Titel: | Praktische Beiträge zur Galvanoplastik; von Dr. Schubert in Würzburg. |
Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. XVI., S. 66 |
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XVI.
Praktische Beiträge zur
Galvanoplastik; von Dr. Schubert in
Würzburg.
Aus Erdmann's u. Marchand's Journal für praktische
Chemie, 1841, Nr. 11.
Schubert, praktische Beiträge zur
Galvanoplastik.
Ein mir kürzlich zu Gesicht gekommener, aus der Leipz. allgem. Zeit. in das Gewerbeblatt
für Sachsen aufgenommener Artikel, worin einer von Stöhrer construirten constanten Daniell'schen Batterie
Erwähnung geschieht, gab mir Veranlassung zu folgenden
Bemerkungen:
Vor längerer Zeit mit Galvanoplastik beschäftigt, versuchte ich,
bei Erregung des elektrischen Stromes das Zink durch Eisen zu
ersezen. Obgleich der Proceß bedeutend langsamer vor sich ging,
blieb ich in Betracht des ansehnlichen ökonomischen Vortheils
bei diesem Metalle. Diese Versuche waren jedesmal mit
Schmiedeisen angestellt worden. Als ich aber später in Erwägung
zog, daß das Gußeisen vermöge seines bedeutenden
Kohlenstoffgehalts, ähnlich dem mit anderen Metallen
verunreinigten Zink, elektro-positiver sey als das
reinere Schmiedeisen, wie sich eben so auch nach Mallet eine Legirung aus 7 Atomen
Kupfer mit 1 Atom Zink elektro-negativer verhält als
reines Kupfer, so stellte ich den Versuch mit Gußeisen an und
fand, daß hiebei die Ablagerung des Kupfers so rasch vor sich
gehe, wie bei Anwendung von Zink.
Ich hatte mich seither zur Auflösung des Eisens immer der
Schwefelsäure bedient. Um aber auch diese durch eine wohlfeilere
Substanz zu ersezen, stellte ich auch hierüber Versuche an und
fand, daß, freilich mit einiger Verzögerung des Processes, eine
Auflösung von Kochsalz oder Glaubersalz die Schwefelsäure
ersezen könne. Das Interessanteste aber war mir, auf diese Weise
eine vollkommen constante Kette zu
erhalten, welche mehrere Tage, und ich zweifle sogar nicht, auf
immer mit völlig gleicher Kraft fortwirkt, insofern man nur
nebst dem Kupfervitriol das allmählich verdampfte und zersezte
Wasser, so wie das endlich aufgelöste Eisen erneuern würde;
denn, verbindet sich auch das Eisen mit dem Chlor des
Chlornatriums, so wird ersteres immer wieder von dem frei
gewordenen Natron gefällt und von Neuem Chlornatrium gebildet,
wodurch also, so zu sagen, ein Perpetuum
mobile entstände.
Daß dieß Verfahren für die Galvanoplastik einen bedeutenden
Vortheil bringe, erhellt von selbst; ob aber dasselbe sich auch
als constant wirkende Batterie zum Elektromagnetismus als
Treibkraft eignen werde, davon habe ich mich zur Zeit noch nicht
überzeugt, und weil den nöthigen Apparat zu
erhalten für mich sobald noch nicht in Aussicht steht, so haben
doch vielleicht diese Bemerkungen den Nuzen, diese Erwartung
durch mehrseitige Versuche widerlegt oder bestätigt zu
sehen.
Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir, noch etwas über
Verminderung der Kosten bei der Galvanoplastik anzuführen. Ich
meine nämlich die Gewinnung eines wohlfeilen Kupfervitriols,
welche, wenigstens wo nicht ganz im Großen gearbeitet wird,
anwendbar seyn dürfte. Man erhält nach diesem Verfahren einen
Kupfervitriol ohne alle Wärmeanwendung.
Man verwendet dazu die ganz billige, etwa 50 Proc. Kupfer und
ziemlich wenig Eisen enthaltende Kupferasche, welche die
Kupferschmiede aus ihrem Löschwasser sammeln. (Vielleicht
dürften sich hiezu noch vortheilhafter die in Kupferhämmern
vorkommenden Schlaken eignen.) Diese, größtentheils schon
Oxydul, verbindet sich äußerst leicht nach der Methode von Bérard mit Schwefelsäure. Man
rührt sie mit verdünnter Schwefelsäure von 15–20°
Baumé zu dikem Brei an,
den man auf großen flachen Tellern von Steinzeug oder in Trögen
von Blei oder gefirnißtem Holze möglichst ausgebreitet bei
gewöhnlicher Temperatur der Luft aussezt und öfters des Tages
wendet. Nach 24 Stunden wird die Masse mit Schwefelsäure von
obiger Stärke ausgewaschen, welche man nach dem Absezen der
ungelösten Theile wieder abgießt oder abläßt, und dieß so oft
wiederholt, bis die Kupferasche erschöpft und die Schwefelsäure
hinlänglich gesättigt ist. Ersteres erkennt man daran, wenn die
Masse aufhört, beim Anfeuchten immer roth zu werden, sondern
schwarz bleibt, das andere am Aufhören der sauren Reaction und
der gesättigten Farbe der Auflösung.
Hiezu kommt nun noch der Vortheil, daß man sich die Schwefelsäure
nur zur Auflösung der ersten Portion anzuschaffen braucht, für
die Folge verwendet man dazu immer die durch den galvanischen
Proceß erschöpfte Kupfervitriollösung.