Titel: | Williams' Queksilber-Sicherheitsventil. |
Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XLIII., S. 257 |
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XLIII.
Williams'
Queksilber-Sicherheitsventil.
Aus dem Mechanics' Magazine, Nov. 1841, S.
402.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Williams' Queksilber-Sicherheitsventil.
Bei diesem Apparate kommt eine Queksilbersäule in Anwendung, deren Höhe mit dem für
eine Maschine erforderlichen Dampfdruk übereinstimmt. Der in den Abbildungen Fig. 1, 2 und 3 dargestellte
Apparat dient für einen Druk von ungefähr 36 Pfd. auf den Quadratzoll. Als eine
Verbesserung betrachte ich die Einwirkung einer Queksilbersäule auf einen mit dem
Sicherheitsventil in Verbindung stehenden Schwimmer. Die Schwimmkraft dieses
Schwimmers veranlaßt auf eine zuverlässige Weise die Oeffnung des Ventils, wenn der
Dampfdruk die Gränze, die er nicht übersteigen darf, erreicht hat, und verhütet
dadurch jene Unglüksfälle, welche man der Adhäsion des Ventils an seinem Lager
zugeschrieben hat.
Wenn das Queksilber bis zum obersten Theil des cylindrischen Behälters, worin der
Schwimmer sich befindet, gestiegen ist, so strebt es, den lezteren mit einer Kraft
von 23 Pfd. zu heben; diese Kraft steigert sich vermittelst der Hebelverbindung unmittelbar
über dem Ventil ungefähr auf 200 Pfd. und hebt daher dasselbe unfehlbar.
Sollte aber das Ventil dennoch wegen irgend eines unsichtbaren Hindernisses nicht
nachgeben wollen, so wird das Queksilber in das äußere cylindrische Behältniß
getrieben, so daß nun der Dampf durch kleine, in dem Dekel oder Hut angebrachte
Löcher entweichen kann. Der Zwek des Dekels ist, das Queksilber gegen Staub u. s. w.
zu schüzen und dem Queksilberverlust vorzubeugen. Wenn der Dampfdruk etwas
nachgelassen hat, kann das Ventil geschlossen und der Hahn geöffnet werden, worauf
das Queksilber durch die Röhre wieder in sein früheres Niveau zurüksinkt; darauf
kann man das Ventil wieder öffnen.
Daß das Queksilber nach Schließung des Ventils wieder falle, sagte ich unter der
Voraussezung, daß der zurükbleibende Dampf nach Absperrung des nachströmenden sich
verdichte; findet man, daß dieses nicht der Fall ist, so muß an der Queksilberbüchse
noch ein kleiner Hahn angebracht werden, um dem Dampf einen Ausweg zu gestatten.
Ein solcher Apparat erfordert nur eine geringe Quantität Queksilber; eine ¼
oder ⅜ Zoll im Durchmesser haltende Säule zeigt sich so wirksam, wie eine
dikere; auch darf der Durchmesser des Cylinders, worin der Schwimmer sich befindet,
den Schwimmer nicht mehr als um 3/16 Zoll überragen; die Steigkraft des Schwimmers
bleibt eben so groß, wie wenn derselbe von einer größeren Queksilbermenge umgeben
wäre.
a ist ein Theil des eingemauerten Dampfkessels; b das Einfahrtloch mit einem Sicherheitsventil
gewöhnlicher Art.
c eine gußeiserne Büchse, worin das Queksilber enthalten
ist. Der vermittelst des kleinen Ventils d aus dem
Dampfkessel zugelassene Dampf drükt das Queksilber eine schmiedeiserne Röhre e von dünnem Kaliber hinauf, welche von einer
gußeisernen Säule f umschlossen und gestüzt wird. Das
Queksilber dringt durch die Oeffnungen g und drükt auf
die untere Fläche des in dem Cylinder i befindlichen
Schwimmers h, dessen Durchmesser ungefähr ¼ Zoll
kleiner ist, als der Durchmesser des Cylinders. Dieser Schwimmer ist durch das
Gewicht k equilibrirt, und wirkt vermittelst der
zwischenliegenden Hebel auf das Sicherheitsventil, welches er hebt, wenn der Dampf
einen der Queksilberhöhe in der Röhre e entsprechenden
Druk erlangt hat. Sollte das Ventil der vereinigten Gewalt des von Unten auf
dasselbe drükenden Dampfes und des auf die Unterfläche des Schwimmers wirkenden
Queksilbers nicht nachgeben, so wird das Queksilber, bei noch gesteigertem
Dampfdruk, durch die schmiedeiserne Röhre e
gegen den Theil l und von da in den Raum m
getrieben, worin es so lang bleiben kann, bis der Dampfdruk etwas nachgelassen hat;
öffnet man dann den Hahn n und schließt das Ventil d, so sinkt das Queksilber in die gußeiserne Büchse
zurük. Sobald das Queksilber aus der Röhre herausgetrieben ist, so entweicht der aus
derselben hervordringende Dampf durch kleine, in dem Dekel p angebrachte Löcher, und verursacht dadurch ein Geräusch, welches
hinreicht, den Maschinisten aufmerksam zu machen.