Titel: | Gegenbemerkungen des Hrn. A. M. Perkins. |
Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. LV., S. 215 |
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LV.
Gegenbemerkungen des Hrn.
A. M.
Perkins.
Aus dem Civil engineer
and architects' Journal. Jun. 1841, S.
201.
Perkins, über seine
Heißwasserheizung.
Die Zerstörung der Gebäude der HHrn. Craft und Stell in
Manchester durch Feuer, welches durch das Bersten der
Ofenröhrenwindung des Heißwasserapparates entstand, und die in
Folge davon von der Feuerversicherungs-Gesellschaft in
Manchester getroffenen Maßregeln haben ein allgemeines Mißtrauen
gegen die Sicherheit dieser Vorrichtung im Allgemeinen
hervorgebracht, so daß es der Patentträger als seine Pflicht
betrachtet, dasselbe als unbegründet darzustellen und zu
beweisen, daß, wo ein Unfall passirte, derselbe jedenfalls
entweder der unzwekmäßigen Construction des Apparates oder der
Fahrlosigkeit, oder unrichtigen Behandlung desselben
zuzuschreiben sey. Aus einem Berichte, welcher durch obige
Feuerversicherungs-Gesellschaft in Circulation gesezt
wurde, geht hervor, daß von den Directoren dieser Gesellschaft
ein Comité beauftragt wurde, um die durch den Gebrauch
des Heißwasserapparates entstandenen Unfälle zu untersuchen und
darüber Bericht zu erstatten. Diesem Auftrag entsprechend wurden
Hr. John Davies und Hr. G. V. Ryder angewiesen, persönlichen
Augenschein einiger der vorgekommenen Fälle zu nehmen,
und einige Versuche anzustellen, um eine befriedigende Erklärung
der erwähnten Unfälle geben zu können.
In dem von diesen HHrn. den Directoren vorgelegten Bericht
beschreiben sie zuerst den an einigen der untersuchten Stellen
genommenen Augenschein. Dieser bestand darin, daß Holz, Matten
und Polster an verschiedenen, den Heißwasserröhren anliegenden
Stellen auf eine sehr beunruhigende Weise verkohlt waren und daß
es im Waarenhause des Hrn. Barbours nahe
an den Röhren zu verschiedenen Zeiten und an
verschiedenen Stellen brannte. Auch die Unitarierkirche in
Strangeways zeigte deutliche Merkmale, indem der Boden derselben
schwarz verkohlt war, und in dem naturhistorischen Museum in
Peter Street war die Bodendeke verkohlt und der Fußboden selbst
scheint ausgedörrt zu seyn. Alle diese Erscheinungen wurden
durch eine und dieselbe Ursache – die Ueberhizung der
Röhren – hervorgebracht; und daran ist ohne allen Zweifel
das Mißverhältniß des Ofenrostes und seines Zuges zu dem
Röhrengewinde Schuld, wie dieß bei jenem in Hrn. Walker's eigener Behausung zum Behufe
der Versuche der HHrn. Davies und Ryder erbauten ebenfalls der Fall
war. Hrn. Rawsthorne's die
Strangeways-Kirche betreffende Mittheilung liefert ein
hinlängliches Beispiel eines Mißverhältnisses und schlecht
construirten Apparates; der Mangel an Wärme, die große
Consumtion an Brennmaterial, der unangenehme Geruch und das
verkohlte Holz sind überzeugende Beweise, daß die Menge der in
der Kirche umlaufenden Röhren nicht zureichend war, um genug
Wärme zu geben, und das Bemühen, durch stärkeres Feuern größere
Wärme hervorzubringen, gibt eine hinlängliche Erklärung für die
große Brennmaterial-Consumtion, so wie dieß auch mit dem
von den überhizten Röhren ausgehenden Geruch der Fall ist. In
einem in gehörigem Verhältnisse construirten Apparat kann das in
den Röhren circulirende Wasser nur einen gewissen Hizgrad
annehmen und alle über diesen Punkt weiter aufgewendete Feuerung
würde nicht im Stande seyn, sie zu überhizen. Es ist hier
nothwendig zu beschreiben, was „Perkins' Heizsystem“ eigentlich ist;
denn der Patentträger verwahrt sich feierlichst dagegen, als
wäre der Apparat, mit welchem die HHrn. Davies und Ryder
experimentirten, als der seinige zu betrachten, mit alleiniger
Ausnahme des Umstandes, daß die Röhren allenthalben geschlossen
waren.
