Titel: | Samuel Seaward's patentirte Constructionen der Krummzapfen für Dampfmaschinen. |
Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. II., S. 10 |
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II.
Samuel Seaward's patentirte Constructionen der
Krummzapfen fuͤr Dampfmaschinen.
Aus dem Mechanics' Magazine, 1840, No. 898, S.
402.
Seaward's patentirte Constructionen der der Krummzapfen fuͤr
Dampfmaschinen.
Hr. Seaward ließ sich dreierlei Methoden patentiren, die
Krummzapfen an Dampfmaschinen anzuwenden. Die aus Fig. 19 und 20
ersichtliche Einrichtung eines Krummzapfens gestattet den Weg des Kolbens beliebig
zu verlängern oder zu verkürzen und den Krummzapfen auch schnell von der Maschine zu
beseitigen. A (Fig. 19) ist der
bewegende und Y der bewegte Arm des Krummzapfens; B ist der an die große Welle der Dampfmaschine
geschobene und mit ihr verkeilte Theil des Krummzapfens; D eine Platte, welche sich an dem eigentlichen Krummzapfenarme, dessen
fester Theil bei E sichtbar ist, nach der Länge des Arms
verschiebt; in dieser Platte ist die Warze F befestigt,
deren Ende G in eine Grube zwischen den Baken a, a des andern Armes Y
hineinragt und dadurch die Verbindung des sich bewegenden Krummzapfenarms mit dem
anderen herstellt. An der Platte D ist eine starke
Mutter H befestigt, durch welche die Stellschraube I geht, welche sich auf der einen Seite gegen B und auf der andern gegen E
anstemmt. J ist ein vorstehender vierseitiger Kopf,
wodurch diese Schraube beliebig umgedreht werden kann; sie wird durch den Vorsteker
L, welcher durch das Loch K geschoben werden kann, an ihrer Stelle erhalten. Es ist hienach klar,
daß je nachdem die Schraube links oder rechts gedreht wird, die Platte D mit der Warze F, der Achse
der Welle C oder dem Mittelpunkte der Drehung sich
entweder nähern oder davon entfernen muß, indem dadurch der Krummzapfen- und
folglich auch der Kolbenweg verlängert oder verkürzt wird. Um den Krummzapfen von
der Maschine abzustellen, braucht man nur die Schraube I
so lange zu drehen, bis F und G aus den Baken a, a (Fig. 20) heraus in den
Raum Z getreten sind.
Eine andere Methode die bewegende Welle augenbliklich von der bewegten zu trennen,
ist in Fig.
21 und 22 abgebildet; hier ist A der
Dampfmaschinen-Krummzapfen, B die Hauptwelle, C die Krummzapfenwarze mit dem zu beiden Seiten
abgeflachten Ansaze D: E der an der umgetriebenen Welle
F befindliche Krummzapfen. H ist ein starker Schlitten in der Leitung G;
derselbe hat an seinem oberen Ende die Höhlung I mit
zwei parallelen Seiten K, K (Fig. 22); die Höhlung I ist weit genug, um den Ansaz D aufzunehmen und so lang, daß sie ganz von D
zurükweicht, wenn der Schlitten am weitesten zurükgezogen wird. M ist eine an H befestigte
starke Schraubenmutter, durch welche die Stellschraube N hindurchgeht, welche
sich unten bei O, O gegen den Krummzapfenring stemmt und
oben durch den Vorstekbolzen R, welcher in eine Spur Q der Schraubenspindel hineinragt, am weitern
Heraufrüken verhindert wird. Wenn man die Stellschraube dreht, muß die Höhlung I gegen den Mittelpunkt des Krummzapfens E zurüktreten, bis sie in die Lage T kommt, wo sodann der Ansaz D frei wird und die beiden Wellen B und F sich folglich unabhängig von einander umdrehen
werden.
Eine dritte Methode zu demselben Zwek ist in Fig. 23, 24 u. 25 dargestellt; A ist der bewegende und B
der bewegte Arm des Krummzapfens; C die Krummzapfenwarze
mit ihrem Ansaze D: E ist die Hauptwelle an der
Dampfmaschine und F die umzudrehende Welle. G ist ein beweglicher kreisförmiger Kopf, welcher in der
Vertiefung H am Ende der bewegten Welle eingelassen ist.
Am inneren Ende I dieses Kopfs ist eine starke Schraube
f, f angebracht, über welche auf der Rükseite die
Mutter K geschraubt werden kann, wodurch sich G an B befestigen läßt. In
Fig. 24
und 25 sind
c, d viertelkreisförmige Spuren in der Vertiefung
H; in dieselben reichen zwei an Y befindliche Stifte a, b
hinein, so daß G bei seiner Drehung auf einen
Viertelkreis beschränkt wird. L, L ist eine Spur auf G, welche nach einem Bogen um den Mittelpunkt der
Bewegung gekrümmt ist und den Ansaz D der
Krummzapfenwarze aufnimmt; demselben entspricht sie in Tiefe und Durchmesser. Nach
der dem kreisförmigen Kopf G gegebenen Stellung kann
diese Spur mit der Drehungsebene des Ansazes entweder zusammentreffen oder sie
kreuzen. In Fig.
24 ist sie damit zusammentreffend abgebildet und in diesem Falle ist die
Dampfmaschinenwelle von dem Krummzapfen unabhängig. In Fig. 25 ist der Kopf G um einen Viertelkreis gedreht und die Spur L, L trifft nun nicht mehr mit dem Weg des
Krummzapfenansazes D zusammen, sondern kreuzt ihn, daher
lezterer in der Spur fixirt wird und die Maschinenwelle mit dem Krummzapfen fest
verbunden ist. Um die Stellung des Kopfs G zu verändern,
braucht man nur die Schraube k etwas zu lüften, G um den Viertelkreis zu drehen und dann die Schraube
wieder anzuziehen. Der Ansaz D ist an den Seiten m, m etwas schmäler, damit er leichter durch die Spur
L, L hindurchgeschoben werden kann.
Offenbar sind diese Constructionen der Dampfmaschinen-Krummzapfen sehr
vortheilhaft und sie dürften daher bald in allgemeine Anwendung kommen.