Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. LXXX., S. 313 |
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LXXX.
Miszellen.
Miszellen.
Ueber Dampfkessel-Explosionen.
Vor einiger Zeit wurde eine neue hierauf bezuͤgliche Theorie, welche von einem
Fabrikanten zu Bordeaux der franzoͤsischen Regierung mitgetheilt worden war,
dem Publicum durch eine Auseinandersezung bekannt, die das Ministerium der
oͤffentlichen Arbeiten in dem Moniteur vom 22. December 1839 einruͤken
ließ. Dieselbe beruht zuvoͤrderst auf der Thatsache, daß die Erzeugung einer
gewissen Menge Dampfes im Verhaͤltniß zur Oberflaͤche der siedenden
Fluͤssigkeit und zu dem Zustand der Reinheit des Wassers, welches immer mit
mehr oder weniger erdigen Theilen beladen ist, nicht stattfinden kann, ohne daß
dieses Wasser, welches durch den zu heftigen Dampfstrom, der ihm entsteigt, gehoben
wird, sich durch alle moͤglichen Auswege drangt. Dieser Fall tritt ein, wenn
man den Hahn einer gewissen Abtheilung des Kessels oͤffnet und so die zu
rasche Entwikelung des in einer erhizten Fluͤssigkeit im verschlossenen
Gefaͤße comprimirten Dampfes hervorruft. Wir sehen dieses jeden Tag. wenn
beim Oeffnen einer Flasche moussirenden Champagners das comprimirte Gas sich zu
heftig freizumachen sucht. Dasselbe findet in einem gewissen Maaße statt, wenn Milch
auf einem zu starken Feuer steht. Diese Theorie ist zweitens auf den unbestrittenen
Saz gegruͤndet, daß die Geschwindigkeiten des Ausfließens der
Fluͤssigkeiten von verschiedener Dichtigkeit unter gleichem Druke sich
umgekehrt verhalten wie die Quadratwurzeln ihrer Dichtigkeit; daß also, wenn die
Dichtigkeit eines Gemenges von Wasser und Dampf, welches in gewissen Faͤllen
ausstroͤmt, nur 100mal starker ist als die des Dampfes unter einem gewissen
Druke, die Geschwindigkeit 10mal geringer, daher das Volumen des
Ausgestroͤmten 10mal kleiner seyn wird. Daraus geht hervor, daß die Menge
Dampf, welche sich, um diesen Raum zu erfuͤllen, bildet, indem er seine
latente Waͤrme der fuͤhlbaren Waͤrme des eingeschlossenen
Wassers entzieht, bei dem Verhaͤltniß der angefuͤhrten
Geschwindigkeiten nur den 10ten Theil der Menge betraͤgt, welche aus dem
Austritt reinen Dampfes hervorgehen wuͤrde, auf welche die Groͤße der
Sicherheitsventile berechnet wurde. Der austretende Dampf kann daher unzureichend
befunden werden, um der fortschreitenden innern Spannung Einhalt zu thun. Wenn der
bezeichnete Fall bei sehr starkem Feuer eintritt, muß der Druk sehr rasch zunehmen,
weil in dem Maaße als die Waͤrme zunimmt und daher ein
betraͤchtlicherer Austritt nothwendig wird, er gerade mit der Geschwindigkeit
des Ausfließens abnimmt, indem die Dichtigkeit der ausgestoßenen Fluͤssigkeit
sich in starkem Maaße vergroͤßert.
Mittelst dieser Theorie wird es sehr leicht zu erklaͤren, was in dem Moment
der Explosion des Dampfbootes Citis auf der Saône,
nahe bei Chalons, vorgegangen seyn muß. – Die Wasserhoͤhe, welche so
eben untersucht worden war, gestattet nicht, anzunehmen, wie dieß mehrere Journale
thaten, daß die Kessel gegluͤht haben. Andererseits wuͤrde die
gerichtliche Untersuchung derselben ihre zu geringe Widerstandskraft, haͤtte
eine solche stattgefunden, ergeben haben und die ganz neuen Kessel konnten
uͤberhaupt noch nicht verdorben seyn. Es koͤnnen demnach auch die von
anderen Journalen aufgestellten Ursachen des Bruches nicht angenommen werden.