Perkins' Apparat also besteht in
einer fortgesezten oder endlosen, überall geschlossenen Röhre,
von welcher ein spiralförmig gewundener Theil sich in einem gehörig proportionirten Ofen
befindet; von dieser spiralförmigen Windung aus empfängt der
übrige Theil des Apparates seine Wärme durch die Circulation des
heißen Wassers, welches von dessen oberen Theile durch das
ganze Gebäude fließt und von Unten wieder in demselben ankommt,
um von Neuem erwärmt zu werden. Für die Expansion des Wassers,
wenn es erhizt ist, ist vollkommen Vorsorge getroffen durch die
Expansionsröhre, welche 3 Zoll im Durchmesser hat und lang genug
ist, um einen Raum zur Expansion von 15 bis 20 Proc. zu
gestatten; dieß ist, wie die Erfahrung reichlich gelehrt hat,
genug für die größte Hize, welche das Wasser erreichen kann, da
es sich von 40° F. (3° R.), seiner größten Dichte,
bis 212° F. (80° R.) dem Siedepunkte, nur um 5
Proc. ausdehnt. Diese Röhre befindet sich im höchsten Theile des
Apparates und ist, wenn das Wasser kalt ist, leer. Der Ofen ist
mit einem Dämpfer (Schieber) versehen, womit das Feuer nach
Belieben regulirt werden kann. Bei einem gut geleiteten Apparat
wird dieser Dämpfer in der Regel, nachdem das Feuer wohl in
Gluth übergegangen ist, zugedreht, und der Zug wird so regulirt,
daß kaum mehr als ein ruhiges schlummerndes Feuer erhalten wird,
was zu gleicher Zeit eine Ersparniß an Brennmaterial ist, und
verhindert, daß die Röhren überhizt werden. Der Grad, bei
welchem der Dämpfer geschlossen werden soll, hängt völlig von
der Stärke des Zuges ab, und eine Uebung von ein paar Tagen, ja
ein paar Stunden wird die damit beauftragte Person lehren, wie
er zu behandeln ist. An den meisten von dem Patentträger neu
errichteten Apparaten wurde ein selbstregulirender Dämpfer
angebracht, welcher sich durch die Ausdehnung und
Zusammenziehung der Röhre bewegt; wenn diese über einen gewissen
Punkt, bei welchem der Dämpfer vorher gestellt wurde, erhizt
wird, so wirkt die durch das Uebermaaß an Wärme herbeigeführte
Verlängerung der Röhre auf die Handhebe des Dämpfers, und
schließt ihn theilweise; hiedurch wird der Zug vermindert und
das Feuer gemäßigt; in Folge dessen wird auch die Röhre wieder
abgekühlt, wobei sie sich zusammenzieht; diese Zusammenziehung
öffnet den Dämpfer wieder, wodurch das Feuer wieder lebhafter
wird. Durch diese Wirkung des selbstregulirenden Dämpfers kann
die Wärme der Röhren innerhalb einiger Grade erhalten werden;
wird der Dämpfer festgestellt, wenn der Apparat 250° F.
hat, so wird man finden, daß die Wärme der Röhren sich zwischen
245 und 255° F. bewegt, so viel man auch Heizmaterial auf
das Feuer werfen mag; auch auf diese Weise wird die Ueberheizung
der Röhren bestens verhütet und noch dazu eine gleichmäßige
Temperatur erreicht.
