Titel: | Ueber die Construction eines höchst einfachen sowohl zur Vergoldung des Silbers, Messings und Stahls, wie zur Erzeugung von Relief-Kupferplatten sich eignenden Apparates; von Dr. Rud. Böttger. |
Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. X., S. 51 |
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X.
Ueber die Construction eines hoͤchst
einfachen sowohl zur Vergoldung des Silbers, Messings und Stahls, wie zur Erzeugung von
Relief-Kupferplatten sich eignenden Apparates; von Dr. Rud.
Boͤttger.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Boͤttger's galvanischer Apparat zur Erzeugung von
Relief-Kupferplatten.
Noch ehe der Engländer Spencer sein Verfahren,
Relief-Kupferplatten auf galvanischem Wege zu erzeugen, bekannt gemachtPolytechn. Journal Bd. LXXV. S. 34;
das sinnreiche Verfahren Spencer's, auch von
Holz, Thon, Gyps und anderen nicht metallischen Materialien kupferne Abdrüke
zu machen, findet man im 1sten Septemberheft S.
343.A. d. R. und Jacobi publicirt hatte, wie man eigentlich
die auf galvanischem Wege gebildete Copie von dem zu dem Versuche gedienten Modelle
oder von der Normalplatte zu trennen im Stande sey,
theilte ich in unserm naturwissenschaftlichen Vereine meine Ansichten hierüber mit,
und ich freue mich, meine schon damals ausgesprochenen Vermuthungen hinsichtlich der
Trennung der neugebildeten Platte von der
Normalplatte, jezt, wo wir so ziemlich genau wissen, wie Jacobi dabei verfährt, vollkommen bestätigt zu sehen. Doch ohne mich hier
weitläufig über alle auf hydroelektrischem Wege erzeugten sogenannten
Metallvegetationen zu verbreiten, sey mir erlaubt, die Techniker und Künstler auf
einen höchst einfachen Apparat aufmerksam zu machen, mittelst dessen man mit
Leichtigkeit im Stande ist, silberne, messingene, stählerne Gegenstände u.s.w.
theils stark zu vergolden und zu verplatiniren, theils Copien von geäzten oder
radirten Kupferplatten, von Medaillen, Münzen, Gemmen u.s.w. vollkommen naturgetreu
zu entwerfen. Ehe ich jedoch zur eigentlichen Beschreibung des Apparates übergehe,
will ich noch einige, wie mir scheint, nicht ganz uninteressante Bemerkungen
voranschiken.
Was zuvörderst die Masse betrifft, deren man sich am
vortheilhaftesten zum Abklatschen der zu copirenden Gegenstände bedient, so habe ich
durch vielfach abgeänderte Versuche gefunden, daß eine aus 8 Gewichtstheilen Wismuth, 8 Th. Blei und 3 Th.
Zinn bestehende Legirung, welche in einer Temperatur von + 86° R.
schmilzt, am geeignetsten hiezu ist. Zwar zeigt das schon bei etwa + 78° R.
schmelzende sogenannte Rose'sche Metallgemisch die
Annehmlichkeit, bei einer 8 Grad niedrigern Temperatur als das eben erwähnte zu
schmelzen, indeß scheint mir, als ob beim Erkalten desselben stets ein weit
grobkörnigeres krystallinisches Gefüge in der Masse hervortrete, als in dem zulezt
genannten. Eine Folge davon ist, daß sich beim Abklatschen einer Münze oder Medaille
der auf ihr abgebildete Gegenstand nicht so scharf und exact
abdrükt, daß dagegen die bei + 86° R. schmelzende Metallcomposition
diesen Uebelstand nicht, wenigstens nicht in einem so hohen Grade zeigt. In
geschmolzenem reinem Blei lassen sich zwar ebenfalls, wie
Spencer bereits früherhin schon nachgewiesen,
gravirte Kupferplatten, Stahlplatten, Münzen, Medaillen und dergl. sehr schön
abklatschen; da jedoch Blei erst in einer Temperatur von ungefähr + 257° R.