Offenbar war der Dampferzeuger (Generator) fuͤr die Consumtion der mit aller
ihrer Kraft thaͤtigen Maschine nicht hinreichend, weil, troz des langsamen
Ganges des Schiffes, und folglich auch des Motors, der Dampf sich nicht auf dem
gewuͤnschten Druk erhalten konnte. Um diese Schwierigkeit zu besiegen, mußte
denn um jeden Preis von dem Generator eine viel groͤßere Quantitaͤt
Dampfes erhalten werden, als er im Normalzustande, d.h. bei maͤßigem Sieden
erzeugen konnte. Man hielt die Maschine inne, um den Druk zu erhoͤhen und die
zur Erzeugung einer viel groͤßern Menge Dampfes nothwendige Waͤrme
hervorzubringen. So lange nun der Waͤrmezufluß zur Erhoͤhung der
Temperatur des Wassers verbraucht wurde und die elastische Kraft des Dampfes
erzeugte, fand ein ruhiges Sieden statt, und die Ingenieurs mußten Alles im besten
Stande finden; sobald sich aber ein verhaͤltnißmaͤßiger Strom Dampfes
bilden konnte, entweder indem man, um auszulassen, den Hahn des Regulators oͤffnete, oder
der Druk die Ventile aufhob, mußte sich ein tumultuarisches Kochen erzeugen und die
durch ein Gemenge von Dampfblasen, welche nicht Zeit hatten zum Entweichen,
aufgeblaͤhte fluͤssige Masse den freien Raum des Kessels
erfuͤllen und alle Ausgange versperren In diesem Zustande, zu welchem die
Beschaffenheit des in Folge des Steigens mit erdigen Substanzen beladenen Wassers
viel beitragen mußte, konnte sich, troz des vollkommenen Oeffnens der Ventile,
welches in Folge der Verstaͤrkung des Drukes stattfand, im innern Raum des
Kessels nur ein dem Volumen des ausgestroͤmten gleiches Volumen Dampf bilden.
Diese geringe Quantitaͤt gebildeten Dampfes war nothwendig unzureichend, um
der zunehmenden Spannung Einhalt zu thun, und unfehlbar mußte also der Kessel
zerspringen.
Wir sind uͤberzeugt, daß nur in dieser Wirkung, welche bei den vorhandenen
Bedingungen allemal eintritt, die Ursache beinahe aller Explosionen der
Dampfmaschinen zu suchen ist. (Echo du monde savant,
1841, No. 621.)
Joh. Opelt's Woll-Kämm-Maschinen-System.
Das Gewerbeblatt für Sachsen Nr. 31 enthält hierüber
Folgendes: „Es ist uns gestattet, unsern geehrten Lesern heute vorläufig
die für die gesammte Fabrication glatter wollener Stoffe höchst interessante
Mittheilung machen zu können, daß das Kämmen feiner Wollen
mittelst Maschinen, eine Erfindung, die sich den wichtigsten und
erfolgreichsten anreiht, die jemals von Deutschland ausgegangen sind,
vollkommen vollendet und bereits in das praktische Industriewesen
übergegangen ist.
Wir sind mit Recht stolz darauf, daß in Sachsen – in Deutschland ein Problem
geloͤst worden ist, an welchem der Scharfsinn einer großen Anzahl englischer
und franzoͤsischer Techniker seit den lezten Decennien des vorigen
Jahrhunderts bis auf unsere Zeit scheiterte, und rufen dem achtbaren Manne, der seit
1822 die fuͤr unmoͤglich gehaltene Loͤsung dieser schwierigen
Aufgabe zu seiner Lebensfrage machte, sammt seinem Freunde, dem Mechaniker Heinrich
Wieck aus Schleswig, dem er in den lezten Jahren nach
gemeinschaftlicher Ausbildung seiner Ideen die geniale Ausfuͤhrung derselben
verdankt, ein herzlich gemeintes Gluͤk auf! – zu. Die Reinheit und
Schoͤnheit des Products, so wie das guͤnstige Verhaͤltniß
zwischen Zug und Kaͤmmlingen1 Ctnr.aa Wolle
gab45 Pfd. Zug – 28 Pfd.
Kaͤmml.1 – a
–
–46 Pfd. 20 Loth Zug – 28
Kaͤmml. uͤbertreffen jede Erwartung, und das in den
Kammgarn-Spinnereien zu Pfaffendorf und Schedewitz daraus gesponnene Garn aa Schuß Nr. 50 gehoͤrt nach dem Urtheile
der Kenner zu den schoͤnsten Erzeugnissen, die aus diesem Etablissement
jemals hervorgegangen sind.
Sobald die anderweiten Patent-Angelegenheiten vollstaͤndig geordnet
sind, werden wir in den Stand gesezt seyn, unsern geehrten Lesern uͤber diese
in ihren Folgen kaum zu berechnende wichtige Erfindung weitere Mittheilungen widmen
zu koͤnnen. Moͤchte Deutschlands Patentgesezgebung gemeinsam schon
insoweit geordnet seyn, um eine solche Erfindung lohnend zu beschuͤzen, denn
das Wohl und Wehe der gesammten deutschen Kammgarn-Fabrication wird davon
abhaͤngen, namentlich England und Frankreich so spaͤt als irgend
moͤglich in den Besiz derselben gelangen zu lassen. Leider muͤssen wir
die Besorgniß aussprechen, daß es anders kommen werde.
Gartensprize von Risler und Heilmann in Paris.
