Titel: | Verfahren beim Pflastern der Straßen und Wege mit Holzblöken, und Maschine zum Zuschneiden solcher Blöke, worauf sich James Harvey, am Bazing-place, Waterlooroad, Grafschaft Surrey, am 2. Jun. 1840 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. CIV., S. 414 |
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CIV.
Verfahren beim Pflastern der Straßen und Wege mit
Holzbloͤken, und Maschine zum Zuschneiden solcher Bloͤke, worauf sich
James Harvey, am
Bazing-place, Waterlooroad, Grafschaft Surrey, am 2. Jun. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Maͤrz 1841, S.
11.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Harvey's Verfahren beim Pflastern der Straßen mit
Holzbloͤken.
Meine Verbesserungen bestehen erstens, in der Angabe und Einführung neuer Formen an
Holzblöken zum Pflastern, zweitens in der Aufstellung einer Maschine, wodurch ich im
Stande bin, die Blöke auf eine weit raschere und ökonomischere Weise, als dieß
seither geschah, in beliebige Formen zu schneiden.
Die Abbildungen stellen die Formen verschieden gestalteter Pflasterungsblöke dar.
Fig. 1,
2, 3 und 7 sind
verschiedene Ansichten eines Bloks; Fig. 4, 5, 6 und 8 sind ähnliche Ansichten
eines anderen oder Nebenbloks, welche beide zusammengefügt einander gegenseitig
tragen.
Fig. 1 zeigt
einen der Blöke von der Eke aus, und Fig. 2 denselben von der
flachen Seite aus betrachtet. Fig. 3 ist die
entgegengesezte Seite, welche die zwei gleiche Pyramiden bildende Fläche des Bloks
darstellt.
Fig. 4 ist der
zu dem so eben beschriebenen gehörige Nebenblok; er bietet seine winkelige Seite,
welche in demselben Sinne wie Fig. 1 durch zwei
Pyramiden gebildet wird, entgegen; Fig. 5 zeigt die flache,
mit der Lage Fig.
2 correspondirende Seite des Bloks; Fig. 6 die entgegengesezte
der Ansicht Fig.
3 entsprechende Seite desselben; Fig. 7 und 8 sind perspectivische
Endansichten beider Blöke.
Fig. 9 und
10
stellen einen Aufriß und Grundriß von vier mit einander verbundenen Blöken, d.h. von
zwei in einander gefügten Paaren dar. Werden diese Blöke zur Bildung eines Pflasters
zusammengefügt, so tragen sie einander gegenseitig, indem wegen ihrer doppelten
Keilgestalt kein Blok erhoben werden kann, ohne die an ihn gränzenden Blöke aus
ihrer Stellung zu bringen. Die Figuren 11, 12, 13 und 14 geben die
Ansichten eines anderen Bloks, welcher aus einem Cylinder gebildet wird; durch die
Achse des lezteren werden nämlich sechs Schnitte so geführt, daß sie Keile bilden, deren Seiten unter
Winkeln von 60° zu einander gestellt sind.
Fig. 11 ist
der Aufriß eines einzelnen Bloks dieser Art, seine krumme Fläche darbietend; Fig. 12 ist
ein Grundriß desselben.
Fig. 13 ist
ein Aufriß und Fig.
14 ein Grundriß mehrerer solcher mit einander verbundener Blöke.
Die Figuren 15
und 16
stellen den Grundriß und die Seitenansicht mehrerer anders gestalteter Blöke dar,
welche aus Cylindersegmenten bestehen, die in Meniskusform parallel zur Achse
geschnitten sind. Wenn die Blöke als Straßenpflaster bereits eingesezt sind, so
zeigt Fig. 15
den Aufriß von zweien und Fig. 16 den Grundriß von
vieren derselben. Man sieht, daß diese Segmente in abwechselnden Reihen aufrecht
stehen; die eine Reihe bietet die concave, die andere Reihe die convexe Fläche
entgegen, so daß sie den Füßen der Pferde einen Hinreichenden Haltpunkt
gewähren.
Fig. 17 gibt
den Aufriß und Fig.
18 den Grundriß von zwei anders gestalteten Blöken. Diesen Blök kann man
sich als ein oblonges vierseitiges Prisma vorstellen, dessen Extremitäten in
parallelen Ebenen gegen die Seiten hin abgeschrägt sind. Wenn sie eingesezt sind, so
ist ihre Anordnung aus Fig. 19 sichtbar; diese
Figur gibt die horizontale Ansicht eines Theils einer Blokreihe, welche immer eine
der angränzenden Reihen zu tragen strebt, die selbst wieder von einer andern Reihe,
mit der sie in Berührung steht, unterstüzt wird.
