Titel: | Verbesserungen an Webemaschinen, worauf sich John Davies, Civilingenieur in Manchester, am 7. Okt. 1840 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. CV., S. 411 |
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CV.
Verbesserungen an
Webemaschinen, worauf sich John Davies, Civilingenieur
in Manchester, am 7. Okt.
1840 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of
Patent Inventions. Jun. 1841, S.
321.
Mit Abbildungen auf Tab. VII.
Davies' Verbesserungen an
Webemaschinen.
Vorliegende Erfindung besteht 1) in einer eigenthümlichen
mechanischen Anordnung, nämlich einem selbstthätigen Spannstok, um den Zeug während der
Operation des Webens ausgespannt, d.h. in einer geeigneten und
gleichförmigen Weite und in einem gleichförmigen relativen
Abstande von dem Rietblatte zu halten, wenn der Eintrag fest
geschlagen wird;
2) in einem Mechanismus zum Aufwinden des sich bildenden Gewebes
auf dem Tuchbaume; dieser Mechanismus hängt ganz von dem durch
das Rietblatt dem Eintrag ertheilten Schlage ab. Sollte der
Einschlagfaden reißen oder ausbleiben, so hört der Tuchbaum
augenbliklich mit dem Aufrollen des Zeugs auf. Bemerkt der Weber
dieses nicht, oder ist er bei einem anderen Stuhle beschäftigt,
so ist es nicht unumgänglich nöthig, den Eintrag sogleich wieder
anzuknüpfen oder durch einen neuen zu ersezen; wenn aber dieses
geschehen ist, so wird der Zeug, selbst ohne eine rükgängige
Bewegung des Tuchbaumes zu erfordern, eben so dicht werden, als
dieses bei der gegenwärtig allgemein üblichen Methode der Fall
ist. Der Hauptzwek der in Rede stehenden Verbesserungen wird
nunmehr dem Sachverständigen einleuchten. Zur näheren
Erläuterung der verschiedenen Anordnungen und Theile des
vorliegenden Mechanismus in Anwendung auf Webestühle wird wohl
nachstehende Beschreibung genügen.
Die Figuren
5 bis 14
stellen die Spannvorrichtung in Anwendung auf den Webeproceß
dar. Gleiche Buchstaben dienen in den Figuren
5 bis 11
überall zur Bezeichnung der entsprechenden Theile.
Fig. 5 und 6
zeigt im Grundrisse den Brustbaum eines Webestuhls mit einem
Paar mittelst zweier Bolzen B, B an
ihn befestigten Spannstöke. A, A
sind zwei fest sizende Vorrichtungen mit Schlizen, durch welche
die beiden Schrauben C, C laufen.
D, D schmiedeiserne Platten,
welche mit Hülfe der Bolzen H, H, H,
H an das verschiebbare Stük P,
P befestigt sind. Diese Bolzen erhalten die Platten in
ihrer Richtung gegen das Riet und gestatten demselben zugleich
jenen Schlizen entlang fortzugleiten. An den entgegengesezten
Enden der Platten D, D sind die
Seiten, wie Fig. 7
und 8
zeigt, übergebogen, so daß sie sich zur Aufnahme der Platten E, E eignen. In die lezteren kommen
die Zakenräder F, F zu liegen,
welche auf dem Bolzen, um den sie sich drehen, durch die kleine,
im Durchschnitt Fig.
10 besser sichtbare Stellschraube m eine sichere Lage erhalten. Um die
Zaken bequem einzusezen, bohrt man Löcher in die Peripherie des
Rades. Sind die Zaken alle ringsherum eingesezt, so legt man das
Rad in eine stählerne Form, und sezt den Radkranz, in welchem
die Zaken vertheilt sind, dem kräftigen Druk einer Presse aus;
dadurch wird der Metallkranz so dicht zusammengepreßt, daß die
Spizen ganz fest an ihren Stellen sizen. Die Räder können aus
weichem Metall, z.B. Messing, Kupfer, Schmiedeisen u.s.w.
bestehen. Die Platten E, E werden
durch einen gewöhnlichen stählernen Federhaken, welcher an der
unteren Seite der oben erwähnten schmiedeisernen Platte
befestigt ist und durch dieselbe in eine in der Platte E befindliche Vertiefung O hineinragt (Fig.
