Titel: | Verbesserter Zuführmechanismus für Kardätschmaschinen, worauf sich Thomas Walker, Mechaniker in Galashiels, Grafschaft Selkirk, am 7. Mai 1840 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. XLIV., S. 175 |
Download: | XML |
XLIV.
Verbesserter Zufuͤhrmechanismus
fuͤr Kardaͤtschmaschinen, worauf sich Thomas Walker, Mechaniker in Galashiels, Grafschaft
Selkirk, am 7. Mai 1840 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. März 1841,
S. 129.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Walker's Zufuͤhrmechanismus fuͤr
Kardaͤtschmaschinen.
Meine Erfindung betrifft einen Zuführmechanismus in Anwendung auf Krempelmaschinen,
welcher das Product continuirlich von einer Maschine nach der andern leitet; ferner
eine Methode, das Product in quergehender Richtung von der Maschine abzunehmen. Da
der Mechanismus zum Kardiren oder Krempeln von Faserstoffen bekannt ist, so
beschränkt sich meine Erläuterung auf die so eben angegebenen Punkte.
Fig. A und B sind zwei Ansichten eines Theils des Krempelgestells mit der
Abnehmwalze, dem Kamm und dem Apparate zum Vorbereiten des lokern Bandes.
Fig. C
und D sind zwei Ansichten von Walzen zur Leitung des Bandes nach dem Zuführapparat.
Die Figuren E
und F liefern die Ansichten des Theils eines Krempelgestells mit den vordern
Zuführwalzen und dem Zuführapparat. Nr. 1 ein Theil des Krempelgestells. 2 die
Abnehmwalze. 3 der Kamm mit seiner Führung. 4 das von der Abnehmwalze abgekämmte
Vließ, welches auf das endlose Tuch 5 fällt. 5 die Walzen mit dem endlosen Tuch, um
das Vließ nach der Röhre 6 und den Walzen 7 zu leiten. 7 die Walzen zur Bildung des
Bandes. 8 die Seiten und 9 der Fuß des Gestelles, worauf der Apparat zur Verwandlung
des Vließes in ein Band befestigt ist. 10 Zapfenlager für die Walzen 5. 11
Stirnräder, um von den untern Walzen 7 aus die Walzen 5 zu treiben. 12 eine Rolle
mit Schnurlauf, um die Röhre 6 umzutreiben. 13 Leitrollen für das Röhrenband. 14
Stifte, mit deren Hülfe die Rollen unter beliebigem Winkel befestigt werden können,
um dem Bande zu folgen. 15 Träger zur Befestigung der Stifte 14. 16 Stirnräder, um
die Walze 7 von der Welle 17 aus in Umdrehung zu sezen. 17 Welle mit konischen
Rädern, um die Bewegung aus den Kamm überzutragen. 18 Träger und Zapfenlager für die
Welle 17. 20 Träger für den Zapfen des Zwischenrades 11. 21 Träger für den Zapfen des Zwischenrades
16. 22 Lager für die Röhre 6. 23 Querstangen zur Verbindung der Seiten des Gestells
8, 9. 24 das fortlaufende, von einer Karde in die andere geleitete Band. 25 Walzen
zur Leitung dieses Bandes. 26 Hängelager für die Walzen 25. 27 ein Theil des
Krempelgestells. 28 der vordere Cylinder. 29a, 29b, 29c die das Band aufnehmenden Zuführwalzen.
