Titel: | Verbesserte Maschine zum Formen der Ziegel, Baksteine und anderer Dinge, worauf sich James White, Ingenieur in Lambeth in der Grafschaft Surrey, ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. LXXIX., S. 323 |
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LXXIX.
Verbesserte Maschine zum Formen der Ziegel,
Baksteine und anderer Dinge, worauf sich James White, Ingenieur in Lambeth in der Grafschaft
Surrey, ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Civil Engineer and Architects Journal. Jun. 1840,
S. 185.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
White's Maschine zum Formen der Ziegel etc.
Meine Erfindung besteht 1) darin, daß ich den Thon mittelst des Drukes schräger
Oberflächen durch Oeffnungen, die zum Formen desselben dienen, treibe; 2) in einer
hydrostatischen Befeuchtung zur Erleichterung der Bewegung des Thones während des
Formens und Pressens desselben; 3) in einer Methode den Torf zu formen und zu
pressen; 4) endlich in einer Methode das Wasser aus dem Torfmoose durch den
atmosphärischen Druk auszutreiben.
Fig. 41 ist
ein Grundriß einer meiner Erfindung gemäß gebauten und zum Formen von Ziegeln und
Baksteinen aus Thon bestimmten Maschine, an der jedoch einige Theile weggelassen
sind. Fig. 42
ist ein Aufriß der Maschine, an dem, um die innere Einrichtung der Maschine
deutlicher werden zu lassen, mehrere Theile im Durchschnitt dargestellt sind. Fig. 43 ist
eine Endansicht des Apparates, womit der geformte Thon in Stute von gehöriger Länge
geschnitten wird. Solcher Apparate befinden sich an der vorderen Seite der Maschine
zwei, nämlich zur Linken und zur Rechten einer, wie Fig. 41 zeigt.
Zur vorläufigen Zubereitung des Thones bediene ich mich, wenn derselbe gequetscht
werden muß, vorzugsweise geriefter und gerippter Walzen, wobei ich die Rippen der
einen Walze in die Furchen der anderen eingreifen lasse. Der Thon erhält hiedurch
eine viel vollkommnere Zubereitung, als wenn man ihn bloß zwischen glatten
cylindrischen Walzen durchlaufen läßt. Hat der Thon die gehörige Zubereitung
erlangt, so wird er auf einem endlosen Tuche oder mit einer Schaufel bei der in Fig. 42
ersichtlichen Oeffnung a in die Maschine gebracht. Diese
Oeffnung kann sich übrigens auch weiter unten der an der hohlen Welle c befindlichen Schraube b
gegenüber befinden, und der Thon kann direct durch die Kraft der
Vorbereitungs- oder Quetschwalzen in sie eingetrieben werden. In lezterem
Falle kann man die Schraube horizontal stellen und die Oeffnung a über ihr anbringen. Die Kraft, womit die Maschine
getrieben werden soll, wirkt auf die senkrecht stehende Welle d, von der aus
dann durch das in das Rad f eingreifende Getrieb e die Welle c sammt ihrer
Schraube b in Bewegung gesezt wird. Diese Welle wird
durch eine an ihrem oberen Ende angebrachte Anwelle in ihrer Stellung erhalten, und
die Schraube ist dem Cylinder, in dessen Grund sie umläuft, angepaßt. Am oberen Ende
der hohlen Welle c befindet sich eine Stopfbüchse g, in welche das Ende einer Rohre h, die dem hohlen inneren Raume der Welle Wasser zuführt, eingesezt ist.