In Frankreich hat man gegenwaͤrtig ganz vorzuͤgliche Gartensprizen mit
beweglichem Schlauch auf einraͤderigen Karren, die zur Reinigung der
Baͤume von Ungeziefer etc., aber auch zu Haussprizen bei Feuersgefahr dienen
koͤnnen. Die Gebruͤder Baumann in Bollweiler schreiben daruͤber: „Jeder
Besizer eines Gartens von nur maͤßiger Ausdehnung sollte ein solches (auf
Taf. VI abgebildetes) Instrument besizen. Der runde, aus Zink verfertigte und
mit eisernen Reifen umgebene Wasserbehaͤlter faßt gegen 100 Pfd. Wasser;
die Sprize treibt 30
bis 50 Fuß in die Hoͤhe, je nachdem ein Mundstuͤk aufgesezt wird.
Die HHrn. Risler und
Heilmann in Paris (Passage Saulnier No. 6) liefern eine solche Sprize
fuͤr 110 Fr. (Riecke's Wochenblatt 1841, Nr.
5.)
Ueber das in Rußland erfundene, Carbolin genannte Brennmaterial.
Im zweiten Maͤrzheft des polyt. Journals (Bd. LXXIX. S. 319) wurde uͤber das Carbolin berichtet, ein von
Hrn. Weschniakoff erfundenes
neues Brennmaterial. Die Behauptungen des als Quelle genannten russischen Journals
werden aber, was das Zeugniß des Capitaͤns Waters
und seines Ingenieurs Dinnen betrifft, durch
Bekanntmachung ihres Schreibens einigermaßen Luͤgen gestraft. Beide bemerken,
man koͤnne die angestellten Versuche mit dem von Hrn. Weschniakoff erfundenen Brennmaterial durchaus
keine genuͤgende Probe nennen, indem sie zu
einer solchen nicht genug Brennmaterial erhalten hatten. Die Behauptung im
russischen Journal, daß der Sirius mit den englischen Steinkohlen 6 1/2 Knoten in
der Stunde, mit dem neuen Brennmaterial aber 7 Knoten zuruͤkgelegt hatte, sey
entschieden falsch. Indeß geben beide zu, daß dieß Brennmaterial das
staͤrkste Feuer gibt, welches sie je gesehen haͤtten, daß sie aber bei
weitem keine hinreichende Menge gehabt haͤtten, um uͤber seine Kraft
und auch daruͤber ein Urtheil zu faͤllen, ob dieß Brennmaterial, wenn
es in groͤßerer Masse der Feuchtigkeit und Reibung ausgesezt ist, sich nicht
von selbst entzuͤnde. Eines sey ganz sicher, daß die jezigen Roste der
Dampfkessel fuͤr die Consumtion eines so maͤchtigen Brennmaterials,
wie das von Weschniakoff erfundene, durchaus unpassend
seyen.
Ueber den Verbrauch an Brennmaterial im Verhältnisse zur Höhe
der Zimmer.
Hohe Zimmer geben gesunde Wohnungen, zu hohe kosten aber vieles Brennmaterial; um das
Verhaͤltniß des Mehrbedarfs zu ermitteln, habe ich einige Messungen gemacht,
welche folgende Resultate gaben. Es wurden vom Boden ab, von 2 zu 2 Fuß,
Beobachtungen angestellt, die Temperatur war:
unmittelbar
am Boden
= 18°,36 Cels.
2 Fuß uͤber
dem Boden
= 19°,63 –
4
–
– –
= 20°,61 –
6
–
– –
= 22°,50 –
8
–
– –
= 24°,30 –
Aus diesen Beobachtungen laͤßt sich das Gesez der Waͤrmezunahme leicht
erkennen, es ist das einer geometrischen Progression mit dem Exponenten = 1.0727.
Fuͤr Zimmer, deren Bodentemperatur – 18°,36 ist, laͤßt
sich daher die Waͤrme in jeder beliebigen Hoͤhe vom Boden durch
folgende Formel berechnen:
u = 18,36 × eⁿ⁻¹
Die Zahl 18,36 oder das erste Glied der Progression ist also die Temperatur am Boden
des Zimmers; e. oder der Exponent ist, wie schon
erwaͤhnt, = 1,0727; n. oder die Anzahl der
Glieder der Progression ist gleich der halben Hoͤhe + 1; u. oder das lezte Glied der Progression bedeutet die
Temperatur in dieser Hoͤhe. Berechnet man nun nach der gegebenen Formel die
Temperatur, wie sie in einem Zimmer von 20 Fuß Hoͤhe von je 2 zu 2 Fuß
herrscht, so ergeben sich folgende Zahlen:
Am
Boden
= 18°,36
2 Fuß uͤber
dem Boden
= 19°,69
4 –
– –
= 21°,12
6 –
– –
= 22°,65
8 –
– –
= 24°,30
10
–
– –
= 26°,07
12
–
– –
= 27°,97
14
–
– –
= 30°,00
16
–
– –
= 32°,18
18
–
– –
= 34°,52
Es lassen sich folglich die Temperaturen in verschiedenen Hoͤhen fuͤr
ein anderes Zimmer von beliebiger Hoͤhe leicht berechnen und hieraus der
Verlust der Waͤrme herleiten.
Der Unterschied zwischen den 5 beobachteten Temperaturen
und den 5 ersten berechneten ist so klein, daß man die
Formel fuͤr naturgemaͤß betrachten kann.