in Fluß geräth, dünne Normalplatten sich aber in dieser Temperatur sehr leicht
oxydiren, werfen, verziehen oder sonst beschädigt werden können, so glaube ich,
möchte kein Metall oder Metallgemisch als Model zur Erzeugung
galvano-plastischer Gegenstände geeigneter seyn, als die aus 8 Th. Wismuth, 8
Th. Blei und 3 Th. Zinn bestehende Legirung; denn was man auch zu Gunsten anderer,
nicht metallischer Stoffe anführen mag, deren man sich bisher hin und wieder zum
Abdruk der Medaillen und dergl. bedient, so glaube ich aus eigener vielfacher
Erfahrung versichern zu können, daß weder Wachs, Wallrath, Gyps, Colophonium,
Hausenblasengallerte, noch Stearinsäure und dergl. die Stelle eines regulinischen
Metalles zu vertreten im Stande seyn dürfte. Zwar lassen sich alle diese Stoffe mit
einer kaum sichtbar dünnen Schicht fein geschlemmten Graphits unter Mitanwendung von
Baumwolle einreiben oder überpinseln, und dadurch in hydroelektrische Leiter
verwandeln; wer indeß jemals Versuche mit der so sehr gerühmten und selbst (wie die
Fama sagt) von Jacobi sehr häufig angewandten
Stearinsäure angestellt hat, wird gefunden haben, daß man zwar recht gute Abdrüke
damit zuwege bringen kann, daß aber ein damit producirter galvanischer Kupferabdruk
niemals so schön ausfällt, als ein mit einem Metallmodel
erzeugter. Jedenfalls bleibt es zwar interessant, auch Gegenstände, die keiner
bedeutenden Temperaturerhöhung zulässig sind, wie z.B. Siegel, Gemmen u. dergl., auf
galvanischem Wege mittelst eben angeführter Stoffe zu vervielfältigen, indeß glaube
ich, wird für Stahl- und Kupferstecher, Kupferdruker u.s.w. zur
Vervielfältigung der so leicht sich beim Druk abnuzenden Kupferplatten, am
vorteilhaftesten nur das mehrfach erwähnte leichtflüssige Metallgemisch zum
Abklatschen anzuwenden seyn. Alle die mit dieser Legirung von mir erzeugten haut- und bas-relief-Kupferplatten sind so
überaus erwünscht, fast möchte ich sagen, meisterhaft ausgefallen, daß ich keinen
Anstand nehme, diese Legirung lediglich zum Abklatschen der Normalplatten Jedermann
zu empfehlen. Zwar bedarf es einiger manuellen Dexterität, um recht exacte Abdrüke
damit zu erhalten, indeß wird ein nur etwas in solchen Arbeiten geübter Experimentator
in sehr kurzer Zeit es dahin bringen, völlig fehlerfreie Abdrüke zu erzielen. Zum
Schmelzen jener Legirung bediene ich mich einer gewöhnlichen kleinen Spirituslampe,
bringe das Metallgemisch in einen dünnen blechernen Schmelzlöffel und erhalte es
darin einige Zeit im Fluß, gieße es in einen vollkommen trokenen, mit einem
möglichst kleinen Rande versehenen pappenen Schachteldekel oder in eine aus Pappe
gearbeitete Kapsel in etwa 3 oder mehr Linien diker Lage (je nach den größern oder
geringern Erhabenheiten oder Vertiefungen des abzuklatschenden Gegenstandes) aus,
rühre es darin mittelst eines kleinen zuvor etwas erwärmten Eisendrahtes so lange
durch einander, bis es, auf seiner Oberfläche blasen- und möglichst oxydfrei,
bei langsam erfolgendem Erkalten auf allen Punkten eine gleichförmige dike breiartige Masse bildet, erwärme mittlerweile die
abzuklatschende Münze, Medaille u.s.w. so weit, als ich sie noch ohne Beschwerde
zwischen den Fingern halten kann, lege sie dann schnell auf die weiche breiartige
Legirung, drüke sie mittelst eines unten mit einem breiten flachen Korke versehenen
Stempels oder Stabes fest in die Legirung ein halte mit dem Druke einige Zeit an,
und lasse nicht eher davon ab, als bis die Metalllegirung ziemlich erkaltet ist. Würde man die abzuklatschende Metallplatte, die
Münze oder Medaille früher, als die Legirung hinlänglich in allen ihren Theilen fest
geworden, abnehmen, so würde ein partielles Haftenbleiben der leichtflüssigen
Metallmasse an jenen Münzen u.s.w. gar nicht zu vermeiden seyn, und auf diese Weise
dieselbe, namentlich wenn sie eine hohe Politur besaß, gar leicht verdorben werden
können.