Wenn die Maschine zur Erzeugung von Baksteinen und Ziegeln verwendet werden soll, so
schraubt man an das untere Ende der Welle c eine
Messingplatte i, welche das Entweichen des in der Welle
enthaltenen Wassers in dieser Richtung verhütet. Diese Platte muß jedoch abgenommen
werden, wenn die Maschine zur Erzeugung kreisrunder Röhren bestimmt ist, in welchem
Falle statt der Platte ein aus Fig. 44 ersichtlicher
Dorn oder Zapfen j, der dem inneren Durchmesser der zu
erzeugenden Röhre entspricht, angewendet werden muß, und in welchem Falle auch dem
Wasser gestattet ist in dieser Richtung auszusikern. Der Thon wird von der
spiralförmigen Oberfläche der Schraube b feucht und
schlüpfrig erhalten, und zwar indem von dem hohlen Raume der Welle c aus, in welche für den Austritt des Wassers zahlreiche
Löcher gebohrt sind, radienartig ein Canal ausläuft. Solche zur Befeuchtung dienende
Canäle befinden sich auch in den Randkränzen des oberen und unteren Theiles des
Cylinders, in dem sich die Schraube b dreht; sie sind in
den verschiedenen Figuren mit k, k bezeichnet. Ferner
befinden sich ähnliche Canäle an den Formmündungen, aus denen der Thon durch die
Wirkung der Schraube ausgetrieben wird. Man kann übrigens diesen lediglich zur
Befeuchtung und Schlüpfrigmachung dienenden Canälen sehr verschiedene Einrichtungen
geben, so lange man das Princip, nämlich die Lieferung der Flüssigkeit durch einen
hydrostatischen Druk, beibehält. In Fig. 42 ist l der Durchschnitt eines Gefäßes, in welchem Wasser
enthalten ist, und von dem aus mehrere mit messingenen Hähnen versehene Röhren das
Wasser an die erwähnten Canäle des Cylinders sowohl, als in den hohlen Raum der
Welle c und auch an die Kammer m, aus welcher der Thon austritt, leiten. Der Thon, der bei der Mündung
a in die Maschine gelangt, wird beim Umlaufen der
Schraube b durch diese gezogen und in die Kammer m getrieben, aus der er, wie man in Fig. 41 bei n, n sieht, in entgegengesezten Richtungen austritt. Um
dem Thone verschiedene Formen zu geben, braucht man nur Kammern m anzubringen, welche diesen Formen entsprechen.
Fig. 45 zeigt
die Mündung einer zum Formen gewöhnlicher Baksteine bestimmten Kammer; Fig. 46 zeigt
die Mündung einer Kammer, mit welcher gewöhnlich Dachrinnen erzeugt werden. An beiden Figuren sind die um
die Mündung geführten, zur Befeuchtung dienenden Canäle durch stärkere schwarze
Striche angedeutet.
Damit der geformte aus der Maschine austretende Thon in Stüke von der gewünschten
Länge geschnitten werden kann, hält die Schraube b einen
Augenblik in ihrer Bewegung an. Das Getrieb e ist zu
diesem Zweke lose an der Welle angebracht, und ruht auf einem Halsringe, wie man aus
Fig. 47
sieht, wo das Getrieb und die zu dessen Bewegung dienende Klauenbüchse o, o im Durchschnitte abgebildet ist. Wird die
Klauenbüchse von dem Getriebe abgezogen, so kann die Welle d umlaufen, während das Getrieb e mit den dazu
gehörigen Theilen so lange stehen bleibt, bis die Klauenbüchse durch die Feder p wieder in ihre frühere Stellung gebracht wird. Dieses
Zurükziehen der Klauenbüchse von dem Getriebe erfolgt bei jedem Umlaufe der Welle
d zweimal, und zwar indem die beiden Schrägflächen
q, q die Walze r
niederdrüken, während sie abwechselnd über sie hinlaufen. Diese Schrägflächen lassen
sich durch Erhöhung ihrer Zahl oder durch Verlängerung ihrer Oberfläche in der Art
reguliren, daß der geformte Thon in jeder durch eine Umdrehung der Welle d bedingten Länge abgeschnitten wird. Abgesehen hievon
kann man aber auch noch die horizontale Welle s, s des
Schneidapparates, welche man in Fig. 41 sieht,
verlängern, und an derselben in bestimmten Entfernungen von einander mehrere
Schneidgeräthe t, t, welche sämmtlich in einem und
demselben Zeitmomente ihre Wirkung vollbringen, befestigen. Die Hebel u, u dienen zur Bewegung des Schiebers v, an welchem sich die Schneidgeräthe t befinden, wie in Fig. 43 zu sehen ist, und
zwar in dem Augenblike, wo die Klauenbüchse o durch die
beiden an zwei kreisrunden Platten der Welle d
befindlichen Quadranten oder Schrägflächen x, x von dem
Getriebe e abgezogen ist. Die punktirten Linien deuten
die Schwingung an, welche die Hebel vollbringen; es geht daraus hervor, daß der Thon
während der Hin- und Herbewegung derselben zweimal durchgeschnitten wird.
