Titel: | Ueber den Anbau der Madia sativa; Untersuchungen, welche in den Jahren 1840 und 1841 in Bechelbrunn darüber angestellt wurden; von Hrn. Boussingault. |
Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. LIV., S. 288 |
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LIV.
Ueber den Anbau der Madia
sativa; Untersuchungen, welche in den Jahren 1840 und 1841 in Bechelbrunn
daruͤber angestellt wurden; von Hrn. Boussingault.
Aus den Comptes rendus, Maͤrz 1842, Nr.
10.
Boussingault, über den Anbau der Madia
sativa.
Seit einigen Jahren werden ziemlich zahlreiche Versuche über den Anbau einer neuen
Oehlpflanze, der Madia sativa, angestellt. Die bisher
erhaltenen Resultate sind aber einander völlig widersprechend; einige betrachten die
Madia als eine köstliche Acquisition, während andere dafür halten, daß diese Pflanze
bei weitem den anfänglich gehegten Hoffnungen nicht entspreche. Diese Abweichung der
Meinungen geschikter Praktiker hat ihren natürlichen Grund in den ungleichen
Umständen, unter welchen die Beobachtungen angestellt wurden.
Die Madia gehört zu den Sommergewächsen und wächst sehr schnell, woraus allein schon
abzunehmen war, daß sie weniger tragen werde als die Kohlsaat (Colza) oder der Winterrübsen, wenn sie unter günstigen
Umständen des Bodens und des Klima's gebaut werden. Auch muß man die Madia nicht mit
diesen beiden Oehlpflanzen vergleichen, sondern mit dem Mohn und dem Sommerrübsen.
Der Mohnbau hat seine Schwierigkeiten und die Madia
sativa scheint einige Vorzüge vor dem Leindotter (Myagrum sativum) zu haben, hauptsächlich hinsichtlich der besseren
Qualität und des angenehmeren Geschmaks des daraus gewonnenen Oehls. Andererseits
gedeiht die Kohlsaat keineswegs überall; sie macht Ansprüche an den Boden, an vielen
Orten im Elsaß schlägt sie oft fehl, und es ist schon viel, wenn sie in drei Jahren
einmal gedeiht. Die Winter, namentlich wenn wenig Schnee fällt, wirken auf die
Kohlsaat sehr nachtheilig ein und in unserem etwas schweren Erdreiche beträgt das
Erträgniß selten mehr als 16 Hektoliter per Hektare.
Diesen Ursachen ist offenbar die schnelle Aufnahme der Madia zuzuschreiben, wo die
Kohlsaat keine guten Aussichten stellt. Da wir uns eben in dieser Lage befinden,
mußten wir den Anbau derselben versuchen; wir geben nun hier die Resultate der
lezten zwei Jahre.
Bei der in Bechelbrunn unveränderlich befolgten Wechselwirthschaft gehörte die Madia
natürlich in das erste gedüngte Feld und ersezte so die Kartoffel und die
Runkelrübe. Diese beiden Gegenstände des Ausbaues mußten uns daher zum Vergleich
dienen.
Da der Vegetationscyclus dieser neuen Pflanze ungefähr 120 Tage währt und die Zeit
ihrer Einsammlung gegen Ende August eintritt, so konnte dieselbe nicht allein
angebaut werden, indem sonst das Erdreich in den Monaten September und Oktober
unfruchtbringend hätte gelassen werden müssen. Wirklich vergesellschaftete man bei
den Versuchen im Elsaß die Madia mit der gelben Rübe, welche zur selben Zeit gesäet,
aber erst ganz am Ende des Akerbaujahres eingesammelt wird. Bekanntlich wird ein
ähnlicher gemengter Anbau aus demselben Grunde, da wo Mohn gepflanzt wird,
angewandt.
Gemengter Anbau der Madia im J.
1840.
Am 22. April wurde die Madia und die Gelbrübe in ein Erdreich gesäet, welches 54000
Kilogr. landwirtschaftlichen Dünger auf die Hektare erhalten hatte. Die Erdreiche,
welche Kartoffel und Runkelrüben trugen, hatten eben so viel Dünger erhalten. Alle
wurden auf die ihnen zukommende, unten beschriebene Weise bearbeitet.
