Titel: | Verbesserungen in der Erzeugung elektrographischer Flächen oder Formen zum Druken und zur Verfertigung getriebener Arbeit etc.; worauf sich William Tudor Mabley in Wellington-Street-North, am 17. Junius 1841 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. LXXXIX., S. 354 |
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LXXXIX.
Verbesserungen in der
Erzeugung elektrographischer Flächen oder Formen zum Druken und zur
Verfertigung getriebener Arbeit etc.; worauf sich William Tudor
Mabley in Wellington-Street-North, am
17. Junius 1841 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Mechanics'
Magazine, 1841, Nr. 933, S. 476.
Mabley's Erzeugung elektrographischer
Formen.
Diese Verbesserungen bestehen in gewissen Modificationen oder
Anwendungen der neuen Kunst der Elektrographie (Galvanoplastik)
zur Erzeugung von Formen zum Druken und zur Verfertigung
getriebener Arbeit etc. wie folgt:
1) In der Erzeugung eines metallenen Cylinders, einer Platte,
oder eines Models zu obigen Zweken mit einem darauf befindlichen
Muster, welches ein vollkommenes oder zusammenhängendes Dessein
bildet, das nach und nach mittelst eines gravirten oder auf
sonst eine Weise ausgeführten Theils dieses Desseins
hervorgebracht wurde. Zur Erläuterung dessen soll z.B. für einen
gewöhnlichen Eßteller eine Drukfläche erzeugt werden; es wird
nun ein Theil (d.h. ein Viertheil) des Desseins gravirt oder auf
sonst eine Weise ausgeführt. Hievon wird eine Form oder Matrize
durch Abdrüken eines weichen Metalls oder durch Abgießen
desselben in Wachs, Gyps oder dergl. gefertigt, wobei zu
bemerken ist, daß, wenn diese Form aus einem die Elektricität
nicht leitenden Körper besteht, die Leitung durch Graphit oder
eine ähnliche Substanz hergestellt werden muß. Diese Formen
werden nun durch die Wirkung der Volta'schen Elektricität
nachgebildet, zu welchem Behufe jene Theile, auf welche sich
kein Metall niederschlagen soll, überfirnißt oder auf andere
Weise isolirt werden; der gravirte Theil derselben aber kommt in
eine Auflösung von schwefelsaurem Kupfer und wird mit dem
positiven Theil einer Volta'schen Batterie oder eines einfachen
Zellen-Apparats in Verbindung gesezt. Wenn sich das
Metall in gehöriger Dike abgesezt hat, wird die erste Copie
abgenommen und eine zweite gebildet und so fort, bis die
erforderliche Zahl (in diesem Fall vier) derselben
fertig ist. Diese werden zusammengelöthet und bilden so die
ganze Zeichnung, welche wieder in die Auflösung kommt und mit
der Batterie in Verbindung gesezt wird, worauf sich das Kupfer
in einer zusammenhängenden Fläche darauf niederschlägt, welche
dann zum Druken geeignet ist. Wie man es bei unregelmäßigen
Zeichnungen und beim Wechseln der Muster zu machen habe, wird
zulezt erklärt.
2) In einem Verfahren gravirte und dergleichen Metallplatten so
miteinander zu verbinden, daß sie eine zusammenhängende Fläche
bilden. Dieses besteht in Bildung eines Falzes längs des Randes
jeder Platte, wo sie zusammengefügt werden sollen; die so
verbundenen Theile werden dann durch Klammern und dergleichen
zusammengehalten. Es wird nun Alles, mit Ausnahme der Falze,
gefirnißt oder sonst isolirt, die Falze werden mit verdünnter
Salpetersäure gewaschen und das Ganze in die mit der Batterie in
Verbindung stehende Metallauflösung gebracht, wo dann das Metall
sich in die Falze absezt und denselben anhängt und so die
verschiedenen Theile fest in eine Masse vereinigt.
3) In gewissen Verfahrungsweisen, solche Flächen zu erzeugen,
ohne der gewöhnlichen Gravirung zu bedürfen. Ein Metallblech
wird mit Wachs oder einem andern leicht wieder zu entfernenden
Körper überzogen. Die beste Vorschrift zu einem solchen ist:
Bienenwachs, Terpenthin und Kienruß zu so einer Masse vermischt,
daß sie erkaltet leicht durchschnitten und abgenommen werden
kann. Auf diese Oberfläche macht man dann die gewünschte
Zeichnung und es wird die Masse bis auf den metallenen Grund
entfernt, so daß dadurch die gewünschte Form erhalten wird. Die
Mischung wird dann mit Graphit überzogen mit der Batterie in
Verbindung gesezt, und das Metall wird sich dann darauf absezen.