Will man noch schneller seinen Zwek erreichen, so kann man statt jenes
leichtflüssigen Metallgemisches ein ganz dünn gewalztes
und mit Aezkalilösung zuvor von Fett und sonstigen Unreinigkeiten gesäubertes Bleiblättchen, so wie man sich deren zum Verpaken des
Schnupftabaks bedient, anwenden. Zu dem Ende bedekt man die zu copirende Medaille
oder Münze mit dem Bleiblättchen, umgibt beides mit durch und durch angefeuchteter
weicher, nicht zu dünner Pappe, und sezt dann das Ganze einem starken Druke zwischen
einem Schraubstoke oder einer Presse, oder den Schlägen eines schweren eisernen
Hammers aus. Auf diese Weise erhält man ebenfalls einen recht scharfen Abdruk in
Blei, auf dem sich das auf hydroelektrischem Wege ausscheidende Kupfer in eben so
spiegelblanken Lagen absezt und nachher sich bequem abnehmen läßt, wie auf jenem
mehrfach erwähnten leichtflüssigen Metallgemisch.Will man eine stark erhabene und vielleicht sehr zerbrechliche Figur, z.B.
ein in Porzellan und dergl. ausgeführtes Brustbild in Bleifolie übertragen,
so thut
man wohl, dieselbe mit überaus dünn gewalzter Bleifolie zu bedeken, diese
mit Baumwolle fest anzudrüken, mit einem etwas zugespizten Holzstäbchen
genau den einzelnen Vertiefungen und Erhabenheiten der Figur anzupassen,
sodann das Brustbild mit einem Rand von Pappe oder steifem Papier zu
umgeben, und, um einer nachherigen Verbiegung der Bleifolie möglichst
vorzubeugen, leztere mit einer genau nach der Höhe des abgedrukten
Gegenstandes sich richtenden Lage von Wachs und Colophonium (beides zu gleichen Theilen) zu übergießen, ein Stük
Bleifolie obenauf zu kleben und mit der abgedrukten Vorderseite an irgend
einem Punkte am Rande in metallische Verbindung zu bringen. A. d. V. Mit dünngewalztem Zinn, dem sogenannten Stanniol, gelingt der Versuch, regulinisches Kupfer
darauf niederzuschlagen, nie, wie man auch verfahren mag.
Bereits habe ich eine Menge Medaillen, Münzen und selbst größere gravirte
Kupferplatten auf galvanischem Wege copirt, die in keiner Beziehung etwas zu
wünschen übrig lassen; die feinsten Gravirungen, die leisesten Uebergänge einer matten Stelle zu einer hochpolirten, Alles
findet man mit einer solch' bewunderungswürdigen Treue in der neu gebildeten
Kupferplatte wiedergegeben, dabei die Platten von einer solchen Festigkeit und, je
nach der Dauer des galvanischen Processes, von einer solchen Dike und Stärke, daß
der Vervielfältigung kostspieliger, zum Abdruk bestimmter gravirter Kupferplatten,
durch Galvanismus, gar nichts mehr im Wege steht und sie
nicht genug den Künstlern zur Ausübung im Großen empfohlen werden kann. Außerdem
habe ich mich auch überzeugt, daß der zur Zersezung dienende Kupfervitriol nicht
eben chemisch rein zu seyn braucht; denn eine absichtlich mit einer sehr großen Menge Zinkvitriol versezte
Kupfervitriollösung beeinträchtigte den in Rede stehenden Zwek nicht im mindesten, sondern ließ eben so schöne galvano-plastische
kupferne Gegenstände hervorgehen, als eine chemisch reine Kupfervitriollösung.
