Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Hecheln und Zubereiten des Flachses, Hanfes und anderer Faserstoffe, worauf sich Joshua Wordsworth, Mechaniker zu Leeds in der Grafschaft York, am 17. Novbr. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LXVII., S. 348 |
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LXVII.
Verbesserungen an den Maschinen zum Hecheln und
Zubereiten des Flachses, Hanfes und anderer Faserstoffe, worauf sich Joshua Wordsworth, Mechaniker
zu Leeds in der Grafschaft York, am 17. Novbr.
1838 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Jul. 1840, S.
261.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Wordsworth's verbesserte Maschine zum Hecheln des Flachses
etc.
Meine Verbesserungen an den Maschinen zum Hecheln und Zubereiten des Flachses, Hanfs
und anderer Faserstoffe bestehen in einem eigenthümlich angeordneten Mechanismus,
wobei eine aufeinander folgende Reihe von Flachsbüscheln nach und nach durch die
Maschine gezogen wird, und auf ihrem Wege fortwährend den Einwirkungen einer
doppelten Reihe endloser, mit Hecheln besezter, sich fortbewegender Bänder ausgesezt
ist. Die Operation des Hechelns beginnt mit weiter auseinander stehenden
Hechelspizen, und sezt sich, bis zu ihrer Beendigung, durch geschloßnere und feinere
Spizen fort. Das während der Procedur vom Flachse abgesonderte Werg wird vermittelst
eines Bürstencylinders von den Hechelspizen auf einen mit Krazenhäkchen besezten
cylindrischen Abnehmer übergetragen.
Gegenwärtige Einrichtung des Apparates wird durch Hinweisung auf die beigefügten
Zeichnungen vollkommen verständlich werden. In der nachstehenden Beschreibung sind die correspondirenden
Theile in allen Figuren mit denselben Buchstaben bezeichnet.
Fig. 26 ist
eine Längenansicht der Maschine; Fig. 27 eine Endansicht
derselben; Fig.
28 ein senkrechter Durchschnitt ungefähr durch die Mitte der Maschine
(Fig.
26).
Die Flachsbüschel a, a, a werden zwischen Paare von Baken
oder Hältern b, b, b, welche sich auf die gewöhnliche
Weise zusammenschrauben lassen, festgeklemmt. Diese Baken mit ihren Büscheln kommen
auf die in geneigter Ebene liegenden Leitschienen c, c
und gleiten der Reihe nach auf denselben hinab. Mit Hülfe der sich drehenden
gekrümmten Arme d, d, d werden sie nämlich auf den
Leitschienen c, c vorwärts durch die Maschine getrieben.
Die Hecheln e, e, e sind auf halbcylindrischen Stangen
befestigt, welche der Länge nach durch die wirksamen Theile der Maschine gehen, und
diese Stangen stehen durch endlose Lederriemen, welche über die Walzen g, g, g, g laufen, in einer hintern und vordern Reihe
mit einander in Verbindung. Die Treibwalzen g besizen
ihrer Länge nach halbcylindrische Vertiefungen zur Aufnahme der Stangen der
Hechelbänder. Wenn also die Walzen g sich umdrehen, so
kommen auch die endlosen Riemen mit ihren Hecheln in umdrehende Bewegung und ziehen
die Hechelspizen abwärts durch die Flachsbüschel.
Indem die Baken mit den Flachsbüscheln die geneigte Ebene der Leitschiene c, c hinabgleiten, werden anfangs nur die unteren Enden
des herabhängenden Flachses von den Hecheln bearbeitet. In dem Maaße jedoch, als die
herabsteigenden Hälter sich nähern, können die Hechelspizen die Flachsbüschel an
einer höhern Stelle erfassen, bis die Hälter an dem horizontalen Theile der
Leitschienen angelangt sind und die Büschel ihre tiefste Stellung erreicht haben.
Jezt gehen die Hecheln durch die ganze Länge des herabhängenden Büschels, und fahren
fort, die Flachsfasern ganz durchzuhecheln, bis der Büschel an dem linken Ende der
Maschine Fig.
26 in vollendetem Zustande abgenommen wird. Zu bemerken ist, daß die gegen
das rechte Ende der Maschine zu liegenden Hechelspizen weiter auseinander stehen
müssen, als diejenigen, mit welchen die Operation des Hechelns schließt.
