Titel: | Ueber Parkes' neue Theorie der percussiven Thätigkeit des Dampfes. |
Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XIV., S. 82 |
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XIV.
Ueber Parkes' neue Theorie der percussiven
Thaͤtigkeit des Dampfes.
Aus dem Civil Engineer and Architects' Journal. Aug.
1841, S. 253.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Ueber Parkes' neue Theorie der
percussiven Thätigkeit des Dampfes.
Hr. Josiah Parkes entwikelt in einer in den Transactions of the Institution of Civil Engineers Vol.
3, Pars. 4 erschienenen Abhandlung über die Thätigkeit
des Dampfes bei den einfachwirkenden Pumpwerks-Dampfmaschinen in Cornwallis
ein neues Princip der Dampfwirkung bei Cornwallis-Maschinen, welches im
ersten Augenblik ein Mittel zu bezeichnen scheint, den dynamischen Effect des
Dampfes bei Dampfmaschinen beinahe ins Unendliche zu steigern. Warum er jedoch der
Meinung ist, daß der Dampf nur in diesen Maschinen in obigem Sinne wirksam sey,
wissen wir nicht; wir sind der Ansicht, daß, wenn er es in diesen sey, er es in weit
höherem Maaße bei Locomotiven seyn müsse, wo die Dichtigkeit und Geschwindigkeit des
in den Cylinder tretenden Dampfes um so viel größer ist. Der Entdeker gibt seinem
neuen Princip die Bezeichnung „percussive Thätigkeit des
Dampfes“ und kündigt es in folgenden Worten an:
„Man hat bisher angenommen, der Dampf wirke auf den Kolben einer
Dampfmaschine nur vermöge seiner Elasticität.“
„Dampf besizt indessen eine andere wichtige Eigenschaft, welche eben so
gut wie Druk und Expansivkraft in seiner Natur begründet ist. Diese Eigenschaft
ist die Geschwindigkeit und folglich das dem Dampfe von hoher Elasticität
zukommende mechanische Moment, eine Kraft, welche bei den eigenthümlichen
Verhältnissen einer Cornwallis-Maschine ins Spiel kommt. Die
Geschwindigkeit des Dampfes bei seinem Uebergang von einem dichten in ein
dünneres Medium ist ungeheuer; das mechanische Moment dieses Dampfes muß daher
sehr bedeutend seyn. In Folge der zwischen dem Cylinder und Dampfkessel einer
Cornwallis-Maschine augenbliklich hergestellten freien Communication
empfängt der Dampf in dem Cylinder einen plözlichen Impuls, und dieser Impuls
theilt sich vermöge der Eigenschaft der Flüssigkeiten der Oberfläche des Kolbens
mit. Dieser auf den Kolben fortgepflanzte Impuls also, welcher der plözlich
hergestellten Communication zwischen dem sehr elastischen Dampfe in dem Kessel und dem
Dampfe in dem Cylinder zuzuschreiben ist, läßt sich mit der Gewalt einer
Erschütterung (percussion) vergleichen.“
Diese Kraft wird in einer beigefügten Anmerkung durch eine Vergleichung mit der
Rammmaschine und dem hydraulischen Widder erläutert; wir halten indessen folgende
Erläuterung für weit geeigneter.
In der beigefügten Skizze Fig. 28 stelle d e f g den Durchschnitt eines Cylinders vor, in welchem
der Kolben p luftdicht beweglich ist. Der Kolben sey
vermittelst einer Lenkstange a mit dem einen Ende des
Balanciers b in Verbindung gesezt, während an dem
anderen Ende desselben eine Masse M herabhängt; ferner
stelle h k eine unbiegsame Kreisscheibe vor, welche
luftdicht in den Cylinder paßt, jedoch als gewichtlos angenommen ist. Zwischen
dieser Platte und dem Kolben p sey ein mit Luft von
gegebener Dichtigkeit gefüllter Raum c.
Wenn der Kolben p nahe an der höchsten Stelle des
Cylinders sich befindet, so sind die Umstände denen der einfachwirkenden
Cornwallis-Maschine unmittelbar vor Beginn des Kolbenhubes analog; die in dem
Raume c über dem Kolben befindliche Luft stellt nämlich
die Dampfschichte oder das Dampfpolster vor, gegen welches der Kolben am Ende des
rükgängigen Hubes zu liegen kommt, der Balancier den aufgewogenen Theil des
Bewegungsmechanismus und die Masse M den nicht
aufgewogenen Theil.
