Titel: | Vergleichende Untersuchung der Leucht- und Heizkraft verschiedener Arten von Steinkohlengas-Brennern und über die Anwendung des Steinkohlengases als Wärmequelle; von Dr. Andrew Fyfe. |
Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. LX., S. 297 |
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LX.
Vergleichende Untersuchung der Leucht- und
Heizkraft verschiedener Arten von Steinkohlengas-Brennern und uͤber die
Anwendung des Steinkohlengases als Waͤrmequelle; von Dr. Andrew Fyfe.
Aus dem Edinburgh new philosophical Journal. Oktbr. 1840
– Jan. 1841, S. 214.
Fyfe's vergleichende Untersuchung der Leuchtkraft von
Steinkohlengas-Brennern.
I. Vergleichende Untersuchung der
Leuchtkraft der Gasbrenner.
Es ist wohl bekannt, daß das Steinkohlengas in seiner Zusammensezung und seiner
Qualität je nach dem zu seiner Bereitung angewendeten Verfahren variirt. Nachdem es
von den Uneinigkeiten befreit ist, besteht es hauptsächlich aus Wasserstoff,
Kohlenoxyd und verschiedenen Kohlenwasserstoff-Verbindungen. Der Wasserstoff,
das Kohlenoxyd und die leichten Kohlenwasserstoffarten machen bei Weitem den größten
Theil aus; allein die schweren Kohlenwasserstoffarten sind es, welche die wahren
Lichtquellen bilden, denn, wenn schon alle diese Körper brennbar sind, so geben doch
die erstern sehr wenig Licht bei ihrer Verbrennung.
Man mag die Voraussezung sehr natürlich finden, daß wenn diese Gase nur mit der
gehörigen Menge Luft behufs der Verbrennung versehen werben, die Stärke des Lichtes
immer dieselbe seyn müsse, und daß folglich, wenn das Gas nur vollkommen verbrennt,
es gleichgültig sey, in welchem Brenner es verzehrt werde. Dieß ist jedoch nicht der Fall. Wahr ist
es, daß, wenn das Gas bei gehörigem Luftzutritt vollkommen verbrennt, wir die größte
Menge Lichts erhalten, die erwartet werden kann; doch können wir fehlen, wenn wir
der Luft zu freien Zutritt lassen; und wenn schon
hiedurch alle Elemente des Gases mit deren Sauerstoff vereint und Kohlensäure und
Wasser gebildet werden, welche einen dem frühern gleichen Raum erfüllen, so wird man
doch finden, daß bei weitem weniger Licht dabei erzeugt wird. Daher wird auch das
Gegentheil stattfinden, wenn der zu freie Zutritt gemindert wird; die unter
demselben Aufwand von Gas erzeugte Lichtmenge wird dann vergrößert.
Hiefür findet man den Grund in dem von Hrn. Davy
ausgestellten Gesez, daß ein Gas dann mit weißem Lichte brennt, wenn es einen
Bestandtheil enthält, der durch die während feiner Verbrennung entstehende Hize
nicht verflüchtigt wird. Das im Steinkohlengas vorhandene Element von dieser
Beschaffenheit ist der Kohlenstoff, welcher, wenn gleich in Verbindung mit
Wasserstoff, dennoch in Freiheit gesezt zu werden, und in
diesem unverbundenen Zustande zu glühen und zu verbrennen strebt, wo er
dann weißes Licht erzeugt. Wenn daher das Gas nicht in der Art consumirt wird, daß
es eine Zersezung erleidet, ehe es wirklich verbrannt ist, so wird es nicht viel
Licht erzeugen, und nur hierin liegt die Ursache der Verschiedenheit der Leuchtkraft
verschieden construirter Brenner.
Aus dem Gesagten erhellt, daß das Steinkohlengas auf zweierlei Weise verbrannt werden
kann. Nach der einen wird es geradewegs als ein Kohlenwasserstoff verbrannt, wobei
der Wasserstoff und der Kohlenstoff auf einmal, und gleichsam zu gleicher Zeit, sich
mit Sauerstoff verbinden; nach der andern Weise wird es während der Verbrennung
insofern zersezt, daß der Wasserstoff sich zuvörderst mit Sauerstoff verbindet und
den Kohlenstoff frei werden läßt, welcher erst in diesem freien und unverbundenen
Zustande sich dann mit dem Sauerstoff verbindet. In dem erstem Falle nun verbrennt
er ohne viel Licht zu geben, im leztern aber wird das Licht intensiv; daher muß bei
der Anwendung des Steinkohlengases zu dem Zweke der Beleuchtung hierauf gesehen
werden.
Daß das, was hier von der Zersezung des Gases gesagt wurde, wirklich stattfindet,
sieht man, wenn man es anzündet und ein Stük Metallgewebe in die Flamme hält. Hält
man es in die weiße Flamme so zeigt sich auf der Stelle Kohlenstoff in Gestalt von
Rauch, hält man es aber in die blaue Flamme, so gibt es keinen Rauch. Oder wenn man
das Gewebe in einiger Entfernung über den Brenner hält, so daß das Gas vor seiner
Entzündung sich mit der Luft mengen kann, und dann eine Flamme über das Gewebe
bringt, so findet die
Verbrennung ebenfalls ohne Rauch statt, aber mit sehr schwachem Licht, indem die
Bestandteile auf einmal mit dem Sauerstoff der Luft in Verbindung treten, ohne daß
zuvor der Kohlenstoff aus seiner Verbindung mit dem Wasserstoff befreit worden wäre.