Fuͤr ein Zimmer von 10 Fuß Hoͤhe z.B. waͤre im angegebenen Falle
die Summe der in den einzelnen Schichten von 2 zu 2 Fuß berechneten Waͤrme =
106°,12, und fuͤr ein Zimmer von 20 Fuß Hoͤhe betruͤge
diese Summe = 256°,86, folglich 2°,42 mehr, Waͤhrend doch in
gleicher Hoͤhe eine gleiche Temperatur herrschen
wuͤrde. Um nun aber eine 2,42mal groͤßere Waͤrmemenge
hervorzubringen, ist offenbar auch eine 2,42mal groͤßere Menge Brennstoff
erforderlich.
Hienach braucht also ein Zimmer von 20 Fuß Hoͤhe. wenn der Bedarf an
Brennmaterial fuͤr ein Zimmer von 10 Fuß Hoͤhe = 1,0 gesezt wild, 2,42
Brennstoff. (Dr. Graͤger im Frankfurter Gewerbfreund.)
Verzinken des Eisens nach Sorel.
Sorel hat neuerlich der Pariser Akademie die Anzeige
gemacht, daß es ihm gelungen sey, mittelst einer nach dem Danieli'schen Princip construirten Kette eine mehr oder weniger dike
Schicht Zink auf dem Eisen zu befestigen. Das so in der Kette galvanisirte Eisen, sagt er, ist vollkommen gegen Oxydation
geschuͤzt, und das Zink haftet besser, als wenn es auf trokenem Wege damit
uͤberzogen worden. Durch analoge Processe sey es ihm auch gelungen, mehrere
andere Metalle in mehr oder weniger diken Schichten sowohl auf Eisen als auf jeden
anderen metallischen oder metallisirten Koͤrper zu befestigen. (Comptes rendus.)
Verbesserung in der Bereitung des Eisens; von J. J. Guest und T. Evans zu Dowlair
in Glamorganshire.
Die Verbesserung besteht vorzuͤglich in der Einbringung von Wasserdampf in den
Puddelofen waͤhrend das Eisen in dem gewoͤhnlich sogenannten Zustand
des Gaͤhrens oder Aufgeblasenseyns sich befindet. Der Erfolg dieser Maßregel
scheint sehr von der Sorgfalt abzuhaͤngen, womit man den Dampf in genaue
Beruͤhrung mit dem schmelzenden Eisen zu bringen sucht, was mittelst
schmiedeiserner Roͤhren geschieht, die sich ineinander einschieben, wie ein
Perspectiv oder ein Fernrohr. Die Roͤhre, welche den Dampfstrahl von sich
gibt, hat 20 Millimeter (9 Par. Linien) im Durchmesser, und der Dampf wird unter
einem Druke von 1,03 Kil. fuͤr den Quadratcentimeter demselben
zugefuͤhrt. Diese Roͤhren werden je nach der Menge des in dem Ofen
befindlichen fluͤssigen Metalls mittelst eines gehoͤrig angebrachten
Hebels aufgehoben oder niedergesenkt.
De Erfinder rathen auch, Wasserdampf in den Frischofen durch dieselben Oeffnungen,
wie den Wind, wenn die Flossen im Flusse sind, einzulassen. Die Menge und der Druk
dieses Dampfes bestimmen sich nach der Guͤte des Metalls. Damit bei diesem
Verfahren die Waͤnde, die Bruͤke und der Herd des Ofens keine
Brandbeschaͤdigung erleiden, bringt man, sobald man das Loch geoͤffnet
hat, eine gewisse Menge Dampfs auf die schmelzenden Schlaken, bis sie eine teigige
Consistenz annehmen. Dieser Teig wird dann mittelst des Hakens laͤngs des
hintern Theils der Wand und der Ofenbruͤke gesammelt und aufgehaͤuft,
um alle Hoͤhlungen, welche sich durch die Wirkung des Feuers Waͤhrend
der vorausgehenden Anwendung der Hize am Eisen haͤtten bilden koͤnnen,
auszufuͤllen. Die Anwendung der Schlaken in diesem Zustand erhaͤlt das
Eisen rein und frei von allen fremden Stoffen, welche mit der Anwendung von Thon und
Kalkstein sonst immer verbunden sind. Zu diesem Zwek hat man eine Dampfroͤhre
von 12–13 Millimeter (5 1/2 Lin.) Durchmesser und der Dampf wird unter einem
Druke von 1,50 Kilogramm fuͤr den Quadratcentimeter hinausgetrieben. Dieser
Dampf kann in einer in dem Schornstein des Ofens befindlichen Roͤhre oder
einem Cylinder erzeugt, oder von einem gewoͤhnlichen Dampfkessel geliefert
werden. (Echo du monde savant, 1841, No. 627)
Ueber eine bei der Prüfung des Chlorkalks zu beachtende
Erscheinung.