10), in ihrer Lage erhalten; die Platten D, D lassen sich, wie oben bemerkt,
den in der festen Unterlage befindlichen Schlizen entlang
verschieben, und durch die Stellschrauben C, C den verschiedenen Breiten des Tuchs gemäß
adjustiren. An der Vorderseite der Räderplatten E, E, Fig.
5, 6,
7 und
8,
befindet sich eine kleine Hervorragung n,
n, n, über welche das Sahlband des Zeugs sich breitet,
so wie derselbe von dem Rietblatt aus durch die Oeffnung K, K, K, K nach den Zaken des Rades
vorschreitet. Nach der Richtung der Linien y, y, durch die Oeffnung L, L tretend, wendet sich das
Sahlband über den Brustbaum dem Tuchbaume zu. Die Linien R, R stellen den Abstand dar, bis
auf welchen das Riet der Spannstokplatte E, E sich nähern darf, wenn der Eintrag angeschlagen
wird,. So wie das Niet dem Zeuge sich nähert, drängt es die
Platte E, E in die Platten D, D zurük, und schüzt dadurch sich
selbst und den Schüzen vor Beschädigungen. In diesem Falle muß
der Weber die Spannstokplatte wieder in ihre Stelle drüken,
worauf sie durch den sich federnden Haken so lange zurükgehalten
wird, bis sie einen Stoß empfängt, welcher sie in der
erforderlichen Entfernung hält. Damit das Zakenrad an den
Sahlbändern gehörig Halt fasse, braucht man nur die Bolzen H, H, Fig. 5
und 6,
loszuschrauben, und den Platten D, D
eine schiefe Lage gegen das Tuch zu geben, worauf das Zakenrad
nach Maaßgabe des der Platte gegebenen Neigungswinkels das
Sahlband unter größerer oder geringerer Spannung erfaßt. Hat man
die erforderliche schiefe Stellung erlangt, so müssen die Bolzen
H, H fest gestellt werden. Es
ist zu bemerken, daß Fig. 5
und 7 den
linker Hand und Fig. 6
und 8 den
rechter Hand liegenden Spannstok vorstellt.
Fig. 9 ist eine Modification der zulezt erwähnten
Spannstokplatte, welche den Grundriß, Durchschnitt des Rades und
die das Rad bedekende Platte vorstellt. Leztere besizt eine
querüber laufende Oeffnung und eine bei K sichtbare Oeffnung an dem Ende, wo
das Gewebe eintritt. An diejenige Platte, woran das Rad F sich dreht, ist ein Bolzen
gegossen, auf welchem das Nad mit Hülfe der Stellschraube m in sicherer Lage erhalten wird.
Die Zähne oder Zaken sind unter einem Winkel von 45 Graden
eingesezt. Eine andere Art Spannstok ist in Fig.
12, 13
und 14
dargestellt.
Fig. 12 zeigt den Durchschnitt eines Brustbaumes, an
welchen die Feder K, K, K mit der
Expansionsschraube W befestigt ist.
An diese Feder ist mit Hülfe der Schrauben M, M die Platte C befestigt, welche die in Fig. 14 näher dargestellten, mit Stacheln oder Zaken
versehenen Segmente enthält. Die Segmente laufen über zwei Räder
B, B und sind in Gestalt einer
Kette ohne Ende mit einander verbunden, oder irgend an
elastische Substanzen befestigt. Es ist indessen nicht
unumgänglich nöthig, daß die Segmente aneinander gekettet
werden; man kann sie umlaufen lassen, und durch seitwärts längs
der Platten C, C fortlaufende Ränder
D, Fig.
13, in der geeigneten Lage erhalten.
