Titel: | Verbesserungen in der Fabrication biegsamer Fasersubstanzen oder Compositionen zur Bedekung und Bedachung von Gebäuden und anderen gemeinnüzigen Zweken, worauf sich Thomas Robinson Williams, in Cheapside in der City of London, am 28. Sept. 1839 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. LXXXII., S. 331 |
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LXXXII.
Verbesserungen in der
Fabrication biegsamer Fasersubstanzen oder Compositionen zur
Bedekung und Bedachung von Gebäuden und anderen gemeinnüzigen
Zweken, worauf sich Thomas Robinson Williams,
in Cheapside in der City of London, am 28. Sept. 1839 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal
of arts. Mai 1841, S. 239.
Mit Abbildungen auf Tab. VI.
Williams' Fabrication biegsamer Fasersubstanzen
etc.
Der Zwek der Erfindung geht darauf hinaus, eine dauerhafte und
substantielle Bedachung für Gebäude u.s.w. dadurch herzustellen,
daß man ein Quantum natürlichen Bitumens oder anderer
bituminöser Substanzen mit einer ziemlichen Quantität
eigenthümlich vorbereiteter Faserstoffe vermengt und noch Zusäze
von anderen nicht bituminösen Substanzen beigibt. Die Erfindung
schließt ferner eine eigenthümliche und neue Methode in sich,
die so vorbereiteten Faserstoffe mit bituminösen Substanzen zu
sättigen.
Die zu diesem Fabricationszweig am meisten vorzuziehenden
Materialien sind der Flachsabfall oder das Werg der
Flachsspinnmaschinen, und das gewöhnliche Gypserhaar aus den
Lohgerbereien; sie werden entweder jedes für sich oder in
verschiedenen Verhältnissen mit einander vermengt verwendet, je
nach der Beschaffenheit des fraglichen Artikels. Fürs erste
werden diese Materialien in dem gewöhnlichen Teufel oder Wolf
aufgelokert und gehörig gereinigt; sodann übergibt man sie, wenn
sie mit einander vermengt werden sollen, abermals dem Wolf oder
einer ähnlichen Maschine, worauf sie für die folgende Operation
fertig sind.
Fig. 18 ist ein Längendurchschnitt und Fig. 19 ein Grundriß der Maschine zur Verfertigung
des den Grund des Fabricates bildenden Artikels.
Das Zuführende A der Maschine und der
Cylinder B kommen mit der
Construction des gewöhnlichen Teufels in seiner verbesserten
Form nahe überein. Die Speisungswalzen und das Zuführtuch werden
auf die gewöhnliche Weise in Thätigkeit gesezt, und der Cylinder
gleicht dem des Wolfes beinahe vollkommen, nur daß er eine
größere Anzahl von Stahlzähnen besizt; auf einen 3 Fuß breiten
und 3 Fuß im Durchmesser haltenden Cylinder kommen deren
ungefähr 12,000.
Ein wichtiger Punkt indessen, worin dieser Cylinder von dem Wolfe
abweicht, besteht dann, daß unter demselben kein Rost angebracht
ist, sondern eine Erweiterung oder Kammer mit einem bei a befindlichen Wandstük oder
Aufhälter zur Aufnahme aller unaufgelokerten Floken oder
fremdartigen Stoffe, welche vermöge ihrer Schwere niederfallen.
Die leichteren, vollkommen aufgelokerten Theile werden durch den
in Folge der Umdrehungen des Cylinders B erregten Luftzug mit fortgeführt. C ist ein 3 Fuß im Durchmesser
haltender, mit einem Drahtgewebe oder mit durchlöchertem Metall
überzogener Cylinder, welcher in einem oder zwei Theilen seiner
Länge durch dünne, mit seiner Achse in Verbindung stehende Reife
verstärkt ist. Die Enden dieses Cylinders sind geschlossen, und
liegen gerade in den Seitenbekleidungen der Maschine, welche auf
dieselbe Weite von einander abstehen, wie da, wo sie die Enden
des Cylinders B einschließen.
Aus der Abbildung wird nun klar, daß nur die obere Hälfte des
Cylinders C dem von dem gezahnten
Cylinder B herrührenden Luftzug
ausgesezt ist, und daß die Luft durch die untere Hälfte in die
darunter befindliche Kammer D
entweichen kann, nachdem sie die Fasersubstanzen auf dem
Drahtgewebe abgesezt hat. Die Kammer D besteht aus Lattenwerk oder sonst einem
durchbrochenen Material.
