Titel: | Ernest's patentirte Bierpumpe. |
Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. XIII., S. 50 |
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XIII.
Ernest's patentirte
Bierpumpe.
Aus dem Mechanics'
Magazine, 1841, No. 918.
Mit Abbildungen auf Tab. I.
Ernest's patentirte Bierpumpe.
Diese Vorrichtung besteht aus einer Reihe vier bis sechs kleiner
Saug- und Drukpumpen, welche in einem verzierten Gehäuse
eingeschlossen sind. Jede Pumpe arbeitet unabhängig von den
übrigen mittelst eines Hebels, welcher durch einen in dem
halbcirkelförmigen Aufsaz des Gehäuses angebrachten Schliz geht.
An dem oberen Pumpenende ist ein Rohr befestigt, welches die
Flüssigkeit nach der am Vordertheile des Gehäuses befindlichen
Ausgußmündung leitet; am unteren Pumpenende sizt ein Saugrohr,
welches in das Faß taucht, woraus das Bier gepumpt werden soll.
Jede Pumpe ist für eine besondere Qualität Biers
vorgerichtet.
Wegen der Veränderungen, welchen das Bier bei jedem Wechsel der
Temperatur unterliegt, ist es wünschenswerth, immer abgelagertes
und junges Bier in verschiedenen Verhältnissen mit einander zu
mischen (!), um es schmakhaft zu machen. Zu dem Ende müssen
entweder bei jeder Gelegenheit zwei Pumpen angewendet, oder die
Mischung muß im Fasse vorgenommen werden. Im ersteren Falle
kommen in den Verhältnissen der abgezogenen Flüssigkeiten stets
Unregelmäßigkeiten vor; diese sind entweder Folge der
Nachlässigkeit der Aufwärter, oder der Unmöglichkeit, bei der
Hast und Eile aus freier Hand das richtige Verhältniß zu
treffen. Im anderen Falle veranlaßt die Vermischung der Biere in
verschiedenen Stufen der Stärke und Säuerung eine neue Gährung
in der Flüssigkeit, welche somit durch ihre
eigene innere Thätigkeit eine Aenderung erleidet. Das Bier wird
daher für atmosphärische Einflüsse besonders empfänglich, es
hält sich nicht, und verdirbt ganz, wenn es nicht schnell
consumirt wird.
Die Beseitigung dieser Nachtheile war der Zwek des Patentes,
welches den Gegenstand gegenwärtiger Darstellung bildet.
Das Hauptprincip der Erfindung besteht in der Combination einer
Anzahl Pumpen, welche durch einen einzigen Hebel in Bewegung
gesezt, gemeinschaftlich thätig sind. Die Flüssigkeiten werden
gleichzeitig aus zwei oder mehreren verschiedenen Fässern
gezogen und durch eine doppelte Mündung abgelassen; durch
Veränderung des Hubs jeder Pumpe lassen sich die Verhältnisse
ihrer Quantitäten ganz nach Belieben reguliren. Auf solche Weise
sichert man sich das erforderliche Mischungsverhältniß ohne sich
mit den Fässern, worin die Flüssigkeiten enthalten sind,
besonders befassen zu müssen, und ohne eine Veränderung der
Proportionen in Folge der Unaufmerksamkeit des Abzapfenden zu
riskiren. Ein anderer Gegenstand der Erfindung bezieht sich auf
die Wirkung eines Hebels auf zwei
verschiedene Pumpen, welche nach Willkür des Handhabenden
entweder gemeinschaftlich oder unabhängig von einander arbeiten.
Dadurch spart man an Raum, und außer der beauftragten Person
bemerkt Niemand das Wechseln mit den Pumpen während des
Ablassens.
Diese Vortheile nun erreicht man durch gegenwärtige, mit großem
Beifall aufgenommene Erfindung. Da die Verbesserungen ohne viel
Umstände und mit sehr geringen Auslagen auch an den bereits im
Gebrauch befindlichen Maschinen angebracht werden können, so
steht zu hoffen, daß sie allgemein in Aufnahme kommen werden.
Die beigefügten Zeichnungen mögen die Methode, um die es sich
handelt, näher erläutern.
Die Figuren
18 und 19
stellen eine Anordnung dar, um Flüssigkeiten nach Belieben von
beiden oder von einem zweier Fässer mittelst eines Hebels
abzulassen, ferner, um die aus dem einen oder dem anderen Fasse
abzuzapfenden Quantitäten in jedem Verhältniß ändern zu
können.
a, a sind zwei Pumpen gewöhnlicher
Art. Die Kolbenstangen stehen durch Lenkstangen b, b mit den Hebeln c, c in Verbindung, deren jeder
unabhängig von dem anderen um den Zapfen d sich dreht; e ist eine
cylindrische Hülse, welche ihrer Achse nach so durchsägt ist,
daß sie zwei Halbcylinder bildet, die an die oberen Arme der
Hebel c, c separat befestigt sind;
f ist der in Fig.
20 abgesondert dargestellte Hebel oder die Handhabe,
deren unterer Theil halbcylindrisch ist und in
die Hülse e paßt; in der Mitte der
halbcylindrischen Fläche sind zwei Stifte angebracht, welche in
zwei correspondirenden, in jeder Hälfte der Hülse befindlichen
Rinnen arbeiten. Wenn die Stifte die Rinnen beider Hülsentheile
mit einander verbinden, so bewegen sich beide Pumpen in Folge
der Hebelwirkung zugleich, und liefern gleiche Quantitäten. Wird
jedoch die Handhabe so weit gedreht, als es nach jeder Richtung
hin geht, so treten die Stifte aus dem entgegengesezten Theile
der Hülse hervor; dadurch wird die eine Pumpe frei, und die
Bewegung der Handhabe hat auf sie keinen Einfluß mehr, während
die andere allein in Thätigkeit ist. So läßt sich dadurch, daß
man die Pumpen außer Verbindung mit einander bringt, und einen
längeren oder kürzeren Hub anordnet, die Flüssigkeit in jedem
beliebigen Verhältniß abzapfen oder mischen.
Um eine sichere Verbindung jedes Hülsentheils mit der Handhabe zu
erreichen, ruhen die Hebel, so lange sie außer Eingriff sind,
auf einem Bolzen, welcher durch die hervorstehenden Theile des
Lagers von einer Seite zur anderen geht. Um den Ausfluß aus
jeder Pumpe in bestimmten Verhältnissen zu reguliren, sind in
den Armen c, c Löcher angebracht, in
welche die Lenkstangen b, b
eingehängt werden können. Nach der Entfernung des Aufhängpunktes
von dem Umdrehungspunkte des Hebels richtet sich die
Ausflußmenge.
Will man der zapfenden Person jede Willkür in Beziehung auf die
Mischungsverhältnisse abschneiden, so könnte man den Hebel in
der Art befestigen, daß beide Pumpen gleichzeitig in Thätigkeit
kommen, und nur die geeignete Mischung abgezogen werden kann,
oder man könnte sich auch der oben angedeuteten einfacheren
Methode bedienen. Fig.
21 ist ein Grundriß der Hebel c mit ihrer Hülse und ihrem Unterlagsbolzen.