf
geaͤzt zu sehen. Die bis dahin gemachte Erfahrung lehrte mich, daß die
versilberten Kupferplatten (Plaques), wie man sie zum Daguerréotypiren
besizt, zur Erzielung von reinen, tief geaͤzten Metallbildern nicht taugen,
und wegen ungleicher Austragung und Verbindung des Silbers mit dem Kupfer ganz zu
verwerfen sind. Ich begann daher statt dieser chemisch reine Silberplatten zu meinem
Zweke zu benuzen. Nun war der Erfolg meiner gewonnenen Aezmethode ein bei weitem
glaͤnzenderer, und so folgte nun eine Reihe von groͤßtentheils
gelungenen, aber noch matten Bildern. Indeß war ich des Erfolges schon so sicher,
daß ich mit Beruhigung die am 18 April 1840 von der Wiener Zeitung aufgenommene
Bekanntmachung an das wissenschaftliche Publicum ergehen lassen konnte. Am 30. April
brachte ich endlich mit Vorzeigung eines scharfen Abdruks eines heliographirten
Kupferstichs von Stoͤber – das
Maͤdchen mit dem Schmetterlinge darstellend – mein Verfahren, die Daguerre'schen Lichtbilder zu fixiren und zum Druk
vorzubereiten, in der k. k. Gesellschaft der Wiener Aerzte zur oͤffentlichen
Kenntniß, von wo aus mein Bericht fast in allen groͤßeren Zeitungen und
wissenschaftlichen Zeitschriften Europa's aufgenommen wurde.Im vorhergehenden Hefte des polyt. Journals S. 207.
Erst in der zweiten Haͤlfte des Monats Mai erhielten wir Kunde, daß Hr. Donné in Paris der Akademie ein Paket mit seinem
Geheimnisse, die Daguerre'schen Lichtbilder zu
aͤzen, mit dem Ersuchen vorlegte, daß dieses Paket nicht fruͤher
eroͤffnet werde, als bis er daruͤber mit der franzoͤsischen
Regierung abgeschlossen haben werde. – Somit ist dem Publicum uͤber
die Methode des Hrn. Donné und uͤber den
erreichten Grad der Vollkommenheit seiner Bilder bis zur Stunde noch nichts bekannt
geworden.Man vergl. S. 159 in diesem Bande des polyt. Journals.
Seit der Zeit der Veroͤffentlichung meiner Erfindung habe ich mit immer
steigendem, guͤnstigem Resultate mehrere heliographische Bilder – die
verschiedenen Ansichten der Stadt Wien – zum Druke vorbereitet, von welchen
ich Exemplare Er. Maj. dem Kaiser, Er. kaiserl. Hoheit den durchlauchtigsten Hrn.
Erzherzog Ludwig, Sr. Durchl. dem Hrn. Fuͤrsten
Metternich, als Protector der Akademie der
Kuͤnste, und mehreren hohen Staatsbeamten vorzulegen die Ehre hatte.
Das lezt erzeugte, tief geaͤzte Blatt – welches mehrere Hunderte von
Abdruͤken liefert – ist der Dom von St. Stephan, welchen ich als
Zeugen fuͤr den Standpunkt der bereits errungenen Kunst und das Resultat
meiner Versuche der oͤffentlichen Beurtheilung vorlege und in gleicher
Absicht an die vorzuͤglichsten Gesellschaften und Akademien versende.
Die Bahn, welche mit dieser meiner neuen Bildaͤzkunst (Gravure)
eroͤffnet wird, laͤßt sich bei der gehoͤrigen Benuzung kaum in
vorhinein bemessen und uͤberbuͤken. 1. Es koͤnnen alle
aͤußeren Gegenstaͤnde bei klarem Lichte aufgenommen und geaͤzt,
daher alle Ansichten von Staͤdten, Landschaften, militaͤrischen
Stellungen etc. schnell durch den Druk mitgetheilt werden. 2. Es koͤnnen
durch das Hydro-Oxygengas-Mikroskop dem unbewaffneten Auge unsichtbare
Gegenstaͤnde vergroͤßert, photographirt, geaͤzt und
vervielfaͤltigt werden. 3. Es koͤnnen Kupferstiche in gleicher oder in jeder
beliebigen Form und in jedem Maaßstabe aufgenommen, geaͤzt und in dem neuen
Formate multiplicirt werden. 4. Dasselbe gilt auch von Landkarten,
Situationszeichnungen, Hand- und Drukschriften etc. Daher wird man von alten,
seltenen und vergriffenen Kupferstichen und typographischen Werken, ohne das
Original im mindesten zu beschaͤdigen, vollkommen gleiche Abbilder erzeugen
und vervielfachen koͤnnen. 5. Auch Oehlgemaͤlde, Portraͤte von
lebenden Personen und Abbildungen der mannichfaltigen naturhistorischen
Gegenstaͤnde lassen sich nach gemachten Versuchen sehr getreu wiedergeben,
aͤzen und durch den Druk benuzen und verbreiten.
