Titel: | Beschreibung der Vorrichtungen zum Troknen des Torfes auf der königl. würtembergischen Eisenhütte zu Königsbronn; von Friedrich Roscher. |
Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LII., S. 257 |
Download: | XML |
LII.
Beschreibung der Vorrichtungen zum Troknen des
Torfes auf der koͤnigl. wuͤrtembergischen Eisenhuͤtte zu
Koͤnigsbronn; von Friedrich Roscher.
Aus Riecke's Wochenblatt, 1840, Nr. 41 und
42.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Vorrichtungen zum Troknen des Torfes auf der koͤnigl.
wuͤrtembergischen Eisenhuͤtte zu Koͤnigsbronn.
Der auf der Eisenhütte in Königsbronn in Anwendung kommende Torf ist aus den
Niederungen an der Donau und Brenz, wo er durch Stechen in parallelepipedischen
Stüken gewonnen wird. Er läßt sich nach seinen verschiedenen Aggregatszuständen und
der dadurch bedingten Art seiner Verwendung zu hüttenmännischen Zweken in folgende
drei Abtheilungen bringen:
1) Torf von Döttenhausen. Derselbe ist faserig und sehr
loker. Die einzelnen Pflanzentheile, die ihn zusammensezen, lassen sich leicht
unterscheiden. Die Farbe geht von dunkelgelb in braun über. Ein Stük von der gelben
Art, welches lufttroken 55,5 Kubikzoll Größe und 19 Loth Gewicht hat, schwindet beim
Troknen zu 42,29 Kubikz. zusammen und erleidet einen Gewichtsverlust von 2 Loth. Von
der braunen Gattung schwinden 34 Kubikz. im Gewicht von 16 Loth zusammen zu 26 Kubikz., welche
noch 14,5 Loth wiegen. Der Aschengehalt beträgt 3,5–4 Proc.
2) Torf von Günzburg. Derselbe ist erdig und compact, mit
Annäherung an den Preßtorf. Seine Farbe ist dunkelbraun und geht oft ins Schwarze
über. Ein Stük von 23,2 Kubikz. Größe und 23,5 Loth Gewicht verliert durch das
künstliche Troknen 2,5 Kubikz. seiner Größe und 4,5 Loth seines Gewichts. Der
Aschengehalt dieser Gattung kann von 6 auf 7 Proc. steigen. Den Uebergang von Nr. 1
zu Nr. 2 bildet
3) der Torf von Wilhelmsfeld. Seine Farbe ist gewöhnlich
tief dunkelbraun. Nach der Zusammenhäufung der Pflanzenfasern in ihm und der
größeren oder geringeren Verunreinigung mit dem Boden, auf welchem die Pflanzen
entstanden sind, nähert er sich bald Nr. 1, bald Nr. 2, und sein Aggregatzustand
dürfte am besten mit „filzartig“ zu bezeichnen seyn. Ein
lufttrokenes, 19 5/8 Loth schweres Stük von 34,58 Kubikz. schwindet zu 29,9 Kubikz.
zusammen und wiegt noch 17 Loth. Der Aschengehalt schwankt zwischen 5,2 und 6
Proc.
Das Troknen des Torfes an der Luft geschieht auf den
Torfstichen selbst. Das dabei beobachtete Verfahren besteht im Allgemeinen darin,
daß die frisch gestochenen, oft noch von Wasser triefenden Torfziegel auf Hurden
ausgebreitet und von Zeit zu Zeit gewendet werden. Dann werden sie nach etwa 8 oder
10 Tagen aufgebokt, d.h. einzeln in einer gewissen Ordnung über einander gelegt, so
daß zwischen denselben Luft circuliren kann. Dieß dauert etwa 3 Wochen und dann sind
sie, wenn nicht zu viel Regenwetter eingefallen, hinlänglich troken, um an die
Hütten abgegeben werden zu können.
Auf den hiesigen Hüttenwerken sind folgende Trokenvorrichtungen im Gange.
A. Vorrichtungen mit Anwendung von Brennmaterial und
zwar
a) älterer,
b) neuerer Construction;
B. Vorrichtungen mit Anwendung von Feuerung und
gleichzeitiger Benüzung der verlornen Wärme;
C. Vorrichtungen mit alleiniger Benüzung der
leztern.
