Titel: | Verbesserungen an den Apparaten zur Lichterzeugung und Lichtvertheilung (an den Oehl- und Gaslampen überhaupt, den intermittirenden Gaslampen der Dampfwagen etc.), worauf sich Goldworthy Gurney Esq. von Bude in der Grafschaft Cornwallis, und Frederick Nixon, Cockspurstreet, Pall Mall, in der Grafschaft Middlesex, am 8. Jun. 1839 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LVI., S. 278 |
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LVI.
Verbesserungen an den Apparaten zur
Lichterzeugung und Lichtvertheilung (an den Oehl- und Gaslampen
uͤberhaupt, den intermittirenden Gaslampen der Dampfwagen etc.), worauf sich
Goldworthy Gurney
Esq. von Bude in der Grafschaft Cornwallis, und Frederick Nixon, Cockspurstreet, Pall Mall, in
der Grafschaft Middlesex, am 8. Jun. 1839 ein
Patent ertheilen ließen.
Aus dem London Journal of arts. Sept. 1840, S.
9.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Gurney's und Nixon's Verbesserungen an den Apparaten zur
Lichterzeugung und Lichtvertheilung.
Vorliegende Erfindung – Verbesserungen an den Apparaten zur Erzeugung und
Vertheilung des Lichts betreffend – ist auf Lampen oder Brenner anwendbar,
worin Oehl oder öhlartige Materien in flüssigem Zustande den Beleuchtungsstoff
bilden. Auch auf verschiedene Arten von Lampen, Brennern oder Lichtern, bei welchen
brennbares, durch Destillation der Steinkohle, des Oehls, Harzes, Asphalts oder
anderer bituminöser, harziger oder öhlartiger Substanzen, erhaltenes Gas als
Material zur Beleuchtung dient, lassen sich unsere Verbesserungen anwenden. Solches
Gas wird zuvor erzeugt und dann von einem Reservoir oder Gasometer aus mittelst
Röhren nach den Lampen oder Brennern geleitet. Unsere Erfindung besteht zunächst in
der verbesserten Anordnung und Construction der Leitungsröhren, Hahnen und Brenner,
wodurch wir in den Stand gesezt sind, in das Innere der Flamme einer solchen Lampe
oder eines solchen Brenners einen Strom oder Strahl von reinem Sauerstoffgas zu
leiten. Dabei ist jeder Berührung der atmosphärischen Luft Mit diesem Strome aufs
sorgfältigste vorgebeugt, d.h. die Anordnung ist so getroffen, daß die Luft nicht
durch den Brenner strömen oder in das Innere der Flamme gelangen kann. Dieser Strom
von reinem Sauerstoff wird der Flamme in der Absicht beigegeben, eine intensivere
Verbrennung der kohlenhaltigen Stoffe und mithin auch ein brillanteres Licht zu
erzielen, als dieses möglich ist, wenn die atmosphärische Luft allein, oder eine
Mischung von atmosphärischer Luft und brennbaren Gasen zum Verbrennungsproceß
verwendet wird.
Wir können nicht umhin, hier zu bemerken, daß wir uns gegen die Methode wohl
verwahren, Mischungen von Luft und brennbaren Gasen in der Absicht anzuwenden, eine
Erhöhung des Hizgrades zu erreichen und in gewissen Fällen in einer besonderen Art
von Lampe Licht zu erzeugen. Dergleichen Lampen brennen das Gas, welches aus den in
denselben enthaltenen Flüssigkeiten entwikelt wird. Wir machen daher wiederholt
aufmerksam, daß unsere Verbesserungen mit solchen Mischungen von atmosphärischer
Luft und brennbaren Gasarten durchaus nichts gemein haben.
Eben so wenig beabsichtigen wir, reines Sauerstoffgas in Verbindung mit
Wasserstoffgas zur Erreichung einer intensiven Hize bei Gebläsen anzuwenden, oder
diese Gasarten mit Kalk in Berührung zu bringen, um ein helles Licht zu erzeugen.