Die Madia wurde am 27. Aug. aus dem Boden gethan; der Anbau dauerte folglich 127
Tage. Die Hektare trug 21,60 Hektol. Körner, ausgenommene Samen. Das Hektoliter wog 51
Kilogr.; das Gesammtproduct der geernteten Körner also 1101,6 Kilogr. Das getroknete
Krautwerk, welches, mit Stroh gemengt, als Streu gebraucht wurde, wog 3500
Kilogr.
Die 21,6 Hektol. Körner gaben 323,57 Liter sehr gutes Oehl; man erhält also 14,98
Liter vom Hektol. Samen. Da das Hektol. Oehl 89,20 Kilogr. wog, betrug das im Jahre
1840 von einer Hektare Madia gewonnene Oehl im Gewicht 289 Kilogr. Die ausgepreßten
Kuchen wogen 775,8 Kilogr.
Folglich gaben 100 Kilogr. Körner:
Oehl
26,24
Preßkuchen
70,42
Abgang
3,34.
Für das Hektoliter Samen zu pressen zahlten wir 2 Fr. 75 Cent.
Die zugleich mit der Madia angebauten Gelbrüben wurden in den ersten Tagen des
Novembers eingesammelt. Von den Blättern befreit wogen sie 1461 Kilogr. Die beiden
vergleichungsweise ausgezogenen Gewächse gaben auf die Hektare:
Runkelruͤben
13518
Kartoffeln
14520.
Da der Pacht des Bodens und der Werth des Düngers für alle drei Arten des Anbaues
gleich waren, so ist es behufs des zu ziehenden Vergleiches hinreichend, die für die
Bearbeitung eines jeden angewandten Kräfte anzugeben. Diese werden hier in
Tagarbeiten von Menschen und Pferden ausgedrükt; ein Taglohn für den Mann wird zu
0,90 Fr., das Pferd per Tag zu 2 Fr. angeschlagen.
— Der Transport, die Düngerausbreitung, das Akern und Eggen sind bei allen
gleich; aber diese Arbeiten können sehr verschiedene Kräfte in Anspruch nehmen, je
nach der Entfernung der auf dem Grundstük angebauten Theile, der Beschaffenheit der
Wege und der Zähigkeit des Bodens. — Als Taglohn berechnete ich das Mittel
aus der Gesammtheit einander ähnlicher Arbeiten, welche in den Akerjahren 1839 und
40 auf einer großen Fläche ausgeführt wurden. Endlich vereinigte ich in der ersten
Tabelle die für die verschiedenen Arten des Anbaues nöthigen Tagarbeiten; in der
zweiten Tabelle ist die Arbeit in Geld ausgedrükt.
TabelleNo. 1.
Vergleichung der Cultur der Runkelrübe, der Kartoffel und der mit
Gelbrüben gesäeten Madia sativa auf die Hektare.
Textabbildung Bd. 084, S. 290
Art der Arbeit.;
Runkelruͤbe. Tagarbeiten.; Kartoffel. Madia u. Gelbruͤbe.
Menschen.; Pferde.; Aufladen des Duͤngers; Fuͤhren des
Duͤngers; Ausbreiten des Duͤngers; Pfluͤgen; Oeffnen der
Furchen; Saͤen, Legen u. Nachstechen; Eggen; Zweite Bearbeitung,
Jaͤten; Bedeken mit Erdschollen; Ernte; Heimfuhr, Einthun in Silos;
Aushuͤlsen (battage) der Madia
R. bezieht sich auf bis Arbeitstage fuͤr die gelbe Ruͤbe; M.
auf die fuͤr die Madia; die Tage ohne besondere Angabe beziehen sich
gemeinschaftlich auf beide.
TabelleNo. 2.