Ueberblike ich nun den Nuzen, welchen diese Erfindung den Wissenschaften zu liefern
verspricht, so kann ich nicht umhin, sie schon in Hinsicht der neuen Bereicherung
der Kunst, Gegenstaͤnde naturgetreu darzustellen, fuͤr hoͤchst
wichtig zu halten. Auf jeden Fall ist aber der Daguerréotypie durch meine
Erfindung erst der Stempel der Nuͤzlichkeit und praktischen Brauchbarkeit
aufgedruͤkt. Indeß hat diese Erfindung kaum das zarteste Kindesalter
uͤberstanden, und bedarf noch einer kraͤftigen Pflege. Als
unerlaͤßliche Bedingnisse, um meiner Bilderaͤzkunst und dem
Silberstiche schnell empor zu helfen, und beide baldigst auf einen erfreulichen Grad
der Vollkommenheit zu bringen, muß ich vor Allem folgende Erfordernisse bezeichnen:
1) Sollte eine Regierung oder ein Mann vom Fache mit Kenntnissen, Muth und
Geldmitteln ausgeruͤstet sich der Sache annehmen, meine Methode benuzen und
die Kunst, heliographische Bilder zu aͤzen, pflegen. 2) Muͤßte die
Bereitungsart der zur Auffassung der Lichtbilder bestimmten Silberplatten mit der
groͤßten Sorgfalt und Sachkenntniß uͤberwacht werden.
Unerlaͤßlich ist ein chemisch reiner Zustand des Silbers, eine feste,
sehnichte Beschaffenheit und Dichtigkeit der Platten, endlich ein dem
Aezgeschaͤfte nicht widersprechendes, die Oberflaͤche der Platte
schonendes, moͤglichst reines Poliment. 3) Verbesserungen der Camera obscura in Bezug des Sehfeldes und der
Helligkeit, damit ein groͤßerer Bezirk allseitig gleich stark aufgenommen und
auch bewegliche Gegenstaͤnde schnell aufgefaßt werden koͤnnten. 4)
Scharfe, vom Jod moͤglichst gereinigte und mit Queksilber genau verbundene
Lichtbilder. 5) Eine verbesserte, ungemein feine, intensive Drukerschwaͤrze.
6) Eine eigene, der Zartheit der Gegenstaͤnde angepaßte Drukerpresse. Indem
das ganze Verfahren bei der Erzeugung der geaͤzten heliographirten
Metallbilder ein hoͤchst sublimer chemischer Proceß ist, und die nach meiner
Methode gewonnenen Metallbilder, selbst mikroskopisch betrachtet, die Bestandtheile
der Gegenstaͤnde wiedergeben, so ist das gewoͤhnliche Verfahren bei
dem Druke durchaus unzureichend, und es muͤßte ein sanft und dennoch
kraͤftig wirksamer elastischer Preßapparat componirt werden, welcher
allseitig und gleichmaͤßig eingreift und die sorgfaͤltig und
gleichfoͤrmig aufgetragene Schwaͤrze dem Papier genau
einpraͤgt.
Da alle diese Punkte keine excentrischen Forderungen sind, und in unserer, an
großartigen Unternehmungen und Leistungen so reichen Zeit wohl bald erfuͤllt
werden duͤrften, so kann und darf ich wohl mit Zuversicht der Realisirung
meiner Wuͤnsche und Hoffnungen entgegensehen. Ich als praktischer Arzt,
oͤffentlicher Professor und Schriftsteller kann fuͤrderhin nur kurze
Augenblike meinen Schoͤßlingen schenken, und muß schon in pecuniaͤrer
Beziehung diese der Pflege industrieller Maͤnner vom Fache empfehlen und
uͤberlassen.
