Titel: Verbesserungen an den rotirenden Dampfmaschinen, worauf sich David Greenwood und William Pickering, beide in Liverpool, am 2. November 1839 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 77, Jahrgang 1840, Nr. LXXVIII., S. 321
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LXXVIII. Verbesserungen an den rotirenden Dampfmaschinen, worauf sich David Greenwood und William Pickering, beide in Liverpool, am 2. November 1839 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jul. 1840, S. 1. Mit Abbildungen auf Tab. V. Greenwood's und Pickering's rotirende Dampfmaschine. Unsere Erfindung betrifft eine rotirende Maschine, welche vortheilhafter und besser arbeitet als die vor ihr erfundenen derartigen Maschinen. Fig. 21 zeigt die unserer Erfindung gemäß gebaute Maschine vom Ende her und von Außen gesehen. Fig. 22 gibt eine äußere seitliche Ansicht derselben. Fig. 23 ist ein Querdurchschnitt. Fig. 24 ein Längendurchschnitt. Fig. 25 zeigt das Innere des unteren Theiles des äußeren Cylinders in einem Grundrisse. Fig. 26 ist eine seitliche Ansicht der Kolbenstange und des Cylinders einzeln für sich. Fig. 27 ist eine Endansicht des Kolbenstangen-Cylinders und der Schieber, die den äußeren Cylinder zu jeder Zeit in zwei Fächer theilen und zur Herstellung des von uns sogenannten ununterbrochenen Hebelspieles (continuous lever action) dienen. Fig. 28 zeigt verschiedene Ansichten der Schieber oder Schiebhebel (sliding levers). Fig. 29 sind die zu diesen Hebeln gehörigen Liederungsstangen (packing bars). Fig. 30 sind die für die Enden des Kolbencylinders bestimmten Liederungsringe. An allen diesen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. Der äußere Cylinder a, a ist mit Schrauben und Schraubenmuttern in dem Gestelle b, b, dessen Einrichtung zur Genüge aus der Zeichnung erhellt, fixirt. Er ist innen genau ausgebohrt, wie der an der gewöhnlichen Dampfmaschine gebräuchliche Dampfcylinder, und hat zwei Wege c, d, von denen der eine zum Eintritt und der andere zum Austritt des Dampfes oder der sonstigen Flüssigkeit bestimmt ist. Von diesen Wegen herab bis in die Nähe der Liederung oder des Aufhälters e führen, wie in der Zeichnung deutlich zu sehen, die beiden Canäle c', d'. Die Wege c, d können in Hinsicht auf ihr Spiel oder ihre Verrichtung mittelst geeigneter Schieber umgewechselt werden. Der Cylinder a hat an seinen beiden Enden Dekel f, f, durch welche die Welle g des Kolbencylinders sezt. Für leztere sind an den Durchtrittsstellen durch die Dekel geeignete Liederungen angebracht; auch ruht sie, wie aus einer genaueren Prüfung der Zeichnung zur Genüge erhellt, in dem Maschinengestelle in geeigneten Anwellen. An dieser Welle g ist nun der Kolbencylinder g' befestigt, in welchem sich, wie man sieht, eine Oeffnung befindet, in der die Schiebhebel g² ihr Spiel vollbringen. Jeder dieser Hebel besteht aus drei dreiekigen Stüken, damit sie selbst bei der Abnuzung ihrer äußeren Oberflächen doch immer wasserdicht passen. i, i sind Federn, durch welche die Schiebhebel fortwährend nach Außen zu gedrängt werden. h, h sind Liederungsstüke, die durch Federn gegen die Schiebhebel g² angedrükt werden und also zur Bewirkung eines wasserdichten Schlusses dieser lezteren dienen. Die Ringe j, j dienen als Liederung an den Enden des Cylinders g', an denen sie mit den Stellschrauben g festgehalten werden. Die Maschine ist so eingerichtet, daß ihre Welle g je nach der dem Schieber k gegebenen Stellung nach beiden Richtungen umgetrieben werden kann. Wenn die Maschine z.B. als Dampfmaschine benuzt werden soll, so ist l die Röhre, in der der Dampf aus dem Kessel herbeiströmt, und m die Röhre, durch welche der Dampf austritt, nachdem er die Maschine in Thätigkeit gesezt hat. In dem Durchschnitte Fig. 23 deuten die Pfeile die Richtung an, in welcher der Dampf strömt; es ist aber klar, daß, wenn man die Stellung des Schiebers k umkehrt, der Dampf in entgegengesezter Richtung in die Maschine ein- und wieder aus ihr austreten wird. Der Maschinist kann demnach durch einfache Bewegung des Schiebers k die Richtung des Spieles der Maschine mit Leichtigkeit verändern. Man kann den Schieber k und die Ein- und Auslaßmündungen statt an dem oberen Theile des Cylinders a auch an dessen unterem Theile anbringen, und zwar in der Art, daß sie sich zu beiden Seiten der Liederung e in den Cylinder öffnen, wie dieß in Fig. 23 durch die punktirten Linien angedeutet ist. Die Einrichtung des Kolbencylinders g' und der Schiebhebel ist eine solche, daß sie einen constanten Hebel bilden, auf den der Dampf während des ganzen Umlaufs der Welle wirken kann. Wir glauben, daß Dampf die beste Triebkraft für diese unsere Maschine seyn dürfte; wir binden uns jedoch keineswegs hieran, da auch andere Flüssigkeiten als Triebkraft benüzt werden können. Namentlich wird sich die Maschine zum Behufe des Hebens und Treibens von Wasser als sehr kräftig bewähren.

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