A. Vorrichtungen mit Anwendung von Brennmaterial.
Von dem Apparate A, a soll Fig. 22–24 ein Bild
geben. Der Unterschied zwischen A, b und ihm besteht
zunächst darin, daß jener von Innen, dieser von Außen erwärmt wird. Bei A, a wird die durch den Rost strömende Luft selbst in
den Trokenraum geleitet und bewirkt unmittelbar durch ihre Temperatur die
Verdunstung des im Torfe
befindlichen Wassers, während bei A, b die zum
Verbrennen des Unterzündmaterials verwendete Luft durch Röhren, welche im Trokenraum
liegen, sich fortbewegt, welchen sie Wärme mittheilt, und die von den Abzugsröhren
ausstrahlende Wärme soll dann dem Trokenraum die erforderliche Temperatur geben,
indem sie die umgebende Luft erhizt und dadurch Strömungen in ihr erregt, durch
welche die Wärme in die obern Räume des Ofens fortgeführt wird.
Auf dem Roste a (Fig. 22) liegt das
Brennmaterial, welches gewöhnlich aus Torfklein besteht. Hie und da werden auch
Spähne und sonstige Holzabfälle verwendet. Die Oeffnung b, durch eine blecherne Thüre schließbar, wird nur beim Nachlegen von
frischem Brennmaterial geöffnet; sonst würde das Feuer zu sehr angefacht und auch
durch den stärkeren Luftstrom glühende Asche und Torfkohlen in den Trokenraum
geführt, welche zu einem Brande Veranlassung geben würden. Die verbrannte und
erhizte Luft strömt in den gemauerten Canal c (Fig. 22 und
23) und
von da durch die blecherne, als Fortsezung des Canals dienende Haube d, welche sich bei x
ausmündet, in den Raum D. Diese Haube ist gekrümmt,
damit etwa vom Luftstrom fortgerissene Funken sich daran abstoßen und erstiken.
Die eigentliche Trokenkammer A ist von dem Raum D durch eine Wandung geschieden, welche (Fig. 23) drei über
einander liegende Reihen von Schlizen hat, y, y....,
welche den Eintritt des Rauchs und der erhizten Luft in den Raum A vermitteln. Von diesen Schlizen ist die ganze obere
Reihe mit Baksteinen dergestalt versezt, daß die freie Fläche bei jedem einzelnen
nur noch wenige Quadratlinien beträgt. Dieß geschieht hauptsächlich um der Verhütung
von Bränden willen. Denn treten noch Funken aus der blechernen Haube, so steigen sie
in die Höhe und werden sich im obern Theile des Raums D,
welcher deßwegen auch bis in die Höhe des Trokenraums aufgeführt wurde, an den
Wänden erstiken.
In der mittlern Reihe sind die zwei mittleren und die zwei äußeren Oeffnungen auf
dieselbe Weise versezt, während die untere Reihe immer ganz offen bleibt. Dadurch
wird die warme Luft mehr in die untere Gegend des Trokenraums gedrükt und dadurch
der Nachtheil beseitigt, daß sie schnell, ohne sich viel im Raum A zu verbreiten und mit Wasserdämpfen zu sättigen, durch
die obere Gegend desselben hindurch ins Freie strömt, ohne den unteren Raum gehörig
zu erhizen, wo sich dann die gebildeten Dämpfe niederschlagen und ein weiteres
Troknen unmöglich machen. Aus demselben Grunde schließt sich auch die eiserne Thüre
f (Fig. 22) unten nur bis
auf etwa 1/2'' an, und auch die zwei Ausströmungsöffnungen m,
m (Fig.
24) sind auf der Sohle des Trokenraums A
angebracht, welche ihren Zwek nach den gemachten Erfahrungen noch besser erfüllen
würben, wenn sie mit hinlänglich hohen Essen in Verbindung stünden, indem dadurch
die schädlichen Einflüsse der äußern Luft beseitigt wären, da unter den
Ausströmungsöffnungen m, m die Wasserdämpfe von Außen
her verdichtet werden und die nachströmende innere, erhizte Luft dadurch erkältet
wird, was ihren raschen Wechsel verhindert und das Troknen verzögert.
