Titel: | Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik. Von Carl Karmarsch. |
Autor: | Prof. Karl Karmarsch [GND] |
Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LXXVI., S. 369 |
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LXXVI.
Kritische Uebersicht der deutschen
technologischen Journalistik. Von Carl
Karmarsch.
(Fortsezung und Beschluß von H. 4, S.
313.)
Karmarsch, kritische Uebersicht der deutschen technologischen
Journalistik.
IX. Mittheilungen für Gewerbe und
Handel. Herausgegeben vom Vereine zur Ermunterung des Gewerbgeistes in
Böhmen. 25ste und 26ste Lieferung, 1839.
Die 25ste Lief, enthält den Anfang, und die 26ste die Fortsezung einer größeren
theoretisch-chemischen Abhandlung von Neumann,
betitelt: Die Bestandtheile und Zusammensezungsart
vegetabilischer und animalischer Körper und davon abstammender Substanzen, nach
dem elektrischen Verhalten ihrer chemischen Elemente. Außerdem befindet
sich in der 26sten Lieferung die Fortsezung von Corda's
mikroskopischen Untersuchungen über den innern Bau der Runkelrübe. Beide
Arbeiten liegen, als dem Technischen wenig verwandt, außerhalb des Kreises meiner
Berichterstattung.
Prof. Balling gibt (in Lief.
26) eine neue Bestimmung der den Zukerlösungen entsprechenden
specifischen Gewichte, und vorläufige Ausmittlung des aus 100 Pfd. Runkelrüben
erzeugbaren 30gradigen Syrups, so wie der daraus darstellbaren Zukermasse an
Rohzuker und Melasse.Polytechn. Journal Bd. LXXVII. S.
428. Zuerst stellt der Verf. nach eigenen Versuchen eine Tabelle über das
specifische Gewicht der wässerigen Zukerlösungen bei verschiedenen Graden der
Concentration auf. Die Zahlen derselben weichen etwas von jenen der bekannten Niemann'schen Tabelle ab, jedoch nicht so viel, daß der
Unterschied für den praktischen Gebrauch von Erheblichkeit wäre, wie folgende
Nebeneinanderstellung zeigt. Es hält natürlich schwer, mit Gewißheit zu sagen,
wessen Bestimmungen genauer sind; das Verfahren, welches Balling bei seinen (wiederholt angestellten) Versuchen beobachtete,
scheint jedoch Vertrauen zu verdienen.Man vergleiche über denselben Gegenstand: Treviranus im polyt. Journal Bd.
LXXIV. S. 421.
Textabbildung Bd. 78, S. 370
Zuker in 100 Gewichtsthl.
Auflösung; Specifisches Gewicht der Flüssigkeit bei +14° R; nach Balling;
nach Niemann
Gestüzt auf die Zukergehalte der Auflösungen von bestimmten specifischen Gewichten
und auf andere aus der Erfahrung geschöpfte Daten, berechnet der Verf. ferner eine
Tabelle über die Ausbeute an 30gradigem (55.63 Proc. Zuker enthaltenden) Syrup,
Zukermasse, Rohzuker und Melasse aus den Runkelrüben, je nach der Größe des
Saftausbringens aus denselben und nach dem Gehalte des Saftes; wobei die während der
Fabrication stattfindenden Verluste berüksichtigt werden. Die Resultate dieser
Rechnung sind in einer Tabelle zusammengestellt, welche für den Zukerfabrikanten
einen Anhaltspunkt, wenn gleich gewiß nicht immer mit voller Schärfe, abgeben
kann.
X. Jahrbuch für Fabrikanten und
Gewerbtreibende, Physiker, Techniker, Pharmaceuten und Oekonomen. Von J. F.
Heßler. Jahrg. 1838. Lief. 5; Jahrg. 1839, Lief.
1–5.
Wenn man sich entschließen kann, die der Natur der Sache widerstrebende Vereinigung
rein physikalischer und chemischer Gegenstände mit dem Technischen zuzugeben, so muß
diesem Jahrbuche, welches sehr fleißig und aufmerksam, überall mit Benuzung der
Originalquellen redigirt ist, eine Stelle unter den besten deutschen
Sammel-Journalen zuerkannt werden. Mein schon früher in dieser Beziehung
ausgesprochenes Urtheil kann ich nur in vollem Maaße bestätigen. Hinsichtlich der
Abbildungen möchte ich bemerken, was gewiß schon mancher Leser mit mir gefunden
haben wird, nämlich daß dieselben – troz ihrer sehr sauberen Ausführung
– theils durch die Kleinheit des Maaßstabes, theils durch die
Eigenthümlichkeit, die Zeichnung mit weißen Linien auf schwarzem Grunde
darzustellen, dem Auge nicht recht wohlthun und zuweilen die wünschenswerthe Deutlichkeit vermissen
lassen. Dieser Umstand verdiente um so mehr eine Berüksichtigung von Seite der
Redaction, als die ganze typographische Ausstattung vorzüglich schön und
geschmakvoll ist. – Die 5te Lieferung des Jahrganges 1838 enthält ein
alphabetisches, und außerdem ein sehr erwünschtes und sehr gut bearbeites systematisch geordnetes Inhalts-Verzeichniß über
den ganzen Jahrgang. Man ersieht aus lezterem, daß die 5 Lieferungen (auf 30
Drukbogen) 273 technische, 87 physikalische und 149 chemische Artikel enthalten. In
gleichem Raume umfassen die vorliegenden 5 Lieferungen des Jahrg. 1839, welchen noch
kein Register beigegeben ist, 226 technische, 78 physikalische und 110 chemische,
überhaupt also 414 Artikel mit 357 zwischen den Text eingedrukten Figuren. Die aus
englischen und französischen Zeitschriften herstammenden Artikel sind richtig,
fließend, und mit Vermeidung aller Weitschweifigkeit übersezt, so daß sie im Ganzen
als Muster in diesen Beziehungen gelten können. Unter den chemischen Gegenständen
ist (S. 239 der 3ten Lief.) auch Liebig's bekannte Satyre
auf neuere Gährungs-Theorien und mikroskopische Untersuchungen (aus den
Annalen der Pharmacie) aufgenommen, und zwar in solcher Weise, daß es den Anschein
hat, als sey der darin liegende drastische Scherz ganz übersehen.
XI. Kunst- und Gewerbeblatt des
polytechn. Vereins für das Königreich Bayern. Jahrg. 1839, Heft
9–12; Jahrg. 1840, Heft 1–7.
Folgende Original-Abhandlungen von bemerkenswerthem Inhalte kommen in diesen
Heften vor:
1839, Heft 11 und 12. – Versuche mit Braunkohlen bei dem Schmieden und Schweißen des Eisens. Von
Kaiser. Zwei Sorten bayerischer Braunkohle wurden versucht, von welchen die
eine viel fein eingesprengten Schwefelkies enthielt und 10 Proc. Asche hinterließ,
die andere fast frei von Schwefelkies war und 8 Proc. Asche gab. Beide Sorten
zeigten sich nicht mit Vortheil anwendbar, indem sie weniger schnelle und nicht so
intensive Hizen hervorbrachten, als Holzkohle, die erste auch überdieß durch ihren
Schwefelgehalt das Eisen verdarb und durch die starke Schlakenbildung das Feuer sehr
verunreinigte. – Untersuchung einiger Münchener
Lagerbiere. Von Kaiser, Die Prüfung von fünf
Biersorten gab nachstehende Hauptresultate:
Spec. Gewicht bei + 12 1/2 °R.
Wasser.
Alkohol.
Kohlensaͤure.
Extract.
1.016
91.02
3.50
0.16
5.32
1.016
90.37
3.90
0.16
5.57
1.015
91.06
3.70
0.17
5.07
1.010
92.01
3.70
0.17
4.12
1.015
90.96
3.80
0.18
5.06
1840, Heft 1. – Beiträge zur Geschichte des Bergbaues
auf Braun- und Steinkohlen im König reich Bayern. Von Schmitz. (Fortgesezt im 2ten, 3ten und 4ten Hefte.)
– Ueber die Dauerhaftigkeit des englischen
Maschinengarns. Von Desberger. Der Verf. zeigt
durch sehr klare und gründliche Betrachtungen, wie schwankend gewöhnlich die
Begriffe sind, wenn man von Haltbarkeit des Garns spricht; auf welche Weise man
feste Ansichten über diesen Gegenstand gewinnen könne; und daß aller
Wahrscheinlichkeit nach die englischen Maschinengespinnste aus Flachs mit Unrecht
ziemlich allgemein, in Ansehung der Haltbarkeit verglichen mit Handgespinnst, ein
ungünstiges Vorurtheil gegen sich haben. Dieser Aufsaz verdient als eine vorzüglich
gut und mit genauer Sachkenntniß geschriebene Arbeit gerühmt zu werden. – Ueber den Stand des Nadlergewerbes in Schwabach. Von Städtler. (Mit einem Nachtrage im 4ten Hefte.) Eine
interessante historische Nachricht von dem Stande der bekanntlich sehr bedeutenden
Schwabacher Nadelfabrication, woraus ich einige vorzügliche Daten mittheilen will.
Der erste Nadlermeister siedelte sich 1633 in Schwabach an; 1725 zählte man hier
schon 27 Meister und 27 Gesellen; 1760–68 Meister und 60 Gesellen;
1814–217 Meister und 218 Gesellen. In diesem leztgenannten Jahre, wo die
Fabrication den höchsten Flor erreicht hatte, wurden an 300 Millionen Näh-
und Striknadeln verfertigt und dadurch 1600 Menschen beschäftigt. Seit 1822 werden
auch Stek- und Haarnadeln, so wie andere Kramnadlerarbeiten erzeugt. Nach der
lezten Zählung (1839) sind in Schwabach 37 (dem namentlichen Verzeichnisse zufolge
44) Nadelfabrikanten, durch welche 246 Meister, 142 Gesellen, 27 Lehrlinge, 400
Frauen und Kinder, 37 Schleifer, und 80 bis 90 Hülfsarbeiter beschäftigt werden; so
daß man die Anzahl der unmittelbar durch das Gewerbe in Thätigkeit gesezten Personen
im Ganzen auf etwa 940 annehmen kann. Diese 37 Fabrikanten verbrauchen jährlich 1500
bis 2000 Cntr. Eisendraht, 150 bis 200 Cntr. Stahldraht, 500 Körbe Kohlen, 200 Cntr.
Schweinfett, 200 Cntr. Klauen, 80 Nies Papier, 6000 Pfd. Schnüre und Fäden etc. Es
sind drei Schleifund Polirwerke vorhanden, zusammen mit 30 Schleifständen und 54
Polirbänken (Schor- oder Scheuerbänken), welche hinreichen, um täglich
900,000 Nadeln anzuschleifen und 54 Ballen mit etwa 5 Mill. Nadeln zu poliren.
– Beiträge zur Verbesserung des Feuerungswesens.