Hr. Gay-Lussac hat der
franzoͤsischen Akademie eine fuͤr die Chlorometrie interessante
Thatsache mitgetheilt, worauf er in einer demnaͤchst erscheinenden Abhandlung
zuruͤkzukommen verspricht. Hr. Caron, Besizer einer vorzuͤglichen Bleichanstalt zu Beauvais,
hatte ihm geschrieben, daß eine Chlorkalkaufloͤsung von bekanntem Gehalt
(z.B. 100°), wenn man sie am anderen Tage, dann wieder einen Tag
spaͤter u.s.f. probirt, an Gehalt immer mehr zunimmt, bis sie 200° und
sogar 400° zeigt. Diesen Versuch wiederholte Hr. G. L. in seinem Laboratorium
anfangs ohne Erfolg, weil ihm Hr. C den Umstand, welcher
fuͤr sein Gelingen wesentlich ist, nicht mitgetheilt hatte. Dieser Umstand
besteht darin, die Chlorkalkaufloͤsung dem Sonnenlicht auszusezen; probirt
man sie dann (nach dem im polytechn. Journal Bd.
LX. S. 128 angegebenen Verfahren) mit arseniger Saͤure, so zeigt
sie wirklich einen Gehalt, welcher rasch zuzunehmen scheint, sich verzehnfacht und
sogar verhundertfacht; dieß ist aber eine Taͤuschung. Der Chlorkalk oder
chlorigsaure Kalk ClO + CaO verwandelt sich am Licht in
unterchlorsauren Kalk ClO⁴ + CaO, auf welchen die arsenige Saͤure nicht wehr
augenbliklich wirkt. Dagegen wirkt das salpetersaure Queksilberoxydul aus diese
beiden Salze gleichmaͤßig; abgesehen naͤmlich von einer unbedeutenden
Veraͤnderung des Gehalts, welche in einem anderen Umstaͤnde
begruͤndet ist, gibt es dasselbe Resultat fuͤr den chlorigsauren und
unterchlorsauren Kalk.
Da diese merkwuͤrdige Verwandlung des chlorigsauren Kalks in unterchlore
sauren nur im directen Sonnenlicht stattfindet, keineswegs aber im zerstreuten
Licht, so bleibt die arsenige Saͤure noch immer ein ganz verlaͤßliches
Reagens fuͤr die Chlorometrie. (Comptes rendus
1841, No. 15.)
Befestigung der Beizen auf den Kattunen ohne Troknen.
Aus Boͤhmen. Bekanntlich erfordert die mit den
Mordants zu Schwarz, Roth. Hellroth, Violett etc. bedrukte Waare. um die Beizen mit
der Faser zu verbinden, des mehrtaͤgigen Aufhaͤngens in den
sogenannten Troken- oder Roͤschzimmern, bevor dieselbe
gekuͤhkothet und gefaͤrbt werden kann. Dieses in oͤkonomischer
Hinsicht keineswegs vortheilhafte, zu umstaͤndliche Verfahren ist nun durch
ein ganz einfaches und erprobtes entbehrlich gemacht worden; die Roͤschzimmer
koͤnnen nun zu anderen Zweken benuzt werden; die neuen Einrichtungen behufs
der neuen Methode sind ganz einfach, mit wenig Kosten und sehr leicht anzubringen;
der aufgedrukte Mordant kann um den vierten Theil schwaͤcher aus sonst seyn,
und was das Wesentlichste ist, so kann die Waare schon eine Stunde nach dem Druk
gereinigt und gefaͤrbt werden – und noch mehrere Vortheile werden
hiedurch erzielt.
Zum Befestigen der Mordantsalze auf dem Zeuge bediene man sich naͤmlich statt
des Haͤngens in den Trokenzimmern des Ammoniakgases, das man in einem luftdicht verschlossenen Raum entwikelt
oder auch in selben einstroͤmen laͤßt und die Drukwaare mittelst
Rollenbewegung 1/2–1 1/2 Minute durchleitet. Am vortheilhaftesten ist diese
Vorrichtung oberhalb einer Drukmaschine anzubringen, wo zugleich das Troknen der
gedrukten Waare mit dieser Ammoniakbehandlung eine Operation ausmacht.
Besonders anzuwenden ist diese Erfindung fuͤr Waare, die mit irgend einer
mehrfarbigen Maschine, wie z.B. der von Leitenberger,
Singer und Pertot erfundenen bedrukt worden, wo
neben den Krappmordants noch zugleich Chromgelb, Aechtgruͤn oder Aechtblau
befindlich sind. Blau und Gruͤn muͤssen nun bekanntlich sogleich nach
dem Druk in Kalk gekuͤpt und chromirt werden; die anderen Mordants, als die
zu Schwarz, Roth, Violett etc. haben in dieser kurzen Zeit nicht Gelegenheit, sich
in erforderlicher Menge mit der Faser zu verbinden, und man erhaͤlt daher
diese Farben immer nur sehr matt und fahl. Nun befestigt eine Ammoniakgasbehandlung
leztere Beizen vollstaͤndig mit dem Faden, ohne auf das zugleich mit
aufgedrukte Gelb, Gruͤn oder Blau eine nachtheilige Wirkung zu
aͤußern, so daß nach dem Kuͤpen in aͤzender Kalkmilch, dem
Behandeln in saurem Kalibade, dem Reinigen, Faͤrben und noͤthigen
Aviviren alle Farden nebeneinander sich als schoͤn und gelungen darstellen.
