Titel: | Verbesserte Apparate zum Extrahiren von Kaffee und anderen derlei Getränken, worauf sich James Vardey, in Wolverhampton, Grafschaft Stafford, und Moriz Platow, in Poland Street, Grafschaft Middlesex, am 17. Aug. 1839 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. V., S. 26 |
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V.
Verbesserte Apparate zum Extrahiren von Kaffee
und anderen derlei Getraͤnken, worauf sich James Vardey, in Wolverhampton, Grafschaft
Stafford, und Moriz
Platow, in Poland Street, Grafschaft Middlesex, am 17. Aug. 1839 ein Patent ertheilen
ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jun. 1840,
S. 313.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Vardey's und Platow's Apparate zum Extrahiren von Kaffee
etc.
Unsere Erfindung beruht auf einem eigenthümlichen Apparate zur Extrahirung des
Kaffee's und anderer derlei Substanzen. Das Wasser wird in demselben zum Sieden
gebracht und dann durch den Druk des in ihm entstehenden Dampfes herausgetrieben.
Nach seinem Austritte aus dem ersten Gefäße gelangt das Wasser in ein zweites Gefäß,
in welchem sich ein Seiher befindet, und in welchem es sich mit dem Kaffee, Thee
oder den sonstigen zu extrahirenden Substanzen vermengt. Wenn das untere Gefäß
sodann der Einwirkung der Wärme entzogen ist, so wird der Dampf in demselben
verdichtet und hiedurch unter dem Seiher ein luftverdünnter Raum erzeugt. Der Druk,
den die Luft auf das in dem oberen Gefäße mit Kaffee vermengte Wasser ausübt,
bewirkt, daß die Flüssigkeit sehr schnell in das untere Gefäß filtrirt. Man erhält
also auf diese Weise sehr bequem Kaffee, Thee etc. von vorzüglicher Qualität.
Fig. 16 zeigt
unseren Apparat von Außen betrachtet.
Fig. 17
dagegen ist ein Durchschnitt desselben, a ist ein
cylindrisches Gefäß, das sich in einer äußeren Kapsel b
befindet. Leztere dient zur Aufnahme einer Weingeistlampe, womit das Gefäß a erhizt wird. Uebrigens kann aber das Gefäß a auch auf irgend eine andere Weise erhizt werden;
obwohl die hier angedeutete Einrichtung ganz passend ist, um den ganzen Apparat auf
einen Tisch stellen zu können. c ist das obere Gefäß, von dem aus eine Röhre
d in das Gefäß a
hinabsteigt, und welches mittelst eines Schraubengewindes oder auf eine andere Weise
in der Art mit dem Gefäße a verbunden ist, daß es bei
d jeder Zeit leicht und schnell davon getrennt
werden kann. An dem oberen Theile der Röhre d befindet
sich ein Steg, der zur Aufnahme einer Schraube dient, womit die an dem unteren
Theile des Gefäßes c befindliche Seiherplatte e befestigt wird. f ist ein
kleines Loch, welches durch den oberen Theil der Röhre geht, und welches die Luft
von dem Gefäße a aus in das Gefäß c hinaufsteigen läßt, indem sonst durch die Ausdehnung der Luft das Wasser
mit Gewalt, und bevor es noch zum Sieben gekommen, in das Gefäß c hinaufgetrieben werden würde.
Bemerken müssen wir, daß, um der Luft Ausgang zu verschaffen, sehr mannichfache
Einrichtungen getroffen werden können, vorausgesezt, daß dabei die heiße Luft
entweichen kann, dagegen aber, wenn die Luft ausgetrieben wurde, der Austritt des
Dampfes verhindert ist. Es versteht sich jedoch, daß das Loch so klein seyn muß, daß
der Dampf nicht eben so schnell, als er erzeugt wird, in dieser Richtung entweichen
kann. Denn unter diesen Umständen wird, wenn das Wasser siedet, durch den Druk des
Dampfes das Wasser in dem Gefäße a veranlaßt, in das
Gefäß c emporzusteigen, sich daselbst mit dem Kaffee,
Thee oder der sonstigen Substanz zu vermischen und sie zu extrahiren. So wie nun
aber die Einwirkung der Hize aufhört, wird in dem Gefäße a ein luftverdünnter Raum entstehen, wo dann der Druk der Luft die
Flüssigkeit durch den Seiher zu sikern zwingt.
Die Mutterschraube, die man in Fig. 18 im Grundrisse
sieht, hat eine senkrecht laufende Rinne, welche die Luft aus dem Gefäße a entweichen läßt, wenn das Wasser aus dem Gefäße c in das Gefäß a
herabfließt. Wenn aber die Schrauben der Gefäße a und
c fest auf einander geschraubt sind, so wird der
dazwischen gelegte Filzring die Theile luftdicht schließend erhalten. g ist eine messingene Feder, durch welche, im Falle daß
das Filter e sich verlegt, dasselbe vermöge des Drukes
des Dampfes emporgehoben wird, so daß kein Unfall stattfinden kann.
Nachdem wir somit die mechanische Einrichtung unseres Apparates auseinandergesezt,
wollen wir zeigen, wie man bei dem Gebrauche desselben zu Werke zu gehen hat.
Man gießt in das Gefäß c, welches gewöhnlich aus Glas
besteht, aber auch aus irgend einem anderen sachdienlichen Materiale gearbeitet seyn
kann, eine der Quantität des zuzubereitenden Kaffee's oder Thee's entsprechende
Menge Wasser. Dieses Wasser wird, wenn das Gefäß c etwas
losgeschraubt wird, in das Gefäß a herabfließen. Nachdem
hierauf die beiden Gefäße a, c mittelst des Griffes h fest auf einander geschraubt worden, gibt man eine
entsprechende Quantität gemahlenen Kaffee, Thee etc. auf die Seiherplatte e des Gefäßes c. Sodann sezt
man die Weingeistlampe h oder eine andere
Heizvorrichtung unter das Gefäß a, in welchem sich nun
Dampf entwikelt, der in diesem Gefäße einen solchen Druk erzeugt, daß das siedende
Wasser dadurch in der Röhre d empor durch die
Seiherplatte e in das Gefäß c dringt, und sich daselbst mit dem Kaffee, Thee etc. vermengt. Nachdem
dieß geschehen, beseitigt man die Weingeistlampe, oder man nimmt auch wohl das Gefäß
a ganz weg, wenn dieses auf eine andere Weise erhizt
worden. Die Folge hievon ist, daß sich der Dampf in dem Gefäße a rasch verdichtet, und daß also in diesem Gefäße ein
luftverdünnter Raum entsteht. Durch den Druk, den die äußere Luft gegen diesen
ausübt, wird das in dem Gefäße c befindliche Extract
rasch durch die Seiherplatte e in das Gefäß a getrieben werden, aus dem man dann den fertigen
Kaffee, Thee etc. bei dem Hahne f ablassen kann.
Wir brauchen kaum zu erinnern, daß man den Gefäßen a und
c je nach Geschmak verschiedene Formen geben kann,
und daß sich auch verschiedene Arten von Seihern anbringen lassen.Kaffeemaschinen von sehr ähnlicher Construction sind in Deutschland schon
seit einiger Zeit in Gebrauch. A. d. R.