Fig. 13 gibt den Durchschnitt oder die Endansicht der
Platte mit den Rädern B, B und dem
vorspringenden Rande D. X, X sind
die Stacheln, von welchen die Sahlleiste des Gewebes erfaßt
wird. Die Räder B, B sizen an einer
Achse A, A, A, welche rechts und
links für die beiden Sahlbänder des Zeugs an jedem Ende eine
Platte und Segmente mit Stacheln besizt, Fig.
13. In der Mitte des Gewebes befindet sich eine
kleine, mit Kardätschzähnen oder Krempelhäkchen besezte Walze.
R, R stellt die Linie des Zeugs
dar, welcher von dem Rietblatte nach dem Tuchbaume
vorschreitend, in der Mitte mit der Krempelwalze im Contacte
sich befindet; durch dieses Vorschreiten geräth die Achse A, A mit den Rädern und Segmenten
B, B, F, F und den Zaken X, X in Umdrehung. Der
Schraubenbolzen W, Fig.
12, mit dessen Hülfe sich die Feder K, K ausdehnen läßt, dient dazu, den
Abstand der Segmentenplatte C, C von
dem Brustbaume G zu reguliren. Es
ist zu bemerken, daß die Stacheln der Segmente, wodurch das Tuch
bei X, Fig.
13, nach der Richtung der Linie R, R ausgespannt wird, dieser Spannung wegen in einer
krummen Richtung eingesezt sind, wie Fig.
14 zeigt. Sollte der Schüze mit der Segmentenplatte
C, C, Fig.
12, in Berührung kommen, so wird diese gegen den
Brustbaum G hin zurükgedrängt,
wodurch einer Beschädigung des Schüzen und des Rietblattes
vorgebeugt ist. Sobald der Druk aufhört, springt die Feder in
ihre ursprüngliche Lage wieder zurük, was bei der Einrichtung
Fig.
5, 6 und
7
nicht der Fall ist.
Fig. 1 gibt eine Endansicht eines Webestuhls; gleiche
Buchstaben beziehen sich in den Figuren
1, 2,
3 und
4 auf
gleiche Theile.
A bildet die Endansicht der Lade.
B, B, Fig. 1
und 3, ist
ein um einen Stüzpunkt beweglicher, gegen den Obertheil des
Rietes wirkender Hebel. C, C eine
Feder, welche an die Lade G
befestigt ist, und gegen den Stift a
drükt, um den Hebel B, B mit dem
Rietblatt in Berührung zu erhalten. Die Spannung der Feder wird
durch die Schraube b regulirt. Das
untere Ende des Hebels B, B wirkt
auf den Stift D, Fig. 1
und 4,
welcher an der Stange E, E
angebracht ist. Diese Stange wird durch zwei Lager F, F unterstüzt und hat
hinreichenden Spielraum, um der Länge nach hin und her sich zu
bewegen. An derselben Stange ist ein sich federnder Haken H befestigt, welcher in das an der
senkrechten Welle K sizende Sperrrad
J greift. Die Welle K läuft in zwei Lagern L, L. An dem oberen Ende der Welle
K befindet sich eine Schraube
ohne Ende, welche in das am Tuchbaume sizende Stirnrad N greift. Ein an der Daumenwelle R sizender Hebedaumen wirkt auf den
um den Stüzpunkt T sich drehenden
Hebel s, s, welcher die Stange E, E dadurch zurükzieht, daß er
gegen den Stift X anstößt. Das
Rietblatt wird, wie Fig. 2
zeigt, von Scharnieren getragen. f,
f ist ein Theil der Lade, woran die Scharniere e, e mit dem Stük g, g befestigt sind. Das leztere
trägt den Boden des Rietblattes mit den beiden Seitenstüken d, d; die oberen Enden der Stüke d, d sind durch eine Querstange A, A, welche den Obertheil des
Rietblattes fest hält, mit einander verbunden.
Ich gehe nun zu der Art und Weise über, wie dem Tuchbaume von dem
Rietblatt aus die Bewegung mitgetheilt wird. Wenn das Riet den
Eintrag anschlägt, kommt an jedem Ende desselben ein Hebel wie
B, Fig.