Auf der Sohle des Trokenraums A liegen einander parallel
vier Bänke von Baksteinen, p, p..., in welchen, um die
Bewegung der heißen Luft auf dem Boden zu begünstigen, Oeffnungen s, s... gebrochen sind. Quer auf diesen Bänken liegen
Latten. Soll nun der zu troknende Torf eingetragen werden, so bedekt man zuerst die
Latten mit einer Schichte regelmäßig auf der schmalen Seite aneinander gelegter
Torfstüke und auf diesem Boden wird der übrige Torf ohne weitere Umstände
aufgeschüttet bis ganz an das Gewölbe hin; nur muß der Arbeiter demselben auf der
der Einsazöffnung zugekehrten Seite eine Böschung geben, damit die einzelnen Stüke
nicht über einander rollen. Dieß geschieht einfach dadurch, daß er eine Mauer aus
Torfziegeln aufführt, welche senkrecht dasteht und sich bis an das Gewölbe erstrekt.
Von der Vorderwand steht sie etwa 1' ab. An den Seitenwänden wird kein Zwischenraum
gelassen. Um der heißen Luft auch den Zugang in das Innere der aufgeschütteten
Torfmasse zu erleichtern, werden in jedem Ofen einige von Latten gefertigte
Schläuche, sogenannte Böke (Fig. 29), der Länge nach
durch den Torf gelegt und zwar in der Art, daß sie mit ihrem hinteren Ende sich in
die Schlize der mittleren Reihe y, y, welche nicht mit
Baksteinen verengert sind, ausmünden. Gegen vorne zu werden sie mit Torfziegeln
möglichst gut verschlossen, damit die Luft ins Innere und nicht bloß durchströme.
Die Zahl dieser Böke beläuft sich auf zwei bis drei.
Jeder der beiden unter Einem Dache stehenden Oefen faßt 6000 Stük = 204 Kubikfuß
Torfmasse, die Größe des einzelnen Torfziegels durchschnittlich zu 34 Kubikz.
gerechnet. Der disponible Trokenraum beträgt circa 440
Kubikfuß, also sind etwa 54 Proc. Zwischenräume vorhanden.
Die Operation des Troknens theilt sich in zwei Hälften, in das Ausdämpfen und das
Gartroknen. Das erstere dauert bei gewöhnlich lufttrokenem Torfe 5–6 Tage,
das zweite noch 4 Tage. Die Temperatur des Trokenraums ist durchschnittlich
36–40° C. Der Aufwand an Brennmaterial wird bei 6000 Stük Einsaz zu
2000 Stük Torf oder zu 33 Proc. berechnet. Dieser hohe
Brennmaterial-Verbrauch ist wohl dem Umstand zuzuschreiben, daß für den
regelrechten Abzug der
mit Wasserdämpfen gesättigten heißen Luft nicht gesorgt ist. Sollte sich aus irgend
einer Ursache der Torf entzünden, was sich augenbliklich durch den mit stechendem
Geruch sich entwikelnden diken weißen Qualm ankündigt, so ist gar nichts zu thun,
als alle Spalten an der Thüre f und die Oeffnungen b und m, m durch Sand oder
Torfasche luftdicht abzuschließen. In wenigen Tagen ist dann das Feuer erstikt. Eine
Hauptursache von vorkommenden Entzündungen ist, wenn nach dem Ausdampfen durch
Unvorsichtigkeit zu stark geschürt wird. Ein Abgang durch das Troknen findet
gewöhnlich nicht statt.
B. Trokenvorrichtung mit abwechselnder Benüzung der Feuerung und der verlorenen
Wärme.
Fig.
30–36 soll diesen Apparat versinnlichen. Fig. 32 ist der Grundriß.
Rechts ist der Blechglühofen mit seinem Vorwärmofen. An diesen schließt sich unter
gemeinschaftlicher Esse der Schweißofen mit einem Wärmofen an. Parallel mit dem
Blechofen ist die Heizvorrichtung Fig. 31 und 33, welche auf
das Princip der Erwärmung der Trokenkammer von Innen basirt ist. Fig. 34 und 35 geben
Durchschnitte der Trokenkammer nach den Linien C, D und
G, H. Von der Sohle derselben bis zum eigentlichen
Trokenraum ist ein Abstand von 6' 5'' . Dieser ist 12' breit, 17' lang und 11 1/2'
hoch und (Fig.
32, 34 und 35) durch 12 Balken a, a, a...., welche
horizontal liegen, in 8 Abtheilungen gebracht, welche durch senkrecht auf den Balken
stehende Latten a', a' (Fig. 35) begränzt sind.
