Titel: | Capaun's Bereitungsart des unterschweflichsauren Natrons. |
Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LXXXVII., S. 435 |
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LXXXVII.
Capaun's Bereitungsart
des unterschweflichsauren Natrons.
Capaun's Bereitungsart des unterschweflichsauren
Natrons.
Die jezt häufige Verwendung des unterschweflichsauren Natrons zum Daguerreotyp
veranlaßte Hrn. C. F. Capaun
über die zwekmäßigste Bereitungsart desselben mehrere Versuche anzustellen, die er
in Erdmann's und Marchand's Journal für praktische
Chemie, 1840, Nr. 21 mittheilt. So einfach die Darstellung dieses Salzes zu seyn
scheint, so gelingt es doch nicht immer, es in schönen Krystallen zu erhalten; die
Auflösung desselben geht nämlich sehr leicht in schweflichsaures und dann in
schwefelsaures Natron über; bisweilen verzögert auch die Anwesenheit von
Schwefelnatrium die Krystallisation und die endlich erhaltenen Krystalle erscheinen
von eingeschlossenem Schwefelnatrium, welches durch Waschen nicht entfernt werden
kann, gelb. Auf folgende Art erhält man aber ein Präparat, welches nichts zu
wünschen übrig läßt.
Eine verdünnte Aeznatronauflösung kocht man mit Schwefel, so lange sich solcher noch
darin auflöst. Die von dem nicht aufgelösten Schwefel klar abgegossene Flüssigkeit
wird zum Abkühlen bei Seite gesezt und alsdann in dieselbe ein Strom von schweflichsaurem Gas
geleitet, bis eine von dem ausgeschiedenen Schwefel abfiltrirte Probe noch eine
weingelbe Farbe hat, also noch etwas unzerseztes Schwefelnatrium enthält, keineswegs aber farblos erscheint. Die Flüssigkeit wird
jezt filtrirt und in einer Porzellanschale bei raschem Feuer zur Syrupconsistenz
verdampft. Obgleich während des Verdampfens die atmosphärische Luft nicht
abgeschlossen ist, so ist doch nicht zu befürchten, daß das unterschweflichsaure
Natron sich höher oxydiren werde, weil der Sauerstoff der Atmosphäre seine
oxydirende Wirkung erst auf das Schwefelnatrium geltend machen muß, bevor er jenes
in einen höhern Oxydationszustand versezen kann. Die zur Syrupsconsistenz
abgedampfte Flüssigkeit wird, wenn es nöthig ist, filtrirt, nach dem Erkalten mit
ihrem halben Volumen Alkohol vermischt und gut umgeschüttelt. Nach einigen Minuten
theilt sich die Flüssigkeit in zwei Theile; die alkoholische nimmt die obere Hälfte
ein und ist goldgelb gefärbt, während die untere wässerige wasserhell ist. Der
Alkohol hat also alles Schwefelnatrium aufgenommen, während das unterschweflichsaure
Natron im Wasser aufgelöst geblieben ist. Nun wird das Gefäß ruhig bei Seite gesezt,
damit das unterschweflichsaure Natron unter der Deke der alkoholischen
Schwefelnatriumlösung in Krystallen anschießen könne, welches nach etwa 12 Stunden
erfolgt. Um die Krystalle gut sammeln zu können, nimmt man zum Mischen der Auflösung
mit Alkohol eine Phiole oder ein anderes passendes Gefäß mit weiter Oeffnung. Die
erhaltenen Krystalle sind, wenn nicht zu kleine Quantitäten verarbeitet worden, von
bedeutender Größe, dabei ohne alle gelbliche Färbung, und lassen, wenn sie in Wasser
gelöst und mit Säure versezt werden, unter Entwikelung von schweflicher Säure eine
bedeutende Menge Schwefel fallen.