Um einen Begriff von der Art und Weise zu geben, wie das Moment des bei Beginn des
Kolbenhubes plözlich in den Raum über dem Kolben zugelassenen Dampfes auf den
lezteren übergetragen wird, und auf diese Weise die Wirkung über die der einfachen
Spannkraft des Dampfes zukommende Wirkung hinaus steigert, nehmen wir an, eine Masse
S (gleich der Masse des bei einem Hube zugelassenen
Dampfes) stoße mit einer gegebenen Geschwindigkeit gegen die Platte h, k. Das Resultat dieses
Impulses ist offenbar, daß die Masse S einen Theil ihrer
Geschwindigkeit, mithin auch ihres Momentes verliert, welcher sofort auf die in dem
Raume c enthaltene Luft übergetragen wird. Diese theilt
den größten Theil dieses Momentes dem Kolben p, dem
Balancier b und der angehängten Masse M mit. Angenommen, die Masse S schlage mit einer Geschwindigkeit gleich derjenigen des Dampfes bei
seinem Eintritt in den Cylinder der Cornwallis-Maschine gegen die Platte h, k an, so kann man
annehmen, erstere liefere dieselbe percussive Wirkung, wie lezterer; in der
Wirklichkeit aber wird sie größer seyn, und zwar wegen der gleichzeitigen Wirkung der ganzen Masse, während die Masse des Dampfes stufenweise in den Cylinder tritt. Die zwischenliegende Luftschichte
c ist zur vollkommenen Uebereinstimmung beider Fälle
wesentlich, denn der einströmende Dampf geht nicht eher durch die verengerte Mündung
des Drosselventils, gegen welches er wie gegen den bereits im Cylinder befindlichen
Dampf anschlägt, als bis er sich ausdehnt, einen großen Theil seiner Geschwindigkeit
verliert, während er zu gleicher Zeit den Dampf, mit welchem er sich vermengt,
zusammendrükt.
Die Nothwendigkeit, diese Theorie der percussiven Wirkung des Dampfes anzunehmen,
drängte sich Hrn. Parkes auf, weil er nicht im Stande
war, in der einfachen Elasticität des Dampfes eine den factischen Leistungen der
Pumpwerks-Dampfmaschinen in Cornwallis Genüge leistende Kraft zu entdeken.
Dieß ist unserer Ansicht nach der einzige gültige Beweisgrund, welchen der Verfasser
zu seinen Gunsten aufstellt. Er hat zwar zur Bestätigung noch mehrere andere
Beweisgründe angeführt, welche aber, um einiges Gewicht zu erhalten, die Coexistenz
des ersteren voraussezen. Ueberdieß haben sie mehr einen negativen Charakter, indem
sie in folgendem Sinne geführt sind: da die der Elasticität des Dampfes allein
zuzuschreibende Kraft geringer ist als die geleistete Arbeit, so muß der
Kraftüberschuß aus einer anderen Quelle hergeleitet werden; daher läßt er sich nur
aus der auf den Kolben übergetragenen momentanen Wirkung deduciren, welche bei der
plözlichen Herstellung einer Communication zwischen dem im Cylinder und dem im
Dampfkessel befindlichen Dampfe stattfindet.
Angenommen, die aus Versuchen sich ergebenden Resultate seyen genau (woran a priori zu zweifeln wir keinen Grund haben), so scheint
obiger Schluß folgerecht, wenigstens insofern, als der zur Realisirung des
beobachteten dynamischen Effects erforderliche Kraftüberschuß in irgend einer
Eigenschaft des Dampfes zu suchen ist, welche sich von seiner Elasticität wesentlich
unterscheidet; und sein Moment oder besser sein Beharrungsvermögen (Trägheit) ist
die einzige Eigenschaft, von welcher sich ein Ueberschuß an Kraft ableiten läßt.
Gibt man also zu, die einfache Spannkraft des Dampfes sey nicht genügend, die
factisch gelieferte Arbeit zu leisten, und nimmt man an, die fehlende Kraft werde
durch die percussive Thätigkeit des Dampfes ergänzt, so ist natürlich der nächste
Schritt, die Ursache und Wirkung dieser Thätigkeit zu untersuchen.