Die Figuren 20
und 21
liefern die Seitenansicht und den Grundriß eines Bloks, welcher wie der
leztbeschriebene gestaltet ist, nur daß er in jedem seiner scharfen Kanten eine
Hohlkehle eingeschnitten enthält. Fig. 22 stellt zwei
derselben als Straßenpflaster gelegt in Berührung miteinander dar.
Die Figuren 23
und 24 geben
den Grundriß und die Seitenansicht eines anders gestalteten Bloks, bestehend aus
zwei oblongen vierseitigen Prismen, die an einer ihrer Eken abgestumpft sind, und
miteinander vereinigt, einen Blok bilden.
Die Figuren 25
und 26 sind
ähnliche Ansichten eines Bloks, den man als ein vierseitiges Prisma denken mag, in
dessen eines sich gegenüberliegenden Kantenpaar Hohlkehlen halb aufwärts
eingeschnitten sind, während das andere Kantenpaar entsprechende Hohlkehlen halb
nach Unten enthält. Werden diese Blöke zum Pflastern verwendet, so tragen sie
vermöge ihrer eigenthümlichen Gestalt die umgebenden Blöke und werden von ihnen
wieder getragen, so daß bei vollständigem Pflaster in Folge ihrer Zusammenfügung
kein einziger Blok herausgezogen werden kann, ohne auch die übrigen aus ihrer Lage zu bringen. Der
Grundriß Fig.
27 zeigt die Verbindungsmethode der Blöke.
Fig. 28
stellt eine Modification des zulezt beschriebenen Blokes im Aufriß dar; er ist in
diesem Falle aus einem Cylinder anstatt aus einem Würfel geschnitten; Fig. 29 ist
eine horizontale Ansicht desselben. Fig. 30 zeigt das
Verfahren, diese Blöke zum Behuf der Pflasterung miteinander zu verbinden.
Die Figuren
31, 32
und 33
erläutern einen andern eigenthümlich geformten Blok, welchen man, seiner Keilgestalt
wegen, selbsttragend nennen kann, indem jeder Blok auf zwei anstoßende Blöke sich
stüzt. Diese lassen sich geometrisch darstellen den obern und untern Flächen nach
als parallele rectanguläre, den Seitenflächen nach aber als keilförmige Blöke, mit
schräg laufenden Fibern. Die obere Fläche der zusammengefügten Blöke kann mit
parallelen Vertiefungen ungefähr von der Breite des vierten Theils der schmalen
Seite gerippt seyn, um den Füßen der Pferde einen Stüzpunkt zu geben.
Fig. 31 ist
eine Seitenansicht und Fig. 32 eine Endansicht
beider Blöke; Fig.
33 gibt einen Grundriß derselben, so wie sie als Pflaster eingesezt
sind.
Es versteht sich, daß die Seiten des Bloks a gegen die
Basis, die Enden aber gegen die Spizen hin allmählich schmäler werden. Der
entgegengesezte Fall findet bei dem Blok b statt; denn
bei diesem verjüngen sich die Seiten nach der Spize hin, während die Enden gegen die
Basis zu schmäler werden.
Aus vorliegender Beschreibung geht hervor, daß der Blok a
von dem Blok b getragen wird, indem er auf seinen
schrägen Seiten aufruht. Der Blok b wird an seinen Enden
von zwei dem Bloke a ähnlichen Blöken getragen; so hilft
jeder Blok die angränzenden Blöke tragen und wird von ihnen wieder getragen.
Die Figuren 34
und 35 geben
die Ansicht eines Bloks in Form eines Kreuzes, dessen Seiten alle gleich sind und
rechtwinkelig zu einander stehen. Sollte man es für nöthig erachten, so könnte man
auch die obern Ränder wie in den vorhergehenden Figuren abschrägen, um den Füßen der
Pferde einen guten Haltpunkt zu gewähren, oder man könnte zu demselben Zwek Rinnen
in die Oberfläche des Bloks einschneiden.
Fig. 36 und
37 sind
ähnliche Ansichten einer Modification des kreuzförmigen Bloks, worin zwei seiner
Arme etwas höher als die beiden andern gemacht sind, damit nach der Zusammensezung
sämmtlicher Blöke ihre Oberflächen nicht in einer und derselben Ebene liegen,
sondern als Stüzpunkt für die Pferde Vertiefungen zwischen sich lassen.
