Titel: | Beschreibung eines Apparates, um den Widerstand zu ermitteln, welchen gläserne Bouteillen einem innern Druk entgegensezen können; von Hrn. Desbordes, Instrumentenmacher in Paris. |
Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XXXI., S. 194 |
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XXXI.
Beschreibung eines Apparates, um den Widerstand
zu ermitteln, welchen glaͤserne Bouteillen einem innern Druk entgegensezen
koͤnnen; von Hrn. Desbordes, Instrumentenmacher in Paris.
Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement. Dec.
1841, S. 483.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Desborde's Apparat zum Probiren der Champagnerflaschen
etc.
Dieser Apparat wurde zur Prüfung des Widerstandes der Bouteillen angewandt, welche
bei Gelegenheit des Concurses um den für die Verfertigung von Bouteillen zu
schäumenden Weinen ausgesezten Preis der Société
d'Encouragement überschikt worden sind; er zeichnet sich durch seine
sorgfältige Ausführung aus und hat einige Aehnlichkeit mit dem Apparate des Hrn. Collardeau (welcher im polyt. Journal Bd. XXXVII. S.
141 besprochen wurde).
Fig. 22 ist
eine Seitenansicht des Apparates;
Fig. 23 eine
Frontansicht desselben;
Fig. 24 ein
verticaler Durchschnitt der Drukpumpe;
Fig. 25 ein
verticaler Durchschnitt des Drukventils;
Fig. 26 ein
Durchschnitt des Manometers;
Fig. 27 die
obere Ansicht der Ventilsize und der Verbindungsröhren. Die vier lezteren Figuren
sind in größerem Maaßstabe gezeichnet. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben
Stüke in allen Figuren.
A, A ist ein hölzernes
Gestell, worauf der Apparat aufgeschraubt ist.
B eine Saug- und Drukpumpe, deren Bodenstük mit
dem Saugventile a versehen ist, welches sich nach Innen
öffnet.
B′ ein von dem Pumpenkörper ausgehendes Rohr, an
welchem sich das Drukventil b, welches sich nach Außen
öffnet, befindet; lezteres sizt in einer kleinen Büchse C, Fig.
25, welche durch einen Bügel f und mittelst
der Drukschraube D verschlossen erhalten wird.
E die Kolbenstange der Pumpe; sie erhält ihre Führung in
der Stüze P und ihre auf- und niedergehende
Bewegung durch eine Kurbel F, welche auf der Achse eines
Zahnrades G sizt, welches durch ein Getriebe H geführt wird. Dieses Getriebe sizt auf einer Achse,
welche durch eine Kurbel I mit einem Handgriffe gedreht
wird.
Auf dem Ende der Kurbel F ist eine eiförmige Rolle
angebracht, welche sich in einem Schlize U der
Kurbelstange bewegt, den man von der vorderen Seite in Fig. 23 sieht. Durch
diese Einrichtung wird
die auf- und niedergehende Bewegung des Kolbens erleichtert.
J ein Schwungrad zur Regulirung der Bewegung.
K das Saugrohr, welches in einen mit Wasser gefüllten
Trog L taucht.
M das Steigrohr, welches sich in eine Kapsel N endigt, die mit einem kurzen Rohr in den Hals der
Bouteille eintritt; eine Lederscheibe, welche im Innern der Kapsel sizt, verhindert
das Entweichen des in die Bouteille eingepumpten Wassers.
drei Arme, welche durch die am Gestelle A befestigte
Stüze P getragen werden. Diese Arme sind durch
Scharniere mit einem Stük Q verbunden, durch welches
eine Schraube R geht, die oben in eine Kugel und unten
in eine Spize endigt, welche in eine Vertiefung der Kapsel N eindringt. Diese Einrichtung ist nothwendig, damit die Schraube bei
jeder Neigung der Bouteille ihren Druk ausüben kann.
S, S drei Greifer, mit den
Armen O durch Scharniere verbunden; sie sind an ihrem
Obertheile eingebogen, um den Hals der Bouteille zu umfassen und unter dem Reife
festzuhalten.
T ein Manometer, um den Druk des Wassers anzuzeigen; er
besteht in einem Gefäße, worin ein Becher c von Glas
sizt (Fig.
26), der mit Queksilber gefüllt ist, in das eine graduirte Glasröhre d eintaucht. Wenn das Wasser in dem Manometer ankommt,
steigt es an der Seite des Bechers in die Höhe, füllt ihn, und indem es auf das
Queksilber drükt, macht es dieses in der Röhre d in die
Höhe steigen. Ein Hahn mit drei Oeffnungen e, dessen
Griff i durch den Körper des Manometers verdekt ist,
dient dem Wasser, welches durch die kleine Röhre k
ankommt, den Durchgang zu öffnen oder zu versperren.
Die Pumpe B ist mit einem Sicherheitsventile g versehen, auf welches ein mit einem Gewichte
belasteter Hebel h drükt.
V eine Büchse mit einem Ventile; sie communicirt durch
ein kurzes Rohr mit dem Manometer und erfüllt denselben Zwek wie die Büchse C.
X eine Schraube, welche auf diese Büchse drükt, ähnlich
der Schraube D.
Die Behandlung dieses Apparates ist sehr einfach. Wenn die Bouteille mit Wasser
gefüllt ist, öffnet man den Hahn e und sezt dann die
Pumpe B in Bewegung, indem man die Kurbel I dreht. Es wird nun so lange Wasser eingepumpt, bis der
Manometer denjenigen Druk anzeigt, welchem die Bouteille widerstehen soll. Nachdem
sie den Druk
ausgehalten hat oder gebrochen ist, ersezt man sie sogleich durch eine andere, was
sehr leicht ist.
Um nicht durch einen Glassplitter oder durch das Wasser, welches im Augenblik des
Zerspringens der Bouteille herumsprizt, getroffen zu werden, hängt man eine große
Kanne von Weißblech an die Stüze P, so daß sie die
Bouteille umgibt.