Von Clöter. (Fortgesezt im 2ten und 3ten Hefte.) Zuerst
die Hauptsäze über den Bau der Schornsteine, sehr klar und gemeinverständlich
vorgetragen; dann, in eben so populärer Sprache, beherzigenswerthe Vorschläge zur
Verbesserung der Heizung in ländlichen Wohnungen; endlich die Grundsäze einer
zwekmäßigen Zimmerheizung. Wenn der Verf. dieser (noch nicht beendigten) Abhandlung
fortfährt, den höchst wichtigen Gegenstand der Heizung in eben so ansprechender
Weise zu behandeln, so kann seine Arbeit viel Nuzen stiften, vorausgesezt, daß sie
in die rechten Hände kommt. Es gibt der wissenschaftlichen Werke über die
Construction der Feuerungsanlagen mehrere, und noch weit zahlreicher sind empirische
Vorschriften zum Baue der Oefen etc. Aber durch dieses alles wird im Ganzen lange
nicht so viel gefördert, als man erwarten möchte. Eine gedrängte, populäre,
praktische, auf bestimmte und am öftesten vorkommende Fälle (namentlich auf die
Heizung in Bürger- und Bauerhäusern) berechnete Anleitung zum Bau der
Feuerstellen ist das, was fehlt. Besäßen wir eine solche, und sorgten z.B. die
Gewerbvereine für deren gehörige Verbreitung und Beherzigung unter den Maurern,
Ofensezern etc.: man würde nicht fast täglich in dem Falle seyn, Heizanlagen nach
fehlerhaften Principien oder wenigstens ohne klares Bewußtseyn der Gründe, auf
Gerathewohl, gemacht zu sehen. – Ueber die
Zusammensezung der englischen Copirtinte. Von Kaiser. Ein Auszug dieser Notiz ist im polytechn. Journal Bd. LXXVI. S. 157 gegeben worden. Zum
vollkommenen Verständnisse des dort Angeführten kann noch hinzugefügt werden, daß
man die kalte Indigküpe für diesen Zwek am einfachsten auf folgende Weise darstellt:
1 Loth feingeriebener Indig wird mit 3 Loth gebranntem und durch Besprengen mit
Wasser zum Zerfallen gebrachtem Kalk, den man überdieß recht fein abreibt, und mit 4
3/4 Pfd. Wasser vermischt; das Ganze in die Wärme gestellt, und ihm nach 10 bis 12
Stunden noch 2 Loth reinen, kupferfreien Eisenvitriols zugesezt. Hat die Mischung
dann ferner in einem gut bedekten Gefäße, an einem auf etwa 40° R. erwärmten
Orte verweilt, bis auf der Oberfläche ein schön blauer Schaum sich zeigt, so ist sie
zum Gebrauche tauglich. Man verwahrt diese Flüssigkeit in wohl verschlossenen, am
besten ganz voll angefüllten Gefäßen.
Heft 2. – Ueber die
Concurrenz der bayerischen Flachsspinnerei mit der ausländischen
Maschinenspinnerei. Von Desberger. Man muß dem
Verf. völlig beistimmen, wenn er hier die Ansicht aufstellt und durch Hinweisung auf
verwandte historische Thatsachen begründet: daß es ein vergebliches Unternehmen seyn
würde, die Handspinnerei gegen die überwindende Concurrenz der Maschinenspinnerei
schüzen zu wollen. Die Verhältnisse der Spinnerei und Weberei auf dem Lande sind in
ganz Deutschland ziemlich eben so, wie in Bayern, und alles hier Gesagte findet
sonach durchgehends seine Anwendung.
Heft 3. – Ueber Dachdekung
mit Eisenblech. Von G. Mayer. Der Verf. hat eine Dachfläche von 4352
Quadratfuß mit Eisenblech nach Wolf's Methode
(Kunst- und Gewerbeblatt, 1832, S. 542), wobei einzelne Platten leicht
herauszunehmen und auszuwechseln sind, eindeken lassen. Die Kosten dafür betrugen
975 fl. 15 kr. Ein Ziegeldach würde 642 fl. 24 kr., also nahe zwei Drittel jenes
Preises, gekostet haben, wenn die wegen der größeren Schwere desselben erforderliche
Verstärkung des Dachstuhls eingerechnet wird.
Heft 4 und 5. – Einiges über Galvanismus und Galvanoplastik. Von
Alexander. Der Verf. beschreibt mehrere von ihm angestellte Versuche,
Medaillen etc. auf dem jezt viel besprochenen galvanischen Wege abzuformen. Von den
Einzelnheiten will ich nur ausheben, daß A. Relief-Copien von Medaillen mittelst
einer einzigen galvanischen Operation hervorbrachte, indem er über das Original eine
Form aus Stearin goß, diese durch Einreiben feingeschlämmten Graphits auf der
Oberfläche zum Elektricitätsleiter machte, und dann auf die bekannte Weise in die
Kupfervitriol-Auflösung brachte. Wenn dieses Verfahren sicher gelingt und
schöne Copien gibt, so scheint es seiner Einfachheit wegen sehr empfehlenswerth zu
seyn.
Privilegien-Beschreibungen, und zwar:
Im 9ten und 10ten Hefte von 1839: Hydrostatisch-hydraulisch-mechanische Kraftmaschine, von
Schmidbauer. Diese Beschreibung ist so verwirrt und so barbarisch
stylisirt, daß sie, ungeachtet der ihr beigegebenen Zeichnungen beinahe völlig
unverständlich bleibt. Ich will daher auch, aus großer Gewissenhaftigkeit, es nicht
auf mich nehmen, die ganze Maschinerie geradezu in die zahlreiche Familie der
unsinnigen Projecte zu verweisen, obwohl aller Anschein vorhanden ist, daß ihr damit
kein sonderliches Unrecht geschähe. Die Redaction des Kunst- und
Gewerbeblattes bemerkt zu ihrer Rechtfertigung, daß in der (amtlichen)
Bekanntmachung der Privilegien-Beschreibungen nichts an dem Wortlaute geändert
werden dürfe. – Unter- und mittelschlächtige
Wasserräder, von Haindl. Die Eigenthümlichkeiten dieser Räder in Hinsicht
auf Form und Stellung der Schaufeln, Stellung der Schüze und Krümmung des Gerinnes
mögen in der bayerischen Mühlenpraxis 1836 (wo das Patent genommen wurde) noch nicht
angewendet gewesen seyn; unbekannt waren sie nicht. – Buchdrukerpresse von Reitmaier und Winter. Sie ist im Mechanismus der bekannten Cogger'schen Presse ähnlich, aber mit einem hölzernen Gestelle versehen, wodurch die Absicht der
Erfinder, nämlich Wohlfeilheit, ganz gewiß erreicht wird. Jedoch ist es schwer, in
dieser angeblichen Erfindung oder Verbesserung etwas
anderes als einen Rükschritt zu erkennen. – Torfverkohlungsofen, von Razemann. Er ist nach
dem Principe des deutschen Theerofens eingerichtet, sofern er aus einem gemauerten
Kasten besteht, der zum Einfüllen des Torfes dient, und mit einem ebenfalls
gemauerten Mantel umhüllt ist, so daß in dem Raume zwischen beiden die Heizung
stattfindet. Doch unterscheidet er sich vom Theerofen durch die längliche Gestalt
und durch die Art, wie der innere Ofenraum mit der Vorlage in Verbindung gesezt ist.
– Farbenüberzug für Steinplatten zur Dachdekung,
von Ranzenberger. Diese „Erfindung“
besteht in der Anwendung von Bernsteinfirniß, dem man beliebige Mineralfarben
beimengt. – Anwendung lithographischer Steine zum
Pressen des Leders und der Zeuge, von Pfeiffer und Minsinger. Die Steinplatten werden mit vertieften Verzierungen versehen,
indem man die auf ihrer glatten Fläche gemachte Zeichnung mit einem Aezgrunde aus
Asphalt, Terpenthinöhl und Mastix dekt, nachher mit verdünnter Salzsäure äzt. Zur
Pressung des Leders etc. mittelst solcher Steine dient die gewöhnliche
Steindrukpresse. Wesentlich Neues ist an diesem Allem nichts.
Im 3ten Hefte von 1840: Verbesserungen an Lampen, von
Marold. Diese Verbesserungen betreffen: 1) einen sogenannten Windbrenner,
d.h. einen gewöhnlichen Sinumbrabrenner, der durch eine Zugabe die Eigenschaft
erhält, die Flamme vor dem Auslöschen durch Windstöße zu bewahren. Es ist nämlich
ein doppeltes (inneres und äußeres) Zugglas aufgesezt, die obere Oeffnung der Gläser
durch ein messingenes Dach geschüzt, und der Luft, welche an die Flamme gelangt, ein
solcher Weg vorgeschrieben, daß sie von Oben hereintritt, in dem Raume zwischen
beiden Gläsern herabsteigt, innerhalb und außerhalb des Dochtes in die Höhe geht,
und oben aus dem inneren Glase wieder entweicht. 2) Einen (zu besserer Reinigung)
zerlegbaren Sinumbra-Brenner mit abgeänderter Dochtwinde. 3) Einen Trichter zur Füllung
der Lampen, welcher dem Verschütten vorbeugt. 4) Eine Oehlkanne mit einer
Vorrichtung, welche die Menge des darin enthaltenen oder aus derselben ausgegossenen
Oehles von selbst (durch den Stand eines auf dem Oehle schwimmenden Kolbens mit
eingetheilter Stange) anzeigt. 5) Eine verbesserte Dochtschere, um hohle Dochte ganz
gerade abzuschneiden. 6) Die Anwendung blauer Lampengläser zur Schonung der Augen.
Die unter 1 bis 5 genannten Gegenstände sind recht zwekmäßig eingerichtet und durch
die Beschreibung so wie durch beigefügte Zeichnungen ganz deutlich gemacht. –
Verfahren, die Bretter zu den Resonanzböden der
musikalischen Instrumente zu schneiden, von Segl. Die Blöke werden zuerst kreuzweise in vier Theile gespalten, dann
leztere rechtwinkelig über die Jahre zersägt. Indem hiebei die Schnitte ziemlich
genau nach der Fläche der Spiegel laufen, wird aus bekannten Gründen das Schwinden
des Holzes auf ein Minimum gebracht. – Wagenschmiere,
von Wolffing. Zusammenzuschmelzen aus 100 Pfd. weißem Fichtenharz
(Galipot), 25 Pfd. Schweinfett, 6 1/2 Pfd. Wachs, 30 Pfd. Reißblei. Sie wird erst
bei 34° R. flüssig und haftet daher besser an den Achsen, als die
gewöhnlichen Arten der Schmiere.
Im 4ten und 5ten Hefte: Liniirmaschine, von Mengele. Das Eigenthümliche
besteht nicht sowohl in der Construction des zum Linienziehen dienenden Apparats,
als vielmehr in der bequemen Zusammenordnung von vier Liniirmaschinen in solcher
Weise, daß vier verschiedene Arbeiten gleichzeitig liniirt, auch die Längen-
und die Querlinien unmittelbar nacheinander (ohne zu den lezteren das Papier
besonders einlegen zu müssen) gezogen werden können. – Decatiren und Appretiren der Tücher und alten Kleider, von Marks. Das
Decatiren geschieht durch Aufrollen des Tuches auf einen fein durchlöcherten hohlen
kupfernen Cylinder, in welchen man Dampf eintreten läßt, nachdem die Tuchbewikelung
durch eine den Cylinder einschließende hölzerne Hülse bedekt, und mittelst mehrerer
herumgelegter eiserner Schraubreifen zusammengepreßt ist. Dem Wasser im Dampfkessel
soll Weingeist (2 Proc.) und Lavendelöhl (1 Proc.) zugesezt werden. – Lederlak-Firniß, von Walburger. Ein Weingeistfirniß von Schellak, Dammar und Terpenthin, mit
einigen Zusäzen, deren Zwek nicht klar ist. Darunter wird auch Galläpfel-Alkohol (??) aufgeführt. Ueber die Bestimmung des
Firnisses ist weiter nichts angegeben. Aus der vorgeschriebenen Beimengung von
Kienruß könnte man fast Veranlassung nehmen, das Präparat für eine etwas originelle
Stiefelwichse zu halten.
