Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. CXV., S. 462 |
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CXV.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 30. Jul. bis zum 27. Aug. 1840 in England
ertheilten Patente.
Dem John Louis
Bachelard im St. Martin's Lane: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Betten, Matrazen, Stuͤhlen, Sofas, Kissen. Polstern und
aͤhnlichen Artikeln. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 30. Jul.
1840.
Dem Felix Troubat im
Mark Lane, London: auf Verbesserungen in der Essigfabrication. Dd. 1. August
1840.
Dem William Daubney
Holmes, Civilingenieur in Lambeth Square, Surrey: auf
Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 1. August 1840.
Dem Thomas Barnabas
Daft in Birmingham: auf Verbesserungen an Tintenfaͤssern
oder Tintenbehaͤltern. Dd. 1. August 1840.
Dem James Taaffe in
Shaw Street, Dublin: auf sein Verfahren die Daͤcher der Haͤuser zu
verfertigen und mit Schiefer etc. zu deken. Dd.
1. August 1840.
Dem James Hodgson,
Ingenieur in Liverpool: auf seine Maschinerie zum Schneiden und Hobeln des
Holzes, um ebene oder verzierte Oberflaͤchen zu erzeugen. Dd. 3. August
1840.
Dem John Sanders und
William
Williams, Eisengießern, und Samuel Laurents Taylor, Mechaniker in
Bedford: auf Verbesserungen an Pfluͤgen. Dd.
3. August 1840.
Dem George Edward
Noon, Ingenieur in High Holborn: auf Verbesserungen an den Pumpen
und Apparaten zum Abziehen des Biers etc. Dd. 3. August 1840.
Dem William Saunders,
Chemiker in China Terrace, Lambeth: auf Verbesserungen im Pflastern der Straßen
und Wege. Dd. 3.
August 1840.
Dem William Beetson
im Brick Lane, Old Street: auf Verbesserungen an Waterclosets, so wie an
Stopfbuͤchsen fuͤr Pumpen. Dd. 5. August 1840.
Dem Colin Macrae am
Cornhill, Perthshire: auf Verbesserungen an rotirenden Maschinen, sie
moͤgen durch Dampf, Rauch, Gasarten oder erhizte Luft getrieben werden.
Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 5. August 1840.
Dem Theophilus
Richards in Birmingham: auf Verbesserungen im Schneiden oder
Saͤgen des Holzes. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 5. August
1840.
Dem Henry Trewhitt
Esq. in Newcastle-on-Tyne: auf sein Verfahren die Kraft der
Dampfmaschine auf die Welle der Ruderraͤder wirken zu lassen. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 7. August 1840.
Dem Robert Stirling
Newall in Dundee: auf Verbesserungen an Drahtseilen und der
Maschinerie zu ihrer Verfertigung. Zum Theil von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 7. August 1840.
Dem Andrew Smith,
Ingenieur in Princes' Street, Leicester Square: auf Verbesserungen an
Raͤderfuhrwerken, ferner an den Schienen und Stoͤkeln fuͤr
Eisenbahnen. Dd. 7. August 1840.
Dem Thomas John Davis
im Bloomsbury Square: auf Verbesserungen in der Anwendung von Bloͤken aus
solchen Materialien, wie sie jezt zum Bauen und zum Straßenpflastern benuzt
werden. Dd. 8.
August 1840.
Dem Downes Edwards am
Surbiton Hill, Kingston: auf Verbesserungen im Aufbewahren der Kartoffeln und
anderer Pflanzensubstanzen. Dd. 8. August 1840.
Dem John Isaac
Hawkins, Civilingenieur am Camden Place, Camden Town: auf eine
Verbesserung an Knoͤpfen und der Methode sie an den Kleidern zu
befestigen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 8. August 1840.
Dem Francis William
Gerish in East Road: auf einen Rettungsapparat aus Feuersgefahr,
der auch zu anderen Zweken dient, wo man Leitern anwendet. Dd. 8. August
1840.
Dem Samuel Howard,
Ingenieur in Manchester: auf Verbesserungen an Dampfkesseln und ihren Oefen. Dd. 8. August
1840.
Dem Baron Charles
Wetterstedt im Limehouse: auf sein Verfahren vegetabilische,
thierische und andere Substanzen aufzubewahren, so daß sie gegen
Entzuͤndung und Verderben geschuͤzt sind. Dd. 11. August 1840.
