Titel: Beschreibung eines wohlfeilen Apparates zur Bereitung fester Kohlensäure; von John Johnston.
Fundstelle: Band 77, Jahrgang 1840, Nr. CV., S. 420
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CV. Beschreibung eines wohlfeilen Apparates zur Bereitung fester Kohlensaͤure; von John Johnston. Aus Sturgeon's Annals of Electricity, August 1840, S. 137. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Johnston's Apparat zur Bereitung fester Kohlensaͤure. Der Versuch, die Kohlensäure in festen Zustand zu versezen, wäre gewiß schon allenthalben wiederholt worden, wenn nicht so viele Chemiker die Kostspieligkeit des bisher dazu benuzten Apparates davon abgehalten hätte, daher ich glaube, daß folgender wohlfeile Apparat willkommen seyn wird. Der Generator (Gaserzeuger) A besteht aus einer gewöhnlichen Queksilberflasche, welche in der Regel stark genug dazu sind. Die Oeffnung am Halse kann etwas erweitert werden, so daß sie 1 bis 1 1/4 Zoll im Durchmesser erhält und die Schraubengänge muß man dann wieder einschneiden. Ein Pfropf aus Gußstahl B wird von einer Stange von 2 Zoll Durchmesser abgeschnitten und so abgedreht, daß er eine breite und glatte Schulter darbietet; er muß nämlich genau auf eine zinnerne Scheibe passen, wenn man ihn auf seinen Plaz aufschraubt. Diese Scheibe sollte auf das Eisen gelöthet werden; zu diesem Ende feilt man das Eisen blank und verzinnt es auf gewöhnliche Art, worauf man das Zinn schmilzt und darauf gießt nachdem man zuvor einen Kork in seine Oeffnung geschraubt und einen Kranz aus Thon in hinreichender Entfernung um ihn gebildet hat. Die Schulter des Pfropfs läßt sich leicht auf die Scheibe genau passend herstellen, wenn man sie einigemal darauf schraubt und dann mit einer groben Feile die Stellen der Scheibe, welche sie berührt, beseitigt. Der kostspieligste Theil des Apparates sind die Sperrhähne; ich benuze dieselben, welche auch andere Chemiker in Nordamerika angewandt, aber meines Wissens nicht näher beschrieben haben, was ich hier thun will. Bei mir werden aber die Sperrhähne in die Gußstahlpfröpfe eingelassen, welche wirklich einen Theil von ihnen bilden. D, Fig. 18, zeigt einen aus dem Generator herausgenommenen Pfropf; an seinem oberen Ende ist ein Loch F von 1 Zoll Durchmesser beiläufig 1 Zoll tief hineingebohrt und endigt sich in einen hohlen Kegel, in welchen die Spize G, Fig. 19, genau eingerieben wird. Ein enges Loch geht ganz durch den Pfropf hindurch. Um die Oeffnung F herum ist eine zinnerne Scheibe aufgepaßt, welche die Schulter des Theiles E aufnimmt, wie man bei I sieht, so daß kein Gas um die Schraubengänge entweichen kann. Durch die Achse des Theils E ist ein Loch von 3/8 Zoll Durchmesser gebohrt, und dieses nimmt den Theil G auf, welcher von Unten hineingeschraubt wird, nachdem man den Griff H weggenommen hat. Der Griff H muß nachher befestigt werden. Angenommen nun, H, E, G sey an seiner Stelle in den Gußstahlpfropf eingelassen, wie man es bei B, I, Fig. 17, sieht, und der Pfropf selbst in den Generator geschraubt. Schraubt man nun H' nieder, so ist die Oeffnung vom Generator durch die kegelförmige Spize G fest verschlossen, und dreht man H' ein einzigesmal in der entgegengesezten Richtung um, so ist die Schulter von G fest gegen die untere Fläche von E gebracht, so daß kein Gas direct aufwärts entweichen kann, sondern nur seitwärts durch die Messingröhre L, welche den Generator mit dem Recipienten C verbindet. Um die Schulter von G sollte eine