Was nun endlich noch die Untersuchungen des von de la Rive
zuerst in Anregung gebrachten Gegenstandes, nämlich Silber und Messing auf
galvanischem Wege zu vergoldenPolytechn. Journal Bd. LXXVI. S.
297., betrifft, so sey mir erlaubt, auch hierüber meine Erfahrungen
mitzutheilen.
Aus de la Rive's Aufsaz geht hervor, daß dem Verfasser die
Vergoldung des Eisens und Stahls auf galvanischem Wege bis jezt noch nicht hat gelingen wollen, und
zwar, wie er meint, deßwegen nicht, weil Eisen mit Zink galvanisch combinirt, keine
recht wirksame Kette gebe. In einer unter dem Texte des de la Rive'schen Aufsazes befindlichen Note wird dagegen bemerkt, daß eine
solche Vergoldung jedenfalls sich werde bewerkstelligen lassen, wenn man zuvor Stahl
oder Eisen mit einem dünnen Kupferüberzuge versehe.
Einer Notiz in einem der neuesten Hefte von Poggendorff's
Annalen der Physik und
Chemie zufolge, die auch bereits ihre Bestätigung
gefunden, weiß man auf das zuverlässigste, daß Eisen mit Zink combinirt, eine weit
wirksamere Kette liefert, als Kupfer mit ZinkEine aus Zink und Gußeisen, von Sturgeon
combinirte Volta'sche Batterie wurde im 2ten Augustheft S. 280 des
polytechn. Journals beschrieben und abgebildet. A. d. R.; es stand daher mit Recht zu vermuthen, daß de la
Rive's Bemerkung hinsichtlich der Vergoldung des Stahls und Eisens auf
galvanischem Wege wahrscheinlich auf einem Irrthume beruhe. In wiefern sich de la Rive geirrt, geht daraus hervor, daß ich mittelst
einer reinen möglichst neutralen Chlorgoldsolution, in dem weiter unten
beschriebenen Apparate, Uhrfedern, Federmesserklingen u. dergl. stark vergoldet
habe, und zwar ohne genöthigt gewesen zu seyn, jene Gegenstände vorher zu
überkupfern.
Bei meinen Versuchen, Silber auf hydroelektrischem Wege zu vergolden, bemerkte ich,
daß wenn ich einen an einem dünnen Kupferdraht
befestigten silbernen Löffel als negative Elektrode anwandte und leztern
gleichzeitig mit einem kleinen Theile jenes Kupferdrahtes in die Chlorgoldsolution
tauchte, die Vergoldung stark röthlich ausfiel, daß dieß
aber niemals der Fall war, wenn ich mich statt des Kupferdrahtes eines Platindrahtes und eines möglichst kupferfreien Silbers
bediente. Die Vergoldung fiel im leztern Falle stets ganz
vorzüglich aus, der vergoldete Gegenstand zeigte, zumal wenn er polirt in die Goldsolution getaucht wurde, nach
stattgefundener Einwirkung eine überaus reine, spiegelblanke,
hochgelbe Goldfarbe, die Vergoldung war überhaupt von der eigentlichen
Feuervergoldung nicht im mindesten zu unterscheiden. Chlorgoldsolution, die nur
Spuren von Kupfer enthält, scheidet nach meinen Beobachtungen, auf hydroelektrischem
Wege anfangs fast nur Kupfer aus, und ein kupferner oder
verkupferter, als negative Elektrode dienender Gegenstand wird, wie lange
man auch die galvanische Stromwirkung dauern läßt, kaum sichtbar vergoldet, und
insofern erscheint denn auch die in der dem de la
Rive'schen Aufsaze beigefügten vorhin erwähnten Note angeführte Bemerkung, den
zu vergoldenden Stahl zuvor erst mit Kupfer zu
überziehen, unstatthaft. Ueberzieht man nämlich durch Eintauchen in eine verdünnte
Kupfervitriollösung blank gepuzten Stahl mit einem ganz dünnen Kupferhäutchen, und
sezt dann das so vorgerichtete Metall der galvanischen Stromwirkung in dem unten