Es ist daher einleuchtend, daß wenn Gas leuchten soll, es in der Art verzehrt werden
muß, daß eine Zersezung dabei stattfindet; daß es nicht wirklich als ein
Kohlenwasserstoff verbrennen darf, indem seine Bestandtheile auf einmal und in
demselben Augenblike in Verbindung mit dem Sauerstoff treten, sondern daß sich der
Wasserstoff zuerst mit dem Sauerstoff verbinden, und den Kohlenstoff in Freiheit
sezen muß, welcher sich dann erst mit dem Sauerstoff verbindet; und dieß wird durch
die gehörige Zulassung der Luft erreicht. Daher kömmt es, daß nicht nur allein
verschiedene Brenner bei gleicher Gasconsumtion sich durch die Stärke des von ihnen
ausgesandten Lichtes unterscheiden, sondern daß sogar gleiche Brenner unter
verschiedenen Umständen in ihrer Leuchtkraft verschieden sind.
Die Richtigkeit dieser Beobachtungen wurde in einer interessanten Abhandlung der DD. Christison und Turner im Edinburgh Philosophical
Journal 1825 (polytechn. Journal Bd.
XVIII. S. 465) vollkommen genügend dargethan. In einer Reihe von Versuchen
über die Leuchtkraft des Steinkohlengases und des Oehlgases begriffen, fanden sie
sich auch veranlaßt, die auf die Ausstrahlung des Lichtes einwirkenden Umstände
– als die Höhe der Flamme, die besondere Form des Brenners, so wie die des
Glascylinders – zu untersuchen, indem ihre Versuche sich hauptsächlich auf
Argand'sche Brenner bezogen. In Hinsicht auf die Länge der Flamme fanden sie, daß
das Licht nicht immer im Verhältniß zur Consumtion stand, selbst bei Anwendung eines
und desselben Brenners. So war, wenn man einen 3 Zoll langen Flammenstrahl zum
Maaßstab nahm, und sein Licht und seine Consumtion = 100 sezte, das für gleiche
Kosten erzeugte Licht bei einer Flamme von 2 Zoll 100, von 3 Zoll 109, von 4 Zoll
131, von 5 Zoll 150, von 6 Zoll 150.
Bei diesen Versuchen wurde durch Verlängerung der Flamme gewöhnlich auch die
Gasconsumtion vergrößert, aber das Licht verstärkte sich dann in einem größern
Verhältniß. Bei einer Länge von 5 Zoll verhielt sich das Licht wie 150 zu 100, mit
andern Worten, man hatte einen Gewinn von 50 Proc. Ueber diese hinaus war bei der
weitern Verlängerung der Flamme kein Gewinn mehr.
Dasselbe fand bei den Argand'schen Brennern, und zwar in einem noch größern
Verhältnisse statt. So war bei einem Brenner mit fünf Löchern das Licht bei gleicher
Gasconsumtion für eine Flamme von 1/2 Zoll 100, von 1 Zoll 282, von 2 Zoll 560; von
3 Zoll 582, von 4 Zoll
582, von 5 Zoll 604, so daß bei Erhöhung der Flamme von 1/2 Zoll bis 3 Zoll das
Licht für dieselbe Quantität verbrannten Gases beinahe sechsmal größer war. Ueber
diese Länge der Flamme hinaus war der weitere Zuwachs unbedeutend. In diesem leztern
Versuche war der Maaßstab ein 4 Zoll langer Strahl, und, wie vorher, das Licht und
das Consumirte zu 100 angenommen. – Diese Versuche habe ich selbst durch
öftere Wiederholungen bestätigt, wie man weiter unten finden wird.
Es kann daher in Beziehung auf die Argand'schen Brenner als eine Regel angenommen
werden, daß wenn die Flamme erhöht wird, ohne daß sie raucht oder eine schmuzige
Farbe annimmt, die Leuchtkraft in größerm Verhältniß zunimmt, als die durch ihre
Verlängerung veranlaßte Consumtion, was in dem schon aufgestellten Grundsaz seine
Erklärung findet; denn wenn die Flamme nieder ist, so tritt im Verhältnisse zum
austretenden Gas zu viel Luft hinzu, und folglich verbrennt der größte Theil
desselben, ohne zersezt zu werden, während, wenn die Flamme hoch ist, die Luft in
geringerm Verhältnisse zu ihr steht, eine Zersezung veranlaßt, der Kohlenstoff von
dem Wasserstoff getrennt wird und dann erst verbrennt, bei seiner derartigen
Verbrennung aber das weiße Licht gibt und so die Leuchtkraft vermehrt.
Die Flamme jedoch kann offenbar nicht immer in ihrer größten Höhe erhalten werden,
denn bei einem unbedeutenden Zug oder einer Erschütterung der Lampe müßte Rauch
entstehen oder eine plözliche Abbiegung der Flamme erfolgen, wodurch das Zugglas
leicht bricht, was in offenen Zimmern, z.B. Läden, am ersten geschehen könnte. Die
in der citirten Abhandlung speciell angeführten Umstände, wie die Größe der
Oeffnungen in den Argand'schen Brennern, ihre Entfernung von einander, die Weite des
Zugglases, und dessen Abstand von den Seiten des Brenners, haben in Betreff der
besten Mittel, das Gas auf diese Weise zu consumiren, wenig mehr zu thun übrig
gelassen. Diese Versuche betreffen beinahe ausschließlich die Argand'schen Brenner.