Sie sind 7 1/2' hoch. Der Boden dieser Abtheilungen wird ebenfalls durch Latten
gebildet, deren Länge mit der Breite jeder einzelnen Abtheilung correspondirt. Oben
schließt sich der Trokenraum mit einem Gewölb (Fig. 34 und 35), in
welches zwei Canäle p, p hinabreichen, welche oben mit
einer eisernen Klappe q (Fig. 34) verschlossen
sind. Durch dasselbe sind weiter unten noch vier gekrümmte Canäle r, r, r, r, (Fig. 34, 35) geführt, welche sich
je zu zwei in den Hauptcanal p ausmünden und
ausschließlich die sich beim Troknen entwikelnden Dämpfe abführen sollen, während
mittelst der Canäle p, p die Oefen auch gefüllt werden,
indem in die Esse eine mit einer gußeisernen Thüre verschließbare Oeffnung s (Fig. 35) gebrochen ist,
durch welche der Torf in die Canäle p, p hinabgeschüttet
wird. Auf diese Weise geschieht das Füllen und Entleeren viel schneller und
leichter, als bei dem unter A, a aufgeführten
Apparat.
Der Torf wird gewöhnlich 1 1/2 – 2' höher, als das Lattengestell reicht,
aufgeschüttet, was seinem Getroknetwerden durchaus nicht nachtheilig ist, indem der Natur
der Sache nach im oberen Theil des Trokenraums stets der größere Hizegrad
herrscht.
Dieser Ofen faßt circa 32000 Stük Torfziegel, also
betrüge das massive Volumen der zu troknenden Torfmasse etwa 1088 Kubikf. Der
Trokenraum hat eine Größe von etwa 1938 Kubikfuß, und es sind demnach 44 Proc.
Zwischenräume vorhanden.
In jedem der acht Fächer oder Abtheilungen wird ein Bok (Fig. 29) senkrecht
aufgestellt und an seinem dem Gewölbe zugekehrten Ende auch möglichst dicht mit
Torfstüken verschlossen, ein Verfahren, welches bei dieser Art von Trokenöfen
unerläßlich ist und wodurch doch nicht verhindert werden kann, daß nicht die in der
Mitte der Fächer liegenden Torfziegel weniger vollkommen getroknet werden. Denn
durch den von Oben stattfindenden Druk wird der Torf, je tiefer er zu liegen kommt,
desto dichter sich aufeinander legen, wodurch die Bewegung der heißen Luft, welche
hier am meisten wirksam seyn sollte, gehemmt ist. Diesem Uebelstand läßt sich nicht
wohl abhelfen, wenn man nicht das Füllen und Entleeren der Trokenkammern durch
eingebrachte Etagen zu sehr erschweren und einen dabei unvermeidlichen großen Abfall
von Torfklein übersehen will.
Das Entleeren geschieht einfach dadurch, daß die Latten, welche den Boden jeder
Abtheilung bilden (Fig. 32), gezogen werden. Die Torfstüke fallen herab in die
untergehaltenen Körbe und können von da unmittelbar in die Hütte geschafft werden,
ohne einen weiteren Abgang durch abermaliges Auf- und Abladen oder
Einmagaziniren zu veranlassen. Es ist noch der weitere Vortheil damit verbunden, daß
man einen größeren oder geringeren Theil der eingesezten Torfmasse, ohne den ganzen
Einsaz zu erschüttern, ausziehen und wieder mit frischem Torfe ersezen kann, was um
so zwekmäßiger erscheint, als gewöhnlich die von den Heizapparaten entfernteren
Abtheilungen längere Zeit zu ihrer vollständigen Abtroknung erfordern, weßwegen sie
auch in etwas kleineren Dimensionen construirt sind.
Die erforderliche Wärme wird dem vorliegenden Trokenapparat auf folgende Weise theils
durch die Heizvorrichtung, theils durch Benuzung der sonst verlornen Wärme
mitgetheilt.
