Titel: | Verbesserungen an Schlichtmaschinen, worauf sich William Henry Hornby und William Kenworthy, Fabrikanten zu Blackburn in der Grafschaft Lancaster, am 26. Sept. 1839 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XIX., S. 98 |
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XIX.
Verbesserungen an Schlichtmaschinen, worauf sich
William Henry
Hornby und William
Kenworthy, Fabrikanten zu Blackburn in der
Grafschaft Lancaster, am 26. Sept. 1839 ein
Patent ertheilen ließen.
Aus dem London Journal of arts. Dec. 1841, S.
319.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Hornby's und Kenworthy's verbesserte Schlichtmaschine.
Das wesentlich Neue an den vorliegenden Verbesserungen liegt in der eigenthümlichen
Methode, die Kettenfäden dergestalt zu vertheilen und auszubreiten, daß sie
parallele, dicht neben einander angeordnete Streifen oder Bänder bilden, welche dem
Proceß des Schlichtens unterliegen.
Diese Methode besizt, wie jeder mit dem gewöhnlichen Schlichtverfahren Vertraute
einsehen wird, mancherlei Vortheile. Indem die in gewisse Gruppen vertheilten
Kettenfäden durch die Schlichte gehen, nehmen sie die Form von Bändern oder Streifen
an, wobei sie vermöge der Adhäsion der Schlichte leicht aneinander kleben. Sie
werden fester und zäher, wenn sie in Gestalt solcher schmalen Blätter, wie wenn sie
auf die gewöhnliche Weise als einzelne Fäden dem Schlichtproceß unterliegen würden;
auch gehen sie leichter durch die Maschine. Die Kette läßt sich dem neuen Verfahren
zufolge auf eine größere Länge ausdehnen und das Aufziehen des Geleses auf den
Kettbaum geht weit schneller als vermittelst der gewöhnlichen Methode von
statten.
Zu den mit der Maschine in Verbindung stehenden Verbesserungen gehört auch eine neue
Anordnung der Vorrichtung (healds) zur Bildung des
Geleses, bevor das Schlichten der Kette erfolgt. Diese Vorrichtung kommt an den
Eingang der Maschine, d. h. da, wo das Schlichten beginnt, zu liegen. Weitere
Verbesserungen bestehen in einer neuen Form der Kammstange (comb-bar), um dem Gelese den Weg durch die Kette zu gestatten, ohne
nöthig zu haben, die ganze Breite jedesmal beim Aufnehmen des Geleses zurükzulegen;
ferner in der Anordnung eines rotirenden selbstthätigen Zählers, um die Länge der
auf den Kettbaum sich aufwindenden Kette zu bestimmen.
Fig. 42
liefert einen Grundriß, Fig. 43 eine
Seitenansicht und Fig. 44 einen verticalen, durch die Mitte geführten Längendurchschnitt
der Maschine. Auf dem Gestelle a, a, a, a der
Maschine ruhen die Walzen b, b, b, b mit dem
durch die Zettelmaschine aufgewundenen Kettengarn. Dasselbe Gestell enthält noch die
verschiedenen Kammstangen, Schlichttröge, Trokencylinder, Spannrollen und den Bewegungsapparat.
Die von den Walzen b, b, b, b sich abwindende Kette
wird durch eine gewöhnliche Kammstange c, c geleitet und durch leztere gleichförmig vertheilt, ehe
sie durch die am Eingang des Schlichtapparates liegende und zur Bildung des Geleses
dienliche Vorrichtung d, d
ihren Weg nimmt. Die Kette geht nun über einen Kammsteg e oder einen Rechen, welcher aus einer Reihe Stiften mit Zwischenräumen
besteht und den Zwek hat, die Kette in parallele Bänder, und jedes Band wieder in
besondere Gruppen zu vertheilen, deren Fäden alle parallel neben einander liegen.
Die Kammstange e läßt man, während die Kette darüber
hinweggeht, entweder hin- und herschwingen, oder, wenn man es wünschenswerth
findet, vollständig sich drehen.