30 die Zuführröhre mit einem Träger, um sie an den oberen Theil des traversirenden
Wagens 31 zu befestigen. 31 der Traversirwagen (traversing-carriage), welcher das Band in die
Walzen 29a leitet. 32 Eisenbahn, worauf der
Wagen läuft. 33 Enden des Eisenbahngestells, womit das leztere an das Krempelgestell
befestigt und in der geeigneten Lage erhalten wird. Die Zuführröhre besizt einen
Stiel, welcher in dem Unterlager gleitet, und wird mit Hülfe einer Stellschraube d in der geeigneten Höhe befestigt; die Bodenplatte des
Lagers besizt einen Schliz für einen Bolzen, um die Röhre in der geeigneten
Entfernung von den Walzen 29a zu halten. 34
Rolle nebst Rädern, um von dem vorderen Cylinder 28 aus die Walzen 29a in Umdrehung zu sezen. 35 Rolle mit
Schnurlauf zur Bewegung des Traversirwagens 31. 36 Träger, Zapfen und Leitrollen zur
Führung des Wagenbandes. 37 Rükleitungsrolle nebst Lager für das Wagenband. 38
Schrauben zum Umkehren der in die Sperrräder einfallenden Sperrkegel, um dadurch
eine alternirende Bewegung des Wagens zu erzeugen. Sie sind in die Enden 33
geschraubt und besizen Schraubenmuttern, damit sie eingeschraubt in ihrer Lage
erhalten werden. 39 Riemenrollen für den Wagen. 40 Riemen und Schrauben, um
dieselben anzuspannen. 41 Riemen zur Bewegung des Traversirwagens; die Pfeile deuten
die Richtung der Bewegung an. 42 Stirnräder zur Umdrehung der Zuführwalzen 29b. 43 Platte für den Zapfen des doppelten
Zwischenrades und Getriebes 42. 44 Träger der Zapfenlager für die Walzen und
Zuführer 29a u. 29b. 45 Endansicht der Walzen und Zuführer
mit dem vordern Cylinder. 46 Räder an den Zuführern, um die oberen Zuführwalzen zu
treiben. 47 Räder an den Walzen 7, um die Leitungswalzen umzutreiben. 49 Rollen an
den Leitungswalzen. 50 Laufriemen für dieselben.
Die nach einem größeren Maaßstabe dargestellten Ansichten Fig. G
und H des Traversirwagens dienen dazu, von seiner Thätigkeit einen deutlicheren
Begriff zu geben und die Form der Sperrkegel und Sperrradzähne genauer zu
unterscheiden. Nr. 51 Bodenplatte der Wagenbüchse. 52 die Seiten und 53 der Dekel
der Wagenbüchse. 54 die Achsen und Räder, worauf der Wagen ruht. 55 Riemenrollen
nebst Zapfen. 56 eine verschiebbare Stange, welche frei zwischen den an der
Wagenseite befestigten Bolzen 57 sich bewegt. 58 sind drei an der Stange 56 befestigte Stifte. 59
ein Hebel mit Sperrhaken, welche in die Zähne des Sperrrades eingreifen; er dreht
sich um den Zapfen 60, und besizt einen durch Punktirungen angedeuteten Schliz,
womit er frei auf den Stift 61 wirkt, welcher als Haltpunkt dient, und dadurch die
Spizen der Haken und der Sperrradzähne vor Beschädigungen schüzt. Die Haken und
Zähne sind gehärtet, damit sie an den Spizen scharf bleiben. 62 ein um den Zapfen 61
sich drehender Hebel, welcher durch die Spiralfeder 63 die Haken mit den Sperrzähnen
64 in Eingriff bringt; die Sperrräder sizen an Rollen 65 und 66, welche sich frei um
die Zapfen 67 drehen. Die Thätigkeit des Traversirwagens läßt sich nun auf folgende
Weise darstellen. Der Riemen 41 läuft zweimal um die an der Walze 29a sizende Rolle 35, geht sodann über eine
der Leitungsrollen 36 und nimmt einen vollen Umlauf um die Sperrradrolle 65, darauf
auch um die Rükleitungsrolle 37, sodann umschlingt er die Sperrradrolle 66 und die
zweite Leitungsrolle 36. Es ist nun klar, daß, wenn eine der Rollen durch den
Eingriff des Sperrkegels in das Sperrrad gehindert ist, sich umzudrehen, der Wagen
nach dem Ende des Gestelles hingezogen wird. Diese Bewegung dauert so lange, bis die
Schieberstange 56 gegen die an dem Ende der Stellschraube 38 befindliche Platte
anschlägt; der Schieber bewegt sich nun, während der Sperrhaken immer noch im
Eingriff bleibt, so lange fort, bis der Centralstift 58 den Hebel 62 und die Feder
63 über den Mittelpunkt des Zapfens 61 hinausbringt, worauf unmittelbar die Feder 63
in Wirksamkeit kommt und den Haken aus dem einen Sperrrad in das andere zieht. In
demselben Augenblike wird die Bewegung des Wagens rükgängig. Der Spielraum des
Wagens wird durch die oben erwähnten Schrauben regulirt. Nachdem somit die Form,
Construction und Thätigkeit der verschiedenen Theile erläutert worden ist, mag nun
die Art ihrer Anwendung folgen.