1) Durch die Heizvorrichtung. Diese ist in Fig. 31 in der
Vorderansicht abgebildet. Fig. 33 gibt einen
Durchschnitt des Heizofens. Der Hauptbestandtheil desselben ist ein gewöhnlicher
gußeiserner Ofen, in dessen Boden der Rost liegt. (Fig. 32 und 33.) In dem
Ofen befindet sich ein gekrümmtes gußeisernes Rohr, dessen vorderer Theil mit der
äußern Luft in Berührung steht und zugleich von der vom Rost aufsteigenden
Torfflamme umgeben ist, wodurch erwärmte Luft der Trokenkammer zugeführt wird. Die
durch den Rost strömende
Luft und der Rauch werden durch die mit dem Heizofen in Verbindung stehende
Röhrenleitung, welche in Fig. 31 von Vornen
gezeichnet ist, und von da in die gemeinschaftliche Esse abgeleitet und geben durch
diese blecherne Röhren, in welchen sie sich fortbewegen, an die Luft im Innern des
Trokenraums durch Strahlung und Berührung Wärme ab.
Diese Wärmeerzeugung findet aber nur dann statt, wenn der eine oder der andere der
zwei Flammöfen außer Betrieb ist. Das Brennmaterial ist gewöhnlich Torfklein und der
Aufwand davon dürfte sich auf etwa 4000 Stük Torf oder 12,5 Proc. (der Ofen faßt circa 32000 Stük) belaufen und dazu etwa 17–18
Tage Zeit erforderlich seyn. Doch mangeln hierüber genauere Daten, weil der Betrieb
der beiden Flammöfen gewöhnlich nicht so lange unterbrochen wird, als Zeit nöthig
ist, um einen ganzen Einsaz zu troknen.
2) Durch die verlorne Wärme. Diese rührt theils vom
Schweißofen, theils vom Blechglühofen her.
a) Vom Schweißofen. Die
Herdbrüke c (Fig. 30 und 32) desselben
ist aus zwei gußeisernen Schienen gebildet, welche mit ihren Rändern einen
vierekigen Canal bilden. Diese Schienen werden, wenn der Ofen einige Zeit im Betrieb
ist, oft bis zu einer schwachen Weißglühhize erwärmt und dadurch eine Strömung
erwärmter Luft von Außen vermittelt. Mit diesem Canale steht ein anderer von
Baksteinen c', welcher aber auf der Sohle der
Trokenkammer liegt, in Verbindung. Befindet sich nun, wie hie und da vorkommt, in
den tiefern Räumen derselben eine übersättigte kalte Luft (Folge des zu raschen
Zuges der erwärmten Luft nach Oben), so wird der Canal c
nach Außen abgeschlossen und dadurch ein Luftwechsel hervorgebracht, indem die
leichtere Luft sich von c' nach c bewegt. Der Canal c wird verschlossen, so
wie der Schweißofen kalt steht. Ferner ist die Hinterwand des Anwärmofens aus
gußeisernen über einander liegenden gebogenen Stangen von etwa 5'' Dike (Fig. 30) e, e, e gebildet, welche stark rothwarm erhizt werden
und auf etwa 4 Quadratfuß eine bedeutende Wärme ausstrahlen. Die Oeffnung d steht mit dem Canal d' auf
ähnliche Weise in Verbindung, wie c mit c'.
b) Vom Blechglühofen. Die
Hinterwand des Wärmofens ist ebenfalls aus gußeisernen Bogen e', e' (Fig. 31 und 32) construirt, welche
wie beim Schweißofen Wärme abgeben. Mit dem Gewölbe, durch welches diese Bogen bloß
gelegt sind, steht ein nach Oben zu sich ausmündender Canal in Verbindung, welcher
wie c und c', d und d' eine Bewegung der Luft veranlassen soll.
Die Temperatur, welche dieser Trokenapparat auf die eine oder andere Weise erhält,
ist 40° C., etwa oben bei q (Fig. 34) werden einige Grabe weniger
beobachtet. Die Zeit, in welcher der Inhalt dieses auf 32000 Stük Torf gebauten
Ofens als durch verlorne Wärme vollkommen getroknet erachtet werden kann, beträgt
14–16 Tage. Hievon werden etwa 5–6 Tage für das Ausdämpfen gerechnet.
Sobald sich die Klappe q, welche ganz offen ist, nicht
mehr mit Dämpfen beschlägt, wird sie bis auf wenige Zoll und so bis zum Ende der
Operation geschlossen gehalten, um die warme, jezt viel trokenere Luft nach Unten zu
drüken. Der Abgang beträgt 1,4 Procent.
Ganz nach demselben Princip wurden später zwei weitere Trokenapparate, welche mit den
Puddelöfen in Verbindung stehen, erbaut. Jeder faßt etwa 28000 Stük. Sollen diese
mit verlorner Wärme getroknet werden, so braucht man etwa 16 Tage. Mit Benüzung des
Heizapparats geschieht dieses innerhalb 14 Tagen mit einem Aufwand von 12,5 Proc.
