Titel: | Verbesserungen an den Apparaten, um gashaltige Flüssigkeiten (kohlensäurehaltiges Wasser, Sodawasser) zu fabriciren und in Flaschen zu füllen, worauf sich Miles Berry, Patentagent am Patent office, Chancery Lane, Grafschaft Middlesex, am 6. Decbr. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LVII., S. 287 |
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LVII.
Verbesserungen an den Apparaten, um gashaltige
Fluͤssigkeiten (kohlensaͤurehaltiges Wasser, Sodawasser) zu fabriciren und
in Flaschen zu fuͤllen, worauf sich Miles Berry, Patentagent am Patent office,
Chancery Lane, Grafschaft Middlesex, am 6. Decbr.
1838 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Sept. 1840, S.
26.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Berry's Verbesserungen an den Apparaten um gashaltige
Fluͤssigkeiten zu fabriciren etc.
Vorliegende Verbesserungen an den Hülfsmitteln und Apparaten, um gashaltige
Flüssigkeiten zu fabriciren, Flaschen und andere zu deren Aufnahme bestimmte Gefäße
damit zu füllen, den Inhalt darin aufzubewahren und ihn im erforderlichen Falle zu
benuzen, bestehen erstens in einem Apparate, um
kohlensaures Gas zu entbinden und es in diesem Zustande anderen Flüssigkeiten in der
Absicht mitzutheilen, dieselben mit dem Gase zu imprägniren und auf diese Weise
gashaltige Flüssigkeiten zu erzeugen; zweitens in einem
Apparat, durch welchen Flaschen oder andere Behältnisse mit der gashaltenden
Flüssigkeit gefüllt, und damit das Gas nicht entweiche, dicht verkorkt werden
können; drittens in dem eigenthümlichen Bau eines
tragbaren Behälters für die gashaltende Flüssigkeit, aus welchem man beliebige
Portionen derselben zu jeder Zeit zum Behuf der Erfrischung in ein Trinkglas oder
sonstiges Gefäß ablassen kann.
In den beigegebenen Zeichnungen repräsentirt Fig. 68 eine
perspectivische Ansicht des erst erwähnten Apparates, um kohlensaures Gas zu
entwikeln und es der mit demselben zu schwängernden Flüssigkeit mitzutheilen. a, a ist das Gestell, worauf der Apparat ruht; b ein hohler, kugelförmiger, mit Blei ausgefütterter
kupferner Behälter, welcher von zwei aneinander geschraubten Halbkugeln gebildet
wird. An den oberen Theil dieser Kugel ist eine cylindrische oder konische,
kupferne, mit Blei gefütterte Röhre gelöthet oder genietet, oder auf eine sonstige
sichere Weise befestigt. Ungefähr 4/5 des Innern der Kugel b ist mit verdünnter Schwefelsäure im Verhältnisse von beiläufig 5 Theilen
Wasser auf 1 Theil der Säure zu füllen. Die Mischung ist einige Zeit vor ihrer
Benuzung zu bewerkstelligen, damit sie bei ihrer Anwendung bereits abgekühlt sey. In
diese Solution werden zum Behuf der Entwikelung des kohlensauren Gases Patronen oder
kleine Papierhülsen, die mit kohlensaurem Kalk (Kreide) oder anderen passenden
Stoffen gefüllt sind, gebracht; hiebei ist zu bemerken, daß die Quantität des verwendeten kohlensauren
Kalks ungefähr dem Gewichte der Säure gleich seyn muß.
Das obere Ende der Röhre c muß zu Anfang offen seyn,
damit die verdünnte Schwefelsäure und der kohlensaure Kalk eingefüllt werden können.
Bevor jedoch die Operation des Imprägnirens der Flüssigkeit mit dem Gase beginnen
kann, muß die Oeffnung durch einen eisernen, mit einer Lederliederung versehenen
Hahn verschlossen werden. Dieser Hahn läßt sich mit Hülfe einer durch einen eisernen
Steg gehenden Schraube abwärts gegen die erwähnte Röhrenmündung pressen; der eiserne
Steg ist mit einem an der Röhre c sizenden Halsring
verbunden. Nachdem nun die Oeffnung oben an der Röhre c
geschlossen worden ist, muß der Schieber f, welcher die
Patronen in der Röhre zurükhält und das Herabfallen derselben in die gesäuerte
Flüssigkeit verhindert, herausgezogen werden, wodurch eine genügende Zahl von
Patronen in die hohle Kugel gelangt. Die Umdrehungen der Kurbel g sezen einen im kugelförmigen Behälter befindlichen
Rührer in Bewegung, welcher sofort die Papierhülsen zerbricht und nun der gesäuerten
Flüssigkeit gestattet, auf den kohlensauren Kalk zu wirken und kohlensaures Gas zu
entbinden. Man muß wohl darauf sehen, daß der Schieber f
und der Rührer in der Kugel, um dem Einwirken der Säure auf dieselben zu begegnen,
verzinnt seyen; sie müssen ferner genau schließen, damit das Gas aus dem Behälter
nicht entweichen könne. Am unteren Theile der Kugel kann ein Hahn h angebracht seyn, welcher den Inhalt des Behälters
nöthigen Falles abzulassen gestattet.