Dem John Peter Poncy
in Well Street, Oxford Street: auf Verbesserungen an Uhren und Chronometern. Von
einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. August 1840.
Dem Miles Berry,
Patentagent im Chancery Lane: auf Verbesserungen in der Anordnung, Construction
und Anwendung gewisser Apparate zum Treiben der Schiffe. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 14. August 1840.
Dem Pierre Armand Graf von
Fontainemoreau am Skinner's Place, Size Lane: auf Verbesserungen
im Plattiren und Ueberziehen der Metalle mit anderen. Dd. 15. August 1840.
Dem John Young in
Wolverhampton: auf Verbesserungen in der Verfertigung oder Construction von
Knoͤpfen, Handgriffen, Rahmen, Tischblaͤttchen, Kaͤstchen
und anderen Zierrathen fuͤr Haushaltungen. Dd. 17. August 1840.
Dem Luke Hebert,
Civilingenieur in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Naͤhnadeln. Dd. 17. August 1840.
Dem Joseph Lockett,
Ingenieur in Manchester; auf Verbesserungen in der Fabrication und im Graviren
von Walzen zum Druken von Kattunen und anderen Geweben. Dd. 27. August 1840.
Dem Charles Smith in
Exeter: auf Verbesserungen in der Fabrication von hydraulischem Kalk und
Cementen. Dd. 27.
August 1840.
Dem William Church,
Civilingenieur in Birmingham: auf Verbesserungen an den Befestigungsmitteln
fuͤr Kleidungsstuͤke, seine Maschinerie zur Fabrication derselben
und seine Methode dergleichen Artikel zum Verkauf herzurichten. Dd. 27. August
1840.
Dem Hugh Unsworth,
Bleicher in Blackood, Lancaster: auf seine Apparate zum Mangen, Troknen,
Daͤmpfen und Appretiren der Gewebe. Dd. 27. August 1840.
Dem Thomas Robinson
Williams in Cheapside: auf seine Methode die Geschwindigkeit der
Schiffe oder der Fluͤsse und Stroͤme zu bestimmen. Dd. 27. August
1840.
Dem Benjamin Hick
jun. in Bolton-le-Moors, Manchester:
auf Verbesserungen an den Regulatoren fuͤr Dampfmaschinen,
Wasserraͤder etc. Dd. 27. August 1840.
Dem Henry Waterton am
Fulmer Place, Gerards Cross, Buckingham: auf Verbesserungen in der Fabrication
von Salmiak. Dd. 27. August 1840.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Septbr. 1840, S. 188.)
Die lombardisch-venetianische Eisenbahn.
Diese Eisenbahn soll eine doppelte werden und wird in zwoͤlf fast geradlinigen
Sectionen die bevoͤlkertsten und gewerbreichsten Staͤdte und Bezirke
Oberitaliens durchschneiden: naͤmlich Venedig, das Gebiet von Padua, Vicenca,
Brescia, Treviglio und Mailand – Gegenden, wo der fruchtbare, fleißig bebaute
Boden die reichlichsten Ernten liefert und wohin die Schoͤnheit der Natur und
der Aufschwung der Kunst die Reisenden aus allen Theilen Europa's zieht. Die
Seitenbahn von Treviglio nach dem durch seinen Seidenhandel bedeutenden Bergamo geht
durch ein sehr bevoͤlkertes Gebiet.
Die ganze Linie von Venedig nach Mailand, die Seitenbahn von Treviglio inbegriffen,
wird 208 Kilometer lang. Sie faͤngt in Venedig selbst an; eine riesenhafte
steinerne Bruͤke wird uͤber die Lagunen gefuͤhrt, um diese
Stadt mit dem Continent zu verbinden. Diese Bruͤke wird 3547 Meter lang und
bekommt 252 Bogen; in ihrer Mitte soll die Eisenbahn gefuͤhrt werden, zu
beiden Seiten aber Trottoirs fuͤr die Fußgaͤnger und uͤberdieß
die doppelten Wasserleitungen angebracht werden, welche Venedig mit Wasser von dem
Continent zu versehen haben, endlich auch die Gasroͤhren, um die
Bruͤke, die Stadt und noͤthigenfalls selbst einen Theil der Eisenbahn
auf dem Continent zu beleuchten. Die Bruͤke wird in gerader Linie den Rayon
der Batterien von San-Secondo und San-Giuliano durchschneiden und sich
mit dem festen Lande beim Fort Malghera wieder vereinigen. Ihre Kosten sind auf
4,640,000 Fr. angeschlagen, welche durch den Zoll und die Steuer auf die
Wasserleitung abbezahlt werden sollen.
