Titel: Maschine zur Verwandlung der Taue in Werg, und Verbesserungen an gewissen Maschinen zur Vorbereitung des Hanfs oder Flachses zum Spinnen, worauf sich John Sharp, Flachsspinner zu Dundee in der Grafschaft Forfar, am 8. Oktbr. 1836 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 80, Jahrgang 1841, Nr. LXXXIII., S. 326
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LXXXIII. Maschine zur Verwandlung der Taue in Werg, und Verbesserungen an gewissen Maschinen zur Vorbereitung des Hanfs oder Flachses zum Spinnen, worauf sich John Sharp, Flachsspinner zu Dundee in der Grafschaft Forfar, am 8. Oktbr. 1836 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Febr. 1841, S. 347. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Sharp's Maschinen zur Verwandlung der Taue in Werg und zur Vorbereitung des Flachses zum Spinnen. Derjenige Theil des Mechanismus, welcher sich auf die Verwandlung der Taue in Werg bezieht, besteht aus zwei parallel neben einander liegenden, sich umdrehenden Cylindern, auf welchen mehrere Reihen grober Hechelspizen angebracht sind, womit die Taue auseinandergezerrt werden; besondere Lineale nöthigen die Fasern des Taues, während die Cylinder rotiren, zwischen die Hechelspizen zu treten. Fig. 9 stellt diese Maschine im Aufriß dar. Das zu verarbeitende Tau a gelangt von Oben herab zwischen zwei cannelirte Walzen b und c, welche es der Maschine zuführen. Die Walze b wird durch Räderwerk umgetrieben, die Walze c dagegen bewegt sich lediglich durch die aus der Berührung mit der ersteren hervorgehende Reibung, indem sie mittelst eines belasteten Hebels stark gegen das Tau gepreßt wird. Da sich die Walze b langsam umdreht, so gelangt das Tau allmählich zwischen die Cylinder d, d. Diese sind auf ihrem Umfange parallel zu ihrer Achse mit Reihen von Hechelspizen besezt, und zwischen jeder Reihe der lezternist eine gerade Schiene oder Platte e angebracht. Die beiden Cylinder d, d drehen sich in Folge des Eingriffs der an ihrer Achse sizenden Stirnräder f, f, von denen das eine mittelst Rolle und Riemen von irgend einem Motor aus seine Bewegung herleitet, gleichzeitig gegen einander. So wie das Tau a niedersteigt, erfassen es die Hechelspizen, zerzausen seine Oberfläche, trennen die Fasern und verwandeln endlich das Tau in Werg, welches mit kleinen etwa nicht gänzlich reducirten Stüken auf die geneigte Ebene g herabfällt, von wo aus dasselbe von einem schnell rotirenden, theilweise von einem Mantel i, i umgebenen und mit Stacheln besezten Cylinder ergriffen und auseinander gezogen wird. Um das Tau auf eine wirksame Weise den Hechelspizen zu übergeben, kommen die Schienen e, e, so wie sich die Walzen drehen, wider das herabhängende Tau, und drüken es in die Hechelspizen. Eine Modification dieses Mechanismus sieht man in Fig. 10 dargestellt; sie dient zum Hecheln des Flachses oder Hanfs vor dem Spinnen. Der Flachsbüschel a wird an einer geeigneten, am oberen Theile der Maschine angebrachten Vorrichtung b festgehalten. Dieser Hälter b ist an einen verschiebbaren Nahmen c befestigt, welcher durch einen Strik oder eine Kette, die über eine oben angebrachte Rolle läuft und mit einem unten befindlichen Hebel in Verbindung steht, gehoben und gesenkt wird. Auf den Hebel z wirkt eine herzförmige Scheibe y; diese sizt an der Achse eines der beiden elliptischen Stirnräder, welche durch ein mit den rotirenden Hechelcylindern verbundenes Räderwerk umgetrieben werden. In Folge der Umdrehungen der Herzscheibe wird der Hälter mit dem Flachsbüschel in auf- und niedersteigende Bewegung versezt, so daß der Flachs seiner ganzen