Es versteht sich von selbst, daß die Beizen, welche Thonerde enthalten, wie Roth,
Braun, Rosa etc. wegen der Kalkoperationen mit einem reservirenden Mittel versezt
werden muͤssen, um der Aufloͤsung der mit dem Faden vereinigten Thonerde in dem
aͤzenden Kalke vorzubeugen.
C. H. (Saͤchs.
Gewerbeblatt.)
Rübenzukerfabrication in Frankreich.
Aus einer von der Administration der indirekten Steuern publicirten Tabelle
uͤber die Production von Runkelruͤbenzuker in Frankreich, vom Anfang
der Campagne von 1840–41 bis zum 31. Maͤrz d. I. geht hervor, daß 389
in Betrieb befindliche Fabriken 25,302,500 Kilogr. Zuker fabricirt haben, wovon 18,
187, 915 zur Consumtion kamen, und daß die erhobenen Steuern 2,136,504 Fr. betrugen.
Nach derselben Tabelle waren in den Fabriken am Ende des Monats Maͤrz noch
11,217,329 Kilogr. Zuker, mit Inbegriff der unvollkommenen Zuker und des in den
Syrupen und Melassen enthaltenen. Hieraus ersieht man, daß die
Ruͤbenzukerfabrication in Frankreich, ungeachtet der in neuerer Zeit von der
Regierung ergriffenen, ihr sehr nachtheiligen Maßregeln, noch immer sehr bedeutend
ist. (France industr.)
Ueber die Fortschritte in der Fabrication des chinesischen
Papiers in Frankreich.
Wir entnehmen die hier zusammengestellten Notizen einem Berichte des Hrn. Gaultier de Claubry. Die Société d'Encouragement ertheilte im J.
1831 Hrn. Delapierre
fuͤr sein Fabricationsverfahren fuͤr chinesisches Papier den
dafuͤr ausgesezten Preis von 3000 Fr., und sezte einen weitern Preis von 2000
Fr. fuͤr denjenigen aus, der am meisten solches, von Kupfer- und
Steindrukern dem besten aͤchtchinesischen gleich geachtetes, Papier in den
Handel gebracht haben wird, welche Quantitaͤt nicht weniger als 5 Rieß
Jesus- (oder Superroyal-) Format von der Dike gewoͤhnlichen
Lumpenpapiers betragen durfte. – Im J. 1832 reichte die Société d'Echarcon allein solches ein;
dasselbe konnte aber wegen seiner Groͤße und Dike im Handel keine Aufnahme
finden. Man ertheilte derselben die goldene Medaille und reducirte die Preisaufgabe
auf Papier von der Groͤße und Dike des chinesischen Papiers. Hierauf begannen
Breton Vater und Sohn zu Grenoble (Isère) im J. 1833 ihre Versuche, welche
spaͤter von den Bruͤdern Breton fortgesezt
wurden. Sie machten bestaͤndig Verbesserungen wie sie den Drukern
erwuͤnscht waren, und erhielten solchen Absaz, daß sie in den Jahren
1837–1840 1827 Pakets zu 100 Bogen, also mehr als 212 Rieß verkauften. Die
Lithographen ertheilten diesem Papiere das Zeugniß gleicher Guͤte, einige
sogar des Vorrangs vor dem chinesischen, indem es ganz frei von Stroh- und
gewissen schwarzen Faͤserchen sey. Dasselbe wurde in mehreren Officinen zum
Abdruken der feinsten lithographirren Portraits (der Dem. Taglioni) und anderer Zeichnungen benuͤzt, und erwies sich bei
zahlreichen Abdruken (einmal z. 33. 350) beim lezten wie beim ersten gleich gut. So
bewahrte es sich auch beim Kupferdruk. (Wir umgehen die namentliche
Auffuͤhrung der Officinen-Besizer, welche sich alle in diesem Sinne
aussprechen) – Der Absaz dieses Papiers geht, außer nach den
vorzuͤglichsten franzoͤsischen Staͤdten, besonders nach Neapel,
Venedig, Turin, Nizza, Trieft, Parma, Mailand, Bologna, Florenz, Livorno, Ancona,
Bruͤssel, Frankfurt a. M. und Genf. Die Société d'Encouragement ertheilte auch den HHrn. Breton, welche die vorgeschriebenen
Bedingungen mehr als erfuͤllt haben, den ausgeschriebenen Preis von 2000 Fr.
(Bulletin de la Société
d'Encouragement. Maͤrz 1841.)
Bitumen-Papier, um Bibliotheken und Bücher vor aller
Feuchtigkeit zu schüzen.