Textabbildung Bd. 084, S. 290
Tagarbeiten.; Geldbetrag der
Arbeiten. Anbau der; Menschen.; Pferde.; Rukelruͤbe; Kartoffel; Madia und
Gelbruͤbe
In der Landwirthschaft zu Bechelbronn liefert der erste Schlag Futter, welches später
beinahe gänzlich zu Dünger übergeht. Wir müssen folglich die Menge nahrhafter
Substanzen bestimmen, welche jede der Ernten, die wir hier vergleichen, gibt, da in
unserem Fall diejenige gerade die vortheilhafteste ist, welche am meisten nährende
Substanz gibt. Nun sind allerdings bei der Cultur der Madia die gelbe Rübe und der
Preßkuchen die einzigen gewonnenen Nahrungsmittel; doch kann man das trokene
Krautwerk der Madia auch dahin rechnen, indem es, da es als Streu benüzt wird, das
Weizenstroh, welchem man es substituirte, direct zum Futter anzuwenden gestattet.
Das Oehl ist ein Handelsartikel; daher kann sein Werth durch die Menge Futters,
welche man dafür anschaffen kann, ausgedrükt werden. Im Jahr 1840 waren 100
Kilogramme Madiaöhl um 112 Franken anzubringen.
Die 289 Kilogr., welche von der Hektare gewonnen wurden, waren
werth
323
Fr.
68
Cent.
Hievon abgezogen die Kosten der Gewinnung und des Transports zur
Presse
51
—
58
—
––––––––––––––––––
Bleiben
272
Fr.
10
Cent.
Eine Reihe praktischer Beobachtungen über Ernährung, welche ich in einer besondern
Abhandlung bekannt machen werde, berechtigt mich, folgende Aequivalente
anzunehmen:
10 Heu naͤhren wie
28
Kartoffeln,
40
Runkelruͤben,
40
gelbe Ruͤben,
50
Weizenstroh,
2,6
Madia-Preßkuchen.Das Aequivalent des Preßkuchens ist rein theoretisch. Wir geben zwar
unsern Kuͤhen 2,6 Preßkuchen statt 10 Heu, aber der
Preßkuchen macht einen zu kleinen Theil der Ration aus, als daß man
sich uͤber seine Wirkung aussprechen koͤnnte. Das
Weizenstroh aus der Umgegend von Paris scheint mir nahrhafter zu
seyn, als jenes, welches wir hier ernten. Ein Stroh, welches zur
Fourage von Militaͤrpferden kam und in Auftrag des
Kriegsministers von mir untersucht wurde, ergab mir ein Aequivalent
gleich 30.
Nach den Ernten von 1840 war der Preis des Futters auf dem Markte für 100 Kilogr. Heu
10 Franken; Kartoffeln 5 Franken. Das Aequivalent Kartoffeln für 100 Kilogr. Heu
würde 14 Franken gekostet haben. Der Ankauf dieses Futters wäre am wenigsten
vortheilhaft gewesen. Die durch den Verkauf des Oehls realisirten 272 Franks 10
Cent. vertreten, zum Einkauf von Heu verwendet, 27,2 Cntr. desselben. Wandelt man
die bei den drei Ernten erhaltenen Producte in Heu um, so erhält man beim
Madia-Bau:
Preßkuchen
776
Kilogr.
Aequivalent
fuͤr
2985
Kilogr.
Heu
Stroh ersezendes Krautwerk
3500
—
—
—
700
—
—
Heu aus dem Verkauf des Oehls Gelbruͤben
14222
—
—
—
3520
—
—
––––––––––––––––––––––––
9925
Kilogr.
Heu
Kartoffelbau: Knollen
14520
Kilogr.
Aequivalent
fuͤr
5186
Kilogr.
Heu
Runkelruͤbenbau: Wurzeln
13518
—
—
—
3380
—
—
Es geht hieraus hervor, daß im Jahre 1840 gleiche und gleichstark gedüngte Flächen,
welche beinahe ganz dieselben Arbeitskosten verursachten, der Anstalt durch den
Anbau von Madia (in Verbindung mit der Gelbrübe) von Kartoffeln und Runkelrüben,
Futtermengen lieferten, welche sich gegeneinander verhalten wie 99,52 und 34.