Länge nach durch den dießmal mit feinen Hecheln besezten rotirenden Apparat bearbeitet wird, und zwar auf ähnliche Weise, wie das Tau in der oben beschriebenen Maschine; der einzige Zusaz ist der, daß die beweglichen Schienen zwischen den Hechelreihen angebracht sind, um das Werg nach Außen zu schieben, und dasselbe aus dem Bereich der Hecheln zu bringen. Eine eigenthümliche Construction des Hälters, um zwei Flachsbüschel zu halten, ist Fig. 11 dargestellt; sie besteht aus zwei Platten a, a, zwischen welchen zwei Flachsbüschel ausgebreitet und durch eine in der Mitte befindliche Schraube festgeklemmt werden. Um das Herausziehen der Flachsfasern aus den Hältern zu verhindern, bringt man eine mit Wasser gefüllte Röhre aus Kautschuk oder einem andern passenden elastischen Stoff in eine in den Platten des Hälters befindliche Vertiefung. Die Fig. 12 dargestellte Maschine dient zum Reiben der Flachs- oder Hanffasern, um denselben vor dem Spinnen die gewünschte Geschmeidigkeit zu geben. a, b und c sind Metallplatten, welche Fläche an Fläche liegen. In diesen Platten befinden sich Oeffnungen, durch welche die zu reibenden Flachsfasern gestekt werden müssen. Die beiden äußeren Platten ruhen und werden nur durch Federn seitwärts gedrükt, die mittlere Platte dagegen wird mittelst einer Kurbelstange d in auf- und niedergleitende Bewegung versezt. Der Schieber b ist mit seiner oblongen Oeffnung in Fig. 13 vom Apparate getrennt dargestellt. Zwei Walzenpaare e, e leiten den Hanf oder Flachs durch die Maschine. Wird nun die Platte b in Bewegung gesezt, so unterliegen die Fasern einer beträchtlichen Friction, und erlangen dadurch die erforderliche Geschmeidigkeit. Eine andere Maschine, um dem Hanf und Flachs Geschmeidigkeit zu geben, ist Fig. 14 in der Endansicht dargestellt. Hier sind der wirksame Theil zwei cannelirte Walzen a und b, welche sich gegen einander drehen, und durch herabhängende Gewichte c aneinander gepreßt werden. Ehe der Hanf oder Flachs diesen cannelirten Walzen übergeben wird, muß er zu einem lokeren Bande gedreht werden, was mit Hülfe der Fig. 15 dargestellten Maschine zu bewerkstelligen ist. Der auf dem Zuführtisch a ausgebreitete Flachs wird zwischen ein Walzenpaar a geleitet, und auf der andern Seite hervorkommend aus freier Hand leicht gedreht. Sodann wird das Band den cannelirten Walzen der Maschine Fig. 14 übergeben. Nachdem sich seine beiden Enden auf der Peripherie einer der Walzen vereinigt haben, wird der Flachs zwischen den Walzen in Gestalt eines endlosen Bandes so lange bearbeitet, bis seine Fasern gebogen und gequetscht sind. Um die aus der Krempelmaschine in successiver Folge hervorkommenden Flachsbänder in Streifen von beliebiger Länge, Breite und Dike zu verwandeln, wird die Fig. 16 dargestellte Maschine vorgeschlagen, welche an dem liefernden Ende der Krempelmaschine angebracht ist, um das Band, so wie es herabsinkt, aufzunehmen. Von der Krempelmaschine steigt nämlich das Band nach den Leitungsrollen 2 herab, von wo aus dasselbe nach einer der beiden Bandwalzen b oder c geführt wird, mit deren jeder das Ende eines langen Tuchs verbunden ist. Wenn nun eine dieser Bandwalzen mittelst einer Kuppelung mit dem Treibmechanismus in Eingriff gebracht wird, so wikelt sich das Band dergestalt auf dieselbe auf, daß zwischen jede Bandlage eine Tuchdike zu liegen kommt, während die andere Bandwalze diese Tuchlänge abwikelt. Hat sich die ganze Länge des Tuchs nebst einer Banddike auf eine der beiden Bandwalzen, etwa b, aufgewikelt, so wechselt man die Kuppelung, und läßt die Triebkraft auf die andere Bandwalze c