Titel: | Verfahren die Rotheisensteine und andere reiche Eisenerze im Hohofen auszuschmelzen, worauf John Augustus Tulk, Eisenmeister an den Seaton- und Lowea-Eisenwerken, Cumberland, am 4. Septbr. 1839 ein Patent erhielt. |
Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LVIII., S. 292 |
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LVIII.
Verfahren die Rotheisensteine und andere reiche
Eisenerze im Hohofen auszuschmelzen, worauf John Augustus Tulk, Eisenmeister an den
Seaton- und Lowea-Eisenwerken, Cumberland, am 4. Septbr. 1839 ein Patent erhielt.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Aug. 1840,
S. 109.
Tulk's Verfahren die Rotheisensteine etc. im Hohofen
auszuschmelzen.
Das gegenwärtig übliche Verfahren die Eisenerze im Hohofen mit Steinkohlen, Kohks
oder Anthracit auszuschmelzen, ist nur bei den sogenannten thonigen Erzen, welche
verhältnißmäßig wenig metallisches Eisen enthalten, mit Vortheil anwendbar, nicht
aber bei den Eisenoxyden oder reichen Eisenerzen, wie z.B. dem Blutstein. Leztere
wurden bisher auch nur in Verbindung mit armen thonigen Erzen (denen man selten über
ein Zehntel davon beimengte) und bisweilen mit Frischschlaken in den Hohöfen
ausgeschmolzen; meine Erfindung bezwekt nun die reichen Eisenerze oder Eisenoxyde
für sich allein oder mit verhältnißmäßig nur wenig thonigem Erze im Hohofen
behandeln zu können.
Beim Ausschmelzen thoniger Eisenerze im Hohofen wird bekanntlich Kalkstein als
Flußmittel angewandt; man erhält dabei Roheisen und eine glasige Schlake, welche
durch die Verbindung des Kalks mit der Kieselerde etc. der thonigen Erze entsteht;
die Schlake schüzt das erzeugte Roheisen gegen die nachtheilige Wirkung des
Gebläses, und man beurtheilt auch nach ihrem Aussehen den Gang des Ofens. Da nun die Blutsteine
und anderen reichen Eisenerze zu wenig Kieselerde etc. enthalten, um eine
hinreichende Menge Schlake bilden zu können, so verseze ich sie mit Glas oder den
Materialien zur Glasbildung, um sie im Hohofen leicht und vortheilhaft auf Roheisen
verarbeiten zu können; die gebildete Glasschlake läßt sich dann immer wieder zu
demselben Zwek benuzen. Wo sich in der Nähe des Hohofens Sandstein vorfindet, wie es
in meiner Gegend der Fall ist, kann man diesen mit Kalk zur Schlakenbildung
verwenden; außerdem kann man auch die Schlake der Glashütten und selbst die
gewöhnlichen Hohöfenschlaken, wenn sie nicht zu viel Schwefel enthalten,
benuzen.
Die Blutsteine von Cumberland und Ulverston, welche ich auf meinen Werken verarbeite,
enthalten beiläufig 67 Proc. Eisen, 28 Sauerstoff und nur 4 Proc. Kieselerde. Die
erforderliche Schlake verschaffe ich mir durch Zusammenschmelzen von 93 Theilen
Kieselerde mit 101 Theilen Kalkstein; sie wird mit dem nach dem Kieselerdegehalt der
Eisenerze erforderlichen Kalkzusaz immer wieder angewandt. Beim Beschiken des
Hohofens (welcher mit heißer Luft gespeist wird) bringe ich wie gewöhnlich zuerst
die Kohks oder Steinkohlen, dann die Schlake, hierauf wieder Kohks und dann die
Blutsteine oder anderen reichen Eisenerze (in Stüken von der Größe eines Hühnereies)
hinein, darauf wieder Kohks etc. Wenn ich bloß Blutstein ohne Zusaz von
Thoneisenstein ausschmelze, nehme ich auf 1 Th. Erz beiläufig 2 Th. Schlake nebst
der erforderlichen Menge Kalk. (Die Schlake, welche sich aus dem Kieselerdegehalte
des Erzes mit dem Kalkzuschlag bildet, kommt in Abzug.) Uebrigens wird der Hohofen
auf gewöhnliche Art betrieben.