Bei der Einrichtung und Ausstellung meines Apparates muß (wie
schon gesagt) immer auf das gehörige Verhältniß der Oberfläche
des Rostes, der heizenden, leitenden und strahlenden Fläche und
des Zuges Acht gegeben werden, und sobald dieß gehörig
geschieht, ist ein Unfall unmöglich, selbst wenn der Dämpfer
weit offen gelassen wird. Ich halte es nicht für nöthig, hier
das Verhältniß anzugeben, welches obengenannte Flächen gegen
einander haben sollen, aber daß es beobachtet werden muß, ist
einleuchtend. Eine unbegränzte Wärme-Anhäufung, welche
von einem Uebermaaß an Feuer, an heizender Oberfläche oder Zug,
unter begränzten Mitteln der Fortleitung der Hize, herrührt, muß
an irgend einer Stelle Ueberheizung herbeiführen, wie dieß die
hohe Temperatur der Apparate in der Birchcapelle, in Hrn. Barbour's Waarenhause, in der
Strangeways-Capelle und dem naturhistorischen Museum
beweisen, während andererseits die Beobachtung dieser
Verhältnisse einen nach diesem System erbauten Apparat
vollkommen gefahrlos macht. Auch kann nicht gesagt werden, daß
der Patentträger, indem er diese Punkte beachtet haben will, zu
viel verlangt. Es ist die Schuldigkeit eines Jeden, welcher
solche Apparate aufzustellen unternimmt, sie zu verstehen. Dieß
hat noch dazu bei einem solchen, wie dem beschriebenen, keine
Schwierigkeit, und sicherlich kann die gewöhnliche Sorgfalt und
Vernunft, wie sie von jedem, der mit Feuer umzugehen hat,
gefordert wird, zur Handhabung des Heißwasserapparates mit Recht
ebenfalls verlangt werden.
Nach dieser kurzen Beschreibung eines Perkins'schen Apparates, wie er seyn soll, muß nun
untersucht werden, ob der in Hrn. Walker's Haus errichtete Apparat, mit welchem die
HHrn. Davies und Ryder experimentirten, als ein
solcher betrachtet werden kann, und welches Gewicht auf solche
Experimente, wie diese waren, und mit einem solchen Apparate
gelegt werden kann. Ihr Bericht sagt, daß er aus 140 Fuß Röhren
bestand, von welchen 26 Fuß in Windungen sich im Ofen befanden.
An diesem Verhältniß ist nichts auszusezen; allein es scheint,
daß nur 15 Zoll Expansionsröhre damit in Verbindung standen
(wenigstens blieb nur so viel von der Röhre unangefüllt mit
Wasser), was, wenn man dieselbe nach der größten von ihnen
angewandten Weite, 3 Zoll weit im Durchmesser, annimmt, 6 Zoll
weniger ausmacht, als der Apparat erfordert. Bei einem so
kleinen Apparat und sehr hoher Temperatur ist dieß eine sehr
bedeutende Differenz; doch würde sie unter gewöhnlichen
Umständen ihre Dienste gethan haben. Des Dämpfers ist in dem Berichte nicht ein einzigesmal
erwähnt, noch scheint er nur im Geringsten bei den Versuchen
angewandt worden zu seyn, so daß dem Ofen zu jeder Zeit die
volle Kraft des Zuges unbeschränkt gelassen wurde, wenn er auch
mit Brennmaterial vollkommen angefüllt war. Dieß mag wohl zu dem
Zwek derjenigen passen, welche den Apparat mit der
besonderen Absicht aufstellten, um ihn so gefährlich zu machen,
als Luft, Feuer und Wasser, sorglos angewandt, ihn nur machen
konnten; aber welcher Handwerker möchte einen so construirten
Apparat in dem Hause seiner Kundschaft aufstellen? Es konnte
aber doch noch mehr zur Vergrößerung der Gefährlichkeit dieses
Ofens geschehen; und wirklich wurde in Abwesenheit des Hrn. Walker ein Hahn eingesezt, welcher,
indem er den größeren Theil von der Circulation abschnitt, nur
mehr 40 Fuß von der Röhre außerhalb
des Ofens ließ, welche alle Hize, die von 26 Fuß der Röhre innerhalb desselben mitgetheilt
werden konnte, fortschaffen sollten, und das mit einem zu den
Oberflächen außer allem Verhältniß stehenden Feuer und völlig
unbeschränktem Zuge. Mit einem Apparate solcher Art – wie
ein Mann bei Vernunft noch niemals einen solchen anwandte, und
wie fest behauptet werden kann, seit der Einführung der Heizung
durch warmes Wasser ein solcher noch niemals vorgekommen ist
– wurde eine Explosion vorbereitet. Der Proceß des
„Glühens,“
„Zerstörens,“
„Schmelzens,“
„Entzündens“ und
„Verkohlens“ mehrerer Substanzen ging
glüklich vor sich, und endlich fand die gewünschte Explosion
statt. Das Feuer schlug heftig aus dem Ofen und die glühende
Asche wurde ringsumher gestreut.
