Titel: | Verbesserte Nietmaschine zum Bau von Dampfkesseln und zu sonstigen Zweken, worauf sich Robert Smith, in Manchester, am 16. Febr. 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LXVI., S. 344 |
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LXVI.
Verbesserte Nietmaschine zum Bau von Dampfkesseln
und zu sonstigen Zweken, worauf sich Robert Smith, in Manchester, am 16.
Febr. 1837 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Jul. 1840, S.
278.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Smith's Nietmaschine zum Bau von Dampfkesseln etc.
Meine Verbesserungen in der Methode, Metallplatten zum Behuf des Baues von Kesseln
und zu sonstigen Zweken mit einander zu verbinden, besteht in der Anwendung eines
gewissen Mechanismus, welcher die Platten durch Compression mit einander verbindet,
d.h. welcher die Enden der Nietnägel mit Hülfe von Stempeln zusammenpreßt, anstatt
daß diese auf die gewöhnliche Weise unter Anwendung eines Hammers aus freier Hand
vernietet werden.
Der Apparat, welchen ich zur Realisirung dieses Zwekes aufgestellt habe, ist offenbar
hinsichtlich seiner Form und Größe mancher Aenderung fähig, deßgleichen einiger
Modificationen in der Anordnung und dem Bau seiner Theile.
Ich habe in Fig.
29–32 mehrere Ansichten einer Maschine dargestellt, mit welcher man im
Stande ist, die Operation des Zusammennietens der Platten ganz vollständig
auszuführen. Form und Anordnung ist, wie ich gefunden habe, auf eine geeignete und
wirksame Weise ins Werk gesezt.
Fig. 29
stellt die Seitenansicht einer Maschine dar, um Eisenplatten oder andere
Metallplatten dadurch mit einander zu verbinden, daß man die Enden kurzer
cylindrischer Pflöke, welche die Nietnägel bilden, zusammenpreßt. Fig. 30 ist ein
verticaler, durch die Mitte der Maschine genommener Längendurchschnitt, und Fig. 31 ein
Grundriß. Die correspondirenden Theile der Maschine sind in allen diesen Figuren mit
entsprechenden Buchstaben bezeichnet.
Das gußeiserne Maschinengestell ist bei a, a, a zu sehen;
es ist unten an ein steinernes Fundament befestigt oder sonst auf eine feste Weise
mit dem Boden verbunden. Ein rechtwinkliger Hebel der ersten Art f dreht sich um einen Zapfen oder eine Achse h, h deren Lager in der Seitenwand des Gestelles sich befinden; der
kürzere Arm dieses Hebels wirkt auf einen der Stempel k.
Auf der Umdrehungsachse c, welche in demselben
Seitengestell ihre Lager hat, sizt ein gerader Hebel g,
gleichfalls der ersten Art, dessen kürzerer Arm auf den anderen Stempel k wirkt. Eine rotirende Welle b, die sich in Zapfenlagern im Gestelle dreht, trägt den Däumling d, welcher auf den längern Arm des Hebels f wirkt und dadurch den Stempel vorwärts treibt; eine
andere rotirende, auf ähnliche Weise vorgerichtete Welle trägt den Däumling e, welcher auf den längern Arm des Hebels g wirkt, um den andern Stempel in Thätigkeit zu
sezen.
Die Triebkraft wird durch einen Riemen und eine Rolle l,
oder auf sonstige Weise der Achse n mitgetheilt. Leztere
trägt ein Getriebe m, welches in ein an der Daumenwelle
b befestigtes Stirnrad greift. Ein Zwischenrad p trägt die Triebkraft auf ein entsprechendes Rad j, welches an der anderen Daumenwelle c sizt, über.
Die Stempel k, k gleiten in Hülsen, welche, wie der
Durchschnitt Fig.
30 zeigt, in den vorderen Theil des Gestelles gearbeitet sind, und stehen
durch Gelenke i, i beziehungsweise mit den Hebeln t und g in Verbindung.
Zwei Metallplatten A, A werde n, nachdem vorläufig die den Nietstellen entsprechenden Löcher aus
denselben geschlagen oder durch dieselben gebohrt worden sind, zwischen die Stempel
gebracht und in geeigneter Lage festgehalten (Fig. 29, 30 und 31). Darauf wird ein
kleiner Pflok oder Nietnagel durch die übereinander liegenden Löcher der beiden
Platten gestekt, und die Stellung der Platten so adjustirt, daß die Enden des
Nietnagels gerade den beiden Stempeln k, k
gegenüberstehen. Wenn nun die Hebel l und g in Bewegung kommen, so erleiden die Enden des
Nietnagels die verlangte Compression.