Ich dachte aber, daß es von gleicher Wichtigkeit sey, die Untersuchung auch auf
andere Formen von Brennern, wie auf jene mit flacher Flamme, und auf die ohne
Zuggläser zu erstreken, um ihre Leuchtkraft in Vergleich mit Strahlstammen und
Argand'schen Brennern, und die Methode sie mit der größten Ersparung anzuwenden,
kennen zu lernen. Der einzige Gegenstand, den ich also bei den jezt zu berichtenden
Versuchen im Auge hatte, ist die Kenntniß der Leuchtkraft verschiedener Arten von
Brennern im Vergleich miteinander; ich glaubte aber, vorstehende Bemerkungen
vorausschiken zu müssen, um zu zeigen, welche Aufmerksamkeit nothwendig den auf die Consumtion und die
Verbrennung des Gases Einfluß habenden Umständen, von welchen das erzeugte Licht so
sehr abhängt, geschenkt werden muß.
Ich wendete bei diesen Versuchen ausschließlich das von der Gas-Compagnie (in
Edinburg) gelieferte Steinkohlengas an. Wenn dasselbe schon manchmal in seiner
Leuchtkraft etwas variirt, so hat die geringe Differenz, da es doch nur
vergleichende Versuche, und die an einem und demselben Tage angestellten von allen
andern unabhängig sind, nichts zu sagen; außerdem muß ich noch darauf aufmerksam
machen, daß es nicht in meiner Absicht lag, die Menge des erzeugten Lichtes mit
numerischer Genauigkeit zu bestimmen, sondern nur die respectiven Lichtgrade, welche
man mit verschiedenen Brennern erhält, zu ermitteln.
Bei allen meinen Versuchen bediente ich mich eines einfachen Strahlbrenners als
Maaßstab; und damit er beständig dasselbe Licht gab, stand er in Verbindung mit
einem Gasometer, der so eingerichtet war, daß, wenn die Flamme 5 Zoll lang war, in
einer Stunde genau 1 Fuß Gas verbrannt wurde. Der hiezu gebrauchte Gasometer war wie
gewöhnlich construirt – ein kupferner Behälter tauchte in Wasser und war mit
Gegengewichten versehen, welche an Sinken, die über Rollen liefen, befestigt waren.
Man wird mir gegen diese Vorrichtung einwerfen, daß der Gasbehälter, je mehr er in
das Wasser einsinkt, desto leichter im Verhältniß zu seinem Gegengewichte wird, und
daß also der Druk nicht immer gleich ist. Dieß weiß ich wohl; allein ich fand durch
Versuche, daß bei nur kleinen Bewegungen des Gasbehälters die Differenz im Druke nur
unbedeutend war, namentlich wenn beim Auslassen von Gas der Behälter nicht sehr weit
außerhalb des Wassers, oder sehr tief im Wasser sich befand. Demgemäß fand ich für
gleiche Zeiten auch die Consumtion ganz oder doch beinahe so gleich, daß die
Differenz, bei Experimenten dieser Art, gar nicht zu berüksichtigen ist.
Den oben erwähnten, von mir bestätigten, Versuchen zufolge, ist also die Höhe von 5
Zoll für den einfachen Strahl die ökonomischste,
weßhalb ich sie als Maaßstab zu meinen Versuchen anwandte.
Um die Leuchtkraft zu messen, wendete ich Rumford's
Verfahren an: die Tiefe der durch die Flammen erzeugten Schatten, versteht sich, in
Verbindung mit allen den von ihm angegebenen, Genauigkeit bezwekenden, Maaßregeln.
Ich weiß wohl, daß man diesem Verfahren vorwirft, daß es in mancher Hinsicht
Täuschungen zulasse. Doch sind diese Einwürfe von geringem Belang, wenn das
Instrument zum Vergleich der Leuchtkraft von Lichtern, wie jene der Gasflammen, wo
die Schatten in ihrer Farbe nicht viel von einander abweichen, benuzt wird; andere
Lichter wurden, nachdem man sie in die richtige Höhe gebracht hatte, so lange
auf- und abgeschoben, bis ihre Schatten dieselben waren; übrigens traute ich
bei Beurtheilung der Schatten nicht ausschließlich meinen eigenen Beobachtungen,
sondern zog noch andere Personen dazu, daher die Resultate gewiß ein um so größeres
Vertrauen verdienen.
Das in den beweglichen Brennern benuzte Gas wurde mit einem Gasmesser gemessen, und
um genaue Resultate zu gewinnen, ein durch den Messer gegangener Kubikfuß desselben
in den Gasometer eingelassen, welcher mit dem als Maaßstab dienenden Strahl in
Verbindung stand, und auf dessen Scala genau angemerkt. Der Druk auf das aus dem
Meßapparat kommende Gas variirte von 15 bis 19 Zehntel-Zoll Wasser; der am
Maaßstab-Gasometer wurde auf 17 erhalten.
In Christison's und Turner's,
auch in einer von Professor Brande in den Phil Trans. 1820 publicirten Abhandlung wird gezeigt,
daß, wenn ein Argand'scher Brenner einige Löcher hat, aber in einer solchen
Entfernung von einander, daß ihre Flammen nicht zusammenstoßen, dieß betrachtet
werden kann, als wären eben so viele einzelne Strahlen da; daß aber, wenn die Löcher
näher beisammen stehen und sich die Flammen vereinigen, die Verbrennung auf andere
Weise vor sich geht; daher die bessere Wirkung der jezigen Brenner im Vergleich mit
den früher empfohlenen. Bei den jezt gebräuchlichen, welche 24 Löcher, von beiläufig
1/40 Zoll Durchmesser haben, bildet die, wenn gleich niedere, Flamme einen
fortlaufenden Ring, und wenn sie hoch ist, bemerkt man ein wenig von einer blauen
Flamme dabei, was beweist, daß das Gas zwekmäßig consumirt und viel Licht erzeugt
wird.