Kann man aber im Ernste beabsichtigen, mit einem solchen Apparate
und bei solcher Behandlung desselben die Gefahr zu untersuchen und das Publicum gegen den
Gebrauch dieses Heizverfahrens zu warnen? Kann der Mißbrauch
eines Dinges als Argument zur Aufgebung seines Gebrauches
dienen? Auf welche Erfindung könnte eine solche
Betrachtungsweise nicht angewendet werden? Dampfmaschinen,
Eisenbahnen, Alles müßte hier verschwinden, da, wenn bei deren
Errichtung nicht große Geschiklichkeit und Sorgfalt und bei
ihrem Gebrauche nicht viel Vorsicht und Umsicht obwalten, sie
außerordentlich gefährlich werden.
Das Anwesen der HHrn. Craft und Stell ist niedergebrannt; das Feuer
war durch das Bersten der Schlangenwindung des Apparates
entstanden, wodurch die glühende Asche unter verbrennliche
Substanzen geschleudert und diese in Brand gesezt wurden. War
aber die gehörige Vorsicht angewandt worden, indem man den Ofen
in solch einem von Bretterwänden eingeschlossenen Raum
errichtete? Wäre nicht ein Gewölbe oder ein Keller passender
gewesen? Und wäre in lezterem Falle dann das Gebäude durch die
Explosion zerstört worden? Diese Explosion wurde durch eine
Verstopfung der Röhren veranlaßt, in welchen das Wasser gefroren
war. Es scheint, daß das Waarenhaus am Samstag Abends
geschlossen und vor dem Montag Morgens nicht wieder geöffnet
worden, und daß das Eis während der beiden Nächte fest
gefroren war. Hätte man am Sonntag Morgen ein Feuer gemacht, so
wäre durch dieses einfache Mittel das Unglük verhütet worden,
und man sollte glauben, daß man auf diesen Gedanken hätte kommen
sollen. Ein so strenges Wetter ist in England nicht sehr häufig,
und die hiezu nöthige Zeit hätte (wo es so offenbar nothwendig
war) doch nicht wohl als eine Entheiligung des Tages angesehen
werden können. Selbst auch nach dem Gefrieren würde ein wenig
Aufmerksamkeit von Seite des Heizers ihm ein paar Minuten nach
der Feuerung den Stand der Sache schon gezeigt haben, indem der
Mangel der Circulation in den Röhren immer durch große Hize in
der Nähe des Ofens und ihre Kälte an jedem anderen Theile
angezeigt wird. Hätte man das Feuer herausgenommen und wären die
zugänglichsten Theile der Röhren durch äußerlich angebrachte
Wärme aufgethaut worden, so wäre die Circulation wieder
hergestellt und Alles in Ordnung gewesen. So scheint aber keine
Art Vorsicht obgewaltet zu haben, und da man die Circulation bei
dem nun einmal eingetretenen Zustande der Röhren erzwingen
wollte, wurde dadurch dieser traurige Erfolg herbeigeführt. Der
Patentträger will hiemit nicht die Schuld andern bloß
zuschieben, sondern nur zeigen, daß dieser Apparat mit der
größten Zuverlässigkeit gebraucht werden kann, wenn man ihm nur
dieselbe Sorgfalt und Aufmerksamkeit widmet, deren jede andere
Heizmethode ebenfalls bedarf.