Die Oberfläche des durchlöcherten Cylinders dreht sich in der
Richtung des Pfeiles mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 5
oder 6 Fuß in der Minute. Das Material bildet ein Vließ von
hinreichender Dike, welche vermittelst Abwiegens und Ausbreitens
auf dem Zuführtuch regulirt wird. Dieses Vließ gelangt zwischen
die beiden cannelirten Walzen c, c,
von denen die obere durch ein Gewicht gegen die untere angedrükt
wird, und geht zwischen zwei endlosen Tüchern d, d, d weiter. Diese Tücher
bestehen aus starkem Canevaß; das untere läuft um die zwei
hölzernen Endwalzen 1 und 8, das obere über die Frictionswalzen
g, g, mithin über die
zwischenliegenden Walzen 2, 3, 4, 5, 6 und 7. Die Walzen 5, 6
und 7 sind in eine Kapsel eingeschlossen, damit man Dampf auf
das aus Haaren oder einem Gemenge von Haaren und anderen Stoffen
bestehende Band während seines Aufenthalts zwischen den Tüchern
leiten könne; die Kapsel steht zu dem Ende mittelst Röhren und
Hähnen mit einem Dampfkessel in Communication. Direct über den
unteren Walzen 2 bis 7 ruhen zwischen dem Gestell f, f senkrechte Stempel oder
Stampfer e, e, e, e, deren untere
Enden glatt und zugerundet sind. Diese Stampfer, etwa 36 an der
Zahl, sind in sechs oder mehrere Partien vertheilt, und
erstreken sich quer über die Maschine. Von den mit einander im
Eingriff stehenden Daumenwellen h, h,
h empfangen die Stampfer eine kurze, aber rasche
senkrecht niederfallende Bewegung; die Daumenwellen drehen sich
gemeinschaftlich mit einander und sind mit irgend einem
passenden Maschinentheile in Verbindung gesezt. Die
solchergestalt auf das lokere Vließ gerichtete rasch wechselnde
Thätigkeit der Stampfer gibt demselben die geeignete Härte und
verdichtet dasselbe zu einem festen und zum Theil filzartigen
Bande, wozu Dampf und Wärme das Ihrige beitragen.
So wie das verdichtete und eingeschlossene Band in Folge der
Umdrehungen dieser Walzen und Tücher bei i ins Freie gelangt, wird es von den hohlen
Dampfcylindern E, E in Empfang
genommen, um vollständig getroknet zu werden, ehe es dem
Sättigungsproceß unterliegt. Diese beiden Cylinder sind hohl,
von Gußeisen und gleichen in jeder Hinsicht den gewöhnlichen
Papiertrokencylindern; sie werden an dem einen Ende mit Dampf
gespeist und sind deßhalb mit Stopfbüchsen versehen; an dem
anderen Ende wird das condensirte Wasser weggeschafft. Rings um
diese zwei Cylinder ist ein endloses starkes Wollen- oder
Haartuch geschlagen, das sich nach der Richtung der Pfeile
bewegt, und dazu dient, das Band mit den erhizten Cylindern in
Berührung zu erhalten. Bei n, n
angekommen ist das Band nunmehr troken und in einem geeigneten
Zustande, um mit der bituminösen Composition gesättigt zu werden
– eine Operation, welche auch unmittelbar darauf
stattfindet.
Zwei hohle gußeiserne Cylinder oder Walzen v, v liegen in dem Gestelle w,
w in geeigneten Lagern und werden mit Hülfe von
Heizeisen erwärmt. Die Tröge x und
y enthalten die bituminöse
Mischung, welche vorher geschmolzen und dann in diese Tröge
gegossen wurde; die von den Walzen ausstrahlende Wärme erhält
sie nachher in flüssigem Zustande. Da die untere Walze
theilweise in die im Troge x
enthaltene Composition eingetaucht ist, so nimmt sie eine
hinreichende Quantität derselben mit in die Höhe, um die untere
Seite oder die eine Hälfte des Bandes zu sättigen. Die im oberen
Trog enthaltene Composition fließt in die Kammer u, mit deren Inhalt die obere Walze
v in directer Berührung steht,
und sofort die obere Seite oder zweite Hälfte des unter ihr
hinweglaufenden Bandes sättigt. Belastete Hebel pressen die
obere erwärmte Walze gegen die untere. Während ihrer Notation
nun pressen diese Walzen die Composition oder bituminöse
Mischung nicht nur in das Band hinein, sondern drüken zugleich
auch alle überflüssige Substanz aus, welche wieder in den
unteren Trog fließt.
Die von dem Patentträger gewöhnlich zur Bedachung von Gebäuden
verwendete bituminöse und adhärirende Mischung besteht ungefähr
aus 112 Pfd. trokenem mineralischem Asphalt und 20 Pfd.
flüssigem Mineraltheer.
Für andere Gegenstände eignen sich 112 Pfund trokener Asphalt, 20
Pfd. gemeines vegetabilisches Pech und 12 Pfd. gekochtes
Leinöhl, oder anstatt des Oehls 20 Pfd. flüssiger Asphalt oder
Theer.
Bedient man sich des vegetabilischen Pechs und Harzes allein, so
ist eine Mischung von 112 Pfd. Pech mit 35 Pfd. Theer
nothwendig; hie und da müssen indessen diese Verhältnisse je
nach der Qualität der Materialien abgeändert werden.
Das Band ist nun fertig. Man leitet es der Abkühlung wegen über
die Walze z; von dieser steigt es
auf den Schneidetisch herab, wo es in die erforderlichen Stüke
oder Platten zerschnitten wird.
Der Patentträger nimmt keinen der einzelnen Theile der Maschine
als neu in Anspruch. Seine Ansprüche beziehen sich auf die
allgemeine Einrichtung und Combination derselben in Anwendung
auf diese und ähnliche Zweke, wobei er die Fabrication des
Filztuchs, worauf er vor Kurzem mit den dazu gehörigen Maschinen
ein Patent erhielt, ausschließt; auf die Erzeugung eines
endlosen Bandes mit Hülfe eines Luftzuges, welcher, alle
Faserstoffe mit sich führend, durch einen mit Drahtgewebe
überzogenen Cylinder gejagt wird; ferner auf die
Verdichtungs- und Troknungsmethode dieses Bandes.
Schließlich nimmt er ausschließlich das Recht in Anspruch, das
Band mit natürlichem Bitumen zu sättigen, und zwar in einer
continuellen Operation.