Ein solcher Argand'scher Brenner mit 24 Löchern von 1/40 Zoll, woran der Durchmesser
des Löcherkreises 7/8 Zoll und der Durchmesser des Mittlern Luftcanals 6/8 Zoll maß,
wurde mit dem 5 Zoll hohen, als Maaßstab dienenden Strahl verglichen, welcher in der
Stunde 1 Fuß verbrannte. Wenn die Flamme nur 1 1/2 Zoll hoch war, verhielt sich
die
Consumtion
wie
1
Strahl
zu
3,4
Arg. Br.
das
Licht
–
1
–
–
2,65
–
Bei einem andern Brenner derselben Art verhielt sich bei einer Flamme von 1 3/4
Zoll
die
Consumtion
wie
1
Strahl
zu
3
Arg. Br.
das
Licht
–
1
–
–
2,85
–
In diesen beiden Versuchen zeigte sich im Vergleich mit dem von dem Strahl gegebenen
Licht ein Verlust, wodurch die schon angeführten Versuche von Christison und Turner
Die von beiden empfohlene Weite der Oeffnungen beträgt 1/32 Zoll, die jezt
(in Edinburg) gewöhnliche aber nur 1/40. bestätigt werden.
Mit demselben Brenner, wie in lezterm Versuche, wenn die Flamme 2 1/2 Zoll hoch war,
verhielt sich
die
Consumtion
wie
1
zu
3,75
das
Licht
–
1
–
5,512.
Da nun 3,75 : 5,512 = 1 : 1,46, so war in diesem Fall ein Gewinn von 46 Proc. bei
gleicher Gasconsumtion.
Derselbe Brenner mit einer 3 Zoll hohen Flamme ergab
Consumtion
1
zu
4,137
Licht
1
–
7,441
und da 4,137 : 7,441 = 1 : 1,79, so ist der Gewinn 79
Proc.;
mit einer Flamme von 3 1/2 Zoll war
die
Consumtion
1
zu
4,36
das
Licht
1
–
8
und da 4,36: 8 = 1 : 1,83, so ist der Gewinn 83 Proc.
Die Weite der gläsernen Zugröhre war 17/10 Zoll.
Es wurde nun ein anderer, zwar ähnlicher, aber mit mehr Löchern versehener, Brenner
probirt. Der mittlere Luftcanal hatte 17/20 Zoll Durchmesser; der Löcherkreis 21/20;
die Anzahl der 1/50 Zoll weiten Löcher war 42.
Höhe der Flamme:
1 Zoll.
1 1/2 Zoll.
2
Zoll.
2 3/4 Zoll.
3 1/2 Zoll.
Consumtion
1 St. zu 2,85 A. B.
1 St. z. 3,15
St. z.
4
1 St. z. 4,8.
1 St. z. 5,45
Licht
1 –
– 2,145 –
1 – – 3,24
1 – –
5,304
1 – – 7,035
1 – – 9,94
Resultat
Verlust
Sehr
kleiner Gewinn.
4 : 5,304 =
1,32 also 0,32 Gew.
4,8 : 7,035 = 1 :
1,46, also 0,46
G.
5,45 : 9,94 = 1 :
1,82 also 0,82 G.
Dieser Brenner, mit seiner größern Anzahl von Löchern und seiner Gasverzehrung in dem
Verhältniß von 5,45 per Stunde gegen den andern zu 4,36,
gab demnach bei gleicher Consumtion kein größeres Licht. Jedoch ist es merkwürdig,
wie sehr die Versuche mit diesen Brennern, wenn das Gas unter günstigen Umständen
verbrennt, übereinstimmen; sie zeigen auch, welche große Ersparniß Brenner der
erwähnten Art gewähren, indem sich das Licht eines Gasstrahls und dieser Brenner bei
gleicher Gasconsumtion ungefähr wie 100 zu 182 verhält.
Es wurden noch andere Argand'sche Brenner versucht; doch kamen sie, obwohl sie in
ihrer Leuchtkraft sich nach der Höhe der Flamme verhaltend gefunden wurden, beim
Brennen mit hoher Flamme hinsichtlich der Leuchtkraft den schon erwähnten Brennern
nicht gleich.
Ein zehnlöcheriger Argand'scher Brenner z.B. gab, wenn er mit 2 Zoll hoher Flamme
brannte und 2,85 Fuß per Stunde verzehrte, im Verhältniß
zum consumirten Gas nicht so viel Licht, wie der Gasstrahl; wenn aber die Flamme so
weit erhöht wurde, bis sie 3,75 per Stunde verzehrte,
verhielt sich
das
Licht wie
1
Strahl
zu
4,9
Arg. Br.
die
Consumtion wie
1
–
–
3,75
–
und da 3,75: 4. 9 = 1: 1,30, ist ein Gewinn vorhanden von
0,30.
Die hierauf probirte Art von Brennern war der Fledermaus-Flügel (bat-wing).
Bei diesen entweicht das Gas durch einen Schliz, statt durch kleine Löcher; die
Quantität des verzehrten Gases muß natürlich sehr von der Größe des Schlizes
abhängen. Ich wandte die gewöhnlich gebräuchlichen dieser Art an, deren Schliz so
groß ist, daß man eine Uhrfeder hineinfielen kann. – Bei dem ersten Versuch
verbrannte bei weitem weniger Gas, als durch den Brenner hätte entweichen können;
das Licht wurde ebenfalls mit dem 5 Zoll langen als Maaßstab dienenden Strahl
verglichen.