Unter den Bemerkungen der HHrn. Davies
und Ryder über die Ungleichmäßigkeit
der von den Röhren in dem naturhistorischen Museum gegebenen
Wärme, so wie in der Art, wie sie solche zu erklären suchen,
befinden sich einige handgreifliche Irrthümer. Sie bemerken, daß
die Wärme zu wiederholtenmalen an von dem Ofen entfernten
Stellen am stärksten war, und daß ihre eigenen Beobachtungen und
darauf folgenden Versuche diese Thatsache bestätigten. In einem
anderen Theile des Berichtes suchen sie es dadurch zu erklären,
daß die kleinen Dampfbläschen, welche schnell bis an den oberen
Theil der Flüssigkeitsröhre steigen, hier wieder zu Wasser
verdichtet werden. Aus diesen bekannten Thatsachen folgern sie,
„da der verdichtete Dampf nahe siebenmal so viel
Wärme erzeugt, als dieselbe Menge Wasser von derselben
Temperatur, so haben wir einen Grund dafür, daß die Wärme
der Röhre in einiger Entfernung von dem Ofen in der Regel
größer ist, als in dem angränzenden Theile.“ Dieß
ist offenbar ungereimt, denn die Wärme kann durch Verdichtung
oder Abkühlung des Dampfes unmöglich zunehmen. Es kann daher
nicht dem mindesten Zweifel unterliegen, daß die Behauptung
dieser Herren, daß die Wärme in der Regel an von dem Ofen
entfernteren Stellen größer sey, auf Mißverständniß
und Irrthum beruhe. Eine andere Beobachtung, aus welcher
irrthümliche Schlüsse abgeleitet wurden, ist die, daß die
Temperatur der Röhren durch die Verschiedenheit ihres innern
Durchmessers influencirt wird; dieß ist nicht der Fall; die
Menge der fortgeleiteten Wärme hängt von der der Atmosphäre
ausgesezten Oberfläche ab, nicht aber von dem inneren
Durchmesser. Gleiche der Atmosphäre ausgesezte Oberflächen geben
auch gleiche Wärme ab, wie verschieden auch die Geschwindigkeit
des Wasserstroms innerhalb der Röhre seyn mag.
Dem Einwurf 1) in Betreff der Möglichkeit einer Explosion durch
die nicht entsprechende Größe der Expansionsröhre wurde oben in
der Beschreibung des Apparates schon begegnet; ein Ueberfüllen
des Apparates ist unmöglich, da die Füllungsröhre der einzige
Weg zur Nachfüllung ist, und der Schraubenpfropf der
Expansionsröhre beim Füllen abgenommen wird.
Im Einwurf 2) wird gefolgert, daß, weil eine Pinte Wasser in
Dampf verwandelt werden kann, der eine große mechanische Gewalt
und auf die Röhren einen Druk ausübt, „welcher ihre
Zerstörung sicher zur Folge hat,“ diese
unvermeidlich eintreten müsse. Eine zehnjährige Erfahrung aber
hat das Gegentheil gelehrt. Jeder Quantität Dampfs, welche in
einem gehörig aufgestellten Apparate gebildet werden kann,
können die Röhren auch vollkommen widerstehen.
Der Einwurf 3) sezt die Gegenwart von Wasserstoffgas in dem
Apparat als gewöhnlich voraus, während solches in der That nur
sehr selten vorhanden ist, und wo sich dasselbe entwikelte,
geschah dieß entweder in Folge einer falschen Construction des
Apparates oder einer sehr nachlässigen Behandlung desselben.
Angenommen aber, daß sich in den Röhren Wasserstoffgas gebildet
habe, so kann durch dessen Expansion keine Explosion erfolgen,
auch kann es innerhalb der Röhren nicht durch Entzündung
explodiren, weil der Zutritt von atmosphärischer Luft
erforderlich ist, um es explosiv zu machen.
Der lezte Einwurf gegen den Gebrauch des Apparates war die Gefahr
der Explosion durch Verstopfung der Röhren. Diese kommt aber
sehr wenig vor, und findet selten statt, außer bei sehr strenger
Kälte, wo sie durch ein gelindes Feuer verhütet werden. Der
Zusaz von 3 Proc. Salz zum Wasser wird es gegen das Gefrieren
schüzen, selbst in einem so strengen Winter, wie der lezte war.
