Titel: | Verbesserungen im Raffinir- und Puddelproceß, worauf sich Josiah John Guest, Baronet, und Thomas Evans, beide von den Dowlais Eisenwerken in der Grafschaft Glamorgan, am 28. Mai 1840 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XXIV., S. 146 |
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XXIV.
Verbesserungen im Raffinir- und
Puddelproceß, worauf sich Josiah
John Guest, Baronet, und Thomas Evans, beide von den Dowlais
Eisenwerken in der Grafschaft Glamorgan, am 28. Mai
1840 ein Patent ertheilen ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Nov.
1841, S. 281.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Guest's Verbesserungen im Raffinir- und
Puddelproceß.
Unsere Erfindung besteht darin, daß wir der im Schmelzofen enthaltenen geschmolzenen
Metallmasse, insbesondere dem flüssigen Eisen der Raffinir- und Puddelöfen
Dampf zuströmen lassen; ferner in der Herstellung eines teigartigen Zustandes mit
Hülfe jenes Dampfes und flüssiger Kohlenschlake (cinder).
Fig. 37
liefert die Frontansicht eines Puddelofens. Man läßt einen oder mehrere
Dampfstrahlen in diesen Ofen dringen und bringt sie mit dem geschmolzenen Eisen,
während dieses in dem sogenannten Gährungszustande sich befindet, in innige
Berührung. Der Dampf strömt von Oben durch das Ofengewölbe ein und zwar durch
schmiedeiserne, über einander verschiebbare Telescopröhren. Mit Hülfe dieser Röhren
sind wir im Stande, den Dampf in sehr großer Nähe auf die Oberfläche des flüssigen
Eisens einwirken zu lassen. Von dem innigen Contact des Dampfes mit dem flüssigen
Eisen hängt der Erfolg der Operation sehr ab, deßwegen wird auch jedes andere
Verfahren, wonach der Dampf dicht an das Eisen gebracht wird, dem Zweke entsprechen.
Zu unsern Versuchen leiteten wir den Dampf aus einem gewöhnlichen Dampfkessel her;
bei dem Raffinirofen Fig. 40 jedoch schlagen
wir vor, den Dampf in dem Schornstein des Ofens zu erzeugen. Beim Puddelofen
bedienten wir uns eines Dampfdruks von 15 Pfd. auf den Quadratzoll. Durch die
¾ Zoll im Durchmesser haltenden Röhren A, A, A, A, leiten wir eine Quantität Dampf auf die Steinkohlenschlake, sobald
diese eine teigartige Consistenz erlangt hat; darauf bringen wir mittelst Krüken
oder Rechen so viel von diesem Teig an die hinteren Wände und die Brüke des Ofens,
als hinreicht, um die Vertiefungen auszufüllen, welche während des vorangegangenen
Schmelzprocesses eingebrannt wurden. Durch die Anwendung in teigartigem Zustande
befindlicher Steinkohlenschlaken zum Repariren des Bodens und der Seitenwände des
Ofens bleibt das Eisen ganz rein und frei von jenem Schmuz, welcher dem
gegenwärtigen Verfahren gemäß in Folge der Anwendung von Thon und Kalkstein nicht zu
vermeiden ist. Die durch das Ofengewölbe gehenden Röhren A, A, A, A, sind über die Röhren B,
B, B, B, verschiebbar. Je nach der Quantität des im Ofen
befindlichen flüssigen Metalles erhebt oder senkt man sie mit Hülfe des Hebels C und der Handhabe D. Die
punktirten Linien deuten die Höhe des flüssigen Metalls an. E ist die Dampfröhre; F das mit allen vier
Schieberröhren communicirende Verbindungsrohr; G eine
Röhre zur Ableitung des condensirten Wassers.
Fig. 38 ist
eine Seitenansicht, und
Fig. 39 ein
Grundriß des Puddelofens.
Nachdem das Eisen geschmolzen ist, leiten wir, wie bei dem Raffinirofen, einen oder
mehrere Dampfstrahlen mit dem Winde durch eine und dieselbe Oeffnung. Die Quantität
und Temperatur des Dampfes hängt von der Qualität des zu behandelnden Metalles ab.
Wir nehmen vier Röhren von ½ Zoll Durchmesser, und bedienen uns eines Drukes
von 20 Pfd. auf den Quadratzoll, was wir unserm Zweke entsprechend finden. Den Dampf
erzeugen wir in dem Schornstein des Raffinirofens; er kann jedoch auch von dem
Dampfkessel hergeleitet werden.
Fig. 40
liefert eine Seitenansicht unseres durch zwei Formen oder Oeffnungen eines
Raffinirfeuers sich einmündenden Dampfapparates; Fig. 41 eine andere
Ansicht.
H, H, Fig. 40, sind zwei
Dampfröhren. Der Dampf wird in dem mit Wasser gefüllten Cylinder I in dem Schornstein erzeugt. J ist die Speisungsröhre und K eine Röhre,
woran ein Sicherheitsventil anzubringen ist.Wir haben uͤber die Erfindung der Patenttraͤger bereits im
polytechn. Journal Bd. LXXX. S. 316 eine Notiz
mitgetheilt.A. d. Red.