Im 6ten Hefte: Webe-,
Schlicht- und Spulmaschine
von Schönherr. Die Webemaschine ist ein Kraftstuhl, der aber
mittelst einer Kurbel von Menschenhand in Bewegung gesezt wird, und im Mechanismus
mehrere wesentliche Eigenthümlichkeiten hat. Die Schlichtmaschine, welche zugleich
Kettenschermaschine ist, hat in mehreren Punkten Aehnlichkeit mit den gebräuchlichen
englischen, und wo sie von denselben abweicht, möchte ihr dieß kaum zum Vorzuge
gereichen. Die Spulmaschine ist eine von jenen, wobei die Spulen ihre Umdrehung
durch Reibung der Peripherie an umlaufenden Walzen empfangen, und scheint ganz dem
Zweke entsprechend construirt zu seyn. – Vorrichtung
zum Rösten des Rauchtabaks, von Bestelmeyer.
Statt der gebräuchlichen Röstvorrichtungen mit steinernen oder metallenen, von Unten
geheizten Platten, auf welchen der Tabak offen ausgebreitet wird, wendet der
Erfinder einen kupfernen hohlen Cylinder an, welcher horizontal in einem Ofen liegt
und durch Pferdekraft um seine Achse gedreht wird. Die Arbeiter werden dadurch vor
den nachtheiligen Ausdünstungen des Tabaks geschüzt. – Percussionsschloß für Handfeuergewehre, von Rehbichler. Die Beschreibung
ist nicht deutlich, oder vielmehr, es ist statt der Beschreibung eine bloße
Nomenclatur der einzeln abgebildeten Schloßbestandtheile gegeben. Man ersieht nur so
viel mit Bestimmtheit, daß das Schloß zu einem Doppelgewehr gehört; daß dasselbe
gänzlich in einer Kammer des Schaftes verborgen ist; und daß für beide Hähne (deren
Köpfe nur oben herausragen) ein einziger Abzug angebracht ist. – Reliefdruk, mit oder ohne Gold, auf Sammet, von
Escherich. Um den Sammet zu Cartonnagearbeiten, Möbelüberzügen u. dergl., zu
druken (zu gaufriren), wird er mit gutem dünnem Leime aufgezogen, getroknet, dann
mit erwärmten Figurstempeln oder Stanzen in einer Schraubenpresse gepreßt. Wünscht
man Vergoldung, so muß das Blattgold auf die schwach eingeöhlten warmen Stanzen
gelegt und der Sammet vor dem Druken mit einem zarten Pulver von getroknetem Eiweiß,
Mastix und arabischem Gummi bestäubt werden.
XII. Mittheilungen des
Gewerbe-Vereins für das Königreich Hannover. 21ste Lieferung,
1840.
Bemerkungen über die Behandlung der
Eichen-Schälwälder. Gesammelt auf einer Reise im Jahre 1839. Von Mühry. – Bekanntlich ist der Vorzug, welchen die
Ledergattungen einiger Länder vor anderen besizen, zum großen Theile darin
gegründet, daß man als Gerbematerial die von jungen (15- bis 20jährigen)
Eichenstämmchen abgeschälte, besonders gerbestoffreiche Rinde benuzt (s. g.
Spiegelborke). Die Wälder, in welchen diese Eichen-Schälwirthschaft ausgeübt
wird, und also ein höchstens 20jähriger Umtrieb stattfindet, so daß man, zu Gunsten
der Rinde, gänzlich auf die Erzeugung starken Stammholzes verzichtet, sind die
sogenannten Schälwaldungen. Der hannover'sche Gewerbeverein, der sich seit längerer
Zeit nicht ohne Erfolg bemüht, diese Art der Eichenwaldnuzung einzuführen,
veranlaßte den Verf. der Abhandlung, den Schälwaldbetrieb in den Rheingegenden zu
beobachten. Demzufolge gibt derselbe zuerst eine Beschreibung der Schälwälder am
Hundsrück, dann der s. g. Hauberge im Siegenschen und der Hakwälder im Odenwalde,
vergleicht die verschiedenen Bewirthschaftungsmethoden miteinander, und macht die
Anwendung auf Hannover.
Ueber Flachsbau mittelst inländischen und russischen
Saatleins. – Auf Veranlassung des Gewerbvereins sind von
Verschiedenen hannover'schen Landwirthen Versuche gemacht worden, um zur
Entscheidung der Frage zu gelangen, ob der bisher allgemein eingeführte russische
Leinsamen zur Aussaat wirklich unentbehrlich sey. Diese Versuche werden hier
zusammengestellt und verglichen. Es ergibt sich daraus als Hauptresultat, daß der
durchschnittliche Reinertrag von dem ausgesäeten inländischen Lein sogar etwas größer war, als jener von Rigaer Samen.
Verbesserte Einrichtung der eisernen Platten an Kochherden.
Von Waymeyer. – Der Verf. sezt eine solche Platte aus vier neben
einander gelegten schmalen Gußeisentafeln zusammen, wodurch natürlich die einzelnen
Theile der Gesammtfläche mehr Freiheit behalten, einer etwaigen ungleichen
Ausdehnung durch die Hize zu folgen, und dem Zerspringen vorgebeugt wird.
Einfacher Apparat zur Erhizung des Windes bei
Schmiedefeuern. – In dem Hauptsächlichen der Anordnung stimmt dieser
Apparat mit allen denen überein, bei welchen die Gebläseluft durch einen an der
Brandmauer der Esse aufrechtstehenden Kasten circulirt. Die Eigenthümlichkeit
besteht darin, daß der Windcanal durch eine zwischen zwei parallele Gußeisenplatten
eingesezte Spirale von Bandeisen gebildet wird.
Entwurf eines Regulators für Webestühle. Von Crause.
– Die rukweise Bewegung des Räderwerks, durch welches wie gewöhnlich das
Gewebe gleichmäßig auf den Zeugbaum aufgerollt wird, geht hier von der Lade aus, und
findet in dem Zeitpunkte statt, wo dieselbe nach geschehenem Schlage zurükgeschoben
wird. Uebrigens ist die Zeichnung nur Skizze, und die Beschreibung leidet an einigen
Undeutlichkeiten.
Beschreibung eines Lineals zum Ziehen wenig gekrümmter Linien. Von
Dittmer. – Der Theil, an welchem die Zeichenfeder oder die
Radirnadel hingeführt wird, ist eine dreikantige stählerne Schiene, welcher durch
den beliebig abzuändernden Druk mehrerer Schrauben in jedem einzelnen Falle die
erforderliche Krümmung gegeben wird.
Versuche über die Gewinnung von Leuchtgas aus Torf.
– Sie haben kein günstiges Resultat gegeben.
Versuche über die Heizkraft der im Königreich Hannover
vorkommenden Torfarten. Von Karmarsch. – Die Fortsezung derjenigen
Arbeit, von welcher bereits ein kurzer Ueberblik im polytechn. Journal Bd. LXXIII. S. 378 gegeben ist. Nachdem
nunmehr eine noch größere Anzahl von Torfgattungen geprüft ist, habe ich es
versucht, auf die erhaltenen Resultate eine Classification der Torfe zu gründen,
welche zwar allerdings nicht eigentlich wissenschaftlich ist, aber vielleicht dem
Bedürfnisse der technischen Praxis genügen kann. Ich unterscheide nämlich:
1) Jungen Torf, mit verschiedenen, und zwar meistens sehr
hervortretenden Resten organischer Structur; ausgezeichnet durch lokere
Beschaffenheit, geringes specifisches Gewicht, Weichheit und Leichtzerbrechlichkeit.
Im Besonderen wieder:
a) Gelben, weißen oder
Rasentorf. Spec. Gew. = 0.113 bis 0.263 (das des Wassers als 1.000 gesezt),
am öftersten 0.131 bis 0.188. Aschengehalt meist unter 1 Proc., höchstens 1 1/2
Proc. Die Heizkraft, verglichen mit jener des lufttrokenen Fichtenholzes als
Einheit, = 0,817 bis 1.017 bei gleichem Gewichte, und 0.231 bis 0.479 bei gleichem
Volumen.
b) Braunen und schwarzen jungen
Torf. Spec. Gew. 0.240 bis 0.600. Menge der beim Verbrennen zurükbleibenden
Asche: selten nur 1, und höchstens 8 Proc. Heizkraft: dem Gewichte nach = 0.873 bis
1.225; dem Volumen nach = 0.487 bis 1.393.
2) Alten Torf; braun oder schwarz, mit geringen oder gar
keinen Spuren der ursprünglichen organischen Structur, an deren Stelle ein fast rein
erdiges Gefüge, oder ein dichtes mit pechartig glatten und glänzenden Bruchflächen,
getreten ist; daher im Besonderen:
a) Erdortf. Spec. Gew. 0.562
bis 0.905. Asche: selten weniger als 2, meist über 5, und zuweilen bis gegen 30
Procent. Heizkraft = 0.885 bis 1.212 dem Gewichte, und 1.178 bis 1.753 dem Volumen
nach.
b) Pechtorf. Spec. Gew. 0.638
bis 1.033. Asche 1 bis 8 Proc. Heizkraft = 0.967 bis 1.225 dem Gewichte, und 1.519
bis 2.538 dem Volumen nach.
Daß die angegebenen Gränzwerthe für das spec. Gewicht, den Aschengehalt und die
Heizkraft – als aus einer beschränkten Anzahl von Versuchen gefolgert
– nicht mit der äußersten Schärfe zu nehmen sind, versteht sich von selbst.
– Unter den bisher der Untersuchung unterzogenen 111 Torfgattungen waren 26
weißer oder gelber, 59 brauner und schwarzer junger Torf, 19 Erdtorf und 7
Pechtorf.
XIII. Verhandlungen des Gewerbvereins
für das Großherzogthum Hessen. Jahrg. 1839, IIItes und IVtes
Quartalheft.
In diesem Doppelhefte finden sich folgende eigenthümliche Aufsäze:
Fabrication des endlosen Papiers. – Enthält außer
einer historischen Einleitung, die Beschreibung und Abbildung der Papiermaschine von
Chapelle in Paris, nach dem Recueil de machines et instrumens par Le Blanc.
Beschreibung eines in der königl. Militärbäkerei zu Hannover
ausgeführten Bakofens mit Steinkohlenfeuerung. – Die Heizung der
Brodbaköfen mit Steinkohlen ist nicht auf dieselbe Weise wie die Heizung mit Holz
(nämlich durch Entzündung des Brennstoffs auf der Baksohle selbst) auszuführen, weil
die Steinkohlen ohne Rost nicht zwekmäßig verbrannt werden können. Es bleiben daher
nur zwei Methoden übrig, von welchen die erste darin besteht, einen Feuerherd
außerhalb der Baksohle so anzulegen, daß die Flamme auf leztere hineinschlägt und
sie erhizt; die zweite aber darin, die Baksohle durch ihre Masse hindurch, mittelst
einer unter ihr angebrachten Feuerung zu heizen, wobei denn zugleich nöthig wird,
durch die Rauchzüge auch dem Gewölbe (der Deke)des Ofens einen gehörigen Wärmegrad
zu ertheilen, damit die Einwirkung strahlender Wärme von Oben her auf das Brod nicht
mangle. Die erste der beiden genannten Methoden ist unreinlich, gestattet kein
Nachheizen während des Bakens und überhaupt keinen fortwährenden Bakbetrieb, wie er
bei Bäkereien für ganze Gemeinden, große öffentliche Anstalten, Casernen etc.
nothwendig oder mindestens sehr erwünscht ist. Diesen Vortheil, einen
ununterbrochenen Betrieb stattfinden zu lassen, erreicht man nach der zweiten
Methode, welche dagegen, da die Anheizung langsamer erfolgt, und eine gewisse Menge
Brennstoff zum Durchwärmen des Gemäuers aufgeht, nicht so gut für kleine Bäkereien
sich eignet. In der Militärbäkerei zu Hannover ist schon seit Jahren ein Bakofen auf
Steinkohlenfeuer (nach der zweiten Methode) im Gebrauch, dessen Einrichtung in Folge
der damit gemachten Erfahrungen allmählich zu einem völlig befriedigenden Grade von Vollkommenheit
gelangt ist. In seiner jezigen Gestalt ist dieser Ofen hier genau abgebildet und
beschrieben. Die beigefügten Kostenberechnungen zeigen die ungemeine Ersparniß,
welche damit gegen das Baken bei Holzfeuerung erreicht wird.