Nachdem die Wolle oder der sonstige Faserstoff sorgfältig abgewogen, d.h. das einer
gegebenen Tuchlänge entsprechende Gewicht bestimmt worden ist, wird sie auf dem
Zuführbrett ausgebreitet, durch die Krempelmaschine gezogen, und durch den Kamm 3
von der Walze 2 abgestreift. Sie fällt auf das endlose Tuch 5 und wird von diesem
der Röhre 6 und den Walzen 7 zugeführt; nachdem sie durch leztere in ein Band 24
verwandelt worden ist, geht sie über die Leitrollen 25 hinweg durch die Zuführröhre
30, welche, wie oben erläutert wurde, vor den Walzen 29a gleichförmig sich hin- und
herbewegt. Diese Walzen ergreifen das Band, und führen es unter constantem Druke den
gewöhnlichen Zuführwalzen 29b zu. Ist nun
die Geschwindigkeit der verschiedenen Theile sorgfältig adjustirt, so wird auch der
Ein- und Austritt
des Bandes gleichförmig seyn. Hie und da mag noch eine weitere Zuführwalze 29e mit Vortheil angewendet werden, wenn
nämlich das zu verarbeitende Product von kurzfaseriger Qualität ist. Folgende nach
einer im Betriebe befindlichen Maschine genommenen Geschwindigkeiten dürften dem
Zwek am besten entsprechen.
1) Der Hauptcylinder, 3' 6'' im Durchmesser, macht acht Umdrehungen in der
Minute.
2) Die Abnehmwalze, 17'' Durchmesser, macht 7 1/2 Umdrehungen in der Minute.
3) Die endlosen Tücher legen 30' in der Minute zurük.
4) Die Röhre macht 120 Umdrehungen in der Minute.
5) Die Zugwalzen, deren Durchmesser 3' 6'' beträgt, machen in der Minute 45
Umdrehungen.
6) Die Leitrollen gehen etwas geschwinder, um einer Anhäufung des Bandes
vorzubeugen.
7) Die Walzen 29a, 3 Zoll im Durchmesser,
machen 33 Umdrehungen in der Minute.
8) Die Zuführwalzen 29b und 29c, 3 Zoll im Durchmesser, machen auf 25
Umdrehungen der Walzen 29a eine Umdrehung,
oder 1 1/3 Umdrehungen in der Minute.
9) Der Traversirwagen legt in der Minute 33' zurük.
10) Der vordere Cylinder, welcher 2' im Durchmesser hält, macht in der Minute 130
Umdrehungen.
Obgleich ich in der vorangegangenen Beschreibung meiner Erfindung die
Geschwindigkeiten und Dimensionen der verschiedenen Theile ins Einzelne angegeben
habe, um den Arbeiter in den Stand zu sezen, meine Erfindung leicht in Ausführung zu
bringen, so können doch mit andern Theilen des Mechanismus diese oder jene
Veränderungen vorgenommen werden, ohne von dem Princip meiner Erfindung
abzuweichen.
Meine Ansprüche beziehen sich:
1) auf einen Zuführmechanismus in Anwendung auf Krempelmaschinen, welcher das von
einer Maschine gelieferte Product continuirlich einer andern zuführt;
2) auf die Methode, das Product in einer zur Maschine transversalen Richtung
abzunehmen;
3) auf die eigenthümliche Methode, das Product in Bandform der Krempelmaschine zu
übergeben, und auf das Mittel, die Distanz des Traversirwagens zu reguliren.