1. Versuch
2.
Versuch.
3. Versuch.
Anderer Fledermausfl. etw.
kleiner
Noch einmal.
Consumtion
1 St. z. 1,875 Fmf.
1 St. z. 2,307
1 St. zu 3,75
1 St. zu 2,14
1 St. z. 3,53
Licht
1 – – 2,626
–
1 – – 3,403
1 –
– 6,16
1 –
– 2,88
1 – – 5,618
Resultat
1,875 : 2,626
= 1 : 1,40,
also Gewinn 0,40
2,307 : 3,403 = 1 :
1,42 also
G. 0,42
3,75 : 6,16 = 1 :
1,64 also G. 0.64
2,14 : 2,88 = 1 :
1,34 also G. 0,34
3,53: 5,618 = 1 :
1,59, also G.
0,59.
Bei diesen Versuchen stimmen die Resultate mit jenen der Arg. Brenner nur so weit
überein, daß, wenn die Flamme niedrig ist, das Gas nicht so vorteilhaft verzehrt
wird, als wenn sie hoch ist; die Luft kann wahrscheinlich zu frei zutreten und das
Gas also vor seiner Verbrennung nicht hinlänglich zersezt werden. – Man sieht
also aus den Resultaten, daß die Fledermausflügel bei gleicher Consumtion nicht so
viel Licht erzeugen, als gute Arg. Brenner. Nimmt man den Strahl zu 100 an, so gaben
die Arg. Brenner ungefähr 180, während die Fledermausflügel bei gleicher Consumtion
nicht über 164 gaben.
Die hierauf versuchten Brenner waren Fischschwänze (fish-tails), oder in spizen Winkeln sich
durchschneidende Strahlen. Bei diesem Brenner treten die Oeffnungen, welche
denselben Durchmesser haben wie die beiden einfachen Gasstrahlen, in schiefer Richtung aus
der Röhre des Brenners aus, und wenn das Gas ausströmt, wird es, so zu sagen,
herumgewunden, so daß eine durch die Flamme gehende Linie zu einer andern, in der
Richtung der Löcher sich haltenden, diagonal ist.
Der Maaßstabstrahl verbrannte wie gewöhnlich 1 Fuß in der Stunde. Der Fischschwanz
war zum Brennen so hergerichtet, daß er die volle Flamme, jedoch ohne alles Flakern,
gab.
1.
Versuch.
2.
Versuch.
3.
Versuch.
Consumtion
1 St. zu 2,3 Fischs.
1 St. zu 2,14 Fischs.
1 St. zu 2,18 Fischs.
Licht
1 – – 3,16
–
1 –
– 2,98 –
1 –
– 3,16 –
Resultat
2,3 : 3,16 = 1 :
1,37 Gewinn 0,37
2,14 : 2,98 = 1 :
1,39
Gew. 0,39
2,18 : 3,16 = 1 :
1, Gew.
0,40
Noch eine Menge ähnlicher Versuche wurden mit Fischschwänzen angestellt, wobei ich
mich überzeugte, daß bei ihrem Gebrauche statt der einfachen Strahlen der Gewinn im
Durchschnitt 25 Proc. beträgt. Es ist jedoch höchst nothwendig, die Oeffnungen rein
zu erhalten, namentlich bei niederem Flammenstand, wie z.B. in Schlafzimmern, wenn
man sie die ganze Nacht hindurch brennend erhalten will. Die Löcher verstopfen sich
in diesem Falle gerne mit einem kohligen Absaze, wobei dann das Gas nicht mit
Vortheil verbrennt. Dieß geschieht fast bei allen Arten von Brennern. – So
verhielt sich bei einem Versuch mit einem Brenner, der lange Zeit in einem
Schlafzimmer gebraucht worden war,
die
Consumtion
wie
1
Strahl
zu
2,14
Fischschwänzen
das
Licht
–
1
–
–
2,44
–
und da 2,14 : 2,44 = 1 : 1,14, war der Gewinn nur 0,14.
Also war hier die Gasconsumtion so groß wie in einem der frühern Fälle, das Licht
aber viel geringer; denn bei 2,14 Consumtion fand früher ein Gewinn von 0,39 über
den Strahl statt, während hier bei derselben Consumtion nur 0,14 gewonnen
wurden.
Die leichteste Methode, die Brenner rein zu halten, ist, zuweilen eine Borste in die
Löcher zu stoßen, oder, was vielleicht noch besser ist, die Oberfläche des Brenners
mit einer Haarbürste zu reiben.
Wenn statt eines einzigen Fischschwanzes die Flammen zweier Fischschwänze mit ihren
Flächen zusammengebracht werden, so wird hiedurch das Licht sehr verstärkt. Man
sollte glauben, daß ein nach diesem Princip construirter Brenner Vortheil gewähren
müßte, vorausgesezt, daß die Lichtzunahme nicht mit einer verhältnißmäßigen Zunahme
der Consumtion verbunden ist. Beim Versuch fand ich aber, daß dieß nicht der Fall
ist; so war, wenn zwei Fischschwänze getrennt gebrannt wurden, die Gasconsumtion
beider 4,44 in Vergleich zum Maaßstabstrahl = 1, mit vereinigten Flammen war sie 5,
aber das Licht war bedeutend verstärkt. Es war nämlich im Vergleich mit dem
Strahl
die
Consumtion
1
Strahl
zu
5 Fischschwänzen
das
Licht
1
–
–
8,192
–
Da 5: 8,192 = 1: 1,63, ist der
Gewinn 0,63.
