Titel: | Bericht von Hrn. Th. Olivier über das Nivellirinstrument des Hrn. Desbordes, Mechanikers in Paris (rue Ménilmontant, No. 3.). |
Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LXXXIV., S. 421 |
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LXXXIV.
Bericht von Hrn. Th. Olivier uͤber das Nivellirinstrument
des Hrn. Desbordes,
Mechanikers in Paris (rue Ménilmontant, No.
3.).
Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement, April 1810, S. 124.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Olivier's Bericht uͤber Desbordes'
Nivellirinstrument.
Vor mehreren Jahren hat Hr. Lenoir ein Nivellirinstrument mit einem Fernrohre ausgeführt,
welches für Operationen von geringer Ausdehnung bestimmt war; dieses Instrument
wurde von dem Kriegsministerium angenommen. Das Instrument mit seinem Statif, der
Nivellirlatte und der Meßkette kostete 180 Fr. Ein Mann allein konnte aber das
Statif, das Instrumentenkistchen, die Meßkette, die Marquirpfähle und die Meßlatte
nicht zu gleicher Zeit tragen, welche zusammen vier getrennte Pakete waren.
Hr. Desbordes suchte nun das
Instrument des Hrn. Lenoir zu
vereinfachen, und es tragbarer und weniger kostspielig zu machen.
Der Obertheil des Statifes endigt in einen hohlen messingenen Cylinder, welcher die
Meßkette und die Marquirpfähle aufnimmt. Jeder der drei Füße des Gestelles ist innen
der ganzen Länge nach hohl, um darin den Meßstab aufheben zu können, auf welchem
während der Arbeit das Visirbrett auf und nieder gleitet; dieser Meßstab besteht aus
drei Röhren, jede von einem Meter Länge; sie können mit ihren Enden
zusammengeschraubt werden, wenn man arbeiten will. In der messingenen Dekplatte,
welche den Obertheil des Statifes bildet, sind drei Stellschrauben angebracht, auf
welchen eine kreisrunde Scheibe ruht, die das Fernrohr trägt, und sich um einen
verticalen Zapfen dreht. Diese Scheibe ist einfacher und leichter als die an
Lenoir's Instrumente, weil
sich die drei Stellschrauben nicht in ihr befinden, wie in der des Hrn. Lenoir.
Alle Werkzeuge und Instrumente, welche man beim Nivelliren nöthig hat, sind von Hrn.
Desbordes in das Statif
und in ein Kästchen eingeschlossen, welches das Fernrohr, die Wasserwaage und das
Visirbrett enthält; dieses Kästchen ist kleiner als dasjenige von Lenoir, weil die Kreisscheibe darin weniger Raum
erfordert.
Ein einziger Mann kann das Statif mit dem Kästchen tragen; das vollständige
Instrument kostet nur 110 Fr.
Fig. 1 zeigt
das aufgestellte Instrument auf seinem Statif zum Arbeiten hergerichtet.
Fig. 2 ist ein
senkrechter Durchschnitt des Instrumentes und des Cylinders, welcher die Meßkette
und die Marquirstäbe enthält.
Fig. 3 eine
vordere Ansicht des Meßstabes, mit der Visirtafel von gefirnißtem Blech.
Fig. 4 zeigt
denselben von der Seite; man sieht rechts das Stängelchen, mit welchem man die
Visirtafel in die Höhe schiebt.
Fig. 5 ist
eine obere Ansicht des aufgestellten Instrumentes.
Fig. 6 eine
innere Ansicht des oberen Theiles eines Fußes, worin die drei Röhren, welche den
Meßstab bilden, eingeschlossen sind.
Fig. 7 ist ein
horizontaler Durchschnitt desselben. Gleiche Buchstaben bezeichnen in allen Figuren
dieselben Stüke.
A die drei Füße des Instrumentes, welche unten mit
Spizen versehen sind, damit sie fest im Boden stehen; sie sind hohl, um einen Theil
des Meßstabes aufnehmen zu können.
B, B drei Rohre, jedes 1 Meter lang; sie werden mit
ihren Enden zusammengeschraubt und bilden dann den gewöhnlichen Meßstab, auf welchem
die Visirtafel verschoben werden kann. Diese Rohre sind in Decimeter und Centimeter
getheilt.
C die Visirtafel von Blech, welche an ihrem Hintertheile
mit einer Hülse a versehen ist, die über den Meßstab
geschoben werden kann; eine Drukschraube b dient, sie an
jedem Plaze festzustellen.
D ein mit der Hülse a
verbundenes Stängelchen mit der Zwinge c, die sich längs
des Rohres B verschieben läßt; durch dieses Stängelchen
wird die Visirtafel auf und nieder bewegt.
E ein messingener Cylinder, der die Meßkette und die
Marquirstäbe einschließt; er ruht mit dem Zapfen d in einem Loche
des Beschlages, welches die drei Füße verbindet.
F die 10 Meter lange Kette, welche im Innern des
Cylinders zusammengelegt ist.
G Marquirstäbe, welche zur Kette gehören.
H der eingeschraubte Dekel des Cylinders.
I, I, I drei Stellschrauben, welche durch den Dekel
gehen, und auf denen die Kreisscheibe J ruht; sie
dienen, der Kreisscheibe die richtige Stellung zu geben.
J die messingene Kreisscheibe; sie ist in der Mitte
vertieft, und hat an ihrer Oberfläche einen platten Rand K, auf welchem die vierekigen Stüzen des Fernrohres aufliegen.
L eine am Dekel H
angebrachte Feder, deren Ende den Kopf einer Schraube e
umfaßt, welche in einen vorspringenden Theil, im Mittelpunkte der Kreisscheibe
eingeschraubt ist. Diese Feder zieht beständig die Kreisscheibe auf die
Stellschrauben I, I, I nieder.
M das Fernrohr mit einem achromatischen Objective; es
ruht mit seinen vierekigen Stüzen f, f auf dem Rande der
Scheibe J; in der Mitte desselben ist eine Hülse mit
zwei Zapfen angebracht, wovon der eine g in einem Loche,
welches in den Mittelpunkt der Scheibe gebohrt ist, sizt, der andere h in einem Loche der Fassung des Niveau's.
N ein kleines messingenes Rohr, welches bei Sonnenschein
über das Objectiv geschoben wird.
O die Ocularröhre zum Ausziehen, mit zwei Gläsern und
einem beweglichen Fadenkreuze i.
P das Niveau mit einer Luftblase; es stekt mit seiner
Fassung auf dem Zapfen h, und ruht auf den vierekigen
Stüzen des Fernrohrs.
k eine Schraube zum Berichtigen des Niveau's.
l die in einem Fuße angebrachte Rinne, welche das
Stängelchen D aufnimmt.
Q ein Riemen mit einer Schnalle, um die drei Füße
zusammenzuhalten, wenn sie zusammengelegt sind.
R eine Gurte, mittelst welcher man das Instrument, woran
der Cylinder E bleibt, leicht transportiren kann.
Die Kreisscheibe, das Fernrohr, das Niveau und die Visirtafel werden in ein mit einer
Handhabe versehenes Kistchen gepakt.
Der Hauptvorzug dieses Instrumentes ist, daß es sehr leicht zu transportiren ist, und
daß man alles, was bei seinem Gebrauche nöthig ist, in einem kleinen Raume beisammen
hat. Es kann wie die anderen Nivellirinstrumente mit Fernröhren rectificirt und
umgekehrt werden, und wird nicht so leicht unrichtig.