Titel: | Neue Constructionen von Elektromagneten. |
Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. LXXXVIII., S. 351 |
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LXXXVIII.
Neue Constructionen von
Elektromagneten.
Mit Abbildungen auf Tab. VI.
Neue Constructionen von
Elektromagneten.
Seit man überall mit verdoppeltem Eifer die elektromagnetische
Kraft zur Bewegung zu verwenden sucht, hat man auch in der
Construction der Elektromagnete Aenderungen getroffen und
dadurch eine merkwürdige Erhöhung der Tragkraft derselben
erhalten. – Die erste wesentliche Veränderung in der Form
der Elektromagnete nahm unsers Wissens zuerst Joule von Salford bei Manchester
vor.Poggendorff's Annalen der Physik Bd. LI.
S. 376. Durch einen Eisencylinder von 8 Zoll Länge und etwa 2
1/2 Zoll Dike wird längs seiner Achse ein Loch von nahe 1 Zoll
Durchmesser gebohrt und er selbst parallel mit seiner Achse so
weit durchgeschnitten, daß die so entstehenden und wohl
geebneten Polflächen 1/3–1/2 Zoll von einander abstehen.
Ein anderes Stük von weichem Eisen mit dem erwähnten Cylinder
von gleicher Länge wird auf der einen Seite eben geschliffen,
daran gelegt und das Ganze außen abgedreht. Jedes dieser beiden
Stüke ist mit drei eingeschraubten Haken versehen, wodurch man
diesen langen und diken Elektromagnet horizontal aufhängen und
an dem Anker einen verticalen Zug hervorbringen kann. (Fig. 48.) Die Umwindung besteht aus vier mit Seide
besponnenen Kupferdrähten von 1/11 Zoll Durchmesser und 23 Fuß
Länge, die neben einander gelegt mit Calico umwikelt sind. Joule zieht vier Drähte statt eines
einzigen von vierfachem Querschnitte vor, indem erstere einen
stärkern Magnetismus erregen sollen. Das Gewicht des
Elektromagneten betrug 15 Pfd., und das Maximum seiner
Tragkraft, gemessen mit einer Hebelvorrichtung, 2030 Pfd., wenn
der Strom von einer Zinkeisenkette, welche in einer Stunde 324
Gran Wasser zu zerlegen im Stande war, geliefert wurde.
Als Joule eine andere Umwindung,
bestehend aus 21 Kupferdrähten von 1/25 Zoll Durchmesser und 23
Fuß Länge, neben einander gelegt, anwandte, und durch sie den
Strom von einer Zink-Eisenbatterie aus 16 Paaren (jeder
Cylinder von 1 Quadratfuß Fläche) bestehend, leitete, stieg die
Tragkraft des Elektromagneten auf 2775, also aus mehr denn das
Hundertfache des eigenen Gewichts, indem der so construirte
Magnet nur 26 Pfd. wog.
Ein anderer nach demselben Principe construirter Magnet war noch
merkwürdiger, da an demselben nur eine einzige Drahtwindung
angewendet wurde. Fig.
49 und 50
stellen diesen Magnet von der Seite und
von den Polflächen betrachtet dar. Die Länge des Cylinders und
Ankers betrug 2 Fuß. Die Füße des Hufeisens waren also auch 2
Fuß lang, ferner 1/2 Zoll breit, mit kaum 1/2 Zoll Zwischenraum.
Zwölf Haken waren am Magnet und Anker zum Aufhängen angebracht.
Ein 3/8 Zoll diker Kupferdraht war zuerst außerhalb am Cylinder,
dann zurük durch seine Mitte, und nun nochmals auf der andern
Seite außerhalb geführt. Der durch diesen Draht geleitete Strom,
der von obiger Zink-Eisenkette von 16 Paaren, combinirt
zu zwei, herkam, brachte im Eisen, dessen Berührungsfläche mit
dem Anker 10 1/2 Quadratzoll betrug, eine Tragkraft von 1350
Pfd. hervor, welche, als der Strom durch 60 ebenso lange Drähte
von 1/25 Zoll Durchmesser geleitet wurde, auf 1856 Pfd.
stieg.
Richard Roberts in ManchesterSturgeon's Annals of Electricity,
Februarheft 1841, S. 166. ließ in einem Eisenprisma von 2 7/10 Zoll Dike und 6 5/8
Zoll Seite an einer seiner Grundflächen vier Vertiefungen in
gleichen Abständen, 1 1/2 Zoll tief und nahe 3/8 Zoll weit,
anbringen, in welche der Leitungsdraht, bestehend aus 36
Kupferdrähten Nr. 18, die neben einander gelegt, mit
Baumwollbändern umwunden waren, gelegt wurde. (Fig.
51–55.)
Der Magnet mit der Umwindung wog 35 Pfd.; der Anker, der nur 1
1/2 Zoll dik aber von gleicher Gestalt wie der Magnet ist, wog
23 Pfd. Die angewendete Batterie bestand aus acht
Zink-Eisenelementen, jede Zinkfläche hatte gegen 50
Quadratzoll, und der Magnet trug mit dieser Batterie in
Verbindung gebracht die beträchtliche Last von neun und zwanzig und einem halben
Zentner
avoir du pois.
Ein auf gleiche Weise construirter kleinerer Elektromagnet von
1,7 Zoll Dike und 6 1/2 Zoll Seite, der mit 8 einen Zoll breiten
und 7/8 Zoll tiefen Furchen und einem nahe 1/4 Zoll diken Drahte
versehen war, wog mit dem Drahte 18 1/4 Pfd. und trug 901 Pfd.;
mit einer stärkern Batterie aber, und wenn statt eines Drahtes
ein Drahtbündel angewendet wurde, stieg die Tragkraft bis auf
2657 Pfd.
Wir glauben kaum erwähnen zu müssen, daß so wie Joule's
Elektromagnet als eine Menge kleiner, nach einer Richtung
aneinander gelegter, Roberts' Magnet
gleichfalls als eine Menge kleiner nach zwei aufeinander
senkrechten Richtungen aneinander gereihter Elektromagnete zu
betrachten sey.
Wenig von diesem verschieden ist Radford's
Elektromagnet.Sturgeon's Annals of Electricity,
Märzheft 1841, S. 231. Derselbe hat 9 Zoll Durchmesser und 1 Zoll Dike und
wiegt ohne Draht 16 Pfd. und 2 Unzen. Der mit Baumwolle
umwikelte Draht besteht aus einem Bündel von 23 dünnen
Kupferdrähten, und wiegt 2 Pfd. und 2 Unzen. Der Draht wird in
die spiralförmigen Vertiefungen von 3/8 Zoll Tiefe und 1/4 Zoll
Weite, wie aus der Abbildung für sich klar ist, eingelassen.
Fig.
56 zeigt denselben im Aufriß, Fig.
57 im Durchschnitt und Fig.
58 im Grundriß. Mit einer Batterie von Sturgeon, bestehend aus 12
Zink-Eisenelementen, trug dieser Elektromagnet 2500 Pfd.
avoir du pois.