Versuche über den Nuzeffect verschiedener Feuerungsanlagen und
einiger Brennstoffe. – Die Versuche, über welche hier Bericht
erstattet wird, sind von einer Commission des Gewerbvereins angestellt worden, und
hatten zum Zwek: 1) den ökonomischen Nuzeffect verschiedener Constructionen von
Kesselöfen zu ermitteln; 2) über den relativen Werth der gewöhnlichsten Brennstoffe
Aufschluß zu erhalten. In ersterer Beziehung wurden gewöhnliche Waschkessel in mit
einem Schornsteine versehene gemauerte Oefen eingesezt, und diesen lezteren nach der
Reihe sechs verschiedene Einrichtungen hinsichtlich Gestalt und Lage des Feuerherdes
und Beschaffenheit der Rauchzüge gegeben. In zweiter Beziehung versuchte man gutes
trokenes Buchenscheitholz, Ruhrer Steinkohlen (und zwar sogenanntes Fettschrot) und
guten, vollständig ausgetrokneten Griesheimer Formtorf, wovon der massive Kubikfuß
38 Pfd. wiegt, der also zu den schwersten Gattungen gehört. Die versuchten sechs
Ofenconstructionen waren folgende: 1) Feuerherd ohne Rauch- oder Flammenzüge;
der Kessel völlig frei im Feuerraume hängend. 2) Einfacher Rauchzug rings um den
ganzen Kessel, dessen Boden allein dem directen Feuer vom Roste her ausgesezt ist.
3) Doppelter (zweimal in derselben Richtung den Kessel umkreisender) Rauchzug. 4)
Feuerraum kuppelartig gewölbt, in der Mitte dieses Gewölbes eine nach Oben sich
erweiternde Oeffnung enthaltend, durch welche die Hize gegen den Kesselboden
hinaufströmt, um sodann durch drei im Kreise gleichmäßig vertheilte Löcher in einen
ringförmig den Kessel umschließenden Canal, und aus diesem durch drei ähnliche
(jedoch anders gestellte) Löcher in einen höher liegenden zweiten solchen Canal zu
gelangen, von wo sie nach dem Schornsteine abzieht. 5) Zwei halbe Rauchzüge, d.h.
solche, deren jeder den halben Umkreis der Kesselwand einschließt, indem die Flamme
vorn (an der Seite des Schürlochs) aus dem Feuerherde in den Zugcanal eintritt, sich
halb rechts halb links wendet, und hinten nach dem Schornsteine weggeht. 6) Vier
halbe Rauchzüge, wobei an jeder Seite des Kessels (links und rechts) die Flamme
gegenüber dem Schürloche aus dem Feuerraume in den untern Zugcanal tritt, hier den
halben Kesselumfang bespielt, dann in den obern Zugcanal übergeht, und in diesem den
Weg zurük macht, um nach dem Schornsteine zu gelangen. Die relative Wirksamkeit
dieser Feuerungsanlagen wurde durch die Menge des aus den Kesseln verdampften Wassers und die Menge des
dazu angewendeten Brennmaterials bestimmt; wobei die Kessel mittelst successiver
Nachfüllung stets bis zu dem nämlichen Niveau voll erhalten wurden. Um die im
Folgenden ausgedrükten Resultate zu verstehen, muß man bemerken, daß die römischen
Ziffern die verschiedenen Ofenconstructionen (nach der Ordnung, wie sie oben
aufgezählt wurden) bezeichnen, und daß die darunter stehenden Zahlen die relativen
Mengen von Brennstoff für gleichen Effect angeben, wonach also die Feuerung, welcher
die größte Zahl zukommt, die schlechteste ist:
für Holz
VI63
V68.8
III68.69
II72.19
IV72.23
I100
für Torf
VI53
III 66
IV 71
V 72
II 76
I100
für Steinkohlen
III73
VI 76
II 83
V 85
IV 91
I100
Es ergibt sich hieraus a) daß die Feuerungen mit
freihängenden Kesseln (ohne Rauchzüge) eine weniger vollkommene Nuzung des
Brennstoffs gewähren, als jene mit Rauchzügen. b) Daß
der Nuzen der Züge bei Holz- und Torffeuern viel größer ist, als bei
Steinkohlenfeuer, indem bei Holz nahe 1/4 bis 1/3 bei Torf nahe 1/4 bis 1/2, dagegen
bei Steinkohlen nur 1/10 bis 1/4 des Brennmaterials durch die Anbringung von Zügen
erspart wird. c) Daß im Allgemeinen die Construction mit
vier halben Rauchzügen (Nr. VI) für die beste erachtet werden kann; dieser die
Construction mit einem doppelten Rauchzuge (Nr. III) durchschnittlich am nächsten
kommt; und die Einrichtungen Nr. II, IV, V nicht sehr in der Wirkung von einander
verschieden sind. d) Daß durchgehends ein doppelter Zug
(Nr. III) bessere Wirkung leistet als ein einfacher (Nr. II), deßgleichen vier halbe
Züge (Nr. VI) mehr Vortheil gewähren als zwei halbe (Nr. V). e) Daß bei Holz- und Torffeuer zwei halbe Züge (Nr. V) mehr wirken
als ein ganzer Zug (Nr. II), und vier halbe (Nr. VI) mehr als zwei ganze (Nr. III),
kurz, daß hier die den Kessel nur halb umkreisenden Züge den Vorzug verdienen;
wogegen es bei Steinkohlenfeuer gerade umgekehrt ist. Der Grund hievon liegt ohne
Zweifel darin, daß bei den rascher stammenden Brennstoffen (Holz und Torf) eine
Verzögerung der heißen Luft durch die mit halben Zügen stattfindende Plözliche
Aenderung ihrer Bewegungsrichtung vortheilhaft ist, bei der Steinkohle dagegen
nicht. – Hinsichtlich der relativen Heizkraft der verschiedenen Brennstoffe
ergab sich, daß für gleiche Gewichtmengen derselben der Effect von Torf = 96 und von
Steinkohle = 250 war, wenn jener des Holzes = 100 gesezt wird. Bei der großen Verschiedenheit der
Brennstoffe, hinsichtlich ihrer natürlichen Beschaffenheit sowohl als des Grades der
Trokenheit, können diese lezteren Bestimmungen natürlich nur einen sehr schwankenden
Anhaltspunkt für andere Fälle geben; und es ist namentlich gewiß, daß es viel Torf
gibt, der bei gleichem Gewichte mehr leistet als Holz. Mehr allgemeinen Werth
scheinen dagegen die Resultate hinsichtlich der Ofenconstructionen zu haben, zumal
aus dem Obigen erhellet, daß in ihnen eine bestimmte Gesezmäßigkeit sich an den Tag
legt.
Beschreibung der auf der Ludwigshütte bei Biedenkopf im Gang
befindlichen Keil- oder Stoßmaschine. Es ist dieß eine sehr
interessante, aus der Maschinenfabrik von Sharp und Roberts herrührende Vorrichtung, welche zum Ausmeißeln
von Nuthen (z.B. Keilnuthen in Rädern), zum Abstoßen verlorner Köpfe, zur
Bearbeitung gerader und cylindrischer Metallflächen, zum Einstoßen von Zähnen in
Zahnrädern etc. dient. Der arbeitende Bestandtheil ist ein Meißel, welcher mit dem
Schlitten, woran er sizt, durch eine Kurbelstange auf undnnd nieder bewegt wird, und beim Niedergange einen Span von dem Arbeitsstüke
abstößt. Lezteres ist auf einer horizontalen Scheibe befestigt, welche nach jedem
Stoße durch den Mechanismus ein wenig verschoben oder um ihre Achse gedreht wird (je
nach Gestalt der zu bearbeitenden Fläche), damit der Meißel bei seinem nächsten
Niedergange einen neuen Span abnehmen kann. Das Ganze ist gewissermaßen als eine
vertical aufgestellte Hobelmaschine anzusehen, wobei (wie an der Reichenbach'schon) der Meißel (nicht das Arbeitsstük) die
Bewegung hat, und zwar in einem Zuge oder Schube von geringer Länge. So viel ich
weiß, ist diese schöne Maschine hier zum erstenmale bekannt gemacht.
XIV. Monatsblatt des großherzoglich
hessischen Gewerbvereins. Jahrg. 1839, Nr. 12; Jahrg. 1840, Nr.
1–3.
Die Einrichtung dieses Blattes ist in dem neuen Jahrgange insofern etwas modificirt
worden, als jezt auch manche kurze Notizen unter der Aufschrift: „Kleinere
Mittheilungen“ gegeben werden, was wohl mit Recht zwekmäßig genannt
werden kann. Auf beachtenswerthe Aufsäze anderer Zeitschriften, für welche das
Monatsblatt nicht Raum bietet, wird durch bloß Citate („Literarische
Nachweisungen“) aufmerksam gemacht. In Nr. 3 befinden sich zwei
Original-Mittheilungen, von welchen die erste eine gelungene Darstellung
einer Medaillen-Copie nach Spencer's Methode
(polytechnisches Journal Bd. LXXXV. S. 34),
die andere den schädlichen Einfluß der Töpferglasur auf die Gesundheit bespricht.
Was diesen lezteren Gegenstand betrifft, so erwähne ich der wenigen darüber gesagten
Worte darum mit Vergnügen, weil sie sich bedachtsam von demjenigen blinden Schreken
entfernt halten, welcher einige Gelehrte des vorigen Jahrhunderts befallen haben
mußte, als sie die so höchst schäzbare und wahrhaft unersezliche, gut bereitet
völlig unschädliche Bleiglasur unbedingt verdammten, und gewiß manche Gemüther
grundlos beunruhigten, ohne ihnen für diese Glasur eine wirklich bessere angeben zu
können.
XV. Mittheilungen des
Industrie-Vereins für das Königreich Sachsen. Jahrg. 1839,
Lief. 1–4; Jahrg. 1840, Lief. 1.
1839, Lief. 1. – Notizen zur
Geschichte der Zeugdrukerei, namentlich baumwollener Gewebe, in Sachsen.
Eine sehr interessante und gehaltvolle Sammlung von Nachrichten über die Entstehung,
die Fortbildung und den neuesten Zustand der Kattundrukerei in den verschiedenen
sächsischen Fabrikorten. Die Entstehung der Drukerei in Sachsen datirt vom Jahre
1754, wo ein Kattundruker, Neumeister, aus Nürnberg, in
Plauen sich ansiedelte. Unter den jezt bestehenden
Drukereien ist die zu Großenhain (Firma: Heinrich Jakob Bodemer) die älteste; sie wurde 1763
gegründet. 1837 zählte man im ganzen Königreiche 45 Drukereien mit 997 Tischen und 2
Walzenmaschinen.
Lief. 2. – Technisch-chemische Untersuchung der Zwickauer Steinkohlen. Von Stöckhardt. Der Verf. berichtet zuerst über die
geognostischen Verhältnisse des Zwickauer Schwarzkohlengebirges, und geht dann zur
Untersuchung der Steinkohlen über, indem er den Aschengehalt, die Ergiebigkeit an
Kohks, die Menge Gas, Theer und ammoniakalischer Flüssigkeit bei der trokenen
Destillation, endlich die relative Heizkraft bestimmt. Um leztere zu ermitteln,
wurde theils Berthier's Methode (Erhizen eines Gemenges
von Bleiglätte mit Kohle, und Schäzung der Heizkraft nach der Menge des reducirten
Bleies) angewendet, durch welche aber keine ganz constanten Resultate zu erhalten
waren, theils eine bestimmte Menge Steinkohle in einem eisernen Stubenofen
verbrannt, und die Temperaturerhöhung des Zimmers 4 Stunden lang, von Viertelstunde
zu Viertelstunde, an mehreren Thermometern beobachtet. – Die Zwickauer
Steinkohlen sind vorzugsweise Pech- und Schieferkohlen, und zwar sehr reine
Varietäten; sie gehören, technisch betrachtet, hauptsächlich zu den Bakkohlen, und
nähern sich nur zum Theile der Sinterkohle oder (bei vorwaltender Faserkohle) der
Sandkohle. Die Kohlenausbeute sämmtlicher Gruben beträgt jährlich etwa 400,000 Cntr.