Brennmaterial. Der Abgang beläuft sich auf 1,4 Proc. Diese dem Vorhergehenden nicht
conformen Resultate haben ihren Grund in der Localität der Oefen, in der um der
Entzündungen willen absichtlich gehemmten Wärmeentwiklung der Puddelöfen u.s.w.
An die vorgehend beschriebenen Vorrichtungen schließt sich die oben unter A, b aufgeführte Vorrichtung mit
Anwendung von Brennmaterial nach neuerer Construction an.
Die Construction der Trokenkammern etc. ist ganz dieselbe, wie bei den unter B beschriebenen; bloß die Art der Wärmeentwiklung ist
wegen des dabei angewendeten eigenthümlichen Apparats verschieden. Dieser ist Fig. 25 in der
Vorderansicht dargestellt, in Fig. 26 im Durchschnitt;
Fig. 27
und 28 geben
seine Lage im Trokenraum. Der Trokenofen zerfällt nämlich in drei Abtheilungen, von
denen die mittlere den Heizapparat enthält und die zwei äußern die Trokenkammern
bilden. Ueber dem Heizapparat ist ein Gewölb gesprengt, welches sich durch den
ganzen Ofen der Länge nach erstrekt. Durch die ganze Höhe der Hinterwand ist ein
Kamin x (Fig. 27 und 28)
aufgeführt. Die Seitenwände sind in ihrer Länge durchaus durchbrochen y, y (Fig. 28) und durch diese
Oeffnungen kann die aus dem Heizapparat entwikelte Wärme in die Trokenkammern
gelangen.
Die Construction des Apparates selber wird durch folgende nähere Beschreibung
deutlicher werden. (Fig. 25 und 26.) Ein vierekiger
gußeiserner Kasten ist durch eine gußeiserne Wand p in
zwei Hälften getheilt, deren jede ein Ganzes für sich bildet; m, m sind die Röste, welche im Boden des Kastens selber liegen. Das
Brennmaterial wird durch den Vorstoß s eingetragen. Die
Flamme steigt aufwärts in die Röhrenleitung a, nachdem
sie vorher noch das Rohr b, welches vornen mit der
äußern Luft in Verbindung steht, erwärmen muß. Damit dieß vollständig geschieht und
die Flamme überhaupt sich nicht zu schnell in den oberen Theil des Kastens begeben kann,
ist eine gußeiserne Platte c angebracht, welche sie
zwingt, ganz an der Hinterwand des Kastens aus dem untern Theile desselben in den
obern zu treten. Mit jeder Abtheilung desselben steht ein System gußeiserner Röhren
in Verbindung, in welchem der Rauch abzieht und welches sich der Länge nach durch
den Trokenofen an der durchbrochenen Seite je einer Trokenkammer erstrekt und in den
Kamin x ausmündet. (Fig. 27 und 28.)
Die zwei Trokenkammern fassen zusammen 45–50000 Stük Torf, welche in
12–14 Tagen getroknet werden können. Der Brennmaterialverbrauch wird auf den
Einsaz zu 6200 Stük oder 12,5 Proc. berechnet; der Abgang ist wie bei den
vorhergehenden.
C. Trokenvorrichtung mit alleiniger Benüzung der verlornen Wärme.
Fig. 36
stellt den Querdurchschnitt dar. Die Construction ist so einfach und der unter B und A, b aufgeführten so
ähnlich, daß jede weitere Beschreibung überflüssig wäre. Die einzige Abweichung
findet darin statt, daß die Canäle r, r (Fig. 34 und 35) hier nicht
vorhanden sind, weil bei der geringen Breite dieser Kammern die sich entwikelnden
Dämpfe leicht durch den Canal p abziehen können. Hier
findet also wieder ein Troknen mit intermittirendem Luftwechsel und Erwärmung von
Innen statt. Die erforderliche frische Luft tritt vorn durch die Thüre ein, durch
welche der Hohöfner zur Form gelangt, deßwegen sind keine besondern Oeffnungen zum
Einlassen derselben angebracht.