Unsere Erfindung gründet sich lediglich auf das Verfahren, in die Flamme der
Oehl- oder Gaslampen, oder Brenner einen Strom reinen, an und für sich
unbrennbaren Sauerstoffgases zu leiten. Geschieht dieses auf die unten beschriebene
Weise und an der geeigneten Stelle, so bildet sich in Folge des mit den brennbaren
Substanzen oder den brennbaren Gasen in Berührung kommenden Sauerstoffgases an der
Brennstelle ein intensives, helles und klares Licht. In Bezug auf unsere Erfindung
dürfte der Strahl oder Strom des reinen Oxygens die Quelle oder Ursache des
außergewöhnlichen Lichtes genannt werden, und wir haben deßhalb auch zur
Unterscheidung von allen anderen Lichtarten unserem Lichte die Bezeichnung
„Oehl-Oxygenlicht oder Bude-Licht“
gegeben.
Unsere Verbesserungen bestehen zweitens in der Anwendung
eigenthümlicher und neuer Constructionen und Anordnungen von Apparaten, in welchen
flimmernde oder intermittirende Lichter erzeugt
werden, zum Signalgebrauch für Dampfwagen, Dampf- oder gewöhnliche Schiffe,
oder für sonstige vorkommende Fälle. Ein solches intermittirendes oder flimmerndes
Licht wird dadurch hervorgebracht, daß Ströme oder Bläschen reinen Oxygens mit der
Flamme in Berührung kommen. Indessen eignet sich hiezu auch brennbares, ohne Zutritt
des Oxygenstromes für sich brennendes Gas, wobei die Gasbläschen durch ein kleines
stehendes und continuirliches Licht entzündet werden. Die Gasblasen selbst bilden
sich beim Durchgange des Gases durch eine umgekehrte Heberröhre, in welcher eine als
hydraulisches Ventil wirkende Flüssigkeit enthalten ist. Dieselbe Wirkung kann auch
durch die Triebkraft einer Maschine erreicht werden; die Geschwindigkeit, womit sich
die intermittirenden Lichterscheinungen wiederholen, kann daher ein Mittel an die
Hand geben, die Geschwindigkeit, womit ein Locomotiv oder Dampfboot arbeitet, zu
bemessen. Zu dem Ende kann ein eigener Mechanismus, welcher mit der Umdrehung der
Räder oder dem Kolbenhub der Maschine oder sonstigen beweglichen Maschinentheilen
zusammenhängt, vorgerichtet werden, oder man kann in Beziehung auf den ersten Fall
die Flüssigkeitssäule in der umgekehrten Heberröhre vergrößern oder vermindern, und
auf diese Weise dem Durchströmen des Gases einen größeren oder geringeren
Widerstand darbieten. Dieselbe Wirkung läßt sich ferner hervorbringen, indem man den
Rauminhalt der Gas- und Wasserröhren veränderlich macht, um auf diesem Wege
eine raschere oder langsamere Pulsation des Lichts zu erreichen.
Nachdem wir somit das Wesentliche unserer Erfindung dargestellt haben, wollen wir zur
Beschreibung der verschiedenen mit derselben in Verbindung stehenden Mechanismen
oder Apparate übergehen, wobei wir uns der besseren Erläuterung wegen auf die
beigefügten Abbildungen beziehen.
Fig. 58
stellt eine Seitenansicht der Einrichtung und des Baues der Leitungsröhren und Hähne
mit ihren Brennern dar, in Anwendung auf die eine Modification der ersten Section
unserer Verbesserungen, d.h. in Anwendung auf das Brennen verschiedener Arten
brennbarer Gase; Fig. 59 ist ein Längendurchschnitt durch die Röhren, Hähne und Brenner,
um das Innere der Canäle und Röhren zu zeigen; Fig. 60 ist die
Seitenansicht einer Construction des Apparates in Anwendung auf eine andere
Modification dieses ersten Theils unserer Erfindung, nämlich in Anwendung auf
Oehllampen; Fig.
