Titel: Verbesserungen an Webestühlen, worauf sich Thomas Laurente Godard, Kaufmann in der City von London, am 7. Nov. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 80, Jahrgang 1841, Nr. XXIII., S. 103
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XXIII. Verbesserungen an Webestuͤhlen, worauf sich Thomas Laurente Godard, Kaufmann in der City von London, am 7. Nov. 1840 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jan. 1841, S. 30. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Godard's verbesserte Webestuͤhle. Gegenwärtige Erfindung betrifft einen eigenthümlichen, an Webestühlen anzubringenden Apparat, um die Kette während des Webeprocesses auf mechanischem Wege anstatt, wie dieß gegenwärtig üblich ist, aus freier Hand zu stärken oder zu schlichten; ferner betrifft sie eine Methode, das Gewebe, so wie es sich gebildet hat, aufzuwinden. Der besseren Erläuterung meiner Erfindung wegen will ich sogleich zur Beschreibung der beigefügten Zeichnungen schreiten. Fig. 33 stellt die Seitenansicht eines Webestuhls mit meinem verbesserten Apparate dar. Da die verschiedenen wohlbekannten Theile des Webestuhls keiner Beschreibung bedürfen, so beschränke ich mich einfach auf die Beschreibung des denselben beigegebenen verbesserten Apparates, und bemerke nur, daß dieser auf alle jenen verschiedenen Constructionen von Webestühlen angewendet werden kann, bei welchen der Kette Stärke, Schlichte, oder eine sonst gebräuchliche Flüssigkeit beigebracht werden muß. a ist der Garnbaum, b der Tuchbaum. Man sieht, daß die durch punktirte Linien angegebene Kette über eine Walze c geht, die sich in dem Troge d dreht; wohl zu bemerken ist, daß die Walze c mit Wollentuch überzogen ist, und sich in Folge ihrer Umdrehungen mit der in dem Troge d enthaltenen Stärke oder sonstigen Substanz sättigt. Um die Quantität der auf die Kette aufzutragenden Schlichte zu reguliren und für ihre gleichmäßige Vertheilung zu sorgen, ist die Oberfläche oder Seite des Troges, über welche die Kette zuerst geht, mit Wollentuch überzogen, und die Achsenlager der Walze d lassen sich mittelst Richtschrauben der Trogseite nähern und von derselben entfernen. Indem nun das Wollentuch, womit die Walze überzogen ist, mit demjenigen Wollentuch, womit die innere Trogseite ausgeschlagen ist, in Berührung kommt, erfolgt das Auftragen der Schlichte auf das Kettengarn sanft und gleichmäßig und ihre Quantität wird mit der größten Zartheit adjustirt. Wenn die Kette ihre Schlichte empfangen hat, so wird sie zunächst durch eine sich drehende Bürste, die sich in derselben Richtung bewegt, nach welcher die Kette fortschreitet, bearbeitet. Die Bürste besteht aus 4 Haarflächen, deren jede zur Achse rechtwinklig steht, wie man aus Fig. 34, wo die Bürste abgesondert dargestellt ist, deutlich ersieht. Es ist von Wichtigkeit, daß das geschlichtete Garn, bevor es verwoben wird, gut getroknet werde; deßwegen ist bei e eine Schwingvorrichtung angebracht. Diese besteht aus einem dünnen Blatt von Holz oder anderem Material, welches mittelst zweier Arme an zwei dünne Eisenstangen f befestigt ist. Die Stangen f sind mit dem Vordergestell des Webestuhls verbunden und ihre Enden stehen durch Schnüre mit den Armen g in Verbindung; leztere aber sizen an der Achse h. Wenn daher dieser Achse eine Bewegung ertheilt wird, so bewegen sich auch die Stangen f; natürlicher Weise erhält dadurch die Schwinge eine rasche hin- und hergehende Bewegung, in deren Folge die Luft gegen das Kettengarn gestoßen wird. An der Achse h sizen zwei Hebel i, an jedem Ende derselben einer, an deren unteren Enden ein Haken oder Treiber j befestigt ist, welcher in die an den Achsenenden der Bürste angebrachten Stifte eingreift, und so ihre Umdrehung veranlaßt. Durch die Schwingungen der Lade wird die Bewegung auf die Achse h übergetragen. Eine Achse oder Stange k läuft nämlich quer über die Lade, und läßt sich in Lagern bewegen, welche, wie die Abbildung zeigt, an der Rükseite der Lade sich befinden. Ungefähr in der Mitte der Achse k ist ein Arm l befestigt, welcher mit dem Arm m in articulirender Verbindung steht; lezterer sizt an der Achse h fest. Durch dieses Hebelwerk wird dem ganzen Apparate, auf dessen eigenthümlicher Construction meine Erfindung beruht, Bewegung mitgetheilt. m' sind zwei an ihren Enden miteinander vereinigte Holzstäbe, welche zwischen den Kettenfäden angeordnet sind, um sie in ähnlichem Sinne, wie das durch die Thätigkeit des Stuhls geöffnete Ober- und Untergelese, auseinander zu halten. Gewichte hindern diese Stäbe, mit der Kette in die Höhe zu gehen. Außerdem sind bei n drei Stäbe angebracht, um die Kette in correcter Lage zu erhalten; für den Fall, daß sie von einander getrennt sind, und von Zeit zu Zeit rükwärts geschoben werden sollen, sind sie an ihren Enden miteinander verbunden, und werden durch Schnüre o gehindert, mit den Kettenfäden vorzuschreiten, so daß diese, um verwoben zu werden, zwischen den drei Stäben hindurch gezogen werden. Das Aufwikeln des Fabricates beruht auf der Anordnung der Hebel p und p', welche durch das Pedal q in Thätigkeit gesezt werden. Der Hebel p bewegt sich um eine Achse r, und die Einrichtung ist so getroffen, daß die Achse von Punkt zu Punkt verrükt werden kann, damit in dem Grade, als die Tuchwalze voll wird, ihre Achse langsamer sich drehe, und auf diese Weise die Zunahme des Durchmessers des Tuchs auf der Walze compensirt werde. Der Hebel p ist durch eine Schnur mit dem Pedal q, mit seinem andern Ende gleichfalls durch eine Schnur mit dem Hebel p' in Verbindung gesezt. An dem vorderen Ende des Hebels p', der sich um die Achse s dreht, ist eine Stoßklaue angebracht, welche in die Zähne eines Sperrrades greift, und dieses umdreht; mit Hülfe eines Räderwerks wird diese Bewegung auf den Tuchbaum übergetragen. Ich erlaube mir die Bemerkung, daß mir wohl bekannt ist, daß schon früher eine Walze vorgeschlagen wurde, die sich in einem mit Schlichte gefüllten Troge dreht, ferner eine Bürste, welche sich in einer dem Wege des Garns entgegengesezten Richtung bewegt, deßgleichen eine Schwingvorrichtung zum Troknen der so zubereiteten Kette. Ich nehme deßwegen nicht die Anwendung von Walzen, Bürsten und Schwingen für den angegebenen Zwek im Allgemeinen in Anspruch, sondern die Anwendung einer mit Tuch überzogenen Walze, und eines mit Tuch ausgeschlagenen Trogs, in Gemeinschaft mit einer in der Richtung der fortbewegten Kette thätigen Bürste, und einer auf obige Weise wirkenden Schwingvorrichtung, ferner die Anordnung der Stäbe m, n; zweitens nehme ich die Methode, das fertige Gewebe auf die oben beschriebene Weise aufzuwikeln, als meine Erfindung in Anspruch.

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