Der staͤrkste Abhang auf der ganzen Linie betraͤgt nicht uͤber 3
Millimeter per Meter; er kommt nur auf fuͤnf
Punkten und zwar auf einer Laͤnge von 24 Kilometern vor; uͤbrigens
wird er auch noch durch geeignete Erhoͤhungen vermindert werden.
Drei Tunnels muͤssen auf der Linie gefuͤhrt werden; einer unter dem
Thor del Monte bei Vicenca, von 37 Meter Laͤnge; ein zweiter unter dem lezten
Huͤgel des Berges Berico, an dessen Fuß das Thor Lupia bei derselben Stadt
liegt, 90 Meter lang; ein dritter von 101 Meter unter dem Bett des Stromes Gua bei
Montebello.
Die ganze Linie kann mit Einschluß des erforderlichen Anhaltens in neun bis zehn
Stunden befahren werden. (Echo du monde savant, No.
566.)
Ueber die Vorzüge einer von Walter Hancock erfundenen Eisenbahn-Locomotive.
Einer der Hauptvorzuͤge dieser Locomotive, welche gegenwaͤrtig auf der
Eastern-Counties-Eisenbahn probirt wird, besteht in der Einrichtung
ihres Kessels, wodurch Dampf von hohem Druk mit groͤßerer Sicherheit und
staͤtiger als bei allen gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen
Dampfkesseln erzeugt werden kann. Dieser Kessel besteht aus einer Anzahl besonderer
Kammern und jede derselben aus mehreren Roͤhren. Jede Kammer (oder jedes
Roͤhrensystem) ist mit zwei Hauptcylindern oder Reservoirs verbunden, wovon
eines sich am Boden befindet und zur Speisung mit Wasser dient, das andere aber,
welches den Dampf aufzunehmen und fortzuleiten hat, oberhalb. Die Communicationen
von jeder Kammer zum Wasser, den Dampfroͤhren oder Reservoirs, haben
selbstthaͤtige Ventile. Wenn irgend eine der Kammern in Folge von Abnuzung
oder aus anderen Ursachen undicht wird, schließt sich ihr Ventil und wird auch durch
den Druk des Wassers und des in den benachbarten unversehrten Kammern enthaltenen
Dampfes geschlossen erhalten, so daß der Kessel ohne alle Stoͤrung eben so
wirksam wie zuvor bleibt, indem nur die Oberflaͤche dieser einen Kammer
unbenuzt ist; nach beendigter Fahrt, wo nach Beseitigung des Feuers der Druk
abnimmt, oͤffnet sich dann das Ventil und zeigt die fehlerhafte Kammer durch
das ausstroͤmende Wasser an. In einer halben Stunde laͤßt sich eine
neue Kammer an der Stelle der fehlerhaften einsezen. Wenn bei den
gewoͤhnlichen Locomotivkesseln irgend eine Roͤhre einen Riß oder eine
Oeffnung bekommt, wird das Ganze unbrauchbar, weil alle Theile fest mit einander
verbunden sind und es bleibt so, bis die fehlerhafte Roͤhre ausgebessert und
wieder an ihre Stelle gebracht ist, was nicht nur meistens drei bis vier Stunden
Zeit erfordert, sondern auch den Uebelstand mit sich bringt, daß der Wagenzug so
lange anhalten muß, bis ein anderer Dampfwagen von der naͤchsten Station
hergeschafft ist.
Bei dem neuen Kessel ist aber nicht nur ein solcher Aufenthalt fuͤr immer
beseitigt, sondern man erspart auch die Kosten fuͤr Brennmaterial und
Abnuzung der Maschinen, welche dadurch entstehen, daß man jezt immer eine Anzahl
geheizter Dampfwagen wegen solcher Zufaͤlle zur Abfahrt bereit halten muß,
ganz abgesehen von den Ungluͤksfaͤllen, welche entstehen
koͤnnen, wenn ein Wagenzug zur unrechten Zeit anhaͤlt und ein anderer
ihm entgegen kommt.