(im Jahre 1815 nur erst
100,000 Cntr.). Es wurden 14 Sorten untersucht, deren spec. Gewicht von 1.190
(Pechkohle) bis 1.384 (Leekohle) betrug, und welche bei der Destillation 55.6 bis
62.8 Proc. Kohks, beim Verbrennen 0.72 bis 5.17 Proc. Asche gaben. Die Heizkraft der
Holzkohle = 100 gesezt, betrug jene eines gleichen Gewichts der verschiedenen
Steinkohlen 73.6 bis 99.3. (Für lufttrokenes Buchenholz wurde 40.9 gefunden; sezt
man hiefür die Zahl 100, so ergibt sich für Steinkohle 180 bis 243, von welchen
beiden Resultaten das leztere sehr nahe mit dem in Darmstadt gefundenen (s. oben)
übereinstimmt). In Ansehung des Aschengehaltes wurde die Bemerkung gemacht, daß er
bedeutend zu niedrig bestimmt wird, wenn man nur den nach der unmittelbaren
Verbrennung der Steinkohle bleibenden Rükstand in Rechnung bringt. Ein nicht
unbeträchtlicher Theil wird nämlich von der Flamme als feine Flugasche fortgerissen;
und man muß, um den Aschengehalt der rohen Kohle richtig zu finden, ihn aus dem
Aschenrükstande der Kohks berechnen, mit Rüksicht auf die Menge Kohks, welche aus
der rohen Kohle entstehen.
Lief. 3. – Versuche über den
Ausfluß des Wassers aus Kreiselrädern. Von Braunsdorf. Es wurde die Wassermenge bestimmt, welche durch ein (im Modell
ausgeführtes) Kreiselrad bei gleicher Drukwasserhöhe ausfloß, sowohl im unbelasteten
Gange, als im Stillstande (wenn das Rad arretirt, an der Bewegung gehindert war).
Diese Versuche wurden bei verschiedenen Oeffnungen der Schüze vorgenommen, und gaben
stets nahe das nämliche Resultat. Im Mittel verhält sich, in gleicher Zeit, bei
gleicher Schüzenöffnung und gleicher Drukwasserhöhe, die Menge des durch das
freilaufende Rad gehenden Wassers zu jener, welche durch das arretirte Rad abfließt,
wie 1 : 0.853164. Man ließ ferner das Rad mit jener kleinen Menge von
Aufschlagwasser, welche vorhin beim Stillstande durchgeflossen war, freilaufend
gehen, und beobachtete die Anzahl von Umdrehungen, welche nun stattfanden, im
Vergleiche mit der Umlaufgeschwindigkeit in den vorangegangenen Versuchen, wo die
unverminderte Wassermenge gewirkt hatte. Hiebei zeigte sich die Geschwindigkeit sehr
nahe in demselben Maaße vermindert, wie die Wassermenge, nämlich durchschnittlich
nach dem Verhältnisse von 1 : 0.870312. – Beiträge zur
näheren Kenntniß des Kreiselrades und dessen Behandlung. Von Brendel. Der wesentliche Inhalt dieses Aufsazes besteht
in Erfahrungsresultaten über die Abnuzung des untern Zapfens an Turbinen und seiner
Pfanne; nebst Vorschlägen zur zwekmäßigsten Construction dieser beiden Theile. Was
in beiden Beziehungen mitgetheilt wird, ist sehr der Aufmerksamkeit würdig,
eignet sich aber nicht zu einem Auszuge. – Ueber
amerikanische und englische Locomotiven. Von Wiek. Das Ergebniß der hier angestellten Vergleichung zwischen den
Leistungen einiger neuerlich sehr gerühmten amerikanischen Locomotiven und jenen der
englischen, fällt nicht zum Vortheile der ersteren aus. Namentlich wird die von
mehreren Seiten ausgegangene Anpreisung der eigenthümlich construirten Locomotiven
von Norris in Philadelphia mit guten Gründen bestritten
und auf ihren wahren Werth zurükgeführt. – Versuche und
Erfahrungen über die Anwendung, die Wirkung und den Werth der in Freiberg und
dessen Umgegend gebräuchlichsten Brennmaterialien. Von Lampadius. Die Versuche, welche hier beschrieben sind,
wurden mit Steinkohlen, Braunkohlen, Torf, hartem und weichem Holze im Großen
angestellt, indem mit jedem dieser Brennstoffe 30 Wintertage nacheinander ein
Kochherd und (durch die aus lezterem abziehende heiße Luft) ein Stubenofen geheizt
wurde. Die Resultate haben, da sie hauptsächlich den ökonomischen Punkt zum Ziele
hatten, und deßhalb auf örtliche Preise bezogen werden mußten, nur eine locale
Bedeutung.
Lief. 4. – Gutachten über
die Faivre'sche Dampfmaschine mit oscillirendem Cylinder. Von Brendel. Die Dampfmaschinen mit oscillirendem Cylinder
werden nach zwei wesentlich verschiedenen Systemen gebaut, indem die Kippungsachse
des Cylinders entweder durch den Schwerpunkt geht, oder in der Nähe der untern
Grundfläche angebracht ist. Leztere Bauart ist die von Faivre. In der gegenwärtigen Abhandlung werden beide Constructionen auf
dem Wege der Rechnung verglichen, wobei sich aus der Abwägung beiderseitiger
Vor- und Nachtheile das Endresultat ergibt, daß eben so viele Umstände für
das eine als für das andere System sprechen, also keinem ein entschiedener Vorrang
zukommt.
XVI. Gewerbeblatt für Sachsen.
Jahrgang 1840, Nr. 1–39.
Folgende bemerkenswerthe eigenthümliche Mittheilungen sind, unter der Rubrik
„Technisches“, in den
vorliegenden Nummern enthalten:
Nr. 7 bis 11: Ueber Anwendung der Eisenbahnen in gebirgigen Gegenden. Von Köhler.
Eine bloß historische Angabe der Mittel, welche bisher zum Transport der Wagenzüge
auf Linien von bedeutendem Gefälle angewendet worden sind.
Nr. 16, 17: Ueber einige zur Verkokung (Verkohlung) des Torfes
bei Marienberg im Großen angestellten Versuche. Von Pilz.
Der ausführlich beschriebene Versuch wurde mit 3000 Torfziegeln (18 Cntr. wiegend)
in einem stehenden Meiler vorgenommen, und lieferte dem Gewichte nach 33.5 Proc.,
dem Volumen nach 47.7 Proc. Kohlen, welche eben so gut gum Schmieden und Schweißen
des Eisens tauglich waren, wie Holzkohlen, sogar länger als diese im Feuer
aushielten, aber ein etwas stärkeres Gebläse erforderten. Ueber die Beschaffenheit
des der Verkohlung unterworfenen Torfes geben die mitgetheilten Notizen keine
genügende Auskunft. –
Nr. 18. Die holzgenagelte Fußbekleidung (pegged work). Von Krantz. Der
Verfasser, welcher für die Einführung dieser Art Schuhwerk von der sächsischen
Negierung 100 Thlr. Prämie bekommen hat, beschreibt in Kürze die Werkzeuge und das
Verfahren, um die Sohlen mit dem Oberleder durch hölzerne Nägel zu verbinden. Als
Vorzüge des genagelten Schuhwerkes gibt er an: festere Verbindung, als durch Nähen
erlangt werden kann; Zeitersparniß bei der Verfertigung (angeblich 4 Stunden Gewinn
bei jeder Sohle); gesündere Bewegung für den Schuhmacher.
Nr. 19 bis 22: Windmühle nach englisch-amerikanischem
System, bei Breslau. Von Preßler. Das Gebäude
ist wesentlich nach Art derjenigen bei den holländischen Windmühlen aufgeführt und
innerlich in 7 Stokwerke abgetheilt. Die Flügelwelle enthält fünf Flügel von
ungefähr 36 Fuß Länge und 9 Fuß Breite am äußeren (breitesten) Ende. Die fünf
Windruthen sind an ihren äußeren Endpunkten durch einen Kranz von zolldiken
Eisenstäben mit einander verbunden, wodurch das Ganze mehr Festigkeit und einen
gleichförmigeren Zug bekommt. Jede Flügelfläche besteht aus Klappen von gefirnißter
Hanfleinwand, welche durch eine höchst sinnreiche Vorrichtung (bloß mittelst
Anhängung von Gewichten an ein dazu bestimmtes Seil) mehr oder weniger geschlossen
werden, um den Gang der Maschine bei verschiedener Stärke des Windes nahe
gleichförmig zu machen. Mittelst eines Steuerrades stellt sich die Mühle von selbst
nach der Richtung des Windes.
Nr. 23: Haubold's Krämpel-Constructionen. Das
Eigenthümliche besteht: 1) in der Zusammensezung des Trommelmantels aus 1/4 bis 1/2
Zoll starken hölzernen Ringen, deren jeder aus 10 bis 20 Segmenten gebildet ist.
Diese Construction wird dem Zweke, die richtige Gestalt der Trommel gegen die
Einflüsse der Atmosphäre unverändert zu erhalten, gewiß genügen; aber sie ist etwas
kostspielig, indem die Zahl der in ein Ganzes zu vereinigenden Segmente bei einer 36
Zoll breiten Trommel im äußersten Falle bis auf 2880 steigen kann. 2) In der
Vermehrung der Krazdekel bis zu 24, statt der 12 bis 18, die man gewöhnlich anbringt. 3) In der Hinzufügung
einer Speisewalze, was, als etwas Neues nicht angesehen werden kann.
Nr. 25: Die Eisenwerke und Maschinenfabriken in den
Norddistricten von England. Von Neukrantz.
Beschreibungen und Abbildungen eines Kupolofens, eines Windrad-Gebläses,
einer Schere zum Zerschneiden des Brucheisens, und einer kolossalen Zange zum
Zusammenpressen der daraus gebildeten, im Flammofen bis zur höchsten Schweißhize
erwärmten Klumpen, welche dadurch vorläufig geschweißt und zur Ausarbeitung unter
dem Hammer vorbereitet werden.
Nr. 26 bis 28: Ueber den Pisé-Bau oder
Erdstampf-Bau. Von Conradi. Kurze und
zwekmäßige Beschreibung dieser Art zu bauen, in der Absicht verfaßt, die
Aufmerksamkeit auf den Gegenstand zu lenken.
Nr. 27: Vom Nivelliren vermittelst der Tangenten-Scale
am Diopter-Lineale. Von v. Bünau. Nur
eine kurze Andeutung.
Nr. 29: Regulator für Weberei, nach der Construction des
Webermeisters Reinicke in Plauen. Von Kohl. Die hauptsächlichste
Eigenthümlichkeit besteht darin, daß durch Drehung einer Stellschraube, ohne
Auswechselung eines Rades, die verschiedenen Abstufungen in der Dichtheit des
Gewebes erreicht werden. Ein am Stuhle angebrachter Quertritt zieht nämlich einen
Hebel herab, mit welchem der Schiebkegel des Sperrrades verbunden ist. Jener Hebel
stößt früher oder später auf die gehörig gestellte Schraube, und man kann dadurch
den Schiebkegel nöthigen, von 3 bis zu 20 Zähnen des (192zähnigen) Sperrrades zu
fassen. Die Achse dieses Rades trägt eine Schraube ohne Ende, welche in das am
Brustbaume befindliche, mit 60 Zähnen versehene Rad eingreift.