61 stellt denselben im Durchschnitt dar. a ist
die Röhre, durch welche das brennbare Gas oder Oehl zu dem Brenner b gelangt. Diese Röhre mag je nach Erforderniß von der
unter der Straße hinweglaufenden Hauptröhre oder von der Hülfsgasröhre, dem
Gasometer, dem Oehl- oder Gasbehälter, oder was immer für einer Quelle
hergeleitet werden. c ist die Röhre, durch welche das
reine Sauerstoffgas oder das unbrennbare Gas herbeiströmt, und gleichfalls in den
Brenner gelangt; diese Röhre kann mit einem geeigneten Gasentwikelungsapparat oder
mit einem Gasbehälter in Verbindung stehen.
Die Sauerstoffröhre c ist mit dem unteren Theile des
Brenners luftdicht verbunden, und biegt sich, wie die Abbildung zeigt, im Innern
desselben so weit aufwärts, daß ihre Mündung mit derjenigen des Brenners oder der
ringförmigen Flamme in einerlei Fläche liegt oder auch die Mündung des Brenners ein
wenig überragt.
Soll brennbares Gas angewendet werden, so müssen beide Röhren a und c mit Hähnen versehen seyn, um die
beiden verschiedenartigen Gase abzusperren oder ihnen den Durchgang zu gestatten.
Diese Hähne können abgesondert an den Röhren a und c angebracht oder sie können so, wie Fig. 58 und 59 zeigt,
eingerichtet seyn, nämlich mit einem Griff d, welcher
beide Röhren zugleich besorgt. Leztere sind mit den abgesondert in das Metallstük
e, e gebohrten Canälen a* und c* luftdicht verbunden. Der Hahn d besizt zwei den Canälen a*
und c* entsprechende Durchbohrungen, f und g, welche etwas enger als diejenigen der
Canäle seyn sollten, um der Abnüzung der Theile Raum zu gewähren und einen dichten
Schluß des Hahnes zu gestatten.
Es ist wünschenswerth, den Durchbohrungen f und g eine solche Einrichtung zu geben, daß das Oxygen immer
ein wenig vor dem brennbaren Gase zugelassen und deßgleichen ein wenig nach
demselben abgesperrt wird. Dieses läßt sich leicht dadurch erreichen, daß man die
dem brennbaren Gase zugängliche Oeffnung f etwas enger
als die andere macht.
Um den vorliegenden Theilen unserer Verbesserungen ihre eigenthümliche Wirkung zu
sichern, ist es nöthig, die Strömung des brennbaren Gases und diejenige des
Sauerstoffgases in ein gewisses Verhältniß zu einander zu sezen; deßwegen müssen die
Röhren oder Canäle a und c
mit Regulirungshähnen oder mit stellschraubenartigen Hähnen versehen seyn, um mit
deren Hülfe ihre Weite oder das Durchströmen der Gase zu reguliren.
Diese Regulirungshähne können an irgend einer geeigneten Stelle der Röhren a und c angebracht werden;
wir ziehen es indessen vor, dieselben, wie die Abbildung zeigt, in das Stük e zu verlegen. Die schraubenartigen Hähne i und k dienen zur
Regulirung der inneren Weite der Röhren a und c. Indem man diese Hähne in die Canäle hinein-
oder aus denselben herausschraubt, erweitert oder verengt sich der Durchgang für die
Gase, wodurch die Strömung derselben nach dem Brenner hin in dem erforderlichen
Verhältnisse regulirt wird. Auf diese Weise erreicht man die verlangte Wirkung.
Die Figuren 60
und 61
stellen diejenigen Theile unserer Erfindung dar, welche an dem Brenner einer Lampe,
worin man Oehl im flüssigen Zustande anwendet, angebracht werden. Fig. 60 ist eine
Seitenansicht und Fig. 61 ein senkrechter Durchschnitt des Apparats. a ist die Röhre, welche von dem Oehlbehälter der Lampe nach dem
ringförmigen Canal in dem Brenner b geleitet ist.
