Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von Filz, worauf sich William Abbott jun., am Wyndham Place in der Grafschaft Middlesex, am 1. August 1839 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. LXXXII., S. 335 |
Download: | XML |
LXXXII.
Verbesserungen in der Fabrication von Filz,
worauf sich William Abbott
jun., am Wyndham Place in der Grafschaft Middlesex, am 1. August 1839 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jun. 1840,
S. 309.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Abbott's Verbesserungen in der Fabrication von Filz.
Nach dem bei der Erzeugung des Filzes gewöhnlich üblichen Verfahren erhält man das
Haar oder das sonstige zur Verfilzung bestimmte Material durch das sogenannte Fachen
(bowing) in Gestalt eines Faches (bat). Die erzielten Fache werden von dem Arbeiter
mittelst eines Geflechtes etwas zusammengedrükt, und sodann von allen Seiten her in
ein Tuch eingeschlagen. In diesem Zustande unterliegen sie dem Filzungsprocesse, bei
dem sie der Arbeiter von Zeit zu Zeit mit Wasser befeuchtet. Der Filzungsproceß
selbst beruht darauf, daß der Arbeiter mit seinen Händen bald auf diese bald auf
jene Theile der Oberflächen der Fache drükt, und dadurch in den Haaren oder Fasern,
aus denen sie bestehen, eine Bewegung erzeugt, in deren Folge sich die Haare
verweben oder verfilzen. Während dieses Geschäftes, welches auf einer durch Dampf
oder auf andere Weise erwärmten eisernen Bank vollbracht wird, untersucht der
Arbeiter von Zeit zu Zeit, welche Fortschritte die Verfilzung gemacht hat, und zwar
indem er die Fache aus dem Tuche, in welches sie eingeschlagen sind, herausnimmt,
sie gegen das Licht hält, und nachsieht, wo sich dünne oder durchsichtigere Stellen
befinden. Da wo sich solche zeigen, legt er sodann so viel neues Haar auf, als er
zur Vervollständigung derselben für erforderlich hält, worauf er sodann die Fache
wieder in die Tücher einschlägt, und sie unter öfterem Umkehren derselben so lange
mit den Händen abarbeitet, bis die gänzliche Verfilzung bewirkt ist. Meine Erfindung betrifft nun die
Erzeugung solcher Filze, wie sie gegenwärtig mit den Händen aus dem Haare erzeugt,
und beim Schiffbaue, beim Baue der Eisenbahnen und zu verschiedenen anderen Zweken
verwendet werden; doch beschränke ich mich hiebei nicht auf die Verwendung von Haar
allein. Dabei bemerke ich, daß ich nur deßhalb eine etwas ausführlichere
Beschreibung des gewöhnlichen Verfahrens vorausgeschikt habe, weil meine Erfindung
auf der Anwendung von Walzen beruht, zwischen denen die in Tücher eingeschlagenen
Fache abgearbeitet werden sollen, und die den sonst mit den Händen ausgeübten Druk
zu ersezen haben. Ferner bemerke ich, daß bis zur Einschlagung der Fache in die
Tücher das gewöhnliche Verfahren auch bei meiner Methode beibehalten wird; daß das
Walken und Pressen derselben mit den Walzen gleichfalls wie bisher auf einer
erwärmten Oberfläche von Statten geht, und daß der Arbeiter während der Arbeit die
Fache eben so von Zeit zu Zeit mit Wasser befeuchten, von einer Seite auf die andere
umkehren, und untersuchen muß, ob sich keine Ungleichheiten an ihnen entdeken
lassen. Kurz mit Ausnahme der Anwendung der Walzen anstatt der Hände zum Behufe der
Bewirkung der Verfilzung bleibt Alles vollkommen und ganz und gar beim Alten.
In dem Grundrisse Fig. 15 sieht man bei a, a eine Reihe
geriefter hölzerner Walzen a, a, deren Wellen in dem
vierekigen Rahmen oder Gestelle b laufen. Lezterer wird
von dem Arbeiter mittelst der Handhaben c, c auf der
Oberfläche des Tuches, in welches die Fache eingeschlagen sind, hin und her bewegt.
Fig. 16
ist eine seitliche Ansicht und Fig. 17 eine Endansicht
von Fig. 15.