Das auf die angegebene Weise in der Kugel sich entwikelnde Gas tritt in die Röhre c durch eine seitwärts angebrachte Oeffnung in die
kleine, durch Punktirungen angedeutete Röhre und von da in das Reinigungsgefäß i, welches ungefähr bis zu 3/4 Höhe mit Wasser gefüllt
seyn muß. Das Gas gelangt also in den unteren Theil des Gefäßes i, durchstreicht in Gestalt von Blasen das Wasser und
reinigt sich. Von dem oberen Theile dieses Gefäßes strömt nun das Gas durch eine
horizontale Röhre k in die Sättigungscylinder l, l. Die Röhre k ist mit
einem Hahn m versehen, um das Zuströmen des Gases je
nach Erforderniß zu gestatten oder abzusperren; außerdem steht ein sogenannter
Manometer n mit derselben in Verbindung, welcher im
Verlauf der Procedur den Druk des Gases anzeigt.
Die horizontale Röhre k bildet eine hohle Achse, um
welche die Cylinder l, l oscilliren können. Zur Aufnahme
der Lager dieser Röhrenachse dienen die gabelförmigen Arme des Gestelles o, o. Die verschiedenen Abtheilungen der festen und
beweglichen Stüke dieser horizontalen Röhre stehen durch die dünnen Röhren p, p miteinander in Verbindung. Die Cylinder l müssen beinahe ganz mit reinem Wasser oder einer
anderen mit Gas zu schwängernden Flüssigkeit gefüllt seyn. Das Einfüllen des Wassers
wird bewerkstelligt, indem man das vordere Ende des Cylinders in die Höhe dreht und
den Stöpsel des Hahnes q losschraubt. Nachdem der Hahn
q wieder vollkommen dicht schließend zugeschraubt
worden ist, kann man das Gas in die Cylinder lassen, indem man den Sperrhahn m in der horizontalen Röhre öffnet. In dem
Kupplungsstüke r befindet sich ein nach Innen sich
öffnendes Ventil, welches dem Gase freien Durchgang gestattet, aber das Entweichen
oder Zurüktreten der Flüssigkeit aus den Sättigungsgefäßen verhindert. Nun muß der
Cylinder l in eine rasche schwingende Bewegung versezt
werden, damit sich das Gas aufs innigste mit dem Wasser oder der sonstigen im
Cylinder enthaltenen Flüssigkeit menge. Auf diese Weise wird die Flüssigkeit mit dem
kohlensauren Gase vollkommen imprägnirt, und kann darauf durch den Hahn q in Flaschen oder andere Gefäße für den Gebrauch
abgezogen werden.
Ich ziehe es vor, den Sättigungsbehälter l aus Kupfer zu
verfertigen und inwendig vollständig zu verzinnen; auch dürfte er mit einem Hahn s, aus welchem die Luft entweichen soll, eben so gut wie
mit einem Hahn q versehen seyn, durch welchen die
Flüssigkeit abgelassen wird. In dem Innern des Cylinders ist eine dünne, durch
Punktirungen angedeutete Zinnröhre t eingesezt, welche,
wenn der Cylinder die in der Figur dargestellte Lage hat, einer Portion Gases den
Austritt durch den Hahnen s gestattet. Außerdem befindet
sich in dem Cylinder noch eine andere dünne Röhre u,
welche mit der hohlen Achse in Verbindung steht und nach dem zweiten
Sättigungscylinder l führt. Dieser Theil der hohlen
Achse ist eben so wie der vordere mit einem Sperrhahne m
und einem Ventile r versehen.
Bei der Stellung, worin die Abbildung den ersten Cylinder zeigt, würde das Gas aus
demselben treten und durch den geöffneten Schließhahn in den zweiten Cylinder
gelangen; kehrt man aber die Stellung des ersten Cylinders um, so wird die Mündung
der Röhre u unter Wasser stehen, und der Druk des Gases
wird die Flüssigkeit nöthigen, in den zweiten Cylinder zu treten. Nachdem man nun
den Sperrhahn geschlossen hat, enthält das leztere Gefäß die gesättigte, für den
Gebrauch fertige Flüssigkeit, während der vordere Cylinder neuerdings gefüllt
wird.