näher bezeichneten Apparate aus, so gewahrt man nicht die mindeste Goldausscheidung,
oder richtiger: die Farbe der sich ablagernden dünnen Goldschicht wird durch die Kupferunterlage so
verwischt, daß man beim Anblik eines so behandelten Stahles nicht im entferntesten
an eine Vergoldung denken kann. Vermuthlich mag übrigens
wohl de la Rive bei Anstellung seiner Versuche, Stahl zu
vergolden, Messer angewandt haben, welche entweder kein homogenes, gleichartiges
Gefüge gehabt haben, oder die in einem sehr hohen Grade polirt
gewesen sind. Messer von vorzüglicher Politur werden nun aber bekanntlich
weder vom Wasser noch von verdünnten Säuren benezt, ja innerhalb einer gewissen Zeit
nicht einmal von concentrirter Salzsäure angegriffen; solche Messer scheinen daher,
in Folge des in die Poren des Metalls gewaltsam eingepreßten Oehls und dergl. gegen
Säuren partiell indifferent, und in elektrischer Beziehung nicht leitend geworden zu seyn, denn ein vollkommen
polirtes Taschenmesser sah ich nicht einmal durch Kupfervitriollösung
geröthet werden, d.h. durch eine Salzlösung, die doch bekanntlich von gewöhnlichem
Eisen oder Stahl augenbliklich zersezt zu werden pflegt. Bedient man sich dagegen
eines nicht mit Oehl, dabei dennoch aber eines immer noch ganz blank polirten, in
seiner Masse vollkommen homogenen Stahles, so läßt sich, wie ich bereits mehrfach in
meinen Vorlesungen über Chemie gezeigt habe, eine recht schöne dauernde Vergoldung
hervorbringen. Besonders schön lassen sich die mittelst verdünnter Salzsäure ihrer
blauen Oxydschicht beraubten stählernen Uhrfedern, englische Federmesserklingen
u.s.w. vergolden, ohne irgend eines Zwischenmittels benöthigt zu seyn. Uebrigens hat
es mir geschienen, als ob sehr lange stählerne
Gegenstände, z.B. lange Tischmesser, nicht überall gleich stark sich mit Gold
belegen, sondern daß der dem positiven Zinke zugewandte
Theil des Messers stets stärker vergoldet wird, als der
vom Zinke abgewandte Theil des Messers. Deßwegen wird
man, glaube ich, gut thun, den die Chlorgoldsolution enthaltenden Cylinder mit einer
mehr flachen, horizontal liegenden Glasschale zu vertauschen und dann die zu vergoldenden Gegenstände, statt
perpendiculär, vielmehr horizontal in die Goldsolution
einzutauchen. Argentan (sogenanntes Neusilber) eignet
sich, vielleicht bloß wegen seines Kupfergehalts, nicht zum Vergolden auf
galvanischem Wege, indem ein aus diesem Metall verfertigter und auf genannte Weise
behandelter Gegenstand eher einem verkupferten, als
vergoldeten Metalle gleicht. Messing dagegen läßt sich
eben so schön wie Silber auf galvanischem Wege vergolden, Weißblech und Zinn eignen sich aber nicht
hiezu.
Bedient man sich statt einer Chlorgoldsolution einer verdünnten möglichst säurefreien
Chlorplatinlösung, so kann man kupferne
galvano-plastische Gegenstände mit einer dünnen blanken Platinschicht überziehen; überhaupt
eignen sich aber zum Verplatiniren nur Silber, Messing
und Kupfer.
Nunmehr will ich zur Beschreibung der in Fig. 41, 42 und 43 abgebildeten Apparate,
deren ich mich zu vorbemerkten Zweken mit großem Vortheil seit langer Zeit bedient,
schreiten.Die hier beschriebenen Apparate sind in allen Größen vom Hrn. Valentin Albert, Sohn, in Frankfurt a. M. zu billigen
Preisen zu beziehen.A. d. V.