Lezterer gleicht in gegenwärtigem Falle einem gewöhnlichen Argand'schen Brenner, nur daß der Boden, um das Eindringen der
atmosphärischen Luft in das Innere zu verhüten, geschlossen ist. Der Brenner ist mit
einem Docht und mit Vorrichtungen, um seine Höhe zu reguliren, versehen, ferner mit
einer Galerie zur Aufnahme eines Glasrohrs, wie dieß auch sonst gebräuchlich ist.
c ist die Röhre, welche das Sauerstoffgas von dem
Gasbehälter nach der Flamme hin leitet; sie geht luftdicht durch die Seite des
Brenners, und biegt sich, wie die Abbildung zeigt, in demselben aufwärts. Die
Gasröhre ist mit einem regulirenden Hahne k und außerdem
noch mit einem anderen Hahne d
versehen, um dem Oxygen
den Zutritt zur Lampe zu gestatten, wenn diese bereits brennt und denselben
abzusperren, wenn die Lampe ausgelöscht werden soll. l
ist eine luftdicht an den Boden des Brenners geschraubte Schale, welche dazu dient,
das untere Ende des mittleren Canals zu verschließen und den etwaigen Abfluß des
Oehls aufzunehmen.
Fig. 62 zeigt
einen Durchschnitt der Röhren und der zum Schließen und Oeffnen dienlichen Hähne d, deren Stöpsel in vorliegendem Falle von einander
getrennt sind, jedoch durch einen Handgriff gleichzeitig
gedreht werden. Das Ende des einen Stöpsels ist nämlich in eine Vertiefung des
anderen dergestalt eingelassen, daß sie sich mit einander bewegen müssen, obgleich
sie erforderlichermaßen getrennt von einander eingeschlossen sind.
Der zweite Theil unserer Erfindung soll mit Hülfe der Figuren 63, 64, 65, 66 und 67, welche
verschiedene Ansichten einiger Modificationen unseres verbesserten Apparates zur
Erzeugung flimmernden oder intermittirenden Lichts für Signale darstellen, erläutert
werden.
Diesen Zwek zu erreichen, gibt es zwei Wege. Der eine
betrifft die einfache Wirkung von Gasblasen, welche durch Flüssigkeiten geleitet
werden, wir meinen nämlich brennbares Gas, wenn dieses allein als Leuchtstoff dienen
soll, und Sauerstoffgas, wenn es in Berührung mit der Flamme anderer Stoffe
angewendet werden soll. Die Blasen des brennbaren und unbrennbaren Gases streichen
von der Leitungsröhre durch eine umgekehrte Heberröhre oder eine eigene Kammer,
worin eine Flüssigkeitssäule enthalten ist. Leztere wirkt, indem sie den Weg des
Gases durch die Röhre unterbricht, als ein hydraulisches Ventil, und erzeugt am
Brenner ein pulsirendes Licht. Die andere Methode bezieht
sich auf die Erreichung desselben Effects mit Hülfe mechanischer Vorrichtungen,
welche das Licht abwechselnd erscheinen und verschwinden lassen, oder beinahe ganz
absperren. Der Erfolg einer solchen mechanischen Operation läßt sich durch die
Anordnung eines rings um die Lampenflamme sich drehenden Schirmes erreichen; dieser
Schirm soll das Licht verdeken, ausgenommen an einer verlangten Stelle, wo dem Licht
eine freie Oeffnung sich darbietet. Leztere ist mit einem Reflector versehen, um das
Licht auf größere Entfernung hin zu werfen. Wenn nun der Schirm mit seinem Reflector
um die Flamme sich dreht, so macht das Ganze auf eine vor oder hinter dem Schirme
befindliche Person den Eindruk eines flimmernden oder intermittirenden Lichts.
Dieselbe Wirkung kann man auch hervorbringen, indem man die Thür einer Blendlaterne,
in welcher das Licht brennt, abwechselnd öffnet und schließt.