Bei einem andern Versuche betrug der Gewinn 0,59, was einen Durchschnitt von 0,61
ergibt. Ein doppelter Fischschwanz ist demnach jedenfalls ergiebiger, als ein
einfacher; seine Anwendung ist jedoch nicht vorteilhafter als die eines guten
Fledermausflügels, der mit seinem vollen Gaszufluß brennt: zudem ist die. Flamme
keineswegs so ruhig.
Es wurden auch andere Arten von Brennern versucht in der Absicht, das Licht zu
verstärken, auch bei nur geringem Gasbedarfe. Die erste bestund aus Strahlen, welche
durch Löcher gebildet wurden, die in gerader Linie gebohrt waren, und zwar so nahe
aneinander, daß ihre Flammen sich vereinigten. Ich machte Brenner dieser Art mit
zwei, drei, vier und fünf Löchern; doch fand ich, daß, wenn man sie in derselben
Höhe wie den Strahl brennen ließ, das Licht um gar nichts mehr zunahm, als die
größere Consumtion schon veranlaßte. – So verhielt sich bei einem Brenner mit
drei Löchern von derselben Größe wie der einzelne Strahl und 3 Zoll hoher
Flamme,
die
Consumtion
wie
1
Strahl
zu
1,07
Strahlen,
das
Licht
–
1
–
–
1,10
–
daher der Gewinn so viel wie keiner war. Bei 4 Zoll hoher
Flamme war der Fall derselbe. – Mit vier und fünf Löchern war, wenn die
Flammen 3 bis 5 Zoll hoch waren, sogar noch ein Verlust an Licht im Vergleich mit
dem Strahle, indem die Zunahme an Licht nicht gleichen Schritt hielt mit jener der
Consumtion. – Wenn hingegen das Licht bei diesen Brennern eben so stark
gehalten wird als der Strahl mit 5 Zoll hoher Flamme, ist eine Ersparniß damit
verbunden; denn während der einzelne Strahl 100 Gas verzehrt, verzehren diese
zusammengesezten Strahlen nur 80 bis 90, was eine Ersparniß von 10 bis 20 Proc. für
eben so viel Licht ausmacht. Sie könnten folglich mit Vortheil angewandt werden,
wenn ihnen nicht der Vorwurf zu machen wäre, daß die Flamme nicht so ruhig ist, wie
bei dem einzelnen Strahl, außer bei Anwendung eines Zugglases.
Bei Betrachtung der guten Resultate der Fledermausflügel kam mir der Gedanke, einen
nach dem Princip derselben, doch zur Consumtion einer viel geringern Menge Gases
eingerichteten Brenner zu Probiren, welcher sich auch als vorzüglich gut erwies. Ich
machte solche von verschiedener Größe, jedoch alle in der Absicht, einen zu
erhalten, der nur die gleiche, oder doch beinahe gleiche, Menge Gas consumirt, wie
der einzelne Strahl. Doch fand ich, als dieß geschehen war, keine Ersparniß. Wenn
z.B. der Schliz klein ist, so gleicht die Flamme der eines Strahls; wenn er aber
größer ist, so wird die Flamme breiter, und wenn auch mehr Gas verzehrt wird, so
nimmt doch das Licht um mehr zu als die Consumtion. – So war bei einem
Brenner mit kleinem Schliz im Vergleich mit dem Maaßstabstrahl in einem Fall die
Consumtion – 1 Strahl zu 0,97 Schliz, in einem andern wie 1 zu 1,07; das
Licht aber war dasselbe. – Bei etwas vergrößertem Schliz erhielt ich folgende
Resultate:
Versuch mit dem
1.
Brenner.
2.
Brenner.
3.
Brenner.
4.
Brenner.
5.
Brenner.
Consumtion
1 zu
1,76
1 zu
1,66
1 zu
1,66
1 zu
1,46
1 zu
1,57
Licht
1 – 2,52
1 – 2,485
1 – 2,55
1 – 2,278
1 – 2,5
Resultat
1,76 : 2,52
= 1 : 1,43 G. 0,43
1,66 :
2,485 = 1 : 1,49 Gew. 0,49
1,66 :
255 = 1 : 1,53 Gew. 0,53
1,46 :
2,278 = 1 : 1,56 Gew. 0,56
1,57 :
2,5 = 1 : 1,59 Gew. 0,59,
so daß für gleiche Gasconsumtion ein Lichtgewinn zwischen 40
und 60 Proc. sich ergab.
Ich halte die Brenner dieser Art für sehr nüzlich in den Fallen, wo man kein sehr
starkes Licht braucht. Nicht daß ich sie den großen Fledermausflügeln vorzöge, oder
auch nur den Fischschwänzen, obwohl sie bei demselben Gasverbrauch mehr Licht geben,
als die lezteren; aber für viele Zweke, wie z.B. zu Straßenlampen, mögen sie statt
der Strahlen sehr gute Dienste thun.
Ich mache noch einmal darauf aufmerksam, daß ich bei diesen Versuchen keineswegs auf
numerische Genauigkeit Anspruch machen wollte. Die angegebenen Thatsachen sind
vielmehr nur als allgemeine Resultate zu betrachten; denn
man darf nicht vergessen, daß das erzeugte Licht nicht nur von der Beschaffenheit
des Brenners selbst, sondern auch noch von andern Umständen abhängt, wie z.B. von
der Höhe der Flamme, dem Reinhalten des Brenners von kohligem Absaz, von der Form
des Zugglases bei Anwendung Argand'scher Brenner etc.