An dem Formgewölbe (x) auf der linken Seite sind zwei
Trokenkammern angebracht, welche von einander durch eine von Baksteinen aufgeführte
Mauer geschieden sind. Jede derselben ist durch ein schon beschriebenes Lattengerüst
in zwei Fächer getheilt und hat eine eigene Esse. Sie fassen zusammen 25000 Stük. An
das Formgewölbe auf der rechten Seite schließen sich drei, ebenfalls mit eigenen
Kaminen versehene Trokenkammern an, welche nicht weiter in Abtheilungen zerlegt sind
und zusammen etwa 28000 Stük Torf fassen.
Die von den Windstöken und den Formen ausgehende Wärme erzeugt eine Temperatur,
welche, wenn das Ausdämpfen vorüber ist, oft 50° C. und mehr beträgt und das
Troknen zum Theil auch deßwegen so sehr beschleunigt, weil sie nicht so sehr
schwankt, wie bei den andern Apparaten, in welchen gefeuert werden muß. Das Füllen
und Leeren geschieht auf die schon beschriebene Weise. In 7 Tagen können die
Trokenkammern geleert werden. Das Abdampfen endigt sich oft schon am zweiten Tage.
Der Abgang beläuft sich auf 2 Proc., also mehr, als bei den übrigen Vorrichtungen, was daher
rührt, daß das Troknen sehr rasch vor sich geht und dadurch die Torfziegel leicht
Nisse bekommen und zerbrökeln.
Nach dem Vorstehenden ist nun die hiesige Trokenmethode durchaus auf erwärmte Luft
basirt und eine andere Methode wird auch außer der umständlichen, durch unmittelbare
Berührung mit Dampfröhren, nicht ausführbar seyn. Die sonst übliche Eintheilung der
Trokenvorrichtungen in solche, die 1) von Innen mit intermittirender Ventilation, 2)
von Außen erwärmt werden, kann hier nicht wohl angewendet werden, weil bei dem
größern Theile der Trokenöfen auf dem hiesigen Hüttenwerk bald die eine, bald die
andere Erwärmungsart, bald beide zugleich stattfinden. Dagegen zeigen sie einen
wesentlichen und für den Gang der Trokenarbeit wichtigen Unterschied in der
Richtung, in welcher die von Innen oder von Außen erwärmte Luft durch die
Trokenmaterie hindurch geleitet wird.
Bei der ältern Vorrichtung A, a zieht die Luft horizontal
oder vielmehr abwärts durch den Trokenraum, während sie bei allen andern aufwärts
steigen muß, eine Einrichtung, welche wissenschaftlich betrachtet als unstatthaft
erscheint, und doch zeigt ein Vergleich der Resultate, welche die Oefen nach der
ältern und die nach der neuern Construction geliefert haben, daß die leztern
verhältnißmäßig einen weit großem Nuzeffect gewähren, wenn gleich zugegeben werden
muß, daß der in jenen getroknete Torf sich vor allem andern durch seinen
Trokenheitsgrad auszeichnet. Eine Erklärung hievon läßt sich vielleicht auf folgende
Weise geben.
Bei den Oefen mit senkrecht aufsteigendem Luftstrom findet, sobald das Ausdämpfen zum
größten Theile vorüber ist, ein vollständiges Troknen von Oben herab statt, wovon
man sich leicht durch die Beschaffenheit der dort aufgelagerten Torfstüke überzeugen
kann. Denn, wie schon bemerkt wurde, wird nach dem Ausdämpfen die Klappe fast ganz
geschlossen und die oben befindliche Luft, welche eine höhere Temperatur hat, als
die in den unteren Räumen, muß längere Zeit am Gewölbe verweilen, bis sie entweichen
kann, und also an die zwischen den tiefer liegenden Torfschichten befindliche
kältere, vielleicht hie und da stagnirende Luft Wärme abgeben, wodurch auch da ein
Austroknen möglich wird, wo durch den Druk der Masse von Oben die Torfstüke viel
dichter aneinander liegen und der warmen Luft den Zugang von Unten versperren.
Vielleicht bewirkt auch dieser leztere Umstand, das dichtere Aneinanderliegen, daß
die noch etwas feuchten tieferen Schichten durch die von Oben durch unmittelbare
Berührung sich fortpflanzende Wärme, unter Unterstüzung von Capillarkräften, welche
das Wasser in der Torfmasse gleich zu vertheilen suchen, schneller und
vollkommener getroknet werden, als sonst geschehen würde.