Eine andere mechanische Anordnung zur Erzielung desselben Resultats betrifft die Anwendung eines in
der Gasröhre angebrachten Hahnes oder Ventils, wenn nämlich brennbares Gas allein
oder Oxygen in Verbindung mit der Flamme anderer Körper zur Beleuchtung verwendet
werden soll. Dieser Hahn muß durch irgend eine geeignete Verbindung mit dem
Mechanismus abwechselnd geöffnet und geschlossen werden. In Folge dieses
abwechselnden Spiels läßt alsdann das brennbare Gas, oder nach Umständen das
Sauerstoffgas die Flamme unter einem flimmernden, unterbrochenen oder
intermittirenden Licht erscheinen.
Nimmt man für diesen Zwek brennbares Gas, so muß eine kleine continuirliche Flamme in
einer solchen Lage angebracht seyn, daß die brennbaren Gasblasen mit derselben in
Berührung kommen, sich entzünden und somit jenes flakernde Licht bilden. Bedient man
sich des reinen Oxygens, so wird die Flamme des Oehls oder sonstiger Stoffe
fortwährend brennend erhalten, wobei sich dann ihre Intensität in dem Maaße vermehrt
oder vermindert, als das Oxygen derselben zugeführt oder von ihr abgesperrt
wird.
Der Durchschnitt Fig. 63 dient zur Erläuterung einer Construction des Apparates, wobei ein
intermittirendes Licht dadurch erzeugt wird, daß man den Weg des Gases vom Reservoir
nach dem Brenner oder der Flamme durch eine Flüssigkeitssäule unterbricht. a mag die Gasröhre seyn, welche mit dem
wohlverschlossenen eine gegebene Quantität Wasser oder Oehl enthaltenden Behälter
(der Kammer) b luftdicht verbunden ist. Die Röhre a geht abwärts bis in die Nähe des Behälterbodens, wo
ihr aufwärts gebogenes Ende sich in ein Rohr c öffnet,
welches den emporsteigenden Gasblasen als Leitung dient, und durch seine Weite die
Zeit des Pulsirens oder die Aufeinanderfolge der Blasen bestimmt. Leztere kann
übrigens auch von der Höhe der Flüssigkeitssäule abhängig gemacht werden. d ist die Röhre, welche das Oxygen oder das brennbare
Gas von der Kammer b nach dem Brenner leitet.
Es ist klar, daß wenn der Druk des Gases in dem Reservoir nach der Höhe der
Wassersäule in der Kammer b, oder umgekehrt, regulirt
worden ist, das Gas von der Röhre a aus durch die Kammer
nur pausenweise in Gestalt von Blasen nach dem Brenner zu entweichen im Stande seyn
wird. Sobald nämlich der Gasdruk das Gewicht der Wassersäule übersteigt, so ist auch
das Gas genöthigt, durch die Röhre a in die Kammer zu
treten, von wo aus dasselbe in gewissen Intervallen nach dem Brenner gelangen kann.
e ist ein mit einem Trichter und einem Stöpsel
versehenes Röhrenstük, durch welches das Wasser in den Behälter eingegossen wird;
eine andere mit einem Hahne versehene Röhre f dient zum
Ablassen des Wassers.
Fig. 64 zeigt
den Durchschnitt eines anderen zu demselben Zwek construirten, bis auf einige
Abänderungen dem so eben beschriebenen gleichenden Apparates. Da die der Fig. 63
entsprechenden Theile mit denselben Buchstaben bezeichnet sind, so bedarf der
Apparat keiner näheren Beschreibung.
Eine solche Unterbrechung des Gasstroms kann mit verschiedenen anderen Modificationen
des Apparates, in welchem Wasser oder Oehl dem directen oder continuirlichen
Gasstrome im Wege steht, erreicht werden, wobei jedesmal die Flüssigkeit durch den
Druk des Gases, bevor dieses seinen Weg durch dieselbe nehmen kann, verdrängt wird,
und nach der Entweichung einer Portion Gases in ihre vorige Lage zurükkehrt. Wir
halten es nicht für nöthig, alle dergleichen Abänderungen eines so einfachen
Apparates zu erläutern, und gehen daher auf die Beschreibung einer oder zweier
Anordnungen oder Constructionen über, um auf mechanischem Wege das verlangte
Resultat zu erzielen.