Ich gehe jezt noch nicht auf die praktischen Anwendungen ein, welche von diesen Versuchen
gemacht werden können, und werde mich darüber erst nach Darstellung der über die
Heizkraft des Gases angestellten Versuche aussprechen. Nur die einzige Bemerkung
möge hier Plaz finden, daß nach den oben mitgeteilten Resultaten der Argand'sche
Brenner, wenn es sich nur um Beleuchtung handelt, hinsichtlich des Gasverbrauchs bei
weitem die größte Ersparniß gewährt. Was die Art der Argand'schen Brenner betrifft,
scheint die jezt gebräuchliche, mit 24 Löchern von 1/40 Zoll dem Zweke besser als
jede andere bisher empfohlene zu entsprechen; aber die Weite der Oeffnung muß je
nach der Leuchtkraft des Gases etwas erweitert oder verkleinert werden. Viel hängt
natürlich auch von der Höhe der Flamme und der Gestalt des Zugglases ab. Im
Allgemeinen soll die Flamme so beschaffen seyn, daß das Gas ohne Rauch und ohne daß
die Flamme eine dunkle Farbe annimmt, verbrennt, was bei ungefähr 3 Zoll der Höhe
stattfindet. Das Zugglas soll der Luft gehörigen Zutritt gewähren, jedoch auch nicht
im Uebermaaß, weil sonst das Gas vor seiner Verbrennung nicht zersezt wird und daher
nicht vorteilhaft verbrennt, worüber ich übrigens auf die Abhandlung der HHrn. Christison und Turner
verweisen muß.
Zu andern Zweken verdient der Fledermausflügel und der Fischschwanz vorgezogen zu
werden, wie z.B. wo Zuggläser nicht wohl angewandt werden können, wie in Läden und
Fabriken. Was den einzelnen Strahlbrenner betrifft, so ist dieser offenbar die
unvortheilhafteste Vorrichtung. Wo man keines großen Lichts bedarf, wende man statt
eines einzelnen Strahls einen Brenner mit 3 Oeffnungen an, die in einer Linie und
einander nahe angebracht sind, weil man bei einem solchen, um dasselbe Licht wie mit
einem Strahl zu erhalten, weniger Gas bedarf.
II. Vergleichende Untersuchung der
Heizkraft der Gasbrenner.
Ich habe schon erwähnt, daß bei der Anwendung des Gases urzur Beleuchtung es nicht genügt, daß es vollkommen verzehrt wird; es muß auch
der Zutritt der Luft gehörig regulirt werden, damit die schon öfters erwähnte
notwendige Zersezung des Kohlenwasserstoffgases stattfinden kann, durch welche das
weiße Licht erzeugt wird. Es dringt sich deßhalb die Frage auf, ob die Heizkraft
demselben Geseze unterworfen ist; oder ob, wenn das Gas vollständig consumirt wird,
die entwikelte Hize dieselbe ist, gleichviel, ob vorher eine Zersezung des Gases
stattfindet oder nicht? Ich fand es nothwendig, dieß vorher zu untersuchen, denn
wenn die Heizkraft nicht demselben Geseze unterworfen ist, so wäre die folgende Untersuchung
viel einfacher und leichter.
Bei den Versuchen über die Heizkraft wurde das angewandte Gas, um es zu messen, durch
denselben Messer geleitet, wie bei jenen über die Leuchtkraft. Um den Betrag der
entwikelten Wärme zu bestimmen, war das einfachste Verfahren dieses, eine gleiche
Quantität Wasser von derselben Temperatur in dem nämlichen Gefäße anzuwenden, und
den Grad zu bestimmen, auf welchen es durch die Consumtion gleicher Quantitäten Gas
gebracht wird. Dieses Verfahren gibt allerdings nicht das wirkliche Wärmequantum an;
allein da ich nur die Absicht hatte, die Heizkraft vergleichend zu bestimmen,
gewährte es hinlängliche Genauigkeit. Die Vorrichtung bestand aus einem Kesseln
(Fig. 77
Tab. IV), dessen Seitenwände über den Boden hinabgingen, welcher die Höhlung A bildete, in welche die Flamme gebracht wurde; C, C ist eine Röhre zum Abführen der
Verbrennungsproducte. Ich zog diesen Apparat aus dem Grunde einem gewöhnlichen Topf
oder einer Flasche vor, weil, da die Flamme mit Wasser umgeben war, die außerdem
durch Ausstrahlung verlorengehende Wärme auf diese Weise absorbirt wurde; überdieß
wurden die heißen Verbrennungsproducte mittelst der Röhre C durch das Wasser geleitet, so daß sie den größten Theil ihrer Wärme
wieder abgaben. Wenn beim Gebrauch dieser Vorrichtung die Flamme in der Höhlung zu
weit in die Höhe gestellt wird, wodurch die Verbrennungsproducte nicht schnell genug
abgeleitet werden, so entsteht dadurch häufig viel Rauch; es ist daher nothwendig,
hierauf ein Augenmerk zu haben, um die vollkommene Verbrennung des Gases zu sichern,
was man erreicht, indem man den Brenner etwas niedriger stellt. Bei den
vergleichenden Versuchen wurde immer dieselbe Menge Wasser von 45° F. in den
Kessel gebracht, welcher stets mit einem Dekel verschlossen wurde. Die Gasflamme
befand sich natürlich in verschiedenen Abständen von dem Boden des Kessels je nach
der Beschaffenheit des angewandten Brenners und der Höhe der Flamme.