Nr. 34: Beschreibung der in neuerer Zeit eingeführten
Farbständer und Bleichbottiche mit Dampf. Von Meißner.
Nr. 35, 36: Ueber die Anlage großer Baumwollspinnereien
hinsichtlich der Disposition und des zu wählenden Bauplans. Von Walter.
Nr. 38, 39: Ueber die Lufteisenbahnen von Clegg. Von Beyse.Man vergl. polytechn. Journal Bd. LXXVIII.
S. 157 u. 233.
XVII. Gemeinnüziges Wochenblatt des
Gewerbvereins in Köln. Jahrgang 1840, Nr. 1–38.
Eine ziemliche Anzahl Notizen und kleine Aufsäze von nur örtlichem Interesse
abgerechnet, enthalten die vorliegenden Nummern keine erheblichen
Original-Mittheilungen. Die Quellen der entlehnten Artikel werden, wie
gewöhnlich, öfter verschwiegen, als genannt, was, aus schon einmal angeführten
Gründen, hier im Allgemeinen nicht als schwerer Vorwurf
ausgesprochen seyn soll, aber dennoch abgeändert werden könnte, zum Theil selbst im
Interesse der Redaction, die ja bei Verschweigung der Quelle den Inhalt der Aufsäze
gleichsam zu verantworten übernimmt. Dringender wird jedoch der Wunsch nach Nennung
der Quelle in solchen Fällen, wo durch die Unterlassung der irrthümliche Anschein
entsteht, als sey von eigenen Versuchen der Redaction
oder eines ihrer Mitarbeiter die Rede. Ein Beispiel dieser Art liegt vor. In Nr. 15
sind nämlich Angaben über die Leuchtkraft und den Brennstoff-Verbrauch der
sogenannten Dampflampen (in welchen ein Gemisch von
Alkohol und Terpenthinöhl in Dampfgestalt verbrannt wird) enthalten, bei welchen
anzugeben unterlassen ist, daß sie – mit willkürlichen kleinen Abänderungen
der Zahlen – aus den Mittheilungen des hannover'schen Gewerbvereins entlehnt
sind, und auf Versuchen beruhen, die von Heeren und mir gemeinschaftlich angestellt sind. Ich bin weit
entfernt, auf diese wenigen und noch dazu etwas unsicheren Resultate einen solchen
Werth zu legen, daß ich sehr dringend das Eigenthumsrecht daran reclamiren möchte;
aber ich kann die Art nicht billigen, wie hier von denselben Gebrauch gemacht ist.
Die Schlüsse, welche hier aus unseren Versuchen gezogen worden, sind richtig und
würden von uns selbst ausgesprochen worden seyn, wenn wir hätten wagen wollen, eine
so kleine Anzahl von Versuchen als eine genügende Grundlage anzusehen. – Der
Artikel „über Metallguß und das Schwinden der
Gußstüke“ in Nr. 25–27 (aus Hartmann's Handbuch der Metallgießerei, mit Nennung dieses Buches,
entlehnt) kann mir keine Veranlassung zu Beschwerde gegen die Redaction des
Wochenblattes geben; aber für einen Act der Gerechtigkeit würde ich dankbar es
anerkannt haben, wenn dabei bemerkt worden wäre, daß diese ganze Abhandlung nach
Inhalt und Form mir angehört, indem sie fast durch und
durch wörtlich aus Prechtl's technologischer Encyklopädie
entnommen ist. Die Redaction hat ohne Zweifel nicht so genau gewußt, als es Andern
bekannt ist, daß Hartmann's Werk über Metallgießerei,
gleich seinen neueren Arbeiten überhaupt, zu wenigstens neun Zehntheilen aus erborgtem Gute besteht, an
welchem nicht einmal ein Handschlag geschehen ist, um es wenigstens der Form nach
umzuarbeiten. Hartmann scheint in den Grundsäzen mit dem
Verfasser eines neueren technologischen Lehrbuchs zu harmoniren, der in seiner
Vorrede erklärt: er werde die Arbeit für desto rühmlicher halten, je mehr sie mit
den Arbeiten anderer übereinstimme. Bekanntlich ist aber diese ruhmvolle
Uebereinstimmung gar leicht zu erreichen, indem man die Schriften anderer Wort für
Wort unverändert abdruken läßt; und nach diesem Maaßstabe
haben gewisse technologische Schriftsteller jezt die höchste Staffel des Ruhms
erstiegen.
XVIII. Verhandlungen des Gewerbevereins
in Coblenz. Jahrgang 1839, Nr. 6–8 (Jun. – Aug.).
Nr. 6: Vorbereitung des Rußes zur Drukerschwärze, nach
Hergt. Die früher beschriebene Methode (polytechn. Jurnal Bd. LXXIII. S. 388) ist dadurch vereinfacht,
daß der überflüssig befundene Zusaz von Terpenthinöhl weggelassen wird. Auf 1/4
Cntr. Kienruß wird ungefähr ein gewöhnlicher Eimer voll Wasser angewendet, wozu man
2 Pfd. Weingeist sezt.
Nr. 7: Ueber eine Methode, den Gang der Gewichtuhren zu
verlängern. Von Mohr.Diese Abhandlung wurde von dem Verfasser auch für das polyt. Journal
mitgetheilt; man vergl. Bd. LXXVIII. S.
23. – Furnierproben von Hrn. Geyer d'Orth in
Thionville. Mitgetheilt von Mohr. Der Verf.
erhielt Proben von Furnieren, die zum Theil außerordentlich dünn und angeblich auf
einer nach ganz neuem Princip construirten Maschine waren. Bei jeder Sorte war die
Anzahl von Blättern angegeben, welche aus 1 Zoll Holzdike entstanden. Hieraus, und
nach directen Messungen der Furnier-Diken, ließ sich leicht die Stärke oder
Breite des Schnittes berechnen, d.h. des zwischen zwei Furnierblättern beim
Zerschneiden des Holzes abgefallenen Theiles. Die Resultate waren folgende:
Nro.
Blaͤtteraus 1 Zoll.
Dikeeines
Blattes. Linien.
Abfall durchden
Schnitt. Linien.
1
16
0.484
0.283
2
17
0.477
0.243
3
18
0.394
0.288
4
36
0.237
0.099
5
80
0.142
0.008
Allem Anscheine nach sind die Nummern 4 und 5 gar nicht gesägt, sondern entweder
gehobelt oder überhaupt auf eine Art geschnitten, wobei kein wesentlicher Abfall
entsteht. Wenigstens bei Nr. 5 ist die Zahl 0.008 in der lezten Spalte so klein, daß
sie unbedenklich gleich Null gesezt werden kann. 80 Blätter, jedes 0.142 Linien dik,
betragen schon 11.36 Linien, also sehr nahe 1 Zoll; 1/80 Zoll ist 0.150 Linien,
wenig verschieben von dem Resultate der Messung (0.142), welches ungeachtet seiner
nicht zu bezweifelnden Genauigkeit schon darum nicht ganz zuverlässig seyn kann,
weil nur ein einziges Blatt gemessen wurde, und gewiß nicht alle 80 völlig gleich
dik ausfallen. Es kann hier daran erinnert werden, daß eine Maschine zum Schneiden
sehr dünner Furniere ohne Abfall bereits bekannt und beschrieben ist (Jahrbücher des
polytechnischen Instituts in Wien, Bd. III. S. 309), wiewohl ich deren praktische
Brauchbarkeit zu verbürgen mich nicht getraue. – Gutachten über den Färberknöterich (Polygonum
tinctorium). Von Wendel. Der Verfasser erhielt
aus 24 Pfd. 27 Loth frischer Pflanze 10 Loth trokenen Indig, oder vielmehr
grau-blauen Bodensaz, der dem größten Theile nach Kalk gewesen seyn muß. Aus
Mangel an Material scheinen die Versuche nicht fortgesezt worden zu seyn.
XIX. Frankfurter Gewerbfreund.
II. Jahrgang, Nr. 7–24 (Julius 1839 – März 1840).
Nr. 7: Ueber eine einfache Vorrichtung, um aus unterirdischen
Cisternen Flüssigkeiten, die verschiedenartige Schichten bilden, mittelst
Saugpumpen abzuziehen. Von Schiele. Der Zwek
dieser Vorrichtung ist, die Pumpe stets aus einer bestimmten Höhe der vorräthigen
Flüssigkeit zu speisen, was z.B. von Wichtigkeit ist, wenn sich unten Bodensaz oder
eine trübe Schicht befindet, welche man durch das Einsaugen nicht aufrühren will.
Das Saugrohr der Pumpe steigt in der Cisterne bis fast auf den Boden hinab, biegt
sich von dort aufwärts, und geht senkrecht in die Höhe bis zu einem Punkte, der
höher liegt als die Oberfläche der Flüssigkeit jemals sich erhebt. Ueber dieses
offene Ende des Saugrohrs ist eine Art Gloke (ein weiteres, oben luftdicht
verschlossenes, unten offenes Rohr) gestürzt, welches so weit eintaucht, daß sein
unterer Rand sich in jener Höhe befindet, von wo die Flüssigkeit der Pumpe zugeführt
werden soll. Wenn unter diesen Umständen gepumpt wird, so entsteht zuerst eine
Luftverdünnung in der Gloke; dann steigt die Flüssigkeit unter derselben in die
Höhe, und gelangt so in das Saugrohr. Bei der Fortsezung des Pumpens bleibt nur die
Gloke stets bis an die Oeffnung des Saugrohrs gefüllt; und da die Flüssigkeit auf keinem anderen Wege,
als unter dem Rande der Gloke her, an das Rohr gelangen kann, so wird sie immerzu
aus derjenigen Schicht weggepumpt, in welcher der Rand der Gloke sich befindet.
– Wohlfeiler Anstrich auf Holz und Stein (für
Akerwerkzeuge und an Gebäuden). Von Avenarius. Zu 10
Quart (5 Maaß) Wasser, in einem Kessel kochend gemacht, sezt man 1 Loth fein
zerstoßenen weißen Vitriol. Dann wird 1/2 Meze (3 Schoppen) feines Roggenmehl in 10
1/2 Quart (21 Schoppen) kalten Wassers zu einem klaren (klumpenfreien) Brei
eingerührt, und dieser unter beständigem Rühren zu dem kochenden Wasser im Kessel
geschüttet. Ferner schmelzt man 25 Loth Colophonium, und sezt dazu (allmählich, um Explosionen zu vermeiden) 5 Pfd. Thran;
diese Mischung wird endlich ebenfalls, unter Umrühren, in den Kessel gegossen. Diese
Flüssigkeit wird zum Gebrauche mit beliebigen Farbepulvern vermischt, z.B. Bleiweiß
mit etwas Ocher, oder feinzerriebener Birkenholzkohle etc. Ist die Farbe zu dik, so
verdünnt man sie mit Salzwasser. Sie muß dreimal warm aufgetragen und mit dem Pinsel
tüchtig verarbeitet werden. An Glanz und Dauerhaftigkeit sollen diese Anstriche den
Oehlfarbenanstrichen nahe kommen; die Farbe kostet aber nur den zehnten Theil so
viel, als Oehlfarbe. Holz, welches man damit überziehen will, darf nicht zu glatt
gehobelt seyn.