3, in Thätigkeit; hieraus folgt deutlich, daß, wenn der
Schlag des Rietblattes erfolgt, der Obertheil des lezteren um
seine Scharniere sich drehend leicht zurükgedrängt wird, und nun
den Hebel B, Fig.
1, gegen den Stift D bewegt.
Die Folge hievon ist, daß die Stange E,
E in schiebende Bewegung kommt und den Federhaken so
weit zurükdrängt, bis er einen Zahn des Sperrrades (Fig. 4) ergreift. Macht nun die Stange E, E mit dem Haken H eine rükgängige Bewegung, so gibt
sie dem Sperrrad eine Drehung; und dieß geschieht, so oft der
Riethebel dieselbe in einen neuen Zahn des Sperrrades eingreifen
läßt. Diese Bewegung theilt sich jedesmal, nachdem das Rietblatt
den Eintrag mit Hülfe des Däumlings R festgeschlagen hat, der Schraubenwelle K und durch diese der Tuchwalze O mit. Hieraus geht hervor, daß,
wenn der Eintrag reißt oder ausbleibt, der dem Riet ertheilte
Schlag nicht hinreichen wird, um den Hebel B, B so weit zu bewegen, daß der
erwähnte Haken einen neuen Zahn des Sperrrades ergreifen kann.
Der Abstand, bis auf welchen das sich federnde Riet, so oft
es den Eintragfaden anschlägt, zurükgeht, läßt sich durch die
Schraube c reguliren. Demnach hängt
das Auftollen des Tuchs auf dem Tuchbaume lediglich von dem
jedesmaligen Einweben des Eintrags ab. Sollte dieser reißen, so
hört das Aufwikeln des Tuchs augenbliklich auf. Folglich ist der
Weber im Stande, das gewobene Fabricat auf ein gleichförmiges
Gewicht und gleichförmige Dichtigkeit zu bringen.
Nachdem ich somit die in Rede stehenden Verbesserungen an
Webemaschinen beschrieben habe, bemerke ich, daß ich auf das in
Fig. 1
und 2
dargestellte sich federnde Rietblatt keinen Anspruch als auf
etwas Neues mache, indem ein solches Riet schon früher in
Verbindung mit dem Garnbaume angewandt wurde, um das Garn
abzuwinden. Aber auf den Tuchbaum, um ein Aufwinden zu erzielen,
wurde ein sich federndes Rietblatt bis jezt noch nicht in
Anwendung gebracht. Als eine neue Erfindung nehme ich in
Anspruch: 1) die oben ins Einzelne beschriebene Anordnung eines
selbstthätigen Spannstoks in Anwendung auf Webestühle, um das
Fabricat während des Webeprocesses in gleichförmiger Weite zu
erhalten;
2) die Anbringung eines Zakenrades in jener adjustirbaren
Stellung mit dem an der Radplatte, Fig. 5
und 6,
hervorspringenden Stük n, über
welches das Sahlband des Tuchs sich legt, so daß die Zaken oder
Spizen dasselbe erfassen können; ferner das Verfahren, den
Spanner mittelst Adjustirbolzen, Fig. 5
und 6,
schief zu richten und der Radplatte in der verschiebbaren
schmiedeisernen Platte eine sichere Stellung zu geben; endlich
die Befestigungsweise der Zaken in dem Rade, indem man den
Radkranz auf die oben erläuterte Weise einem Druk aussezt;
3) die Anordnung der aus Segmenten zusammengesezten
Spannvorrichtung und der mit Krempelhäkchen besezten kleinen
Walze (Fig.
12, 13
und 14).
Dagegen beziehen sich auf die Feder (Fig.
12), womit der Segmenten-Spannstok mit dem
Brustbaume in Verbindung gebracht wird, keine Ansprüche;
4) den in Fig.
1, 2,
3 und
4
dargestellten Mechanismus und die Anbringung eines sich
federnden Rietblattes, wodurch ich eine aufwindende Bewegung in
Anwendung auf den Webestuhl erreiche.