Die große Heizoberflaͤche, welche in einem verhaͤltnißmaͤßig
kleinen Raum gewonnen wird, ist ebenfalls ein Vorzug dieses Kessels. Man
beabsichtigt dabei auch die Einrichtung zu treffen, daß ein neuer Rost ohne
Verminderung des Feuers in ihn eingeschoben werden kann. Das geringe Gewicht dieses
Kessels in Vergleich mit seiner Dampferzeugung spricht nicht weniger zu seinen
Gunsten, denn es gestattet alle anderen Theile stark genug zu machen, ohne daß das
gegenwaͤrtige Totalgewicht einer Locomotive uͤberstiegen wird.
Die Maschinen der gewoͤhnlichen Locomotiven sind horizontal angebracht, daher
auch sehr zusammengedraͤngt und schwer zugaͤnglich; bei dem neuen
Kessel aber sind sie senkrecht, so daß man die ganze Maschinerie, die Pumpen etc.
sieht, sie leicht schmieren und bei erforderlichen Reparaturen schnell zerlegen,
auch einzelne Theile, waͤhrend die Maschine in Gang ist, festschrauben etc.
kann.
Die Maschine dieser Locomotive treibt eine besondere Kurbelachse und leztere theilt
die Bewegung der Radachse durch eine endlose Kette mit, welche uͤber eine auf
jeder Achse befestigte Scheibe geht; die beiden Scheiben koͤnnen gleichen
oder auch verschiedenen Durchmesser haben, so daß man entweder die Geschwindigkeit
oder die Kraft steigern kann. Sei dieser Einrichtung hat man nicht nur den Vortheil,
daß die Radachse gerade anstatt gekruͤmmt ist, sondern auch den eines
sanfteren Ganges der Maschinerie, indem alle ploͤzlichen
Erschuͤtterungen etc. derselben vermieden werden.
Die Reibung ist wenigstens um die Haͤlfte vermindert, denn da das Gewicht der
Maschine, des Kessels etc. auf geraden anstatt gekruͤmmten Achsen aufruht, so
braucht man keine so großen Excentrica, Kurbelachsen etc.
Bei dieser Einrichtung kann man auch die Locomotive unmittelbar außer Gang sezen, so
daß die Maschine die Einsprizungspumpen treibt und das Feuer ausloͤscht, ohne
die Raͤder umzudrehen; ferner braucht sie sich nicht von der Stelle zu
bewegen, bis der Zug angehaͤngt ist. (Correspondent of
the Railway Times.)
Hr. Eduard Richard hat der geognostischen Gesellschaft von
Frankreich ein Stuͤk Kalkconcrement uͤberschikt, welches sich nicht im
Kessel, sondern im Cylinder unter dem Kolben einer Dampfmaschine bildete. Diese nach
Newcomen's System gebaute Maschine diente zum
Auspumpen des Grubenwassers im Bergwerke Anzin. Die Kalkscheibe, welche sich unter
dem Cylinder ansezte, zeigt auf ihrem polirten Bruch sehr deutlich die verschiedenen
nach einander entstandenen Schichten, welche mehr oder weniger gelb gefaͤrbt
sind, je nachdem dem kohlensauren Kalk mehr oder weniger Farbstoff beigemengt war.
Sie hatte eine Dike von 12 1/2 Centimeter (4 1/2 Zoll) erreicht, was bei den
Umstaͤnden ihrer Bildung etwas Außerordentliches ist; wegen ihrer großen
Haͤrte, vielleicht eine Folge der Kolbenstoͤße, kann sie eben so
schoͤn wie Marmor polirt werden. Es ist gewiß hoͤchst interessant, daß
eine so große Menge Kalk in fein zertheiltem Zustande nach und nach durch den Dampf
aus dem Kessel in den Cylinder uͤbergefuͤhrt werden konnte; leider war
es Hrn. Richard nicht moͤglich, sich uͤber
die Zeit, welche zur Ansezung dieses Concrements erforderlich war, Auskunft zu
verschaffen. Nach Berthier's Analyse besteht dasselbe
aus:
kohlensaurem Kalk
96,60
schwefelsaurem Kalk
2,80
organischer Materie (ohne Zweifel vom Oehl
des Kolbens)
0,60
––––––
100,00.