Fig. 65
stellt den senkrechten Durchschnitt einer Modification des Apparates dar. Er besteht
aus einem drehbaren, die Lampenflamme rings umgebenden Reflector, welcher die
Transmission des Lichts nur nach seiner Vorderseite hin erlaubt. Während sich dieser
Reflector um das feststehende Licht dreht, sendet er die Lichtstrahlen nach
verschiedenen Richtungen; da er aber in eine mit einer einzigen Oeffnung versehene
Blendlaterne eingeschlossen ist, läßt er durch diese das Licht irgend einem vor oder
hinter demselben befindlichen Beobachter als unterbrochen oder flakernd erscheinen.
A ist der Brenner, welcher in irgend einer
geeigneten Lage befestigt und mit jenem ganzen Requisit an Oehl- und
Gasröhren versorgt ist, wie wir es oben beschrieben haben. B ist der Hut oder Reflector; er ist an die den Brenner umgebende Röhre
C befestigt, indem er auf einem eigens an derselben
angebrachten Rande aufsizt. Die rotirende Bewegung kann diesem Rohr und dem
Reflector durch einen beliebigen geeigneten, mit der Maschine in Verbindung
stehenden Mechanismus mitgetheilt werden, etwa durch ein endloses Band, welches von
einer Rolle oder einem sonstigen rotirenden Theile der Maschine über eine andere an
der Röhre C sizende Rolle G
läuft. E ist eine Rauchröhre; F deutet den Umriß einer Laterne an, welche die Flamme vor dem Luftzuge
bewahren und ruhig brennend erhalten soll.
Derselbe Effect eines flimmernden oder intermittirenden Lichts läßt sich auch dadurch
erreichen, daß man die Thüre oder den Schieber einer die Flamme einschließenden
Blendlaterne abwechselnd sich öffnen oder schließen läßt. Lezteres kann mittelst
einer geeigneten Vorrichtung, welche ihre hin- und hergehende Bewegung von irgend einem
Maschinentheile erhält, bewerkstelligt werden.
Fig. 66 zeigt
den Durchschnitt einer Lampe mit dem dazu gehörigen Apparate, wobei das
Intermittiren oder Flimmern in einer stationären Laterne und an einem continuirlich
brennenden Lichte hervorgebracht wird. In diesem Falle wird nämlich der Hahn der
Sauerstoffgasröhre wechselweise geöffnet und geschlossen und somit die Intensität
der Flamme vermehrt oder vermindert, je nachdem dem Oxygen der Zutritt zur Flamme
gestattet oder abgesperrt wird.
Der Durchschnitt der genannten Figur geht durch eine für diesen Zwek sich eignende
Oehllampe, welche auf die gewöhnliche Art mit einem beweglichen Oehlbehälter B und einem Dochtbrenner C
versehen ist. c ist die Oxygenröhre, welche von dem
Reservoir nach dem oberen Theile des Brenners in das Innere der Flamme führt. Der
zwischen der Lampe und dem Hahne liegende Theil dieser Röhre mag aus Metall oder
biegsamem Metalle bestehen, je nachdem es die Umstände erfordern. d ist der Hahn zum Zulassen und Absperren, welchem in
vorliegendem Falle vermittelst einer an seiner Achse befindlichen Rolle G eine rotirende oder unterbrochen rotirende Bewegung
ertheilt werden kann. Indessen wird ein gewöhnliches Schiebventil oder ein
gewöhnlicher Hahn, welcher in derselben Lage angebracht, in Folge alternativer, von
der Maschine hergeleiteter Bewegung sich abwechselnd öffnet und schließt, denselben
Erfolg geben. Die Lampe oder Laterne A kann in irgend
einer geeigneten Lage befestigt werden, und wenn biegsame Röhren c in Anwendung kommen sollen, so können diese im
erforderlichen Falle zum Aufsteken und Abnehmen eingerichtet seyn. Der Hahn, dessen
Lager auf eine beliebige passende Weise an der Locomotive oder dem Schiff angebracht
ist, erhält seine rotirende oder hin- und herschwingende Bewegung entweder
von irgend einem sich drehenden Maschinentheile aus mit Hülfe eines um die Rolle G laufenden Bandes, oder vermittelst einer gezahnten
Stange, welche mit einem hin- und hergehenden Theile der Maschine in
Verbindung steht. Dasselbe läßt sich übrigens auch durch ein Excentricum, von
welchem eine Verbindungsstange nach einem an dem Hahne d
befindlichen Kurbelarm geht, erreichen. Alle diese Modificationen und Anordnungen
sind so leicht verständlich, daß wir es nicht für nöthig erachten, sie näher zu
beschreiben.