Nr. 8: Ueber eine Verbesserung an Drehbänken. Von Helberger. Die Treibschnur wird über zwei, oberhalb der
Spindel angebrachte Hülfsrollen so geleitet, daß sie die Spindelrolle zu wenigstens
zwei Drittel des Umkreises berührt, also mehr Reibung und demnach eine sicherere
Bewegung gibt, als bei der gewöhnlichen Einrichtung. Zugleich können mittelst einer
Schraube jene Hülfsrollen höher oder niedriger gestellt werden, um der Schnur
jederzeit den zwekmäßigsten Grad von Spannung zu geben. Diese ganze Vorrichtung
empfiehlt sich durch Einfachheit und Nüzlichkeit.
Nr. 13: Ueber einen vereinfachten Mechanismus an der
Döbereiner'schen Platin-Zündmaschine. Von Schiele. (Polytechn. Journal Bd. LXXVI.
S. 236.)
Nr. 23: Ueber ein einfaches Hebelwerk, mittelst dessen sich
das Abspannen des Wagenzuges bei Unfällen der Locomotive auf Eisenbahnen leicht
bewerkstelligen läßt, nebst einer zwekmäßigen Vorrichtung zum Selbstaushängen
der Locomotive. Von Reifert. (Im polytechn.
Journal Bd. LXXVII. S. 166.)
In Nr. 23 befindet sich auch ein Artikel, überschrieben: „Ueber den Nuzen der gewerblichen
Literatur;“ und es ist dabe angegeben, daß derselbe aus dem
innerösterreichischen Industrie- und
Gewerbblatte entnommen sey. Ich kenne diese eben genannte Zeitschrift nicht
anders als dem Namen nach, weiß daher nicht, ob sie bei Mittheilung jenes Aufsazes
wirklich (wie es den Anschein hat) die Miene annahm, als gehöre er ihr eigen.
Jedenfalls muß ich denselben für die deutsche Vierteljahrsschrift reclamiren, wo er
(im 3. Heft von 1838) als Schluß einer längeren Abhandlung über technologische
Literatur zu Hause ist. Wenn leichtfertige Redactionen thatsächliche Artikel ohne Quellen-Angabe entlehnen, so läßt sich
in vielen Fällen schon aus der Beschaffenheit des Inhalts erkennen, daß es fremde Federn sind, womit sie sich schmüken; und dieß
kann, bis zu einem gewissen Grade, die Verschweigung des Eigenthümers entschuldigen,
mindestens unschädlich machen. Aber raisonnirende Aufsäze
ohne Namhaftmachung der Quelle sich anzueignen, ist denn doch eine andere Sache. In
dem hier in Rede stehenden Artikel kommt die Stelle vor: „Wir finden
vielleicht Veranlassung, uns anderswo weiter darüber auszusprechen.“
– Wer ist es, der diese Veranlassung zu finden
hofft? Etwa die Redaction des innerösterreichischen Gewerbblattes? Nein; –
sondern der ungenannte Mitarbeiter der deutschen Vierteljahrsschrift. Das können nun
freilich die Leser der innerösterreichischen Zeitschrift und des Frankfurter
Gewerbfreundes nicht errathen. Zu solchen Absurditäten führt das leidige
Nachdruken!
XX. Mittheilungen des Gewerbvereins in
Lahr. IV. Jahrgang, 1840.
Dieser Jahrgang enthält folgende Original-Mittheilungen:
Draht anstatt der Holzpfähle in Weingärten. Von Hänle. Es ist vor einiger Zeit empfohlen worden, die
Weinreben an Geländern zu ziehen, welche dadurch gebildet würden, daß man von 12 zu
12 Fuß Entfernung Pfähle einschlüge, und zwischen denselben Drähte ausspannte. Der
Verf. hat dieses Verfahren verbessert, indem er, statt der dem Faulen unterworfenen
Pfähle, junge Pappelstämmchen anwendet (gleichsam lebendige Pfähle), welche auf eine
angemessene Weise behandelt werden, damit sie keinen Schatten verursachen. –
Wichse für Pferdegeschirr. Von Hänle. Man löset 12 Loth Schellak und 6 Loth venetianischen Terpenthin in
4 Schoppen Weingeist, unter Beihülfe einer gelinden Wärme, auf, und mischt nach dem
Erkalten 2 Loth Lavendelöhl und 1 Loth Kienruß dazu. Die in Zeitschriften empfohlene
Wichse aus Ochsenblut und Kienruß wird mit Recht für unbrauchbar erklärt, da sie in
der Nässe abfärbt. – Verbesserung der hölzernen
Schreibtafeln in
Schulen, und der dazu dienlichen Kreide. Von Seiler. Es wird vorgeschlagen, der schwarzen Oehlfarbe, womit diese Tafeln
angestrichen werden, Bimssteinpulver zuzusezen, um das Abfärben der Kreide zu
befördern. Dieses Mittel führt sehr gut zum Zwek, wie ich aus eigener, fast
zehnjähriger Erfahrung weiß; aber mir ist dabei die Beobachtung vorgekommen, daß auf
manchen dieser Tafeln die mit dem Schwamme weggewischte Schrift sichtbare und sehr
hartnäkige Spuren zurükließ, deren Vermehrung nach und nach dem deutlichen Schreiben
sehr hinderlich wurde. Die Kreide, wie der Verf. ebenfalls empfiehlt, mit Leimwasser
auf dem Reibsteine zu zerreiben, und dann daraus Stifte zu formen, scheint für die
allgemeine Anwendung wohl etwas zu weitläufig und kostspielig. – Ueber chromsaures Zinkoxyd. In Betreff des von Böttger gemachten Vorschlages, chromsaures Zinkoxyd als
gelbe Farbe aus der Flüssigkeit der Platin-Zündmaschine zu bereiten (polyt.
Journal Bd. LXXIII. S. 391) wurden Versuche
angestellt. Es ergab sich, daß das schwefelsaure Zinkoxyd durch rothes chromsaures Kali wenig und mit schmuzig gelber
Farbe gefällt wird, dagegen mit gelbem chromsaurem Kali
einen schönen gelben Niederschlag gibt, der aber nur als Wasserfarbe in einigen
Fällen tauglich ist, weil er wenig Dekkraft hat. Mit dem angehängten Vorschlage: die
Zinkauflösung durch Einlegen von Zinkstüken zu sättigen, dann abzudampfen, zu
krystallisiren, die Krystalle wieder aufzulösen, und endlich die Flüssigkeit durch
Potasche zu fällen, um kohlensaures Zinkoxyd als weiße Farbe zu erhalten, möchte ich
mich noch weniger einverstanden erklären, als mit Böttger's Vorschrift zur Benuzung der
Zinkauflösung auf chromsaures Zinkoxyd; denn der Proceß ist weitläufig, und das
kohlensaure Zinkoxyd von zu geringem Werthe. Schließlich wird darauf aufmerksam
gemacht, daß man die abgängige Flüssigkeit der Platinfeuerzeuge verwenden könne, um
durch Begießen mit derselben das Gras auf gepflasterten Pläzen und Hofräumen zu
zerstören. – Ueber ein einfaches Mittel grüne Tapeten
auf Arsenikgehalt zu prüfen. Von Hänle.
Bekanntlich ist neuerlich sehr gegen die mit arsenikhaltigen grünen Farben
versehenen Tapeten gewarnt worden. Der Verf. bringt zur Entdekung des Arseniks das
bekannte einfache Mittel in Erinnerung, auf den Knoblauchgeruch zu achten, welcher
entsteht, wenn man ein Stükchen solcher Tapete anzündet, oder etwas von der
abgeschabten Farbe auf glühende Kohlen wirft. – Bereitung verschiedener Firnisse von Kopal und Dammarharz. Von Hänle. Es wird die Beschreibung und Abbildung eines
einfachen, von Weißblech angefertigten Apparats gegeben, der dazu dienen kann,
absoluten (oder wenigstens 96procentigen) Alkohol durch gepulverten, in einem Wasserbade erwärmten
Kopal, unter Ausschluß der Luft zu filtriren, und so ohne Verlust von Weingeist
einen als Tischlerpolitur (besonders zum Nachpoliren) sehr brauchbaren Firniß zu
erhalten. – Benuzung des Alkalimeters zur Untersuchung
der Seifen, und einfaches Mittel Olivenöhlseife von anderen Seifen zu
unterscheiden. Von Hänle. Die Bestimmung des
Natrongehaltes der Seife mittelst des Alkalimeters geschieht ganz so, wie die
Untersuchung der Soda in gleicher Beziehung. Ich denke aber, daß diese Prüfung wenig
Anwendung finden wird, da die Güte der Seife meistentheils mehr von ganz anderen
Umständen bedingt wird, als von der Größe des Alkaligehaltes. Zur Erkennung der
Olivenöhlseife (reiner Marseiller oder Venetianer Seift) wird angegeben, 1 Quentchen
Seife in 1 Loth Weingeist mit Hülfe der Wärme aufzulösen. Nach dem Erkalten bleibt
die Auflösung von reiner Olivenöhlseife vollkommen flüssig, wogegen sie mehr oder
weniger fest wird, wenn die Seife von Schweinschmalz oder von Oehlsäure (welche in
der Fabrication der Stearinsäure-Kerzen beim Pressen abfällt) bereitet ist.
– Ueber eine Probe, um zu erkennen, ob Tuch ächt
schwarz gefärbt sey. Von Hänle. Diese Probe
(polyt. Journal Bd. XLVIII. S. 158) besteht
in der Anwendung der Kleesäure, oder des Sauerkleesalzes, wodurch kein Fleken
erzeugt wird, wenn das Schwarz ächt (auf Indiggrund) gefärbt ist. Der Verf. bemerkt,
daß in neuerer Zeit auch ohne Indig ein ächtes, jene Probe aushaltendes Schwarz sehr
allgemein producirt wird. Es leuchtet ein, daß hiedurch die Probe nicht an Werth
verliert; denn ob die Aechtheit der Farbe durch Indig oder auf andere Weise erreicht
wird, kann völlig gleichgültig seyn. – Ueber die
Bleiweißfabrication. Von Hänle. Ein reines, gut
dekendes Bleiweiß soll man auf folgende Weise erhalten: man breitet auf Brettern,
die in einen hölzernen Kasten eingeschoben sind, fein gemahlene, mit Bleiessig
benezte Glätte aus, stellt auf ein Brett, welches in dem oberen Theile dieses
Kastens sich befindet, ein Gefäß mit zerstoßenem Kalkstein, und gießt auf diesen
täglich etwas verdünnte Schwefelsäure, um kohlensaures Gas zu entwikeln. Die
Kohlensäure erfüllt bald den ganzen geschlossenen Raum, und verwandelt nach und nach
die Glätte in Bleiweiß. Die Versuche sind noch nicht in hinlänglich großem Maaßstabe
angestellt, um über alle bei dieser Methode sich darbietenden praktischen Fragen
Aufschluß zu gewähren. – Ueber die Ursache der
verschiedenen Salzfähigkeit der Kochsalzsorten. Von Hänle. Der Verf. findet, offenbar mit allem Rechte, den Grund der
Erscheinung in dem ungleichen Gehalte von salzsaurem Kalk und salzsaurer Bittererde, wonach
also das reinste Kochsalz am schwächsten salzend wirken muß. Es ist wohl anzunehmen,
daß hierin nichts Neues für irgend einen Chemiker liegt; aber ich erinnere mich
nicht, die einfache und sich von selbst darbietende Bemerkung bereits gelesen zu
haben. – Kupferstiche so einzurahmen, daß sie durch
feuchte Wände keinen Schaden leiden. Von Müller.