(Echo du monde savant No. 557)
Ryan's Instrument zum Troknen der
Seide auf dem Webestuhle.
Bekanntlich ist die Seide sehr hygrometrisch, und die Feuchtigkeit, welche sie aus
der Luft anzieht, wirkt beim Verweben derselben sehr nachtheilig. Die Kette ist im
Webestuhle uͤber zwei Baͤume geschlungen, von dem einen (dem
Kettenbaum) wird sie in dem Maaße, als das Weben fortschreitet, abgewunden, auf den
anderen aber (den Werkbaum) als Gewebe aufgerollt. Der Raum zwischen dem
Ketten- und Werkbaume zerfaͤllt in zwei Theile, welche durch die
Geschirre getrennt sind. Der hintere, dem Kettenbaume zunaͤchst liegende
Theil besteht aus parallelen Faͤden, welche der Luft oben und unten ausgesezt
sind. Bei feuchter und kalter Witterung, also besonders im Winter, kuͤhlt
sich uͤber Nacht die Luft des Locals ab, wird feucht und sucht sich mit der
aͤußeren Luft ins Gleichgewicht zu sezen; wenn nun der Weber in der
Fruͤhe seine Arbeit wieder aufnehmen will, findet er seine Kette feucht, die
Reibung der Faͤden an einander nimmt durch ihre Aufblaͤhung zu und die
Arbeit schreitet langsam vorwaͤrts, bis die Werkstaͤtte so weit
erwaͤrmt ist, daß die Feuchtigkeit verdunsten kann, wozu bisweilen zwei
Stunden erforderlich sind. Abgesehen von dem Zeitverluste wird dadurch das Gewebe
loker und schwammig, und schrumpft auch zusammen, weil viele Faͤden feuchter
als andere sind. Solche Gewebe sind auch nicht so gut wie andere zu
faͤrben.
Um diesen Uebelstaͤnden abzuhelfen hat Hr. Ryan ein
sehr einfaches Instrument erfunden, welches aus einer vierekigen Roͤhre aus
Weißblech besteht, die an ihrem Ende mit einem Pfropf verschlossen wird; sie ist
eben so lang als die Kette breit ist, und mit zwei Griffen versehen. Nachdem man sie
mit heißem Wasser gefuͤllt hat, fuͤhrt man sie abwechselnd unter und
uͤber der Kette so lange hin und her, bis die Feuchtigkeit verdunstet ist,
was in 10–20 Minuten der Fall seyn wird. Hr. Ryan
erhielt von der Society of arts in London fuͤr
sein Instrument die silberne Medaille. (Echo du monde savant,
No. 555.)
Oechsle's Volta'sche Säule nach dem
Grove'schen Princip.
Da es manchem Physiker angenehm seyn moͤchte, jenen galvanischen Apparat nach
Grove's Construction, den Hr. Prof. Schoͤnbein im zweiten Januarhefte 1840 des polyt.
Journals S. 155 beschreibt, in Deutschland bekommen zu koͤnnen, so erbiete ich mich, dergleichen
fuͤr folgende Preise, in der dort angegebenen Groͤße, zu liefern.
Die galvanische Batterie mit 5
Platin- und Zinkelementen
88 fl.
1 Wasserzerlegungszelle fuͤr
Knallgas mit 2 Platinelektroden
8 –
1 dergl. fuͤr gesonderte Gase mit 2
kleinen Gasometern
8 –
1 großer Elektromagnet, 2 bis 4 Cntr.
tragend
18 –
1 kleinerer deßgl. fuͤr 1 bis 2
Cntr.
10 –
Die Wasserzerlegungszelle fuͤr gemischtes Gas habe ich
vereinfacht, so daß keine Verkittung mehr noͤthig wird, und man die
Elektroden jeden Augenblik herausheben kann.
Der andere Walserzerlegungsapparat, wo die Gase abgesondert erhalten werden, ist eine
Zugabe von mir und eignet sich besonders fuͤr Vorlesungen uͤber Physik
etc., indem man in 1/2 Minute zeigen kann, daß das Wasser aus 1 Vol. Oxygen und 2
Volumen Hydrogen besteht.