Fig. 69 und
Fig. 69*
zeigt die Maschine, um gashaltende Flüssigkeiten in Flaschen zu füllen. Um diese
Maschine in Wirksamkeit zu sezen, muß man sie zuvor mit einem der Sättigungscylinder
in Verbindung bringen;
dieß geschieht mit Hülfe zweier bleierner Röhren, von welchen die eine einerseits an
den Hahn q des Sättigungscylinders, andererseits an den
Hahn v des Füllungsapparates befestigt ist. Die zweite
Röhre sizt auf der einen Seite an dem Hahne s, auf der
anderen Seite an dem Hahne w fest. Soll die Maschine in
Thätigkeit kommen, so wird die Flasche mittelst eines durch den Fuß des Arbeiters in
Bewegung gesezten Hebels gehoben, worauf ihre Mündung gegen ein Polster von
Kautschuk oder Leder gepreßt wird. Der Korkstöpsel wird durch die Oeffnung x gestekt und mit dem Hebel y hinabgeschoben; hierauf öffnet man den Hahn w, um im Innern der Flasche denselben Druk wie in dem Cylinder
herzustellen; darauf den Hahn v, um die Flüssigkeit in
die Flasche laufen zu lassen. In dem Maaße, als sich diese füllt, steigt die Luft
aufwärts, tritt durch die Hähne w und s und nimmt den oberen Theil des Cylinders ein. Ist die
Flasche voll, so wird der Stöpsel mit Hülfe des Hebels y
hineingetrieben, wobei er durch die kupferne Röhre in den Hals der Flasche gelangt,
welche somit zugleich gefüllt und verkorkt wird. Nach beendigter Operation wird der
Korkstöpsel durch einen kreuzweise über denselben gewundenen Draht verwahrt.
Fig. 70,
70*,
71 und
72 zeigt
die Gefäße, in welche alle Arten gashaltender Flüssigkeiten gefüllt und aus welchen
sie nach Belieben abgelassen werden können. Um gashaltende Flüssigkeiten in diese
Gefäße zu füllen, bedarf es keiner Maschine. Da die Mündung derjenigen Röhre, durch
welche die gashaltende Flüssigkeit abgelassen wird, kegelförmig gestaltet ist, so
darf sie nur in eine kegelförmige, mit dem Cylinder communicirende Röhre eingefügt
werden; indem man nun den Hebel des Gefäßes niederdrükt und den Hahn des
Sättigungscylinders öffnet, strömt die gasdurchdrungene Flüssigkeit in das Gefäß.
Die in dem lezteren enthaltene Luft kann durch eine mit einem eisernen Stöpsel
verschließbare Oeffnung entweichen.
Fig. 71 zeigt
das Verfahren, die Gefäße zu füllen; Fig. 72 das Verfahren,
sie ihres Inhalts zu entledigen. Die Flasche ist Fig. 70 in der
Seitenansicht dargestellt; sie mag aus Metall, Glas, Porzellan oder Steingut
bestehen. Durch den Hals wird sie sowohl gefüllt, als auch entleert; indem man auf
den Hebel b drükt, kann die Flüssigkeit einströmen oder
entweichen.
Im Innern besizt dieser Hebel zwei Zähne, analog denen eines Getriebes; diese Zähne
heben einen Kolben, welcher, wie der Durchschnitt Fig. 70* zeigt, durch
eine wurmförmige Feder abwärts gedrükt wird. Dieser Kolben wirkt auf zweierlei
Weise; erstens verschließt er mit seinem unteren Ende die Oeffnung, durch welche die
gashaltende Flüssigkeit aus dem Gefäß entweichen kann; dieser Theil mag aus Metall, Leder, Kork oder
anderem Material bestehen; zweitens tritt der Kolben in eine Stopfbüchse, welche ihm
gestattet, in die Höhe zu gehen, ohne daß die Flüssigkeit entweichen kann. Indem er
nun die Feder zurükdrängt, ist die Flüssigkeit, da sie keinen andern Ausgang hat, in
Folge des innern Drukes genöthigt, durch die Mündung a
zu entweichen.
Im Innern der Flasche befindet sich zum Behuf des Ein- und Ablassens der
Flüssigkeit eine Glasröhre c,
Fig. 70,
deren oberer Theil mit Siegellak an den Flaschenhals befestigt ist; d ist eine Stellschraube, um der Feder, welche den
Kolben in seiner Lage erhält, eine größere oder geringere Spannung zu ertheilen; e ist ein Schraubenhahn, um eine Oeffnung zu
verschließen, welche der in dem Gefäß enthaltenen Luft den Austritt gestattet. Diese
Oeffnung dient auch zum Einfüllen von Syrup und anderen Flüssigkeiten, zum Behuf der
Bereitung erfrischender Getränke.