Fig. 41 ist
der zur Erzeugung von Relief-Kupferplatten
dienende Apparat. a, a ist ein oben offenes, bis e, e mit einer vollkommen gesättigten
Kupfervitriollösung angefülltes Glas, dessen Durchmesser und Größe sich lediglich
nach der Größe des zu copirenden Gegenstandes richtet. b,
b ist ein oben und unten offener Glascylinder, dessen Durchmesser etwas
kleiner ist, als der des zur Aufnahme der Kupfervitriollösung bestimmten Glases,
eine Höhe von ungefähr 6 Zoll hat, und an seinem untern Theile h mit möglichst dünner zuvor etwas angefeuchteter
Thierblase verschlossen ist. (Ein gewöhnlicher Lampencylinder wird in den meisten
Fällen vollkommen ausreichen; zwekmäßiger dürfte es jedoch seyn, einen Glascylinder
anzuwenden, der, um das Abgleiten der mit Bindfaden befestigten Thierblase zu
verhindern, unten mit einem etwas nach Außen zu vorspringenden Rande versehen ist.)
c, c sind wohlausgeglühte (biegsame) 1/2 Linie dike
Kupferdrähte, die den Cylinder b, b, in der untern
Hälfte seiner Länge, an drei Punkten umgeben; sie dienen als Haken oder Träger, und
sind an ihren äußern zusammengedrehten Enden etwas nach Unten zu gebogen, um dem
Glascylinder, wenn derselbe auf den Rand des Glases a, a
aufgesezt wird, eine feste Stellung zu geben. g, d, i, l,
f ist ein starker, aus einem Stük bestehender,
ungefähr 1 1/2 bis 2 Linien diker, nicht geglühter Kupferdraht, dem mittelst einer
Drahtzange leicht die aus der Zeichnung zu ersehende Gestalt gegeben werden kann.
Bei g und f ist dieser Draht
zu einem Ringe gebogen, bei i aber, etwa 1/2 Zoll hoch,
so eng zusammengedrükt, als es die Dike der Glaswand des Cylinders eben zuläßt. Der
gleichfalls ringförmig gebogene Theil g reicht in den
Cylinder so weit herab, daß zwischen ihm und der Thierblase nur etwa noch ein Raum
von 3 Linien Höhe verbleibt, dagegen beträgt die
Entfernung des ringförmig gebogenen Theils f von der
Thierblase 2 1/2 bis 3 Pariser Zoll. Man thut wohl, den Draht von dem Punkte l bis e stark mit Siegellak
zu überziehen, um einer unnöthigen Kupferpräcipitation an diesem Theile des
Apparates vorzubeugen. Will man sich nun dieses einfachen Apparates zur Erzeugung
von Relief-Kupferplatten bedienen, so füllt man, wie gesagt, das äußere Glas bis
e, e mit einer gesättigten, kalten, zuvor durch
Fließpapier filtrirten Kupfervitriollösung an, wirft überdieß, um wo möglich längere
Zeit hindurch die Lösung auf dem Punkte der Sättigung zu erhalten, einige
Krystallfragmente von Kupfervitriol auf den Boden des Glases, hängt hierauf den
Kupferdraht g, d, i, l, f auf den Rand des unten mit
Thierblase zugebundenen Glascylinders, legt auf den Ring g eine gewöhnliche, zuvor etwas amalgamirte,
dike Zinkplatte von einem der Weite des Glascylinders entsprechenden Durchmesser,
füllt dann den Cylinder b, b bis an die punktirte Linie
k, k mit gewöhnlichem Wasser, dem man, je nach der
Menge desselben, mehr oder weniger verdünnte, aus 6 Th. Wasser und 1 Th.
concentrirter Säure bestehende Schwefelsäure (auf 12 Loth Wasser etwa 2 Quentchen
verdünnte Säure) zusezt. Hierauf legt man den in die leichtflüssige Metalllegirung
übertragenen, respective abgedrukten Gegenstand auf den ringförmig gebogenen Theil
f und hängt dann die ganze eben beschriebene
Vorrichtung in das mit Kupfervitriollösung gefüllte Glas, so zwar, daß der Cylinder
mit der Thierblase ungefähr 1 oder 2 Zoll tief unter dem Niveau der
Kupfervitriollösung zu stehen kommt.