Fig. 67 zeigt
den Durchschnitt einer Einrichtung des Apparates, bei welchem das gewöhnliche
Schiebventil für den vorliegenden Zwek in Anwendung kommt. a ist eine luftdichte Büchse (Ventilkasten), welche durch die Scheidewand
b in zwei Kammern getheilt ist. In der Scheidewand befindet sich
eine beide Kammern verbindende Oeffnung b. Leztere kann
durch ein an der Stange d, d sizendes Schiebventil c bedekt werden. Die Stange d,
d läuft in zwei an der Seite der Kammer a
befindlichen Stopfbüchsen, und empfängt ihre wechselnde oder vor- und
zurükgleitende Bewegung auf die geeignete Weise von der Maschine. c ist die Röhre zum Einlassen des Oxygens, wenn die Flamme anderer Stoffe angewendet wird, oder des
brennbaren Gases, wenn dieses allein brennen soll; f die
nach dem Brenner hinführende Austrittsröhre des Gases.
Nachdem wir nunmehr unsere Verbesserungen und die Methode, ihnen den gehörigen Erfolg
zu geben, beschrieben haben, erlauben wir uns die Bemerkung, daß wir keineswegs die
Absicht haben, uns auf die nähere Form oder Construction der oben erläuterten
Apparate oder Mechanismen zu beschränken, indem diese je nach den wechselnden
Umständen verschieden seyn kann. Wir bezeichnen als unsere durch das oben genannte
Patent uns zugesicherte Erfindung, d.h. als unsere „Verbesserungen an
Apparaten zur Lichterzeugung und Lichtvertheilung:“
erstens die Einrichtung und Construction von Röhren,
welche mit Brennern in Verbindung stehen, mit geeigneten Hähnen oder Ventilen
versehen sind, und einen Strom reinen Sauerstoffgases in das Innere der Flamme eines
Oehldochts oder einer Gaslampe leiten; zweitens die
verbesserte Einrichtung und den Bau von Apparaten oder Mechanismen, mit denen wir im
Stande sind, ein intermittirendes, unterbrochenes oder flimmerndes Licht zum
Signalgebrauch für Eisenbahnen, Telegraphen und Schiffe zu erzeugen. Diese Absicht
erreichen wir entweder durch die Entwikelung brennbarer Gasblasen, welche mit einem
kleinen stehenden Lichte in Berührung kommen, oder reinen Oxygens, welches in das
Innere der durch das Verbrennen anderer Stoffe erhaltenen Flamme geleitet wird. Der
Druk des Gases überwältigt eine Flüssigkeitssäule und verursacht dadurch, bevor das
Gas nach dem Brenner oder der Flamme entweichen kann, ein Pulsiren oder die
Entwikelung von Blasen. Wir bezeichnen ferner als unsere Erfindung den verbesserten
Apparat oder Mechanismus, mit dem wir durch Unterbrechung des brennbaren oder
unbrennbaren Gasstroms auf seinem Wege nach dem stehenden Licht denselben Erfolg
erzielen, indem wir nämlich die an den Gasröhren angebrachten Hähne oder Ventile
abwechselnd sich öffnen und schließen lassen und auf diese Weise jenes
intermittirende oder unterbrochene Licht hervorbringen. Endlich sprechen wir als
unsere Erfindung noch denjenigen verbesserten Apparat an, mit welchem wir durch
einen rings um das Licht rotirenden Schirm oder Reflector einen gleichen Effect
erzielen.