Dieses neue Product, welches die Feuchtigkeit vollkommen abhaͤlt, ist, wo
Buͤcherschraͤnke an der Mauer der untern Stokwerke stehen, von sehr
großem Nuzen und leicht und mit geringen Kosten anzuwenden. Der Bogen dieses Papiers
ist 1 Meter lang und 5 Decimeter breit; man befestigt dasselbe mittelst kleiner
Naͤgel, so daß sich die Raͤnder 1 Centimeter breit deken. Legt man
noch Holzstaͤbchen auf die Fugen, so legt es sich noch genauer an und die
Feuchtigkeit ist durch
diese Vorsicht aufs Vollkommenste abgehalten. Dieses Verfahren, welches nur eine
aͤußerst kleine Ausgabe verursacht, schuͤzt besser als das
kostspieligste. Das Erdharz (Bitumen) wird mittelst eines Pinsels auf beiden Seiten
des Papiers warm ausgetragen. (Echo du monde
savant.)
Ueber Reinigung und Aufbewahrung des zum Mahlen bestimmten
Getreides; von C. Détranchant.
Unter allen bisher angewandten Mitteln zur Verbesserung der Qualitaͤt des
Mehles ist vorzuͤglich jenes zu erwaͤhnen, dessen man sich in einem
unserer ausgezeichnetsten Etablissements zu Billette bedient. Es besteht im Waschen
des Getreides mittelst einer einfachen und sinnreichen Vorrichtung, deren
Beschreibung hier folgt.
Vier Faͤsser nehmen jedes zwei daruͤber befindliche Roͤhren auf,
durch welche eine ihrem Raume entsprechende Menge Getreide und Wasser
herabfaͤllt. Jedes Faß ist innerlich mit einem Ruͤhrer versehen, der
durch ein kleines Winkelrad in Bewegung gesezt wird, welches ein uͤber den
Faͤssern liegender Wellbaum dreht. Die der Vorrichtung zuerst gegebene
Bewegung soll fuͤr die Minute dreißig Umgaͤnge betragen; wenn die
Ruͤhrer einmal im Zuge sind, wird die Geschwindigkeit um die Haͤlfte
vermehrt, und nachdem man diese zweite Operation einige Augenblike hat dauern
lassen, wird der Bewegung Einhalt gethan. Man laͤßt nun das in den
Faͤssern enthaltene Wasser ablaufen und die Strohtheilchen, die verdorbenen
Koͤrner u.s.w. trennen sich dann natuͤrlicherweise von dem guten
Getreide, dessen zweite Qualitaͤt zwischen zwei Waͤssern schwimmt.
Nach dieser ersten Operation bringt man in die Faͤsser neuerdings so viel
Wasser, als mit dem verdorbenen Getreide abging. Man theilt dem Mechanismus wieder
dieselbe Geschwindigkeit mit, wie vorher und oͤffnet Waͤhrend dieser
Bewegung die Haͤhne, welche sich am Boden der Faͤsser befinden, um dem
Getreide den Ausgang in einen Trichter (Rumpf) zu gestatten, dessen eine Seitenwand
aus Metallgewebe besteht, damit das Wasser frei abfließen koͤnne. Von da wird
das Getreide mittelst einer Archimedischen Schraube in einen Behaͤlter
gebracht, von. welchem aus eine Kette mit Eimern es wieder in ein oberes Reservoir
schafft. Von hier aus koͤmmt es in eine Reihe von (Zylindern, die an freier
Luft so gestellt sind, daß die von einem unterhalb befindlichen Herde ausgehende
Waͤrme zukann. Aus diesen Cylindern faͤllt, nachdem die Waͤrme
gehoͤrig eingewirkt hat, das Getreide in einen zweiten Behaͤlter, aus
dem es noch einmal mittelst einer Kette von Eimern in eine zweite Reihe von
Cylindern gebracht wird, welche sich ebenfalls uͤber einem Herde an kaltem
Luftzuͤge befinden. Diese Operation ist von sehr großer Wichtigkeit, um den
bedeutenden Uebelstaͤnden auszuweichen, die daraus entstuͤnden, wenn
das Getreide noch warm und feucht in Saͤke gebracht wuͤrde. Nach
dieser lezten Operation koͤmmt das Getreide in ein Reservoir und wird in
Saͤke gepakt.
Das aus der genannten Anstalt kommende Getreide ist von allen fremdartigen Stoffen,
namentlich von den verdorbenen oder angefressenen Koͤrnern, befreit, und wenn
die Operation, bei welcher es durch die Abkuͤhler passirt, sorgfaͤltig
geleitet wird, so verbleibt es in dem Zustande der Aufschwellung, in welchen es
dabei koͤmmt, und bietet folglich ein groͤßeres Volumen fuͤr
den Verkauf dar, ohne daß es deßwegen im geringsten eine Beschaͤdigung
erlitten habe. Im Gegentheil beweist die Erfahrung, daß sich die Baͤlge
(Kleien) leichter entleeren und das Mehl, da es nicht so lange in der Muͤhle
bleibt, weil das Getreide nicht wehr so hart und seine Huͤlle ausgedehnter
ist, nicht von so blaͤulichem, manchmal oͤhligem Ansehen ist, wie es
aus den meisten Muͤhlen hervorgeht. Wir muͤssen auch hinzusezen, daß
die angefressenen Koͤrner und jene leichten, welche bei der ersten Reinigung
aus den Faͤssern entweichen, deßwegen nicht nuzlos verloren sind. Sie werden
im Gegentheil sorgfaͤltig gesammelt, gewaschen, noch einmal gereinigt, und
beinahe zum selben Preis wie das gewoͤhnliche Getreide verkauft. So findet in
diesen Operationen jeder seine Rechnung; der Fabrikant in dem reellen Werth seines
Products und der Consument in der Guͤte des Mehls. (France industrielle, 1841, No. 18.)