bleierne Scheibe gelegt werden, damit immer eine vollkommene metallische Berührung zwischen ihr und der unteren Fläche von E stattfindet. Der Recipient C wird aus dem besten Dampfkesseleisen verfertigt, welches man stark um einen Cylinder schmiedet, und woran man dann einen Boden anschweißt. Er ist wie der Generator beiläufig 1 Fuß hoch, hat aber innen nur ungefähr 2 Zoll im Durchmesser und faßt etwa eine Pinte. Bei dieser Form widersteht er einem stärkeren Druk, als wenn er einen größeren Durchmesser hätte, und es ist ohnedieß auch vortheilhaft, wenn er eben so lang wie der Generator ist. Gerade so wie in den Generator wird auch in den Recipient ein ganz ähnlicher Gußstahlpfropf mit Sperrhahn geschraubt. Die Röhre L wird in den Pfropf des Recipienten geschraubt und ihr anderes in eine kegelförmige Spize ausgehendes Ende paßt genau in eine Höhlung im Pfropf B und wird mittelst der Drukschraube M an seiner Stelle erhalten. Eine andere Drukschraube N und ein Holzblok O halten den Recipient an seinem Plaze fest. Um diesen Apparat zu gebrauchen, trennt man den Generator und Recipient von einander, beseitigt auch den Pfropf B und füllt dann 2 Pfd. Natronbicarbonat, welches mit seinem gleichen Gewichte Wasser zu einem Teig angemacht wurde, in A; hierauf gießt man 20 UnzenUm das Natron zu neutralisiren, sind wenigstens 24 Unzen Schwefelsäure erforderlich (oder 22 Unzen, wenn das Natronbicarbonat krystallisirt ist); allein es muß immer etwas weniger Säure angewandt werden. A. d. O. concentrirte Schwefelsäure in mehrere bleierne Gefäße, welche man sich dadurch verschafft, daß man einen Boden an Stüke einer bleiernen Röhre anlöthet, welche etwas kürzer als die innere Länge des Generators sind und einen solchen Durchmesser haben, daß sie gerade durch die Oeffnung desselben gehen. Diese mit Säure gefüllten Bleigefäße bringt man in den Generator, den man, nachdem sein Pfropf B eingepaßt worden ist, fünfzehn oder zwanzig Minuten lang auf einer Seite liegen läßt (oder auch kürzere Zeit, wenn man ihn mehrmals umrollt, um die Säure mit dem Natronsalze zu vermischen). Hierauf verbindet man den Recipient damit, wie es die Abbildung zeigt, durch die Drukschrauben M und N, und wenn er mittelst Eis gehörig kalt erhalten wurde, wird die in A erzeugte flüssige Kohlensäure nach dem Oeffnen der Sperrhähne bald in C überdestilliren. Hierauf muß man die Sperrhähne und den Recipient, welcher nun die flüssige Kohlensäure enthält, absperren und lezteren von dem Generator trennen. Eine kleine zinnerne Schale wird sodann an der Röhre L gerade so wie bei Dr. Mitchell's ApparatEr ist im polyt. Journal Bd. LXXII. S. 132 beschrieben und abgebildet. A. d. R. angebracht, um den aus dem Recipienten dringenden Säurestrom zu empfangen. Es ist darauf zu sehen, daß die flüssige Säure in diese Schale entweicht, was entweder dadurch bewirkt werden kann, daß man eine enge Röhre vom Stahlpfropf bis beinahe auf den Boden des Recipienten gehen läßt, oder den Recipient vor dem Oeffnen des Sperrhahnes umkehrt. Die Stärke des Apparats erprobt man am besten mit einer hydraulischen Presse; es kann aber auch eben so gut auf die Art geschehen, daß man ihn auf oben angegebene Weise beschikt, an einem Orte, wo keine Luftströmung stattfindet, so lange den directen Sonnenstrahlen aussezt, bis er sich auf 30 oder 35° R. erwärmt hat. Dieß sollte zwei- oder dreimal geschehen, ehe man wirklich damit manipulirt.

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