Das zwischen den Hechelspizen sich anhäufende Werg wird, sobald diese unten aus dem
herabhängenden Flachse hervortreten, durch die Bürsten i, i,
i abgenommen. Leztere sizen an einem sich drehenden Cylinder h, h, welcher an der hinteren Seite eines jeden endlosen
Hechelriemens sich befindet. Indem dieser Bürstencylinder sich umdreht, geben die
Bürsten i das Werg an die Oberfläche des Cardencylinders
k, k ab; von diesem wird es durch den auf-
und niedersteigenden Abnehmer l, l abgestreift, worauf es in die
Behältnisse m, m fällt. Von da wird das Werg der
Krempelmaschine zur Bearbeitung auf die gewöhnliche Weise übergeben, um es zum
Spinnen in Werggarn vorzubereiten.
Nach vorangegangener Beschreibung meiner verbesserten Maschine bleibt mir nur übrig,
die Art und Weise zu zeigen, in welcher die verschiedenen Theile in Gang gesezt
sind. An der linken Seite der Maschine sind zwei Rollen n und o, Fig. 26, eine feste und
eine lose, angebracht, um welche sich ein von dem rotirenden Theile einer
Dampfmaschine oder eines andern Motors hergeleitetes Laufband schlingt. Die Rolle
n sizt auf dem Achsenende einer der unteren
Treibwalzen g fest; von ihr leiten sich alle Bewegungen
der Maschine her. An der Welle der Walze g ist ein
Stirnrad p befestigt, welches in ein entsprechendes
Stirnrad q greift; lezteres sizt an der Welle der
zweiten unteren Treibwalze. Auf diese Weise hat die Umdrehung der einen Welle auch
die der andern zur Folge, und ertheilt den endlosen Hechelbändern ihre umlaufende
oder arbeitende Bewegung.
Auf der Achse jeder der Bürstenwalzen sizt ein Stirnrad r, welches beziehlich in die Zähne der Räder p und
q greift; die Umdrehungen dieser Räder haben die
rotirende Bewegung der Bürstenwalzen zur Folge.
Die mit den Wellen der unteren Treibwalzen g verbundenen
Kurbeln und Lenkstangen s, s sezen die Abnehmer l, l in Wirksamkeit, während die rotirende Bewegung der
Cardencylinder k durch ein Getriebe erreicht wird,
welches an der Welle jeder Bürstenwalze am entgegengesezten Ende der Maschine sizt,
und in ein System von Rädern und Getrieben greift, die mit den Achsen der
Cardencylinder in Verbindung stehen.
Die relativen Durchmesser dieser Räder und Getriebe müssen nach der Qualität des
Flachses und der Quantität des erzeugten Wergs verschieden seyn.
Die umdrehende Bewegung der Treibarme d, d, d, welche den
Hältern mit den Flachsbüscheln den Impuls durch die Maschine ertheilen, wird durch
ein Getriebe t erzielt. Dieses sizt an der Welle einer
der obern Treibwalzen g und greift in ein Rad u, welches sich um einen Bolzen dreht, der in einer
Querplatte an dem Endgestell der Maschine (Fig. 27) befestigt ist.
Auf der Seite dieses Rades sizt eine Rolle v fest, von
welcher ein Laufband nach der Rolle w geht; lezteres
dreht sich auf einem am oberen Theile desselben Endgestells befestigten Bolzen x.
Die Achse der Rolle w enthält ein Getriebe y, welches in ein Rad z
greift, an dessen Welle die Treibarme d, d, d, Fig. 26 und
27, sizen. Der
Durchmesser der genannten Getriebe und Räder kann je nach dem Grade der Zubereitung,
welche der Flachs im Verlauf der Operation erfordert, verschieden seyn.
Es wird nun deutlich seyn, durch welche Mittel von der Rotation der oberen Treibwalze
g die Umdrehung der Treibarme d hergeleitet wird, und wie diese die Hälter mit den Flachsbüscheln
vorwärts durch die Maschine treiben.
Ich habe nur noch beizufügen, daß die Büschel, so wie sie von dem Maschinenwärter auf
die Leitschienen gelegt worden sind, sogleich durch die Umdrehung der gekrümmten
Arme vorwärts getrieben werden; ferner, daß jeder Flachsbüschel, nachdem er am
entgegengesezten Ende der Leitschienen angelangt ist, dort abgenommen wird, worauf
er im Hälter umgekehrt und wieder, wie zuvor, der Maschine übergeben werden kann, um
nun auch das andere Flachsende zu bearbeiten.