Meine Apparate haben folgende Wirkung: In 1 Minute liefert die Wasserzerlegungszelle
12–14 Kubikzoll Knallgas; die andere Zerlegungszelle, wo man die Gase
abgesondert erhaͤlt, liefert in 3/2 Minute 0,50 Kubikzoll Hydrogen und 0,25
Kubikzoll Oxygengas. Kohlenspizen an den Conductoren befestigt, ergluͤhen bei
gehoͤriger Annaͤherung mit einem dem Auge unertraͤglichen
Lichte. Platindraͤhte von bedeutender Dike schmelzen in 2–3 Secunden.
Eisendraͤhte in der Dike einer Striknadel ergluͤhen, schmelzen und
verbrennen mit Schweißfunken augenbliklich.
Pforzheim, den 8. Sept. 1840.
Ferd. Oechsle, Mechanikus.
Taylor's Verbesserungen an dem Talbot'schen Verfahren Lichtbilder auf Silberpapier
darzustellen.
Das von Talbot angegebene Verfahren Kupferstiche auf
Papier, welches mit salpetersaurem Silber getraͤnkt wurde (polyt. Journal
Bd. LXXI. S. 468 und Bd. LXXII. S. 224) durch Einwirkung des
Lichts zu copiren, ist in der lezten Zeit von Taylor
verbessert worden; er impraͤgnirt das Papier mit salpetersaurem
Silberammoniak, wobei der Erfolg besser und sicherer seyn soll. Die Wahl des
Papiers, welches sich nur hoͤchst selten ganz gut fuͤr das Verfahren
eignet, bleibt immer eine sehr schwierige Sache. Zum Aufbewahren der Bilder zeigte
sich folgendes Verfahren als das beste: man taucht das Papier in kochendes Wasser,
um das uͤberschuͤssige Silbersalz davon zu entfernen, und nimmt es
erst nach zwei oder drei Tagen heraus, saͤttigt es dann in einer
Aufloͤsung von unterschwefligsaurem Natron oder Kalk und taucht es zulezt in
kaltes Wasser, (Athenaeum, No. 670.)
J. Fritzsche's leichte
Bereitungsart von Chromsäure.
Wenn man eine warme concentrirte Loͤsung von saurem chromsaurem Kali
vorsichtig zu concentrirter Schwefelsaͤure gießt, so erhaͤlt man bald
einen reichlichen Niederschlag von schoͤn karmoisinrother Farbe, dessen Menge
bei weiterem Zusaze der Loͤsung sich noch vermehrt; man darf jedoch einen
gewissen Punkt dabei nicht uͤberschreiten, weil sonst beim Erkalten der
Fluͤssigkeit saures schwefelsaures Kali herauskrystallisirt und den
Niederschlag verunreinigt. Dieser besteht aus kleinen Krystallen und wird dadurch
troken erhalten, daß man zuerst die Fluͤssigkeit, aus der er sich nur schwer
absezt, so viel wie moͤglich abgießt, und sich dann eines Trichters als
Filtrum bedient, in dessen Roͤhre man einen nicht ganz anschließenden
Glasstoͤpsel legt, uͤber welchen man etwas Sand oder grobes Glaspulver
schuͤttet; nachdem so die Fluͤssigkeit moͤglichst abgelaufen
ist, bringt man die feuchte Masse auf einen Ziegelstein, legt diesen unter die
Evaporationsgloke, und erhaͤlt so nach einiger Zeit ein ziemlich trokenes
Krystallmehl von karmoisinrother Farbe. Dieß ist Chromsaͤure, nur
verunreinigt durch anhaͤngende Mutterlauge mit Schwefelsaͤure, von der
man sie jedoch durch Umkrystallisiren vollkommen trennen kann. – Die
Darstellung der Gay-Lussac'schen Verbindung von
Schwefelsaͤure und Chromsaͤure gelang Hrn. Fritzsche nicht und er bezweifelt daher wohl mit Recht die Existenz einer
solchen. (Bulletin scientif. de St. Petersbourg.)
Bonafous, über gefärbte
Cocons.