Nach Verlauf von 24 Stunden hat man den Cylinder b, b mit
dem zu ihm gehörigen Drahte jedesmal aus der Kupfervitriollösung herauszuheben, die
verdünnte Säure zu erneuern, das Zinkstük gehörig zu reinigen oder falls es ziemlich
aufgelöst, durch ein frisches Stük zu ersezen, und die Kupfervitriollösung mit einem
Holz- oder Glasstäbchen umzurühren, oder falls leztere nicht mehr gehörig
gesättigt seyn sollte, mit frischen Krystallfragmenten zu versezen. Schon nach 3 bis
4 Tagen wird das auf dem Metallmodelle sich abgelagerte Kupfer eine beträchtliche
Dike erlangt haben, und nach ungefähr 8 Tagen eine Platte bilden, die 1 bis 2
Pariser Linien dik ist. Um die neu gebildete Relief-Kupferplatte von dem
Metallmodelle zu trennen, bedarf es weiter nichts, als die ganze Kupfermasse in
einen Schraubstok zu spannen, und ringsum die Ränder derselben abzufeilen, bis auf
allen Randtheilen die weiße Metalllegirung zum Vorschein kommt; alsdann läßt sich
mittelst eines gewöhnlichen Messers mit größter Leichtigkeit die neu gebildete
Kupferplatte von dem Modelle abheben, ohne daß lezteres im mindesten leidet. Ich
habe ein und dasselbe Modell zu wiederholten Malen benuzen können. Bedient man sich
als Modell statt des leichtflüssigen Metallgemisches eines dünngewalzten
Bleiblättchens, so thut man wohl, dieses, nach erfolgter Prägung, auf der Rükseite
mit einer etwas dikern flachen Bleiplatte zu belegen und diese am Rande etwa an zwei
oder drei Punkten mittelst Wachs mit jenem Bleiblättchen zu verbinden, um einestheils einer Verbiegung des
Bleiblättchens vorzubeugen, und anderntheils zu verhüten, daß beim Einsenken des
obern Cylinders das Modell, in Folge seiner Leichtigkeit, auf dem Drahtringe f sich verrüke.
Zur Vergoldung des Silbers, Messings und Stahls, so wie
zur Verplatinirung des Kupfers, Silbers und Messings
bediene ich mich des in Fig. 42 abgebildeten
Apparates. l, l ist ein rundes, etwa 1 Zoll dikes Brett,
in dessen Centrum ein ungefähr 3 Linien im Durchmesser betragendes Loch d einen halben Zoll tief eingebohrt ist; ein genau eben
so tiefes und weites Loch f ist nahe an der Peripherie
des Brettes angebracht; beide Löcher sind mit Queksilber gefüllt und communiciren
durch den eingeschobenen Kupferdraht g. Auf diesem
Holzgestell steht ein oben offenes Glas a, a, durch
dessen Boden im Centrum mittelst einer dreikantigen, mit Terpenthinöhl benezten
englischen Feile ein Loch gebohrt ist, worein ein unterhalb des Glasbodens noch etwa
1/4 Zoll hervorragender mit Siegellak eingekitteter Kupferdraht paßt, dessen oberer,
in das Innere des Glases reichender Theil in eine kleine kreisförmige flache Spirale
b mündet, die als Träger eines Stükes amalgamirten
Zinkbleches dient. m, m ist ein oben und unten offener,
etwa 8 Zoll hoher, unten bei i mit einer dünnen
angefeuchteten Thierblase verschlossener Glascylinder, um welchen gerade so wie bei
dem in Fig.