Fig. 48 ist
ein Grundriß des zum Durchschneiden der runden Röhren bestimmten Schiebers, welcher
dadurch in Thätigkeit gesezt wird, daß die horizontale Welle s, s durch Oeffnungen, welche sich in der Dekelplatte der Maschine
befinden, auf die aus Fig. 41 ersichtliche
Weise zwei Hebel in Bewegung sezt. Bei der Herstellung von Hauptcanälen (principal drains) mit solchen Röhren gebe ich diesen an
den Gefügen kurze runde Sohlen als Unterlage. Diese Sohlen können nach der oben für
die gewöhnlichen Rinnenziegel beschriebenen Methode geformt, und, nachdem der Thon
die zum Brennen erforderliche Härte erlangt hat, mit einer Kreissäge in Stüke von
entsprechender Länge
geschnitten werden. Die nach diesem Verfahren gebauten Haupteanäle fallen bei einem
geringeren Aufwande an Kosten und an Material stärker aus als andere Canäle von
gleicher Weite; auch gestatten sie dem Wasser einen weit leichteren Abfluß als die
ebenen Oberflächen.
Wenn man sich der unter Fig. 41 und 42
beschriebenen Maschine zur Zubereitung des Torfes bedienen will, so müssen sowohl an
der Schraubenwelle, als auch im inneren Umfange des Cylinders, in welchem sich die
Welle dreht, Messer angebracht werden, damit die Torfmasse, bevor sie an die
Schraube gelangt, und durch diese durch die Oeffnungen, welche ihr die Form geben,
ausgetrieben wird, gehörig zerkleinert und gemischt wird. Der in rectangulären
Prismen aus dem Model austretende Torf wird mittelst des oben beschriebenen
Apparates in Ziegel von der gehörigen Länge geschnitten.
Ein weiterer Theil meiner Erfindung beruht auf dem Pressen des Torfes durch den auf
ihn wirkenden Druk der Luft. Ich nehme zu diesem Zwek ein großes, aus irgend einem
geeigneten Materiale bestehendes, hinlänglich luftdicht schließendes Gefäß, und
bringe in diesem einige Zolle über seinem wahren bleibenden Boden einen falschen
durchlöcherten Boden an. Auf diesem lezteren breite ich ein grobes Tuch aus, auf
welches ich sodann in einer ungefähr 10 Zoll hohen Schichte den auszupressenden Thon
lege. Die Länge des Gefäßes kommt nicht in Betracht, vorausgesezt, daß es gehörig
luftdicht schließt. Ein Behälter von 200 Fuß Länge auf 6 Fuß Weite wird genügen, um
ungefähr 40 Tonnen Torf auf einmal pressen zu können. Nach geschehener Füllung des
Behälters lasse ich den Thon gut und auf ähnliche Weise abarbeiten, wie es zu
geschehen pflegt, wenn man den Boden eines Canales mit Thon wasserdicht zu machen
gedenkt. Vorzüglich lasse ich ihn hiebei an den Rändern des Behälters gut eindrüken,
damit hiedurch das Durchdringen der Luft nach Abwärts so viel als möglich verhindert
werde. Nachdem hierauf die Oberfläche des Torfes nach Möglichkeit gegen den Zutritt
der Luft geschüzt worden, lasse ich mittelst einer Pumpe die Luft aus dem zwischen
den beiden Böden befindlichen Raume auspumpen, damit unter dem Torfe ein
luftverdünnter Raum entstehe, und damit also das in ihm enthaltene Wasser mit
Leichtigkeit abfließe. Der Druk, den die Luft auf die Oberfläche des Torfes ausübt,
wird Mit dem Grade der Luftverdünnung im Verhältnisse stehen. Die Luftpumpe entfernt
das aus dem Torfe abfließende Wasser auf dieselbe Weise, auf welche die Luftpumpe
einer condensirenden Dampfmaschine dasselbe Geschäft vollbringt. Nachdem die
Torfschichte bis auf ungefähr den dritten Theil ihrer ursprünglichen Dike
eingesunken, lasse ich die Masse herausschaffen, um sie dann nach einer der
üblichen Methoden zu troknen. Sie kann hiebei leicht in regelmäßige Stüke
geschnitten werden, denn man braucht zu diesem Zwek nur einen Wagen, von dem aus
sich Messer nach Abwärts erstreken, über sie laufen zu lassen. Längenschnitte in
Entfernungen von 4 Zoll und Querschnitte in Entfernungen von 8 Zoll scheinen zum
Behufe des Trokenprocesses ganz passend.
Alle die einzelnen Theile der hier beschriebenen Maschine sind hinlänglich bekannt,
und werden daher von mir nicht als meine Erfindung in Anspruch genommen; dagegen
erkläre ich als solche die bereits im Eingange aufgeführten vier Punkte.