Fig. 38 zeigt
einen andern Blok, welcher als eine Modification des Fig. 15 und 16
dargestellten betrachtet werden kann; er besteht nämlich aus einem in Meniskusform
ausgeschnittenen Cylindersegment. Fig. 39 erläutert im
Aufriß drei solcher zusammengefügter Blöke, und Fig. 40 stellt neun
derselben, so wie sie zusammengefügt sind und einen Theil des Pflasters bilden, in
der horizontalen Ansicht dar.
Ich gehe nun zur Beschreibung der Maschine über, mit deren Hülfe ich im Stande bin,
gewisse Blöke der beschriebenen Arten auf eine rasche und ökonomische Weise zurecht
zu schneiden.
Fig. 41
stellt einen verticalen, der Länge nach durch die Maschine genommenen Durchschnitt,
und Fig. 42
einen Grundriß derselben dar. Fig. 43 ist ein
senkrechter Querschnitt. Das Gestell a, a, a, a dürfte,
um hinreichende Festigkeit darzubieten, aus Gußeisen bestehen. Durch die Mitte der
Maschine geht eine in dem Gestell lagernde Kurbelwelle b, welche durch Dampf oder eine sonst geeignete Triebkraft in Thätigkeit
gesezt wird. Mit der Kurbel sind zwei Lenkstangen c, c
verbunden, und an das andere Ende einer jeden dieser Stangen ist ein Querstük d, d befestigt, welches in Führungen e, e läuft. Der zu bearbeitende rohe Holzblok ist bei
f sichtbar; er liegt auf dem Tische g ohne jedoch darauf befestigt zu seyn, dem
feststehenden Messer h gegenüber, dessen Form je nach
der Beschaffenheit des zu bildenden Blokes veränderlich ist.
Die Maschine arbeitet auf folgende Weise. Nachdem der rohe Holzblok f auf den Tisch g gelegt
worden ist, preßt das Querstük d in Folge der
Kurbeldrehungen den Blok gegen die Schneiden des stationären Messers h. Die weitere Umdrehung der Kurbel b gibt dem Querstük d eine
rükgängige Bewegung, worauf ein anderer roher Blok an die Stelle des ersteren gelegt
werden muß. Bei der darauf folgenden Annäherung des Querstüks treibt sein Druk gegen
den zweiten Blok den ersten durch das Messer und bringt somit einen in die verlangte
Gestalt geschnittenen Blok zum Vorschein.
Man sieht, daß das feste Messer mit Bezug auf Fig. 3 so gestaltet ist,
daß es octagonale Blöke liefert; es läßt sich indessen durch Losschrauben der Bolzen
i, i, i, i aus der Maschine nehmen und durch ein
anders gestaltetes Messer ersezen, welches einen Blok von anderer Form
herstellt.
Ich bemerke hier, daß ich, obgleich ich in den Zeichnungen ein Messer als aus einem Stahlstük bestehend dargestellt habe, dasselbe doch
hie und da aus zwei oder mehreren Stüken bestehen lasse. Soll das Messer aus zwei
Theilen bestehen, so ziehe ich es vor, das untere Messer dem oberen voranzustellen,
damit das zweite Messer dem Blok die Vollendung gibt, nachdem das erstere denselben
bearbeitet hat.
Obgleich ich die Maschine als horizontal wirkend beschrieben habe, so stelle ich doch
hie und da das Messer unmittelbar unter die Kurbelwelle, und bilde den Blok durch
den nunmehr abwärts gehenden Stoß des Querstüks. Diese leztere Einrichtung kann
unter solchen Umständen getroffen werden, wo der horizontale Raum, welchen eine
Maschine von der in der Abbildung dargestellten Construction einnimmt, in Erwägung
zu ziehen ist, indem eine Maschine mit abwärts gerichtetem Stoß nur den halben Raum
einer horizontal wirkenden einnimmt. Ich hielt es indessen nicht für nöthig, eine
Maschine dieser Construction ins Detail zu beschreiben, weil nach der
vorangegangenen Darstellung ein jeder gute Mechaniker nach demselben Princip eine
Maschine zu bauen, und den etwaigen Umständen anzupassen im Stande ist.
Schließlich erkläre ich als meine Erfindung: 1) die Formen aller oben beschriebenen
Blöke; 2) die Anwendung eines irgendwie gestalteten feststehenden Messers in
Verbindung mit dem erläuterten Mechanismus, um Holzblöke zum Behuf der
Straßenpflasterung zurecht zu schneiden.