41 beschriebenen Cylinder b, b drei zuvor
ausgeglühte biegsame Kupferdrähte c, c gelegt sind, die
als Träger dienen, wenn der Cylinder auf das Glas a, a
gesezt werden soll. h ist ein etwa eine Linie diker
Kupferdraht, dessen unteres Ende in das mit Queksilber gefüllte Loch f reicht, und um dessen oberes Ende p ein dünner Platindraht gewikelt ist, an dessen
entgegengeseztem Ende q der zu vergoldende Gegenstand
k durch lokere Umschlingung befestigt wird. Will man
nun irgend einen Gegenstand, z.B. einen blank polirten silbernen Löffel vergolden,
so schüttet man in das Glas a, a bis zu der punktirten
Linie e, e, nachdem man zuvor auf die flache
Drahtspirale b ein Stük amalgamirten Zinkbleches gelegt
hat, Wasser, welches man durch einige wenige Tropfen (etwa 12 bis 20 Tropfen auf 4
Loth Wasser) verdünnte Schwefelsäure angesäuert, sezt hierauf das Glas a, a auf das Holzgestell l,
I, so daß der Draht b in das mit Queksilber
gefüllte Loch d eintaucht, und endlich den mit
Thierblase verbundenen und ganz mit verdünnter ChlorgoldlösungStatt der Chlorgoldsolution kann man sich auch mit Vortheil einer Auflösung
des Natriumgoldchlorids (des sogenannten Figuer'schen, in jeder Apotheke sich vorfindenden Goldsalzes)
bedienen. A. d. V. (1 Th. trokenes möglichst säurefreies Chlorgold auf ungefähr 160 Theile
destillirten Wassers) gefüllten Glascylinder m, m auf
das Glas a, a. Hierauf senkt man das Ende des
Kupferdrahts h in die mit Queksilber gefüllte Vertiefung
f, und nun erst den an dem Platindraht befestigten,
also mit dem Kupferdraht h communicirenden Gegenstand in
die Chlorgoldsolution, läßt den Gegenstand in der Goldlösung nie länger als höchstens 1 Minute, zieht ihn
dann hervor, spült ihn mit Wasser ab, troknet ihn schnell mit einem ganz feinen
Leinwandläppchen unter ziemlich starkem Reiben sorgfältig
ab, taucht ihn von Neuem in die Goldsolution, zieht ihn nach Ablauf von 1 Minute zum
zweitenmale heraus, wäscht ihn ab, troknet ihn und wiederholt diese Operation 5 bis
6 Male, oder überhaupt so lange, bis eine hinlänglich starke Vergoldung sich zu
erkennen gibt. Man hat es ganz in seiner Gewalt, durch öfteres oder minder oftes
Eintauchen die Vergoldung stark oder schwach hervortreten zu lassen. Zur Vergoldung
der englischen stählernen Messerklingen, der Uhrfedern, Magnetnadeln und dergl.
verfährt man ganz auf dieselbe Weise. Alle Gegenstände kommen mit derselben Politur,
mit welcher sie dem galvanischen Processe unterworfen wurden, hervor, ohne daß man
nöthig hat, sie nach der Vergoldung von Neuem zu poliren.
Wendet man statt der Chlorgoldsolution eine Chlorplatinsolution von derselben Concentration an, und verfährt ganz so,
wie bei der so eben beschriebenen Vergoldung, so kann man Kupfer, Silber und Messing
auch mit einer dünnen Platinschicht überziehen; auf diese Weise habe ich besonders
kupferne galvano-plastische Gegenstände recht
schön verplatinirt, und nachdem sie mit Platin überzogen, auch dauernd vergoldet.
Will man größere silberne Gegenstände, z.B. Zukerschalen,
Fruchtkörbe u. dergl. vergolden, so thut man wohl, sich statt des 8 Zoll hohen
Glascylinders m, m einer mehr flachen gewölbten Glasschale, wie solche in Fig. 43 abgebildet ist,
zu bedienen.
Zur Versilberung des Kupfers und Messings bedient man sich am vortheilhaftesten einer
Lösung des salpetersauren Silberoxyd-Ammoniaks mit etwas vorwaltendem
Ammoniak. Ich habe gefunden, daß eine Auflösung von 3 Drachmen pulverisirtem
Höllenstein (salpetersaurem Silberoxyd) in 2 Unzen Aezammoniakflüssigkeit sich ganz
gut zur Versilberung eignet, nur muß man die Vorsicht gebrauchen, das zu
versilbernde Kupfer oder Messing beim ersten Eintauchen
in jene Salzlösung nie länger als 1 Secunde in lezterer
verweilen zu lassen, dann abzutroknen, und dieses Eintauchen, gerade so, wie bei der
Vergoldung, mehrmals zu wiederholen. (Frankfurter
Gewerbfreund, 1840 Nr. 10.)