Bei der Anwendung dieser Vorrichtung legt nun der Arbeiter das Tuch, worin sich das
Fach befindet, auf eine Tafel oder Bank, welche der bisher gebräuchlichen ähnlich
und auch ebenso auf einen gehörigen Grad erwärmt ist. Sodann spannt er über das Tuch
ein Stük Baumwollen- oder anderen Zeuges, damit das Fach und das Tuch,
welches sich ohne diese Vorsicht an den Rändern gern aufstülpt, an diesen keine
unregelmäßige Einwirkung der Walzen erleidet. Dieser Zeug muß, damit er unter der
Einwirkung der Walzen nicht nachgeben kann, an seinen Seitenwänden mit Stiften oder
auf andere Weise befestigt werden. Während des Gebrauches dieses Rahmens mit den
Walzen hat der Arbeiter, wie bereits gesagt, die Fache von Zeit zu Zeit umzukehren,
mit Wasser zu befeuchten, und zu untersuchen, um die sich allenfalls darin zeigenden
dünneren Stellen durch Auflegen von neuem Haare ausbessern zu können.
Fig. 18 ist
ein Durchschnittsaufriß; Fig. 19 eine Endansicht,
und Fig. 20
ein Grundriß einer ähnlichen, aber durch eine Maschinerie in Bewegung zu sezenden
Walzenvorrichtung. Der Walzenrahmen a, a, b, b ist dem
in Fig. 15,
16, 17
abgebildeten ähnlich; nur verfertige ich ihn in diesem Falle lieber aus Eisen. c, c ist das Gestell der Maschine; d die erwärmte Oberfläche, auf welche die
eingeschlagenen Fache gelegt werden, und zu deren Erwärmung die Dampfröhre e dient. Zu beiden Seiten befinden sich die
Leitungs- oder Führplatten f, f, auf denen sich
die Reibungsrollen g des Rahmens a bewegen. An der oberen Seite des Rahmens a
ist eine Verzahnung h angebracht, die der Arbeiter mit
Hülfe der Handhaben i auf dem in Arbeit befindlichen
Fache hin und her bewegen kann. Auf diese Verzahnung wirkt ein Zahnrad j, welches an einer Welle k
angebracht ist, die sowohl auf ihrem oberen als an ihrem unteren Ende in
entsprechenden Anwellen läuft. Dieses Rad j erhält von
einer Dampfmaschine oder einer anderen Triebkraft her durch eine Verbindungsstange
l, welche den Krummzapfen m erfaßt, seine Bewegung mitgetheilt, und zwar in der Art, daß es bald in
der einen, bald in der entgegengesezten Richtung um seine Achse umgedreht wird.
Uebrigens kann aber dem Rahmen b auch auf irgend eine
andere Weise eine entsprechende Hin- und Herbewegung mitgetheilt werden. Bei
der Anwendung dieser Maschine gilt dasselbe, was ich oben bezüglich auf die
Handwalzen gesagt habe. Doch fand ich für gut, hier an den Enden der Fache Füllungen
aus Filz oder einem anderen Materiale auf die erwärmte Tafel oder Bank zu legen,
damit die äußeren Walzen nicht herabsinken können, wenn sie über die Ränder der
Fache hinaus gekommen sind. Gut ist es, wenn man auch hier von einem Ende der Tafel
bis zum anderen ein Stük Zeug über die eingeschlagenen Fache spannt, damit sich
deren Ränder unter der Einwirkung der Walzen nicht aufbiegen können.
Ich bemerke schließlich, daß ich mich keineswegs an die hier beschriebene Methode den
Walzenrahmen auf mechanische Weise in Bewegung zu sezen, binde. Auch weiß ich sehr
wohl, daß die Anwendung von Walzen zum Zusammenpressen der Haare unter Anwendung
eines klebenden Bindemittels und zur Erzeugung eines den Filz ersezenden Materials
nicht neu ist; dagegen werden aber bei diesem Verfahren die zur Bereitung des Filzes
dienenden Haare oder Fasern nicht gegen einander bewegt, wie es bei meinem Verfahren
der Fall ist. Endlich weiß ich auch, daß man sich bereits früher der Walzen an den
zur Vollendung des Filzungsprocesses bestimmten Maschinen bediente; doch ließ man in
diesem Falle die Walzen unmittelbar auf die Fache wirken, während ich diese lezteren
in Tücher einschlage.