Wird nun die Mischung hinweggeschmolzen oder auf andere Weise
entfernt, so bleibt die gewünschte Drukplatte zurük. Soll eine
erhabene Arbeit auf der Fläche erzeugt werden, so wird gerade so
verfahren, mit der Ausnahme, daß bei denselben Mustern
diejenigen Theile, welche für eine Drukplatte ausgeschnitten
wurden, hier stehen gelassen werden müssen und umgekehrt. Bei
Cylindern wird statt einer Fläche die Innenseite eines Cylinders
genommen, doch zieht es der Patentträger vor, sie in drei
Segmenten darzustellen und diese durch den nach obiger Angabe
geleiteten Volta'schen Proceß zu vereinigen. Ein anderes
Verfahren besteht darin, auf einen Stein, welcher von
Schwefelsäure oder einer andern Säure angegriffen wird, die
gewünschte Zeichnung zu machen und den übrigen Theil der
Oberfläche mit Firniß, lithographischer Tinte oder dergleichen
zu überziehen. Der Stein wird hierauf der Einwirkung
der verdünnten Säure unterworfen, wo dann die von dem Firniß
etc. nicht bedekten Stellen hinweggefressen werden. Hierauf wird
das Ganze mit Firniß, Wachs oder dergl. überzogen und dann mit
Graphit oder einer andern leitenden Substanz bedekt und in die
mit der Batterie in Verbindung stehende Auflösung gebracht, wo
sich dann die gewünschte, zum Druk oder zu getriebener Arbeit
geeignete metallische Oberfläche bildet.
Wieder ein anderes Verfahren ist, in einer Platte von Blei oder
einem andern weichen Metall die Zeichnung auszuschneiden oder
auszuschlagen, dieselbe dann auf eine Metallfläche zu legen, an
welcher sie fest haften muß, was der Patentträger dadurch
bewirkt, daß er die beiden Flächen verzinnt und, nachdem er sie
genau aneinander angelegt hat, erwärmt, wodurch sie sich
zusammenlöthen. Das Ganze wird dann mit einem Graphitüberzug der
Wirkung der Volta'schen Säule unterworfen; das Metall sezt sich
darauf ab und gibt die gewünschte Drukfläche in Relief. Um auf
diese Weise Cylinder mit Relief-Drukflächen zu erzeugen,
nimmt man einen hohlen Metallcylinder, innerhalb dessen die
durchlochte Platte gehörig angebracht wird.
4) In einem Verfahren, solche Flächen zu erzeugen, welche sich
zum Druken in verschiedenen Farben eignen.
Gesezt, man wolle eine Platte mit vertieftem Muster abdruken, so
werden von der ganzen Zeichnung durch den Volta'schen Proceß
zwei Formen abgenommen, welche natürlich in Relief erhalten
werden. Dann werden mittelst eines Schabeisens oder eines andern
passenden Werkzeuges jene Theile der Zeichnung, welche z.B. die
rothe Farbe abdruken würden, von einer der beiden Platten, und
von der andern die grün abdrukenden Stellen entfernt; hierauf
bereitet man von diesen Platten elektrotypische Copien, deren
jede jene Stellen der Zeichnung enthalten würde, die in der
andern fehlen. Auf solche Weise kann jede beliebige Anzahl von
Platten gemacht werden, die, jede in ihrer Farbe, ineinander
arbeiten.
5) In der Anwendung von Stempeln, welche durch die Wirkung der
Volta'schen Elektricität erzeugt sind, um damit Horn, Klauen
oder Schildplatt erhaben oder vertieft zu pressen. Nachdem man
sich einen kupfernen Stempel von convexer Form mit der gehörigen
Zeichnung verschafft hat, sezt man ihn der Batterie aus und
schlägt das Metall darauf nieder; wenn das Metall gehörig dik
ist, wird es abgenommen, auf der Rükseite flach gefeilt, und
eine Anzahl solcher Stempel auf einen starken Blok befestigt, um
gleichzeitig benüzt werden zu können.
6) In einem Verfahren, Stempel, Buchbinder- und andere Prägwerkzeuge zu befestigen, welche auf besagte Weise erzeugt
werden. Man läßt nämlich die niedergeschlagene Copie sich in dem
Akte ihrer Fällung an den nachherigen Halter derselben anlegen;
die Vorrichtung dazu läßt sich nach den besondern Umständen sehr
verschieden treffen.
7) In einem Verfahren, in Wachs oder ähnliche Substanzen
abzudrukende Siegel zu erzeugen, welches darin besteht, die
Formen solcher Siegel zusammenzusezen. Man versieht sich mit
einer Reihe den Druklettern ähnlicher Anfangsbuchstaben, deren
man einen oder mehrere nebeneinander sezt, je nachdem man eben
eines Siegels bedarf. An die Seiten u.s.f. sezt man leere Stüke,
um auch einen gehörigen Rand zu bilden. Die so präparirte Form
wird in die Metalllösung gestellt und das Metall galvanisch
darauf niedergeschlagen.