Je dichter eine Torfgattung ist, desto mehr muß man sich hüten, in der ersten Periode
des Troknens die Temperatur zu schnell zu steigern, weil sonst die Torfziegel leicht
Risse bekommen, zerbrökeln und zu einem großen Abgang Veranlassung geben.
Bei dem Bau der Trokenöfen ist es von besonderem Werthe, die äußern Umfassungswände
möglichst gut und luftdicht aufzuführen, so daß, wenn der eingesezte Torf sich
entzünden sollte, durch luftdichtes Schließen das entstandene Feuer erstikt werden
kann, wobei also keine Risse und Sprünge in der Mauerung vorkommen dürfen. Eben so
nothwendig ist es, für gute Bedachung der Oefen und für ein trokenes Fundament zu
sorgen, um äußere Abkühlung und Eindringen von Feuchtigkeit zu verhüten.
Der Torf, namentlich der künstlich getroknete, absorbirt Wasserdämpfe, weßwegen es
nothwendig ist, ihn in möglichst trokenen Räumen aufzubewahren. Doch ist die Menge
von Dämpfen, welche er in sich verdichtet, so gering, daß er mehrere Monate und an
manchen Pläzen Jahre lang aufbewahrt werden könnte, ohne für metallurgische Zweke
unbrauchbar zu werden. Die lokere Torfgattung Nr. 1 vermag unter gleichen Umständen
mehr zu verschluken, als die andern dichtern, und im Allgemeinen gilt als Erfahrung,
daß Torf von jeder Gattung, welcher nicht durchaus getroknet wurde, sondern noch
einen feuchten Kern besizt, verhältnißmäßig am leichtesten wieder Feuchtigkeit
anzieht.
Zum Schluß noch eine kurze Darstellung der Verwendungsweisen des getrokneten Torfs
auf der hiesigen Hütte.
1) Zum Umschmelzen des Roheisens. Zwei Flammöfen sind auf
Geschüz-, Walzen- etc. Guß im Betrieb. 30–40 Cntr., die Ladung
Eines Ofens, können, wenn derselbe in der Hize ist, in 4 1/2 – 5 Stunden
abgestochen werden. Der Torfverbrauch per Centner ist
120–130 Stük von der Gattung Nr. 1, welche ausschließlich zu diesem Zwek
verwendet wird. Der Gußabgang = 6 Proc. Darf das Roheisen nach dem Umschmelzen nur
noch einen geringen Kohlengehalt besizen, so kann Nr. 1 auch lufttroken verwendet
werden, in welchem Falle der Torfverbrauch auf 140 Stük steigt und im Verhältniß
auch der Zeitaufwand größer wird.
2) Zum Weißen des Roheisens. In eigenthümlich construirten
Flammöfen wird das noch flüssige Roheisen vermittelst Anwendung der erhizten
Gebläseluft und disponiblen Sauerstoff enthaltender Zuschläge in den Zustand des
lukigen Flusses versezt. – Ein Einsaz von 8–10 Cntr. erfordert 1 3/4
– 2 Stunden Zeit und per Centner 30 Stük künstlich getrokneten Torf von
Nr. 1. Gußabgang = 0. Dieses Weißeisen wird, mit grauem Roheisen zu 4/5 gattirt, mit
einem Aufwand von 86 Pfd. weichen Kohlen und 83 Proc. Ausbringen verfrischt.
3) Zur Erzeugung von Stabeisen im Puddelofen. Das
Erzeugniß eines Puddelofens beläuft sich auf 200 Cntr. wöchentlich. 100 Pfd. fertige
Luppenstüke erfordern circa 200 Stük Torf, welcher aber
sehr troken seyn muß und nicht zu loker seyn darf. Das Ausbringen ist 93 Proc.
Dieses Eisen wird in einem besondern Flammofen abgeschweißt, dessen Betrieb mit Torf
aber bis jezt noch nicht ganz geregelt ist. Bis jezt erfordern 100 Pfd. geschweißtes
Eisen 220 Stük Torf von der dichtesten und bestgetroknetsten Gattung.
4) Zum Betrieb der Glühöfen. Der Blechglühofen erfordert
zu 100 Pfd. fertigen Platinen 175 Stük mit 4,6 Proc. Feuerabgang. Der Glühofen im
Stabeisenwalzwerk liefert 93 Proc. fertiger Waare mit 125 Stük Torf. In beiden Oefen
wird meistens mit bloß lufttrokenem, leichterem Torfe gefeuert.