Titel: | Verbesserter Apparat zum Schmieden, Streken oder Formen von Spindeln, Walzen, Bolzen und andern ähnlichen Artikeln, worauf sich William Ryder, Walzen- und Spindelnfabrikant zu Bolton, in der Grafschaft Lancaster, am 8. Febr. 1841 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XVII., S. 95 |
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XVII.
Verbesserter Apparat zum Schmieden, Streken oder
Formen von Spindeln, Walzen, Bolzen und andern aͤhnlichen Artikeln, worauf sich
William Ryder,
Walzen- und Spindelnfabrikant zu Bolton, in der Grafschaft
Lancaster, am 8. Febr. 1841 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Nov. 1841, S.
270.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Ryder's Apparat zum Schmieden von Spindeln, Walzen etc.
Der Hauptzwek vorliegender Erfindung geht darauf hinaus, Spindeln, Achsen u. s. w.
mittelst einer Reihe rasch aufeinanderfolgender Hammerschläge in glühendem Zustande
zu schmieden. Während der Umdrehung des Mechanismus kommen die Spindeln oder
dergleichen unter den Schmiedeapparat, wodurch ihnen die nöthige Gestalt auf eine
vollkommenere und ökonomischere Weise gegeben wird, als dieß bisher durch
Handarbeiten möglich war.
Die Abbildungen Fig.
29–32 stellen einen solchen Apparat zum Schneiden von Spindeln, Walzen u. s.
w. für Baumwollspinnmaschinen dar; sollen schwerere Stüke ausgearbeitet werden, so
muß der Mechanismus die verhältnißmäßige Stärke besizen.
Fig. 29
liefert eine Seitenansicht, Fig. 30 eine Frontansicht
und Fig. 31
einen senkrechten Querschnitt des in Rede stehenden Apparates. In einem eisernen,
durch Querstangen b, b
verstärkten Maschinengestelle a, a ist die Treibwelle c, c gelagert. An dem einen Ende dieser Welle sizt die feste und lose Rolle
d, d und an dem
entgegengesezten Ende das Schwungrad e.
Die Welle c enthält eine Reihe excentrischer, mit ihr
sich drehender Scheiben oder Kurbeln f, f. Diese drehen sich in beweglichen Lagern g, g, welche in Folge der
Rotation der excentrischen Scheiben in sanft hin- und hergehende Bewegung
versezt werden und mit ihren unteren Enden auf die obern Enden der Stempel h, h wirken, und sie bei
jedem Umlauf der excentrischen Scheiben f, f rasch niederdrüken; die Federn i, i bewirken das augenblikliche Steigen der
Stempel, indem ihr eines
Ende an der Querschiene b, das andere an dem Stempel h befestigt ist.
Die Reihe der Stempel h, h
gleitet also bei jedem Umlauf der Treibwelle in den Führungen oder Querstangen b, b schnell auf und nieder.
Auch die zu den Stempeln gehörigen Untertheile k, k liegen zwischen Querschienen b, b und ruhen unten auf elastischen oder
federnden Lagern l, l. Der
Zwek dieser Lager ist, die plözliche Erschütterung zwischen den Hämmern und Amboßen
während der Operation des Schmiedens zu mildern.
An den einander gegenüberstehenden Enden der Stempel und ihrer entsprechenden
Untertheile sind Matrizen m, m von irgend einer zwekdienlichen Form eingesezt. Zwischen die Matrizen
und auf die justirbare Unterlage n, n, Fig. 31, legt der
Arbeiter die zu schmiedende glühende Stange, hält und wendet sie auf gewöhnliche
Schmiedemanier, während der in Bewegung gesezte schmiedende oder hämmernde Apparat
rasche Schläge auf die glühende Stange ausübt.
Die wesentlichen Theile dieses Apparates sind Fig. 32 abgesondert
dargestellt. f ist das Excentricum, c die Treibwelle, g das
oscillirende Lager, h der Stempel oder Hammer. In
gegenwärtigem Beispiele ist der Stempel etwas abgeändert, indem er anstatt der
bogenförmigen Feder i inwendig mit einer Feder o versehen ist, welche ihn nach jedem Schlage in die
Höhe schnellt.
Um die Enden der Wellen, Walzen etc. abzuschneiden, kann man den Apparat, anstatt mit
der Matrize m, mit einem Paar Schneiden versehen. Der
Arbeiter zieht den Hebel q zurük und hebt mit Hülfe des
Excentricums r das untere Messer p.
Der Patentträger nimmt den verbesserten Apparat zum Schmieden von Spindeln, Walzen,
Bolzen und andern ähnlichen Metallarbeiten in Anspruch; specieller beziehen sich
seine Ansprüche auf die mechanische Combination der excentrischen Scheibe f mit dem oscillirenden Stüke g auf die obern und untern Matrizenhälter h
und k mit ihren Matrizen; ferner auf die Anwendung einer
Feder i zum Heben des Stempels h und des Theiles g und zum Andrüken derselben
gegen das Excentricum f, deßgleichen auf das sich
federnde Lager l.