Titel: | Verbesserungen an Webestühlen zur Anfertigung von Teppichen und andern Fabricaten, worauf sich William Wood, Teppichfabrikant zu Wilton in der Grafschaft Wilts, am 24. Junius 1840 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XLVIII., S. 265 |
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XLVIII.
Verbesserungen an Webestuͤhlen zur
Anfertigung von Teppichen und andern Fabricaten, worauf sich William Wood, Teppichfabrikant zu
Wilton in der Grafschaft Wilts, am 24. Junius 1840 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Febr. 1842, S.
24.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Wood's verbesserte Webestühle zur Anfertigung von Teppichen und
andern Fabricaten.
Gegenwärtige Erfindung bezieht sich auf Webestühle zur Anfertigung gewisser Gattungen
von Teppichen, Deken, figurirten Sammeten, Kutschenborten und dergleichen
Fabricaten, bei denen farbige Kettenfäden zur Herstellung eines erhabenen Dessins
auf dem Fabricate dienen, indem man dieselben mit Hülfe von Drähten in die Höhe
zieht, wie dieß bei allen zur Herstellung von Brüsseler Teppichen dienlichen
Webestühlen üblich ist.
Das Eigenthümliche der Erfindung besteht in der Methode, an den Spulen, welche die
verschiedenfarbigen Kettenfäden enthalten, die Gewichte anzubringen, und in der Art,
die Spulen in den Spulrahmen zu lagern.
Bei den gewöhnlichen, mit dem Jacquardapparate versehenen Webestühlen besteht das
Verfahren, die Spulen mit den Gewichten zu beschweren darin, daß man eine Schnur,
woran ein Gewicht hängt, an die Peripherie eines am Ende jeder Spule befindlichen
Schnurlaufs befestigt; diese Schnur windet sich in Folge der durch die Thätigkeit
des Webestuhls veranlaßten Spannung um den Schnurlauf, indem die Spule sich um ihre
Achse dreht. Wenn nun während des Webens das Kettengarn nachläßt, so zieht das
erwähnte Gewicht die Spule rükwärts und spannt dadurch die Kette an. Während bei
dieser Einrichtung der Durchmesser des auf der Spule aufgewikelten Garns in Folge
des technischen Bildungsprocesses stufenweise abnimmt, bleibt sich doch der
Durchmesser des Schnurlaufs, woran die Schnur mit dem Gewichte hängt, immer gleich,
und hieraus folgt, daß die Spannung des Garns, in dem Grade als dasselbe consumirt
wird, zunehmen muß,
woraus eine Unregelmäßigkeit und Ungleichförmigkeit der Wirkung hervorgeht.
Vorliegende Verbesserungen haben den Zwek, die Kettenfäden während ihres Abwikelns
von den Spulen in möglichst gleichförmiger Spannung zu erhalten, so daß in demselben
Maaße, als der Durchmesser des auf der Spule befindlichen Garns abnimmt, auch der
Einfluß des Gewichtes auf die Spannung abnehmen muß; mit andern Worten, der
Halbmesser desjenigen Theils, woran die Schnur wirksam ist, nimmt im gehörigen
Verhältnisse ab. Dieser Zwek wird dadurch erreicht, daß man die Zugschnur an der
Oberfläche des auf der Bobbine aufgewikelten Garns selbst, anstatt der älteren
Methode gemäß, an dem erwähnten Schnurlaufe anbringt.
Das Garn geht von der Spule durch einen an dem oberen Ende der Zugschnur befestigten
Ring, wodurch der Zug des Gewichtes in directe Verbindung mit dem Garn gebracht
ist.
Fig. 26 stellt
den theilweisen Grundriß eines gegenwärtiger Verbesserung gemäß construirten Systems
von Spulen dar; Fig. 27 ist eine zum Theil im Durchschnitte dargestellte Seitenansicht
desselben. Die Figuren 28 und 29 liefern separate
Durchschnitte der verbesserten Spule in größerem Maaßstabe; sie zeigen das Gewicht
in zwei verschiedenen Lagen, nämlich im Momente der größten Spannung und im Momente
des Nachlassens. Fig. 30 stellt eine der verbesserten Spulen in der vorderen Ansicht dar.
Fig. 31
ist eine der früheren, mit Schnurlauf versehenen Spulen, Fig. 32 ein Durchschnitt
derselben nach der Linie x
y.
Bei der früheren Spule wirkt das Gewicht, wie Fig. 32 zeigt, immer auf
einen und denselben Hebel, die Spule mag voll oder das Garn beinahe consumirt seyn.
Da nun der Hebel, woran das Garn an der Spule wirksam ist, beständig sich ändert, so
wirkt das Gewicht nie mit gleicher Spannung. Wenn daher die Spule voll ist oder
ihren größten Durchmesser hat, so wird das Gewicht zu leicht in die Höhe gezogen,
was eine unnüze Verschwendung an Wolle, schlechte Arbeit, und einen Zeitverlust zur
Folge hat.
In den Figuren
26 und 27 bezeichnet a, a, a, a die mit
Garn gefüllten Spulen, deren Achsen in dem Gestelle b,
b, b, b gelagert sind. Jede Spule ist unabhängig von den
andern sie umgebenden für sich wirksam.
Die Achsenlager der Spulen sind dünne eiserne Platten, welche auf irgend eine
geeignete Weise an Holzstreifen befestigt sind; die Reibung zwischen den
Spulenachsen und ihren Lagern muß daher sehr gering seyn.
Die farbigen Fäden gehen von der Peripherie der Spulen durch metallene Ringe d, d und von da auf die
gewöhnliche Weise nach dem Jacquardapparate oder Webestuhl. Der Ring d ist an dem einen Ende einer Schnur e befestigt, von deren anderem Ende ein Gewicht f herabhängt. Wenn nun eine Spule nicht in Thätigkeit
ist, so wird der Ring allmählich gegen die Mitte der Vorderseite der Spule
hingezogen, in welcher Lage er stark zieht; wird aber das Garn von der Spule in den
Jacquardapparat aufgezogen, so läßt die Spannung nach und gestattet das vollständige
Ueberziehen des Drahtes.
Die Ansprüche des Patentträgers beziehen sich auf die Methode, die Gewichtschnur oder
Kette direct an den Garnwindungen der Spule anzubringen, wodurch der Hebel, woran
das Gewicht zieht, stufenweise in dem Verhältnisse abnimmt, in welchem das Garn auf
der Spule consumirt wird, oder der Halbmesser desselben abnimmt; zweitens in dem
eigenthümlichen Lagerungsverfahren der Spulen mit ihren separaten Achsen in ihren
metallenen Lagern.