Die Ursache ist einleuchtend und in der obigen Darstellung zur Genüge erläutert. Eine
Masse verdichteten Dampfes strömt mit großer Geschwindigkeit durch das
Drosselventil; der größte Theil dieser Geschwindigkeit geht verloren, während er
vermöge seiner Elasticität auf die Oberfläche des Kolbens wirkt. Diese Masse Dampf muß daher, indem sie ihre
Geschwindigkeit verliert, ihr Moment irgend einem anderen Körper oder Körpern
mittheilen, um durch sie zur Erhöhung des dynamischen Effects des Dampfes nüzlich
verwendet zu werden. Der Köper, welcher den Stoß des einströmenden Dampfes empfängt,
und sein Moment auf die beweglichen Theile der Maschine fortpflanzt, ist in
vorliegendem Falle die in der Figur durch die Luft c
dargestellte Dampfschicht, und der einströmende Dampf wird durch die Masse S repräsentirt. Diese Uebertragung des Moments des
Dampfes ist es, welche percussive Thätigkeit des Dampfes genannt wird. Bei
Untersuchung der Resultate dieser Thätigkeit ist es unsere Aufgabe, die Größe des
mechanischen Momentes zu bestimmen, welches durch dieselbe auf den Kolben und andere
damit in Verbindung stehende Maschinentheile übergetragen wird. Vergeblich suchten
wir in Parkes' Abhandlung nach einer Lösung dieser Frage.
Ein Artikel mit der Ueberschrift, „Bestimmung der Quantität der
percussiven Wirkung“ fängt mit der Bemerkung an, daß der der
Percussion zuzuschreibende dynamische Effect zu entdeken und für jedes Beispiel zu
bestimmen sey. Allein die einzige Methode, welche der Verfasser zur Bestimmung jener
Größe anwendet, ist die der Elimination, d. h. er leitet aus dem in der Quantität
der gelieferten Arbeit gefundenen dynamischen Totaleffecte des Dampfes den auf seine
Elasticität einschließlich der Expansion kommenden Theil her; den Rest, welcher der
gewöhnlichen Theorie nach die fehlende Kraft bezeichnet, schreibt er der percussiven
Thätigkeit zu. In einer Anmerkung sagt Parkes:
„Ich habe nicht im Sinne, die abstracte Frage wegen der Quantität
dieser dem Dampfe abzugewinnenden Art von Kraft zum Gegenstand meiner
Untersuchungen zu machen; meine gegenwärtige Aufgabe beschränkt sich auf die
Bestimmung des Effects, welcher ihr bei drei der Untersuchung unterworfenen
Maschinen zugeschrieben werden kann.“ Es ist zu bedauern, daß er
nicht die „abstracte Frage wegen der Quantität dieser dem Dampf
abzugewinnenden Gattung von Kraft“, sondern nur die
„praktische Frage“ hinsichtlich der qualitativen Leistungen
des Dampfes in den drei in Erwägung gezogenen Fällen zum Gegenstand seiner
Untersuchungen macht. Eine solche Untersuchung würde aber ohne Zweifel voll
Schwierigkeiten gewesen seyn, und das Resultat hätte leicht auf Null sich reduciren
können. Lezteres würde allem Vermuthen nach der Fall seyn, wenn sich die
Untersuchung auf die in den Werken über Mechanik niedergelegten Geseze des Stoßes
stüzen würden. Soll aber das neue Princip im Gegensaz zu diesen Gesezen aufgestellt
werden, so ist es vor allem nöthig, ihre Nichtigkeit zu beweisen. Daß jedoch diese Absicht bei
dem von dem Verfasser angenommenen Falle nicht zum Grunde liegt, erhellt aus seiner
Vergleichung der percussiven Thätigkeit des Dampfes mit dem Stoße eines festen
Körpers, wobei er auf keine Weise andeutet, daß die für feste Körper bestehenden
Geseze nicht in gleichem Sinne auch in Beziehung auf den Dampf gültig sind. Er