wirken. Dadurch wikelt sich nun das Tuch mit dem daraufliegenden Flachsbande von der Walze b ab und auf die andere Bandwalze c; zugleich nimmt es aber eine zweite Bandlage von der Krempelmaschine auf und wikelt sie mit der ersteren Lage ein. Auf diese Weise kann eine beliebige Anzahl Lagen lokerer Flachsbänder in das Tuch mit eingewikelt werden. Wenn eine genügende Anzahl Banddiken auf diese Weise aufgewikelt worden ist, so nimmt man die volle Walze hinweg und bringt sie in einen Apparat, worin das Tuch sich abwindet und das lokere Flachsband sich auf eine besondere Walze wikelt, während ersteres auf eine andere Walze aufgerollt wird. Der Patentträger schlägt vor, das Gewebe, zwischen welches das Flachsband sich einwikelt, aus dünnem Gaze oder Tüll herzustellen und die zwischen den Maschen desselben enthaltenen Zwischenräume mit Papierbrei auszufüllen, indem man das Gaze durch eine Papiermaschine leitet. In Folge dieser Zubereitung würde das Gewebe die Geschmeidigkeit und Glätte des Papiers mit der Festigkeit des Tuchs vereinigen. Es liegen ferner noch Vorschläge zu einigen andern Modificationen des Apparates zum Krempeln des Wergs vor. Dahin gehört der Fig. 17 dargestellte Apparat, welcher ein gleichmäßiges Zuführen des Wergs in die Krempelmaschine zum Zwek hat. Diese Maschine kommt in einigen Beziehungen mit der oben beschriebenen, Fig. 9 abgebildeten Construction überein. Das auf dem Zuführtuch a liegende Werg gelangt zwischen die mit schrägen Zaken besezten Walzen b, c, hinter denen sich Reinigungsbürsten befinden. Das von den Zaken dieser Walzen gehaltene Werg wird durch die Hecheln der darunter befindlichen Cylinder d, d herabgezogen. Dieser Apparat kommt in beträchtlicher Höhe über dem Zuführtuch der Krempelmaschine zu liegen, und das von den Hechelwalzen herabfallende Werg vertheilt sich von selbst auf dem unter ihm befindlichen endlosen Zuführtuch, von dem es in die Krempelmaschine geleitet wird, um zu einem lokeren Bande von gleichförmigerer Dike verarbeitet zu werden. Es ist ferner vorgeschlagen, einige mit Hechelzähnen besezte Schienen mit dem Cylinder der Kardirmaschine in Contact zu bringen, um die Fasern des Wergs gerade zu richten; die Entfernung dieser Hechelschienen vom Cylinder läßt sich durch Richtschrauben reguliren. Ein anderer Vorschlag geht darauf hin, alte Taue mit Hülfe von Maschinen oder aus freier Hand aufzudrehen, um sie in Werg zu verwandeln. Diejenigen von diesen Maschinen, welche dem Vorschlage gemäß zum Vorbereiten des Hanfs und Flachses zum Spinnen verwendet werden sollen, werden auch in ähnlichem Sinne zur Vorbereitung der Baumwolle, Wolle und Seide in Anspruch genommen. Die von dem Patentträger in Anspruch genommenen Mechanismen und technischen Verbesserungen sind dem Wesen nach: 1) der Apparat zur Verwandlung der Taue in Werg; 2) der Reibapparat, um die Flachs- und Hanffasern weich und geschmeidig zu machen; 3) die Vorrichtung zum Trennen der Fasern, indem man sie rings um cannelirte Walzen laufen läßt; 4) die Methode, mehrere Lagen des lokern Bandes zwischen ein Gewebe einzuwikeln; 5) die zwei rotirenden Hechelcylinder mit ihren Schienen, und das Verfahren die Flachsbüschel mit Hülfe der excentrischen Bewegung einer Herzscheibe zu heben und senken; 6) die Construction der Halter zum Aufhängen der Flaschsbüschel; 7) der Mechanismus zur gleichmäßigeren Zuführung des Materials in die Krempelmaschinen; 8) die Anbringung der Hechelschienen an einer Krempelmaschine; 9) das Aufdrehen und Trennen der Tauwindungen, um Taue zu Werg zu verarbeiten.

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