Die Abdruͤke meiner heliographirten Silberaͤzbilder tragen einen
eigenen Charakter: sie gleichen ungemein dem Daguerréotyp, besizen wie dieses
keinen Kernschatten, wohl aber viele Abstufungen vom Lichte zum Schatten hin. Der
Hauptunterschied zwischen diesem Bilde und dem kuͤnstlich durch
Menschenhaͤnde erzeugten ist wohl die ungemeine Treue in der Zeichnung, in
den Verhaͤltnissen der relativen Groͤßen der Objekte und des
Perspectivs. Sie sind ebenfalls durch einen Naturproceß erzeugt, der keine
Muͤhe kennt, keine Aufgabe zu verwikelt oder zu groß findet, daher auch in
die kleinsten Details eingeht und sie richtig und nach ewig getreuen Gesezen wieder
gibt. Das Verhaͤltniß zu den Kunstwerken ist daher, daß das gelungenste
Kunstwerk, genauer gepruͤft und untersucht, immer aͤrmer wird, und
endlich unbefriedigt laͤßt, indeß das von der Natur gezeichnete Bild eine
Fuͤlle von immer neuen Gegenstaͤnden unseren Beobachtungssinnen
entgegenstellt, so daß sein Werth immer hoͤher steigt.
Wien, 26. Jul. 1840.
Dr. Jos. Berres, ord. Prof.
der Anatomie in Wien.
(Augsburg. Allg. Ztg., Nr. 231.)
Fizeau's vergoldete
Lichtbilder.
Hr. Fizeau hat der Akademie der Wissenschaften in Paris
eine Abhandlung nebst mehreren Lichtbildern eingereicht, die einen großen
Fortschritt in Daguerre's schoͤner Erfindung
beurkunden. Diese Lichtbilder sind naͤmlich nicht mehr so leicht zu
verwischen: man kann sie mit angezogenen Handschuhen uͤberfahren, ohne daß
sie Fleken bekommen. Besonders merkwuͤrdig ist aber, daß die abgebildeten
Gegenstaͤnde viel kraͤftiger und klarer sind, auch fast gar nicht mehr
spiegeln, man kann dieselben so zu sagen in jeder Richtung betrachten, und sieht sie
vollkommen. Das Verfahren, wodurch Hr. Fizeau diese
Resultate erhielt, ist ganz eigenthuͤmlich und beruht auf der Anwendung eines
Goldsalzes. Man loͤst einerseits 1 Gramm (16 Gran) Goldchlorid in 1 Pfd.
destillirten Wassers auf und andererseits 3 Gramme (48 Gran) unterschweflichsaures
Natron in ebensoviel Wasser und vermischt dann beide Fluͤssigkeiten. Von
dieser Composition gießt man einige Tropfen auf die versilberte Platte, auf welche
das Licht seine Wirkung bereits ausgeuͤbt hat, und zwar nachdem sie vorher
wie gewoͤhnlich, jedoch ganz sorgfaͤltig abgewaschen und
uͤberdieß erwaͤrmt worden ist. Das Silber loͤst sich bei dieser
Operation auf, und es schlaͤgt sich dagegen Gold nieder. Die von dem Erfinder
vorgelegten Proben sollen ungemein schoͤn seyn. (Echo
du monde savant, No. 561.)
Ueber die vortheilhafte Construction gewöhnlicher
Stahlmagnete.