Der Einwurf der Verstopfung der Röhren durch fremdartige Körper
ist kaum der Erwähnung werth; die lezte Arbeit desjenigen,
welcher einen neuen Apparat aufstellt, ist immer, die Röhren
mittelst einer Drukpumpe wohl durchzureinigen und dann zu
verschließen. Wie kann demnach irgend eine Substanz in
diese allseitig verschlossenen Röhren gelangen, außer wenn dieß
absichtlich geschieht?
Es scheint, daß ehe der Apparat bei Hrn. Walker gesezt wurde, jene im naturhistorischen Museum
und bei den HHrn. Vernon und Comp.
probirt und „unbefriedigend“ befunden
worden seyen, d.h. nicht hinreichend überhizt werden konnten.
Der Patentträger kann den HHrn. Davies und Ryder einige
Hundert Apparate zeigen, welche sich ihnen noch unbefriedigender zeigen würden, als
die genannten. Seitdem vorstehende Bemerkungen niedergeschrieben
sind, hat Hr. Perkins einen Brief von
Hrn. Robert Smirke erhalten, in
welchem derselbe sagt: „Ich bedaure zu erfahren, daß
Sie den Gebrauch eines abgerissenen Theiles meiner Antwort
auf die von Manchester aus an mich ergangenen Fragen (siehe
den Bericht) für einigermaßen nachtheilig halten. Wenn dem
so ist, so werden Sie in der von Ihnen zu veröffentlichenden
Erwiederung dieser Wirkung entgegenarbeiten, um so mehr, als
sie nichts weniger als beabsichtigt war. Wenigstens hätten
sie (die HHrn. Davies und Ryder) meiner Bemerkung gleiche
Aufmerksamkeit schenken sollen, daß unter allen Umständen
durch die Anwendung ihres Sicherheitsventils die größte
Sicherheit erreicht wird.“
Ein Commentar hierüber ist nicht nöthig. Diese Zeilen bestärken
nur noch den Eindruk, welchen jener Bericht bei den Lesern
allgemein hervorbrachte, daß er nämlich sehr ungerecht sey, und
daß die in demselben beschriebenen Versuche nichts weniger als
das Gepräge einer unparteiischen Untersuchung tragen.
Wenn alle diejenigen, welchen Mittel zu Gebote stehen, sich
darüber zu unterrichten, die zu verbürgenden Entstehungsursachen
aller in den lezten acht oder zehn Jahren bekannt gewordenen
Feuersbrünste veröffentlichen wollten, so würde nach des
Patentträgers vertrauensvoller Ueberzeugung eine solche
Zusammenstellung mehr zu Gunsten seines Apparates sprechen, als
die mühsamst ausgearbeiteten Argumente. Es fehlt jedoch in
Manchester selbst nicht an Leuten, welche in ihre eigene
Kenntniß des Apparates, die sich auf mehrjährige Erfahrung
gründet, mehr Vertrauen sezen, als in den Bericht, und ohne
allen Anstand ihre Erklärung abgegeben haben, ihn nach wie vor
fortzugebrauchen.
Die von Hrn. R. Smirke erwähnten
Sicherheitsventile sind erst in der lezten Zeit in Anwendung
gekommen, und schüzen wirklich gegen jeden etwa durch eine
Verstopfung der Röhren möglich gemachten Unfall.
Schließlich bittet der Patentträger die Directoren der
Assecuranz-Gesellschaften und das Publicum überhaupt,
ihre Meinung von
Perkins' Heißwasserapparat nicht
durch die über denselben circulirenden, an Irrthümern reichen
Berichte vorschnell bestimmen zu lassen, da er die Absicht hat,
um ein aus competenten Männern und Assecuranz-Directoren
zusammengeseztes Comité zu bitten, welches einen gehörig construirten Apparat in
Augenschein nehmen, und denselben jeder beliebigen Probe
unterziehen soll.