Die den Wellen b und c, so
wie den Däumlingen d und e
mitgetheilte rotirende Bewegung veranlaßt die Hebel f
und g, jene Stempel gleichzeitig einander näher zu
bringen. Die Folge davon ist, daß der Nietnagel zusammengedrükt und über die Platte
ausgebreitet wird, wobei er in Uebereinstimmung mit der in den Stempel gearbeiteten
Vertiefung eine sphärische, konische oder überhaupt erhabene Gestalt annimmt. Auf
diese Weise erreicht man ein festes Zusammennieten der Platten, und zwar bringt
jedesmal eine Umdrehung der Wellen und Däumlinge die vollständige Vernietung eines
Nagels durch Compression zu Stande.
Nachdem nun eine Nietstelle gebildet worden ist, müssen die Platten nach der Seite zu
fortgerükt werden, um das nächste Paar Löcher mit dem darin stekenden Nietnagel in gleiche Lage,
wie das vorhergehende Paar, zwischen die Stempel zu bringen. Mit Hülfe eines Paares
Leitrollen q, r erreicht man diese Absicht. Diese Rollen
sizen auf senkrechten, zu einander parallelen Achsen x,
x fest, welche in cylindrische Vertiefungen im Gestell eingelassen sind,
und sich lose darin drehen (Fig. 30). Die rings auf
der Peripherie der Rolle q angebrachten Stifte passen in
entsprechende, auf der Peripherie der Rolle r
befindliche Vertiefungen. Mit Hülfe von Schraubenmuttern oder Halsringen y, y lassen sich die Achsen x,
x so richten, daß die Rollen q und r in Eingriff gebracht und der Breite der zu
bearbeitenden Platten gemäß gehoben oder gesenkt werden können. An der Achse der
Stiftrolle q befindet sich ein schräg verzahntes Rad w, auf welches eine Stoßklaue (click) wirkt, die durch ein Universalgelenk mit einem belasteten Hebel u, u verbunden ist. Diese Theile sind in dem Aufrisse
Fig. 29,
deßgleichen in dem Grundriffe Fig. 33 dargestellt.
Am Ende der Welle c ist ein Excentricum befestigt,
welches auf das Hebelende w wirkt. So oft nun der
kleinere Halbmesser des Excentricums einen Umlauf gemacht hat, fällt der Hebel
vermöge seiner Schwere in perpendiculäre Stellung, und nöthigt die Stoßklaue, das
schräg verzahnte Rad um einen Zahn zu drehen; dadurch erleidet folglich auch die
Stiftrolle eine Drehung, welche die Platten um ein Loch weiter schiebt. Die Folge
davon ist, daß der nächste Nietnagel zwischen die Preßstempel gelangt.
In Fig. 32
habe ich eine Modification des Mechanismus zum Behuf der Vernietung von
Metallplatten dargestellt. Ich mache nämlich einen der Stempel k fest, und bin somit im Stande, alle nöthigen
Bewegungen der Maschine ohne Hülfe des Rades p und des
an der Achse c sizenden, mit p im Eingriff stehenden Rades, folglich auch ohne den Däumling e, den Hebel g u.s.w.
auszuführen, indem ich dem Däumling e die Bewegung mit
Hülfe konischer Räder und der diagonalen Welle z
mittheile. Vorliegende Construction der Maschine ist von beiden die einfachere, und
wird daher ohne Zweifel mit gleichem Erfolg arbeiten.
Praktische Versuche haben gelehrt, daß Kessel und andere Behältnisse, deren Platten
auf die beschriebene Weise zusammengenietet wurden, weit fester vereinigt und
folglich widerstandsfähiger waren, als solche, deren Vernietung auf die gewöhnliche
Weise aus freier Hand bewerkstelligt wurde; ferner, daß die auf obige Weise
hervorgebrachten Nietstellen ein weit vollendeteres Aussehen und eine größere
Regelmäßigkeit der Form hatten, als solche durch die gewöhnlichen Hammerschläge erreicht werden
kann, während zugleich die Zeitersparniß auf das Zehnfache sich herausstellte.
Nachdem ich hiemit das Verfahren, meiner Erfindung einen praktischen Erfolg zu geben,
deßgleichen zwei Modificationen des Baues meiner zu obigem Zweke anwendbaren
Maschine beschrieben habe, bleibt mir nur noch hinzuzufügen, daß ich nicht
beabsichtige, mich an irgend eine bestimmte Form und Construction der Maschine zu
halten, da sie begreiflicher Weise mittelst verschiedenartiger Anordnung ihrer
Bestandtheile mancher mechanischen Abänderungen fähig ist. Eben so wenig halte ich
mich an bestimmte Dimensionen der Maschine. Dagegen erkläre ich als meine Erfindung
das Verfahren, Metallplatten zum Behuf des Baues von Kesseln und für sonstige Zweke
miteinander zu verbinden, indem ich das Zusammennieten durch Compression
bewirke.
(Eine gute Abbildung von Fairbairn's Nietmaschine findet
man im polytechnischen Journal Bd. LXXVI. S.
29.
D. Red.)