Wenn in unseren Handbuͤchern der Physik fast allgemein gelehrt wird, die aus
mehreren Lamellen bestehenden Stahlmagnete seyen, um sie zur
groͤßtmoͤglichen Tragkraft zu steigern, so einzurichten, daß ihre
mittelste Lamelle vor den uͤbrigen etwas hervorrage, und daß jede einzelne
Lamelle die naͤchste auf allen Punkten moͤglichst deke oder
beruͤhre, so beruht diese (ihrem Alter nach fast sanctionirte) Angabe
jedenfalls auf einem Irrthume. Nicht bloß Theorie, sondern eine vieljaͤhrige
Erfahrung hat mich bei Anfertigung kraͤftiger Stahlmagnete gelehrt, daß es,
wenn es gilt, die groͤßtmoͤgliche Tragfaͤhigkeit bei denselben
zu erzielen, unbedingt erforderlich ist, saͤmmtlichen Lamellen genau eine und
dieselbe Laͤnge zu geben, die Enden oder Pole vollkommen abzuschleifen, und
diese dann mit einem genau schließenden, also ebenfalls flach abgeschliffenen Anker
aus weichem Eisen zu versehen. Bei dieser Vorrichtung ist es ganz
uͤberfluͤssig, ja sogar nachtheilig, wenn die einzelnen Lamellen unter
einander sich beruͤhren, aus Gruͤnden, die jedem Kundigen leicht
einleuchten werden.
Wuͤrde man uͤberdieß bei Anfertigung zusammengesezter Stahlmagnete
weniger auf dike, als auf zahlreiche duͤnne (hoͤchstens zwei Linien
dike) Lamellen, die man durch Wachspapier absichtlich von einander trennte,
Ruͤksicht nehmen, so wuͤrde sicherlich nicht nur die Klage, daß
einzelne Lamellen, ihrer Dike wegen, nicht gehoͤrig und gleichfoͤrmig
zu haͤrten, folglich nicht stark zu magnetisiren seyen, sondern auch der
Uebelstand des Verziehens beim Haͤrten der Lamellen, und endlich die so
leicht erfolgende Abnahme der Tragkraft bei oͤfterem Gebrauche der Magnete
von selbst aufhoͤren.
Magnete von oben erwaͤhnter Einrichtung habe ich bereits mehrere unter
Haͤnden gehabt, die sich saͤmmtlich durch ihre bedeutende, selbst nach
Jahre langem Gebrauch kaum merklich geschwaͤchte, Tragkraft auszeichneten. In
meiner unmittelbaren Naͤhe befindet sich ein solcher, aus sieben,
ungefaͤhr 9 Zoll langen, 2 Linien diken und 1 Zoll breiten Lamellen
bestehender Magnet, dessen einzelne Lamellen an der oberen Biegung durch
duͤnne Holzstuͤkchen von einander getrennt und nur ungefaͤhr 2
Soll oberhalb der Pole dicht auf einander liegen, der nach mehr als 20
jaͤhrigem Gebrauche noch immer 60 Pfd. zu tragen im Stande ist, also
jedenfalls bei einem erneuerten frischen Magnetisiren ein noch groͤßeres
Gewicht zu tragen wird im Stande seyn.
Von der Wichtigkeit des hier Gesagten wird man sich leicht uͤberzeugen, wenn
man sich einen kleinen, aus staͤhlernen Uhrfedern zusammengesezten Magnet,
bei welchem jede Feder durch Papier von der anderen getrennt ist, anfertigt, ihn auf
die bekannte Art streicht, genau wiegt und dann seine Tragkraft mit der eines
anderen gleich schweren, aber aus weniger und dikeren Lamellen bestehenden Magneten
vergleicht. (Dr. Boͤtiger in Poggendorff's Annalen der
Physik und Chemie, 1840 Nr. 5.)
Vorschlag zur Erhaltung des Holzes.
Hr. Flesselle macht im Journal des
connaissances utiles einige Vorschlaͤge zur Conservirung des Holzes,
welche im Großen gepruͤft zu werden verdienen; denn seine Methoden
duͤrften wohl eben so wirksam seyn wie die Behandlung des Holzes mit
Queksilbersublimat, und jedenfalls waͤren sie ganz gefahrlos. Eine solche
besteht darin, das Holz in einem langen und starken hoͤlzernen Cylinder mit
Dampf zu behandeln (wie es auf den Schiffswerften geschieht) dann, nachdem es lange
genug in diesem Cylinder verweilt hat, eine kochende Aufloͤsung von Alaun in
denselben hineinzulassen, welche man einige Zeit mittelst Dampf siedendheiß
erhaͤlt. Wenn man annehmen kann, daß die Alaunaufloͤsung das Holz ganz
durchdrungen hat, laͤßt man die Fluͤssigkeit auslaufen und ersezt sie
durch eine Potascheaufloͤsung von solchem Gehalte, daß die
Schwefelsaͤure des Alauns dadurch vollkommen gesaͤttigt wird. Es
bleibt dann nur Thonerde in den Poren des Holzes zuruͤk, welche es so zu
sagen versteinert. – In Ermangelung von Alaun koͤnnte man auch
salzsauren Kalk anwenden; als zweite Fluͤssigkeit muͤßte man dann
verduͤnnte Schwefelsaͤure in den Cylinder bringen. Wuͤrde man
endlich das Holz anstatt mit Alaun, mit kieselsaurem Kali (Fuchs'schem Wasserglas) traͤnken und dann mit Schwefelsaͤure
behandeln, so bliebe in den Poren desselben Kieselerde zuruͤk.