Fortschritte der Industrie in Rußland.
Die Fortschritte der Fabrik-Industrie in Rußland nehmen seit einiger Zeit
einen so raschen Gang, daß sie die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und
von der Regierung wird nichts versaͤumt, um diese thaͤtige Bewegung zu
unterstuͤzen, deren Erfolg schon jezt einen so wohlthaͤtigen Einfluß
auf den Nationalreichthum aͤußert.
Die Zahl der Fabriken und Manufacturen in Rußland erhob sich seit dem Jahre 1839 auf
6855 und die Zahl der in denselben beschaͤftigten Arbeiter auf 412,931, ohne
daß hiebei die Arbeiter in den Bergwerken, in den von diesen ab: haͤngigen
Huͤttenwerken, den Hohoͤfen, Hammerwerken u.s.w. gerechnet
waͤren. Vergleicht man diese Ziffern mit jenen des vorhergehenden Jahres, so
findet man die Anzahl der Anstalten um 405, die der Arbeiter um 35,111 angewachsen.
Im J. 1835 zahlte man gar nur 6045 Fabriken und Manufacturen im ganzen Reiche und
nicht mehr als 279,673 Albeiter. Dieß sind nun 810 neue Etablissements in dem kurzen
Zeitraum von drei Jahren und in der Zahl der Albeiter ist eine Vermehrung von
beinahe der Haͤlfte eingetreten.
Unter den vorzuͤglichsten Zweigen der National-Industrie, deren
Entwikelung am merkwuͤrdigsten ist, sind zu nennen:
Tuch- und andere
Wollenfabriken
606
Seidenfabriken
202
Baumwollenfabriken
467
Leinwand- und andere
Leinenwaaren-Fabriken
216
Lohgerbereien
1918
Talgschmelzen
554
Lichterfabriken
444
Seifenfabriken
270
Fabriken von
Metallgegenstaͤnden
486
Vorzuͤglich in dem Mittlern Theile des Reiches herrscht die groͤßte
Thaͤtigkeit. Moskau wurde zum Mittelpunkte der National-Industrie,
auch in den kleinen Staͤdten des Regierungsbezirkes, dessen Hauptstadt es
ist, haben sich die Fabriken von Tag zu Tag vermehrt, so daß am Anfange des J. 1839
sich 1058 Fabriken mit 83,054 Arbeitern in diesem Regierungsbezirk allein befanden.
In den 315 Etablissements des angraͤnzenden Bezirks Vladimir zaͤhlt
man 83,654 Arbeiter, und in dem von Kaluga 164 Fabriken und 20,401 Arbeiter.
Die in mehreren andern Punkten vorgegangenen Veraͤnderungen sind nicht minder
merkwuͤrdig; vor noch nicht langer Zeit wurde nur Toula wegen seiner Fabriken
fuͤr Utensilien und allerlei Metallgegenstande angefuͤhrt; die 124
Fabriken dieses Bezirkes (deren 39 in Metallgegenstaͤnden)
beschaͤftigen jedoch nur 6538 Arbeiter, obwohl die industrielle Bewegung
daselbst gewiß nicht abnahm. Sie nehmen also in dieser Beziehung nicht mehr die
erste Stelle ein, indem gegenwaͤrtig in dem bis vor Kurzem beinahe
unbewohnten Bezirk Perm sich 352 Fabriken (wovon 81 Metallgegenstaͤnde
produciren und 199 Gerbereien sind) mit 36,599 Arbeitern befinden.
Endlich gehoͤrt unter die Industriezweige, die einen merkwuͤrdigen
Fortgang nehmen, auch die Tabakfabrication. Im J. 1839 lieferten die Fabriken mit
Einschluß der Reste des vorigen Jahres:
Rauchtabak
3,800,000 Pfd.
Schnupftabak
2,200,000 –
Tabak in Rollen oder Karotten
800
–
Cigarren
62,500,000 –
Aus dem Auslande wurden 84,111 Pud (1 Pud = 40 russ. Pfd.) und 28 Pfd. Tabak, in
Blattern oder praͤparirt, eingefuͤhrt; hingegen wurden 50,646 Pud 32
Pfd. ausgefuͤhrt, und die fuͤr im Lande consumirten Tabak gezahlte
Abgabe betraͤgt 2,670,374 3/4, Rubel, von welcher Summe wieder 300,000 Rubel
fuͤr Perceptionskosten abgehen. (Echo du monde
savant, 1841, No. 626)