Wir haben fruͤher angezeigt, daß es Hrn. Bertelli
gelungen seyn soll, die Seidenwuͤrmer nach Belieben blaue oder rothe Cocons
spinnen zu lassen. Hr. Bonafous hat nun uͤber
diesen Gegenstand der franzoͤsischen Akademie der Wissenschaften eine Notiz
eingeschikt, worin er bemerkt, daß ihn das Verfahren der Chinesen, die
Maulbeerbaumblaͤtter, womit die Seidenwuͤrmer gefuͤttert
werden, mit Reißmehl zu bestreuen, auf die Idee brachte, anstatt dieses
Nahrungsmittels solche gefaͤrbte Substanzen anzuwenden, welche in die
seideerzeugenden Gefaͤße dieser Insecten eindringen koͤnnen. Bei
seinen Versuchen erhielt er 1) gruͤnlichblaue Cocons von
Seidenwuͤrmern, welche mit Blaͤttern gefuͤttert worden waren,
die er waͤhrend der vierten Haͤutung mit Indigo bestreut hatte, und 2)
schwach rosenroth gefaͤrbte, als er die Blaͤtter mit Krapp bestreute.
(Echo du monde savant, No. 556. Es ist uns auf
aͤhnliche Art durchaus nicht gelungen, Cocons zu erhalten, welche
einigermaßen gleichfoͤrmig und in der groͤßeren Masse gefaͤrbt
gewesen waͤren. D.)
Ueber das Austroknen der feuchten Wohnungen neugebauter
Häuser.
Zum Austroknen feuchter Zimmer ist bekanntlich oͤfters gebrannter Kalk
empfohlen worden, welcher aber nicht viel Wasser aufnimmt und uͤberdieß auch
noch Kohlensaͤure anzieht; man bedarf jedoch, bemerkt Runge im saͤchs. Gewerbeblatt (1840, Nr. 34) uͤberhaupt
keiner chemischen Mittel, wenn die Wohnungen Oefen haben, die von Innen geheizt werden. Solche Oefen sind das beste
Austroknungsmittel. Man verschließt Fenster und Thuͤren und heizt sie, daß
die Temperatur in den Stuben bis auf 20° R. steigt. Bei dieser Waͤrme
wird eine Menge Feuchtigkeit von der Luft aufgenommen, die nun aus den Zimmern durch
die Oefen ins Freie gefuͤhrt wird. Spaͤter braucht man nicht so stark
zu heizen; man unterhaͤlt in den Oefen bloß ein kleines Flakerfeuer, gerade
so groß, als hinlaͤnglich ist, um Luftzug hervorzubringen, damit die Luft in
den Zimmern moͤglichst oft erneuert werde. Was das Feuchtseyn der Zimmer von
vielem Scheuern betrifft, so gibt es dagegen kein anderes Mittel, als entweder
wasserdichte Fußboͤden oder Einoͤhlen derselben.
Gannal's Verfahren beim
Einbalsamiren.
Man loͤst 1 Pfd. trokene schwefelsaure Thonerde in 1/2 Pfd. heißen Wassers
auf, wodurch man eine Fluͤssigkeit von 32° Baumé
erhaͤlt, und sprizt etwa 3 oder 4 Maaß (die Maaß = 2 Pfd. Wasser) dieser
Fluͤssigkeit in alle Gefaͤße des Leichnams ein, was genuͤgt, um
ihn den Sommer uͤber aufzubewahren; im Winter sind 3 Maaß hinreichend. Um die
Insecten abzuhalten, kann man der Mischung noch 3 1/3 Loth salzsaures Kupferoxyd auf
1 Pfd. Alaun zusezen oder auch 1 1/2 Loth weißen Arsenik. Diese Composition ist auch
fuͤr Voͤgel, Fische etc. anwendbar. (Echo du
monde savant, No. 538)
Ueber den Handel mit Kautschuk.
Die englische Kautschuk-Compagnie hat seit Anfang dieses Jahres eine ungeheure
Menge Kautschuk von Assam erhalten, wo diese Substanz in solcher Masse vorkommt, daß
ein einziger Agent der Compagnie 800 Cntr. lieferte. Die englischen Fabrikanten
erklaͤren einstimmig, daß dieser ostindische Kautschuk eben so gut wie der
suͤdamerikanische ist. (Journal de Chimie
médicale, September 1840.)