übersieht indessen den wichtigen Umstand, daß der Stoß des eindringenden Dampfes
nicht unmittelbar vom Kolben aufgefangen wird, sondern von dem Dampfe, welcher den
unter dem Kolben befindlichen Raum einnimmt, ferner daß die Rükwirkung nothwendiger
Weise der Kraft des Impulses gleichkommt. In Rüksicht auf diese leztere Bedingung
kann der eintretende Dampf sein Moment nur so schnell verlieren, als der Dampf im
Cylinder vermöge seiner einfachen Elasticität einen Widerstand oder eine Rükwirkung
gleich der Gewalt des Stoßes entgegenzustellen im Stande ist. Diese leztere wird
daher immer genau durch die Elasticität des im Cylinder befindlichen Dampfes
gemessen, dessen dynamischer Effect demnach den der percussiven Wirkung
zuzuschreibenden Antheil in sich schließt. Wenn nun der Indicator eine getreue
Darstellung der Dampfspannung in ihrer Veränderlichkeit von Anfang bis zum Ende des
Kolbenhubs liefert, so muß derselbe uns nothwendiger Weise auch die Mittel an die
Hand geben, den dynamischen Totaleffect des Dampfes zu bestimmen. Es ist aber zu
bemerken, daß die Wirkung des Stoßes, vermöge der Eigenschaft der Flüssigkeit, dem
Indicatorkolben eben so gut als dem Dampfkolben sich mittheilt, so daß, wenn eine
percussive Kraft vorhanden wäre, welche noch neben der Spannkraft des Dampfes auf
den Dampfkolben wirkte, der Einfluß dieser Kraft auch am Indicatorkolben wahrnehmbar
wäre, und durch ein vermehrtes Steigen des Bleistiftes auf der Tafel angezeigt
würde.
Diese Betrachtung führt uns zur Ueberzeugung, daß jener beobachtete Unterschied
zwischen der auf Rechnung der Elasticität des Dampfes kommenden Kraft und der
wirklichen Leistung jener einer Untersuchung unterworfenen Maschinen nicht der
percussiven Thätigkeit des Dampfes zugeschrieben werden kann. Und da keine andere
Quelle vorhanden ist, aus welcher die in Rede stehende Erscheinung abgeleitet werden
kann, so sind wir zu dem Schlusse genöthigt, daß die angenommene Differenz in der
Wirklichkeit gar nicht existirt und daß folglich entweder die Versuchsangaben oder
die auf dieselben sich stüzenden Rechnungen irrig sind. Wir haben bereits oben
bemerkt, daß wir keinen Grund haben, a priori an der
Genauigkeit der Beobachtungen zu zweifeln; wir werden daher jezt Hrn. Parkes' auf die Huel Towan Maschine sich beziehende
Berechnungen ins Detail
prüfen, in der Absicht, zu erforschen, ob der zwischen der Kraft als Folge der
einfachen Elasticität des Dampfes, und den effectiven Leistungen beobachtete
Unterschied, gar nicht oder ganz oder theilweise einem Fehler in seinen Deductionen
aus den Resultaten der Beobachtungen zuzuschreiben sey.
Hr. Parkes sagt: „Der absolute Widerstand
besteht aus dem Gewichte, welches den rükgängigen Hub veranlaßt, plus dem Betrag der Reibung der Maschine und des
Schachtgestänges und aus der Elasticität des nicht condensirten
Dampfes.“ Hiezu sollte bei jeder Drukpumpe noch gerechnet werden das
Gewicht einer Wassersäule, deren Basis gleich ist dem Querschnitt des Kolbens und
deren Höhe gleich ist der mittleren Höhe der unteren Kolbenfläche über dem Niveau
des Wassers in der Cisterne, aus welcher es abfließt, und bei jeder Saugpumpe das
Gewicht der ganzen gehobenen Wassersäule von dem Niveau in der Cisterne an; auch
dürfen wir den wiewohl geringen Beistand nicht vergessen, welchen der atmosphärische
Druk auf den obern Theil der Kolbenstange ausübt.