Menotti's wasserdichtmachende Seife
in den Tuchfabriken von Elbeuf eingeführt.
Mehrere Tuchfabrikanten in Elbeuf haben in ihren Fabriken die Seife Menotti's (polyt. Journal Bd. LXXVI. S. 40 u. 391) eingefuͤhrt,
um ihren Abnehmern wasserdichtes Tuch zu liefern. Sie haben sich nicht nur von der
Wirksamkeit derselben in dieser Beziehung, sondern auch davon uͤberzeugt, daß
dieselbe das Aussehen des Tuchs durchaus nicht veraͤndert, ihm keinen Geruch
mittheilt und auch weder den Glanz noch die Weichheit des Tuchs im Geringsten
beeintraͤchtigt. (Mémorial encyclop. Jun.
1840.)
Neuer Apparat zur Tödtung der Seidencocons.
Die Ansichten uͤber die beste Methode die Seidenraupencocons zu
toͤdten, sind noch immer etwas getheilt. In vielen Gegenden vollbringt man
dieses Geschaͤft mittelst Dampf. Viele Spinner behaupten aber, daß bei dieser
Art der Toͤdtung viele schlechte Waare erzeugt wird; daß die Cocons schmuzig
werden und durch das Wasser, welches sich aus dem Dampfe verdichtet, oft
Loͤcher bekommen, daß endlich der Gummi dabei aufgeloͤst wird und sich
an einem Theile der Cocons in groͤßerer Menge ansammelt, wo dann das Abwinden
nicht so regelmaͤßig von Statten geht. Diese Spinner wenden daher lieber
einen Ofen an, der mit einem Bakofen einige Aehnlichkeit hat, dem man aber den
Vorwurf machen kann, daß sich hiebei die zur Vollbringung der Operation
erforderliche Temperatur und Zeit nicht leicht bestimmen laͤßt. Die HHrn. Darvieu, Cauvy und Durand in
Montpellier haben nun einen Apparat angegeben, der allen diesen Maͤngeln
abhelfen soll, und auf den sie auch fuͤr 10 Jahre ein Patent nahmen. Dieser
Apparat besteht aus einem Feuerherde mit sieben gußeisernen Roͤhren; aus
einem aus Baksteinen aufgefuͤhrten Kasten von 4 Fuß Hoͤhe auf 4 Fuß
Weite, zwischen dessen oberen Steinen fuͤr den Durchgang der Luft
Loͤcher gelassen sind, und der auch mit Tragleisten fuͤr die mit
Cocons gefuͤllten Siebe versehen ist; endlich unten aus einem aus Eisenblech
gearbeiteten Ventilator von 1 Fuß Hoͤhe auf 2 1/2 Fuß Durchmesser, der
mittelst eines Raͤderwerkes umgetrieben wird. Das auf dem Herde
aufgezuͤndete Feuer erwaͤrmt die in den Roͤhren enthaltene
Luft, welche dann in den Kasten uͤbergeht, durch die Cocons
hindurchstroͤmt, und von dem unterhalb arbeitenden Ventilator, der um so
schneller bewegt werden muß, als man eine hoͤhere Temperatur zu erzielen
beabsichtigt, lebhaft an sich gesaugt wird. Bei 72° R. Waͤrme reichen
10 Minuten zur Toͤdtung der Cocons hin. In dem Kasten ist ein Thermometer
angebracht, den man durch ein Glasfenster, welches in eine der Thuͤren
eingesezt ist, beobachten kann. (Mémorial
encyclop. April 1840.)