Die bandförmig zertheilte Kette wendet sich nun um eine Leitungswalze und taucht von
da in den Schlichttrog. Die in dem lezteren befindliche Schlichte wird dadurch, daß
man durch die Röhre g Dampf einströmen läßt, in heißem
Zustande erhalten und der unter den Spannwalzen h, h hinweggehenden Kette imprägnirt. Durch Umdrehung der
Kurbel 11 lassen sich die Walzen h, h auf jeden beliebigen Grad der Spannung adjustiren oder
auch ganz aus dem Troge heben, wenn der leztere gereinigt werden soll. Die
Adjustirung der Spannwalzen h, h geschieht mit Hülfe der Schrauben ohne Ende und Näder 12, 12 und der in
die Zahnstangen 14, 14 greifenden Getriebe 13, 13. Mit den Zahnstangen 14, 14 stehen
die Achsenlager der erwähnten Walzen in Verbindung. Die Kette geht nun weiter durch
ein paar Quetschwalzen i, i
und taucht von da in einen zweiten, mit ähnlicher Schlichte gefüllten Trog j, j. Von hier nimmt das
Garn seinen Weg um den mit Dampf geheizten Trokencylinder k, k. Bei ihrem Umlauf um diesen Cylinder
nimmt die Kette die Form wirklicher Bänder an, indem die parallel neben einander
liegenden Fäden durch die Schlichte leicht zusammengeklebt werden. Die Kettfäden
sezen also in Form dünner Blätter oder Streifen ihren Weg fort und sind nun weit
stärker und regelmäßiger, zum Zerreißen minder geneigt und weniger leicht in
Unordnung zu bringen, als dieß beim gewöhnlichen Schlichtverfahren der Fall ist.
Ueber dem Cylinder k ist eine sehr langsam rotirende
Bürste 15 angeordnet, die den Zwek hat, die Fasern der Fäden zurecht zu legen, und
die Bänder compacter und glatter zu machen. Die Kette geht jezt in geschlichtetem
und trokenem Zustande über die Leitwalze m, m hinweg durch eine der Kammstange e ähnliche, aber mit feineren Zähnen besezte Kammstange
n, n. In Folge der
Schwingungen dieser Vorrichtung werden die Bänder oder Streifen seitwärts gezogen
und wieder
zertheilt. Von da geht die Kette über die Spannwalze o,
o und windet sich in vollendetem Zustande auf dem
Kettenbaum p, p auf.
Die Maschine wird durch einen um die Treibrolle q
geschlagenen Riemen in Thätigkeit gesezt.
Die Stange s, s dient dazu,
den Riemen von der Leerrolle auf die Treibrolle herüberzuschlagen. An der Treibwelle
befindet sich eine konische Trommel t und an der Welle
v eine entsprechende Trommel u. Um beide Kegel ist ein Riemen geschlungen. Ein an dem einen Ende der
Achse v sizendes Getriebe w
sezt das Räderwerk x, y, z in Thätigkeit; dieses ertheilt dem Kettenbaume p, p die rotirende Bewegung
und veranlaßt ihn, das Garn oder die Kette auf die verlangte Weise aufzuwinden. Das
Garn wird mit Hülfe belasteter, um die Enden des Kettenbaums geschlagener
Frictionsbänder l, l
auseinander gebreitet erhalten; auch der Druk der Preßwalzen wird auf ähnliche Weise
vermittelst des belasteten Hebels 2 regulirt.
Der selbstthätige Zählapparat ist gleichfalls in der Abbildung dargestellt. Am Ende
der Leitungswalze o, o
befindet sich eine kleine Schraube ohne Ende, welche in ein an der Achse 4 sizendes
Getriebe greift; am andern Ende der leztern Achse sizt das Kegelrad 5, welches in
ein entsprechendes Kegelrad 6 greift, dessen Achse den Markirstift 8 trägt. Dieser
taucht während seiner Drehung in eine mit Farbe gefüllte Büchse, zeichnet die
Kettenfäden mit einem Farbenflek und markirt auf diese Weise für die zu webenden
Stüke die Länge der Kette, so daß man auf dem Kettenbaum genau die zu webende Länge
sich aufwikeln lassen kann.
Die Figuren
45, 46
und 47
stellen drei Abänderungen der zum Zertheilen der Kette dienlichen Kammstange in
größerem Maaßstabe abgesondert dar.
Die eine Art Fig.
45 hat eine pendelartig oscillirende, die andere Fig. 46 eine rotirende
Bewegung. Es ist einleuchtend, daß bei der leztern Art immer eine Zahnreihe die
Kette zertheilt, während die an der entgegengesezten Seite befindliche Zahnreihe die
Kette verläßt. Fig.
47 stellt eine andere Modification der Kammstange mit rotirender oder
einer andern Bewegung dar.
Die Ansprüche der Patentträger beziehen sich insbesondere auf die Zertheilung der
Kette in Streifen, dünne Bänder oder Gruppen oder die Combination des Ganzen in ein
einziges breites Band; auf die Beibehaltung dieser Combinationen während des
Schlicht-, Troknungs- und Vorbereitungsprocesses der Kette; ferner auf
die Vorrichtung zur Bildung des Geleses, auf die Kammstange in ihrer neuen Form,
endlich auf den selbstthätigen rotirenden Zähler.