Nur von dem Betrag der lezten Größe sind wir durch einen directen Versuch
unterrichtet, aber wir wissen, daß die Last, welche den rükgängigen Hub veranlaßt,
das mittlere Gewicht der gehobenen Wassersäule nebst der Reibung des Wassers und der
Maschinerie, so wie die Differenz zwischen dem atmosphärischen Druk und dem während
des rükgängigen Hubes erfolgenden Dampfdruk auf die Fläche der Kolbenstange nur um
ein Geringes übersteigen darf. Dieses Uebergewicht (welches nöthig ist, um die
Maschine mit ihrer Wasserlast in Bewegung zu bringen) wird am Ende des Kolbenhubes
durch die Dampfschicht, welche die Maschine zur Ruhe bringt, balancirt.
Diesem Gewichte substituirt Hr. Parkes in seiner
Berechnung die Wasserlast, welche, wie er sich ausdrükt, allein als eine positiv
bestimmte Quantität bezeichnet werden kann. Bei Berechnung dieser Last begeht er
zwei Fehler, welche sich indessen gegenseitig ausgleichen. Er bezeichnet nämlich den
mittleren Durchmesser der Pumpen zu 14,625 Zoll, anstatt zu 14,968 Zoll; dieser
Umstand macht es nöthig, 1 Kubikfuß Wasser zu 65,47 Pfd. anstatt zu 62,5 Pfd.
anzunehmen, um das Gewicht des Wassers gleich 6,866,644 Pfd. zu sezen, worin er mit
Hrn. Henwood, von welchem der Versuch angestellt wurde,
übereinstimmt. Bei Berechnung des effectiven Widerstandes gegen den Kolben ist es
erlaubt, die ganze Höhe der Wassersäule ins Spiel zu ziehen, indem diese gleich der
Summe der oben erwähnten mittleren Höhen ist, so daß also der absolute Widerstand
gleich ist dem Gewichte der ganzen gehobenen Wassersäule plus der Reibung des Wassers in der Röhre, der doppelten Reibung der Maschinerie und der
Elasticität des nicht condensirten Dampfes, minus der
Differenz zwischen dem Dampfdruk während des rükgängigen Hubes und dem Druk des
nicht condensirten Dampfes auf die Fläche der Kolbenstange während des wirksamen
Hubes. Der Durchmesser des Kolbens beträgt 80 Zoll, derjenige der Kolbenstange 7
Zoll; der Flächeninhalt des ersteren mit Abzug des Flächeninhalts der lezteren oder
der effective Flächeninhalt des Kolbens ist 4988,08 Quadratzoll und der von dem
Gewichte des Wassers herrührende Widerstand am Kolben beträgt 11,01 Pfd. auf den
Quadratzoll. Die Elasticität des uncondensirten Dampfes wird zu 1,25 Pfd. auf den
Quadratzoll geschäzt, und diejenige des Dampfes während des rükgängigen Hubes wurde
durch Hrn. Henwood's Indicatortafel zu ungefähr 6,4 Pfd.
aufgezeichnet. Die Differenz zwischen den beiden lezten Größen, im Verhältnisse des
Flächeninhalts der Kolbenstange zu der effectiven Kolbenfläche reducirt, ist 0,04.
Wir finden demnach den Totalwiderstand auf den Quadratzoll des Kolbens (wobei wir
mit Parkes annehmen, daß die Reibung, über deren
wirklichen Betrag wir uns nicht Gewißheit zu verschaffen im Stande sind, einen Druk
von 5,75 Pfd. auf den Quadratzoll verursache) gleich
11,01 + 5,75 + 1,25 - 0,04 = 17,87 Pfd.
Wir halten mit Hrn. Parkes diese Angabe auf keine Weise
für übertrieben, insbesondere hinsichtlich der Schäzung der Reibung, und ziehen
daher den Schluß, daß der etwaige Irrthum in der Berechnung der Kraft nach der
Aufzeichnung des Indicators liegen müsse. Da wir nun mit uns im Reinen sind, daß die
durch den Indicator aufgezeichnete mittlere Elasticität keine hinreichende Kraft
liefert, so bleibt uns keine andere Wahl, als entweder anzunehmen, daß die
Aufzeichnung des Indicators falsch sey, oder uns selbst für unfähig zu bekennen, die
durch Hrn. Henwood beobachteten Thatsachen zu
erklären.