Man soll den Kupferstich auf dem Glase ausspannen, indem man den Rand desselben um
den Rand der Glastafel klebt; dann das Glas in den Rahmen legen, ein Blatt Pappe
hinter dasselbe, und nun die Rükseite (sowohl der Pappe als des Rahmens) mit
Tabakblei, zulezt mit Papier bekleben. – Tapeziren
feuchter Wände. Von Schneider. Die Wand wird mit
dünnen Bleiplatten benagelt, bevor man die Tapete aufzieht, von welcher dadurch die
Feuchtigkeit abgehalten wird. Das Mittel ist schon vor ungefähr 20 Jahren
vorgeschlagen worden. – Mattgeschliffene Glastafeln mit
Zeichnungen, zu Fensterscheiben und Lichtschirmen. Von Hänle. Der Verf. verfertigte solche, sehr gut aussehende,
Tafeln, indem er beliebige Zeichnungen auf die bekannte Weise durch Auftragen eines
Gemenges von Flußspathpulver und Schwefelsäure stark vertieft äzte, dann die ebene
Fläche mit einem flachen Stüke Sandstein abschliff. Das geäzte Matt unterscheidet
sich durch eine gewisse Halbdurchsichtigkeit sehr angenehm von dem geschliffenen. Es
werden auch einige Modificationen des Verfahrens angegeben. – Ueber die Bereitung des Champagnerweins (im Kleinen, zum
Hausgebrauche). Von Hänle. – Zusammenstellung der Gummi
und Pflanzenschleime, zur Kenntniß derselben für die technische Anwendung.
Neues ist in dieser Darstellung nicht enthalten. – Essigbereitung ohne Essigmutter. Vorschrift zur Gewinnung von Weinessig im
Kleinen, nach dem Princip der Schnellessigfabrication. – Ueber Arnott's Stubenofen mit selbstthätigem
Wärmeregulator. Diesem (aus dem polyt. Journal Bd. LXXIV. S. 276 bekannten) Ofen wird,
gestüzt auf Versuche, ein großer Werth beigemessen, zumal mit einigen Abänderungen,
wovon der Aufsaz Beschreibung und Zeichnung gibt. Jedoch hat die Erfahrung ergeben,
daß der Regulator für den Luftzug von wenig Nuzen und so gut als überflüssig ist,
indem ein gewöhnlicher kleiner, mit der Hand zu stellender Schieber dem Zweke ganz
genügend entspricht. – Ueber bleierne Röhren. Von
Schneider. Der Verf. wirft den gepreßten Bleiröhren vor, daß sie zu weich (zu sehr biegsam) seyen, und
häufig feine Risse enthalten, welche sich beim Gebrauche öffnen und durch Löthen
ausgebessert werden müssen. Die angebliche große Weichheit dieser Röhren habe ich nicht
bemerken können; über den zweiten Vorwurf kann ich aus Mangel eigener Erfahrung
nicht urtheilen; was ich aber gewiß weiß, das ist – daß der Vorschlag des
Verfassers, bleierne Röhren aus massiv gegossenen Cylindern zu
bohren, der Kostspieligkeit wegen so unpraktisch als möglich genannt werden
darf.
XXI. Hephästos. II. Bd., Heft
3–6; III. Bd., Heft 1, 2.
Original-Mittheilungen unter der Rubrik: „Technisches“ in
den vorliegenden Heften sind folgende:
Bd. II. Heft 3: Hebelpresse zum
Pressen oder Auspressen verschiedener Gegenstände, als Oehlsamen u. dgl.
Von Waldhecker. Das Hauptstük dieser Presse ist ein
einarmiger, durch eine darauf gesezte Säule und zwei Streben verstärkter Hebel, der
am freien Ende ein gezahntes Kreissegment trägt, und mittelst desselben durch Rad,
Getrieb und Kurbel in Bewegung gesezt wird. Es ist eine sehr gewagte Annahme, daß
diese Vorrichtung (wie der Erfinder meint) mit der hydraulischen Presse in die
Schranken treten könne; und am allerwenigsten möchte sie als Oehlpresse zu empfehlen
seyn, zu welchem Behufe selbst die hydraulische Presse nicht unbedingt den
Keilpressen vorzuziehen ist.
Heft 4: Hub der Stampfen in Oehl-, Bok- und
Pochmühlen. Von Althof. Der Verf. beklagt in der
Einleitung, daß die über den Gegenstand erschienenen Schriften, Formeln und
Zeichnungen nur demjenigen verständlich seyen, der mit der Mathematik und vorzüglich
mit der Mechanik bekannt ist. Nach alter Erfahrung ist aber Buchstabenkennen zum
Lesen nothwendig; und so wird wohl auch ein wenig Mathematik bei der populärsten
Behandlung der Mechanik unentbehrlich bleiben. Praktische Regeln, wie hier der Verf.
für die Verzeichnung der Hebedaumen aufstellt, haben ihren sichern Werth, sollen
aber, wo nur irgend möglich, nach einfachen Methoden theoretisch begründet
vorgetragen werden. Ein Versehen ist es wohl, daß die Curve für die Hebedaumen eine
Epicykloide genannt wird; da sie doch bekanntlich die
Abwikelungslinie des Kreises ist, und ihre Construction als solche von dem Verf.
richtig angegeben wird. Die Stampfwerke sind hier vorzugsweise mit Hinsicht auf die
Flachs-Bokmühlen in Betrachtung gezogen, welche auf dem Lande in Westphalen
allerdings noch so roh und fehlerhaft construirt vorkommen, daß sie gar sehr der
Verbesserung bedürfen. Die Stampfer einer solchen Mühle haben 15 bis 18 Zoll
Hubhöhe, und machen 50 bis 60 Hübe in 1 Minute. Für einen jeden enthält die Daumenwelle 3
Hebedaumen, daher die Welle 17 bis 20 Mal per Minute
umgeht. – Erhobene Verzierungen. Von Dieckmann. Um in Metall recht
tief zu äzen, ohne das sogenannte Unterfressen
der Umrisse an den stehen bleibenden Erhöhungen befürchten zu müssen, gibt der Verf.
den sehr zwekmäßigen Rath, die Umrisse mit einem Grabstichel als tiefe Linien
einzustechen, die man nöthigenfalls mit einer feinen Schrotpunze noch mehr vertiefen
kann; dann das Innere dieser Linien mit Dekfirniß zu überstreichen, und endlich auf
bekannte Art zu äzen.
Heft 5: Ueber Ermittlung und Berechnung der Wassermenge in
Bächen und Flüssen zum Behufe der Mühlenanlagen. Von Althof. Die einfache, auf möglichste Erleichterung für den nicht
wissenschaftlichen Praktiker eingerichtete Berechnungsmethode liefert, wie
nachgewiesen wird, genügende Resultate, wenn man auf den höchsten Grad der Schärfe
in den Bestimmungen Verzicht leistet. – Ueber die
Anwendung der sauren Milch in der Färberei (zur Niederschlagung des
Gerbestoffs aus den Abkochungen der Farbhölzer). Von Sieveking. Der Verf. bestätigt die Wirksamkeit dieses schon lange von Hermbstädt vorgeschlagenen Mittels, und gibt an, daß die
Milch am besten in jenem Zeitpunkte angewendet werde, wo die Abscheidung des Rahms
vollständig geschehen, aber noch keine weitere Veränderung eingetreten ist. Bei der
Schwierigkeit, den genannten Zeitpunkt mit Genauigkeit zu erkennen, sey es
vorzuziehen, die Scheidung nicht ganz abzuwarten.
Bd. III. Heft 1: Beschreibung einer
zwekmäßigen Maschine für Klempner, um Kuirassirhelme, Brod- und
Fruchtkörbe, gebrauchte Thee- und Kaffeemaschinen u. dgl. leicht und
schnell treiben zu können. Von Brink. Ungeachtet
Beschreibung und Zeichnung ziemlich undeutlich sind, so erkennt man doch mit
Bestimmtheit, daß diese so genannte Maschine (der Hauptsache nach eine Art Walzwerk
mit zwei scheibenförmigen, auf der Stirn abgerundeten Cylindern, woran mit beiden
Händen und mit den Knieen gearbeitet werden muß) das unvollkommenste und
unbeholfenste Werkzeug ist, was man sich vorstellen kann. – Beschreibung eines Pianino. Von Vollening. Ein aufrechtes kleines Fortepiano von einer Form, die bereits
vielfältig ausgeführt und bekannt ist. Vom Mechanismus wird keine Zeichnung
mitgetheilt, und die kurze vorhandene Beschreibung läßt kein ganz gründliches
Urtheil darüber fällen. – Bedeutende Verbesserung der
Leinweberstühle. Die Lade ist nicht an zwei Armen aufgehangen, sondern
läuft auf Rädern vor- und rükwärts, weil der ungenannte Erfinder die
pendelartige Bewegung für höchst nachtheilig hält. Er meint sogar: „selbst
jeder in der Weberei Unerfahrene könne leicht einsehen, daß bei der jezigen
Einrichtung der Leinweberstühle kein vollkommenes Gewebe geliefert werden
kann.“ Die Schäfte (von dem Verf. „Hebel“
genannt) sind so angebracht, daß sie „von Unten nach Oben in Bewegung
gesezt werden.“ Mehr geht weder aus der Beschreibung, noch aus der
(sehr schlechten, perspectivischen) Zeichnung mit Bestimmtheit hervor. Doch dürfte
das Vorhandene hinreichen, um diese angebliche bedeutende Verbesserung in das Gebiet
der unreifen Projecte zu verweisen.
Heft 2: Ueber den Werth des Kohlenstoffs in der Oekonomie der
Natur. Von Brandes. Diese Abhandlung liegt,
ihres nicht technischen Charakters wegen, außerhalb des Plans meiner
Berichterstattung. – Taschenuhr mit Einem Rade und gar
keinem Getriebe im Gehwerke. Von Poppe. Diese
von dem Uhrmacher Stoß in Ulm verfertigte Uhr enthält im
Gangwerke folgende Hauptbestandtheile: 1) zwei Schrauben ohne
Ende statt der Getriebe; 2) das Federhausrad,
welches in die erste dieser Schrauben eingreift; 3) ein kleineres zweites Zahnrad an der Achse der ersten Schraube, welches
in das Gewinde der zweiten Schraube eingreift; 4) das Steigrad (an der Achse der zweiten Schraube) mit Anker, Unruhe und Spiralfeder als Bestandstüke der Hemmung, welche eine
freie zu seyn scheint, aber ganz ungenügend beschrieben und abgebildet ist. Aus
dieser Aufzählung geht hervor, daß die Angabe, das Gangwerk enthalte nur Ein Rad, selbst dann nicht richtig ist, wenn man das
Steigrad außer Acht läßt. Die Uhr soll, wie versichert wird, gut gehen, ist aber
jedenfalls eine Künstelei ohne eigentlichen allgemeinen Werth. – Neues, bisher noch wenig bekanntes Verfahren, den Saft der
Runkelrüben zur Fabrication von Zuker auf eine leichtere und zwekmäßigere Art zu
gewinnen, als solches bis jezt vermittelst des Auspressens möglich war. Die
Ausziehung des Saftes soll mittelst Wassers, welches durch die geriebene Rübenmasse
filtrirt, erreicht werden. Es sind zu diesem Behufe sieben mit Masse gefüllte Siebe
über einander angebracht, und das Wasser fließt von einem auf das andere.
Nachweisungen über die praktische Brauchbarkeit dieses Vorschlages sind nicht
beigebracht. Zeichnung und Beschreibung ziemlich dürftig. – Beschreibung einer zwekmäßigen Maschine für Uhrmacher; zum
Poliren der Schraubenköpfe, die eine vertiefte, rundliche Oberfläche haben.
Von Waldhecker. Eine Art des
Schraubenpolir-Drehstuhls, an welcher das Poliren concaver Oberfläche der Schraubenköpfe
durch eine convexe Polirscheibe geschieht, indem leztere durch den Drehbogen, und
die Schraube zugleich durch die Hand in Bewegung gesezt wird. Die ganze Vorrichtung
ist hübsch und zwekmäßig.