Die ersten Versuche wurden mit Strahlen, Fischschwänzen, Fledermausflügeln und
Argand'schen Brennern angestellt, welche alle unter der Lichterzeugung sehr
günstigen Umständen brannten. Die Versuche über die Leuchtkraft haben gezeigt, daß
bei gleicher Gasconsumtion, den Strahl als Maaßstab = 100 Licht angenommen, die
Fischschwänze 140, die Fledermausflügel ungefähr 160, und die Argand'schen Brenner
ungefähr 180 Licht geben. Bei jedem Versuch wurde ein Viertelsgallon (1 Gallon = 10
engl. Pfd.) Wasser von 45° F. in den Kessel gebracht und von jedem Brenner
1/2 Fuß Gas verzehrt. Die Temperatur des Zimmers variirte zwischen 58 und
62°.
Brenner.
Erforderte Zeit.
Temp.
Gewonnene
Waͤrmegrade.
Strahl
30 Min.
140
95
Fischschwanz
13 –
146
101
Fledermausfluͤgel
9
–
142
97
Argand'scher Brenner mit 10
Loͤchern
12 –
142
97
–
–
– 24 –
9
–
142
97
–
–
– 42 –
7
–
144
99
Die Resultate dieser Versuche stimmen zwar nicht genau überein; da aber bei einigen
Brennern die Flamme tiefer in der Höhlung des Kessels stand, als bei andern, so kann
ein kleiner Verlust an Wärme durch Ausstrahlung stattgefunden haben. Dieses
vorausgesezt, scheint auf die Heizkraft nicht derselbe Umstand wie auf die
Leuchtkraft Einfluß zu haben; mit andern Worten, die von verschiedenen Gasbrennern
hervorgebrachte Hize steht nicht in Verhältniß zu dem von ihnen erzeugten Licht,
sondern zu der von ihnen verzehrten Gasmenge. Ob dieses auch wirklich der Fall sey,
mußte durch weitere Versuche mit verschieden angewandten Brennern erst ermittelt
werden, indem man sie verschiedene Quantitäten Gas in derselben Zeit verzehren ließ,
oder die Einrichtung traf, daß verschiedene Zeitlängen zur Consumtion einer und
derselben Menge Gas erforderlich waren. Bei den folgenden Versuchen betrug das
angewandte Gas einen halben Fuß.
Brenner.
Flamme.
Zeit.
Temp.
Gewinn.
Strahlen
3 Zoll
40 Min.
147
102
Fischschwanz
halbvoll
40 –
132
87
Fledermausfluͤgel
viertelvoll
30 –
134
89
Argand'scher
1 Zoll
15 –
142
97
Hier trifft das Resultat bei dem Strahl und dem Argand'schen Brenner ziemlich mit den
obigen Versuchen überein. Die mit dem Fischschwanz hingegen und dem Fledermausflügel
erhaltenen Resultate stimmen wohl untereinander, aber nicht mit jenen überein. Bei
den beiden ersten wurde alles Gas consumirt, bei den zwei anderen gab es zufällig
etwas Rauch, was der Grund des Fehlers seyn mag.
Folgende Versuche wurden mit einem Argand'schen Brenner mit 42 Löchern bei
verschiedenen Höhen der Flamme und mit Anwendung von 1/4 Fuß Gas angestellt.
Flamme.
Zeit.
Temp.
Gewinn.
3 Zoll, mit Zugglas
4 Min.
100
55
1 – deßgl.
12 –
100
55
1 – keines
12 –
100
55
1/2 – keines
15 –
100
55
Gerade sichtbar, keines
30 –
90
45
Ganz blau.
Bei allen diesen Versuchen, mit Ausnahme des lezten, war die entwikelte Wärme der
Gasconsumtion genau entsprechend. Bei dem lezten müssen wir den Grund des Fehlers in
der erforderten langen Zeit suchen, wodurch ein Theil der vom Wasser angenommenen
Wärme wieder an die umgebende Luft abgegeben worden seyn muß.
Aus den mitgeteilten Versuchen kann, wie ich glaube, der Schluß gezogen werden, daß
die Heizkraft der verschiedenen, gegenwärtig gebräuchlichen Brenner in geradem
Verhältnisse mit der von ihnen Verzehrten Gasmenge steht, vorausgesezt natürlich,
daß eine Vollkommene Verbrennung stattfindet; mit andern Worten, es ist einerlei, ob
das Gas mit vorgängiger Zersezung verbrennt, so daß es starkes Licht verbreitet,
oder mit blauer, wenig Licht verbreitender Flamme, die Wärme ist bei nur gleicher
Gasconsumtion immer dieselbe. Später zu erwähnende Versuche werden die Nichtigkeit
dieser Behauptung noch weiter bestätigen. Dieß nun einmal als gewiß angenommen, so
sind, wenn man mit dem Gas nur Licht erzeugen und daher zugleich die erhizende
Wirkung desselben so viel als möglich vermeiden will, offenbar die Argand'schen
Brenner die geeignetsten, weil sie bei gleicher Consumtion viel mehr Licht als
andere geben; es ist daher bei ihnen, um dieselbe Menge Licht zu erhalten, eine
kleinere Menge Gas nothwendig, und die erzeugte Hize wird deßhalb verhältnißmäßig
geringer seyn. Will man hingegen zugleich mit dem Licht auch so viel Wärme gewinnen,
als möglich, dann müssen Fischschwänze angewandt werden, weil diese, um so viel
Licht zu geben, wie die Argand'schen Brenner, eine größere Quantität Gas verzehren
müssen.
(Der Beschluß folgt im nächsten Heft.)