Wenn wir zugeben, die Pressungen haben sich der Aufzeichnung des Indicators gemäß
verhalten und das Gleichgewichtsventil (equilibrium
valve) habe sich geschlossen, wenn der Kolben noch 9 Zoll von dem Ende des
rükgängigen Hubes entfernt war, so müssen wir entweder annehmen, der übermäßig große
Raum von 68.069 Kubikfuß habe unter dem Kolben am unteren Ende seines Hubes
existirt, oder wir müssen (wenn wir 30 Kubikfuß einräumen) einen Wasserverlust von
7.4 Proc. annehmen. Nach der lezteren Hypothese betrug das bei jedem Hube aus dem
Cylinder entweichende, mit 6.4 Pfunden drükende Dampfvolumen 352.886 Kubikfuß,
welches den Rauminhalt unter dem Kolben bezeichnet, wenn das Gleichgewichtsventil
geschlossen ist; und das über dem Kolben bleibende Volumen betrug 25.979 + c, wobei c den Inhalt des
Raumes über dem an der höchsten Stelle seines Hubes befindlichen Kolben oder das
Volumen der Dampfschicht oder des Dampfpolsters bezeichnet. Die ganze Quantität des
im Cylinder befindlichen Dampfes von obiger Spannung ist daher gleich 378.865 + c und sein relatives Volumen 3668. Der Raum, welchen er
einnahm, ehe das Gleichgewichtsventil geöffnet wurde, betrug 346.393 + c, seine Elasticität 7 Pfd. auf den Quadratzoll, und
sein relatives Volumen 3377; wir können daher den Werth von c aus folgender Proportion finden:
32.472 : 291 = (346.393 + c) : 3377
woraus
c = 30.438
Kubikfuß.
Das absolute Dampfvolumen, welches die Dampfschicht vor der Compression bildete, war
56.417, ihr relatives Volumen 3668; nach der Compression belief sich ihr absolutes
Volumen auf 30.438, ihr relatives Volumen daher auf 1975 und die Elasticität des
Dampfs auf 12.48 Pfd.; anstatt, wie der Indicator angab, auf 10.7. Hr. Parkes gibt den Werth von c
zu 9.176 Kubikfuß an, was offenbar die Differenz zwischen der berechneten und der
beobachteten Spannung der Dampfschichte steigern würde.
Unmittelbar vor der Oeffnung des Gleichgewichtsventils beträgt das Volumen des im
Cylinder befindlichen Dampfes bei 7 Pfd. Pressung 376.831 Kubikfuß, und der Raum,
welchen derselbe Dampf einnahm, als der Kolben ¼ seines Hubes vollbracht
hatte, und das Admissionsventil ganz geschlossen war, belief sich auf 117.036
Kubikf., so daß das relative Dampfvolumen in diesem Falle
3377 × 117.036/376.831 = 1049, und seine Elasticität
24.87 Pfd. auf den Quadratzoll betrug; nach der Aufzeichnung des Indicators belief
sich leztere nur auf 20.4 Pfd.
Wir sind nicht im Stande, die Richtigkeit der durch den Indicator während der
Periode, wo das Zulaßventil offen war, aufgezeichneten Drükungen zu prüfen; allein
obige Rechnung reicht hin darzuthun, daß der Indicator weit entfernt ist, eine
genaue Messung der Elasticität des Dampfes wenigstens in den angeführten Momenten zu
liefern, und daß, wenn das ganze oder beinahe das ganze verwendete Wasser in
Dampfgestalt durch die Maschine ginge, dasselbe hinreichen würde, durch seine
einfache Spannkraft einen dynamischen Effect gleich der factisch geleisteten Arbeit
hervorzubringen, besonders wenn das Volumen der erwähnten Dampfschichte nach Parkes' Angabe nur 9.176 Kubikfuß beträgt, was auch mit
Henwood's Angabe über die per Kolbenhub verbrauchte Dampfmenge übereinstimmt.
Eine Reihe gut geleiteter Versuche mit einfachwirkenden Cornwallis-Maschinen
würde nicht nur
hinsichtlich der Leistungen dieser Maschinen, in Betreff deren immer noch so manche
Zweifel abwalten, sehr interessant seyn, sondern sie würden ohne Zweifel über die
Theorie der Dampfmaschinen im Allgemeinen Licht verbreiten, zumal da jene Maschinen
für Beobachtungen leicht zugänglich sind, was bei doppeltwirkenden Maschinen nicht
der Fall ist.