Bei dem zu Bechelbronn beobachteten fünfjährigen Wechsel können die Vortheile oder
Nachtheile einer, im ersten gedüngten Schlag gemachten, neuen Art Anbau nicht
lediglich von den Ergebnissen der Ernte abgeleitet werden, sondern man muß außerdem
den Einfluß kennen, welchen sie auf die darauf folgende Getreideart ausübt. Es
könnte z. B. der Fall seyn, daß auf eine sehr reichliche Ernte der ausgejäteten
Pflanze ein sehr schlechtes Ergebniß von Weizen oder Hafer folgt, und an Orten, wo
man Werth auf die Production des Getreides legt, wäre anzunehmen, daß der Nuzen
hiedurch vermindert würde. Aus diesen Gründen glaubte ich im J. 1841 das Product an
Getreide auf dem Schlage genau ermitteln zu müssen, welcher im J. 1840 die Madia
getragen hatte.
Nach der Herausnahme der Runkelrüben und der mit der Madia gewachsenen gelben Rüben
war die Jahreszeit schon zu weit vorangeschritten, um noch Wintergetreide säen zu
können. Es wurde im J. 1841 Hafer gesäet. Da die Kartoffelschläge Weizen aufnehmen
konnten, so kann ihr Ergebniß an Korn nicht in die aufzustellende Vergleichung mit
eingehen.
Im J. 1841 wurde auf der Hektare des frühern Madia-Schlags erhalten:
Hafer 46,0 Hektoliter zu 47 Kilogr. =
2161
Kilogr.
Stroh
5977
—
Auf dem frühern Runkelrüben-Schlag:
Hafer 41,5 Hektoliter zu 47 Kilogr. =
1950½
Kilogr.
Stroh
4791
—
Man sieht, daß das Ergebniß an Hafer auf die Madia mit Gelbrüben merklich stärker war
als das auf die Runkelrüben. Troz der größern Menge trokener organischer Materie,
die bei dem erstern Anbau gekommen war, scheint doch die Erde weniger davon
erschöpft worden zu
seyn. Wenn das Resultat eines einzigen Versuches nicht noch immer etwas mißtrauisch
betrachtet werden sollte, so würde obiges anzeigen, daß die Madia der Atmosphäre
mehr Elementarstoffe entziehe als die Runkelrübe, welche Pflanze übrigens mit Recht
als sehr erschöpfend betrachtet wird.
Ein so vortheilhaftes Resultat, wie das im J. 1840, war dazu gemacht, uns zur
Ausdehnung des Anbaues der Madia zu ermuntern, welche aber, ich muß es sagen, zu
unserm größten Schaden stattfand. Vorzüglich beim Feldbau folgen die Jahrgänge
aufeinander, ohne sich zu gleichen. Im Jahre 1841 wurde das Erdreich wie im
vorhergehenden Jahr gedüngt; die Hektare gab:
Samen 9,14 Hektol., wovon jeder 51 Kilogr. wog. Die Ernte wog
471
Kilogr.
Das Krautwerk wog
3488
—
Die 471 Kil. Samen gaben 97,73 Kil. Oehl, und Preßkuchen
299
—
100 Kilogr. Samen gaben:
Oehl
20,75
Kilogr.
Preßkuchen
63,48
—
Abgang
15,77
—
Die darunter angebauten Gelbrüben wurden gegen Mitte Novembers eingethan; diese
Wurzeln hatten gelitten; sie wogen, nachdem sie von der anhängenden Erde befreit
waren, 2985 Kilogr. Dieß ist, wie man sieht, eine Mißernte.
Der bei dem mit Gelbrübe gemischten Anbau erlittene Verlust rührt sehr wahrscheinlich
von der großen Entwikelung der Madiablätter her, welche das Erdreich zu stark
beschatteten; dieß ist um so wahrscheinlicher, weil unsere Ernte der Wurzeln (der
für sich angebauten) in demselben Jahr die Mittelzahl weit übertraf.
Auf die Hektare ernteten wir:
An Runkelruͤben
45364
Kil.,
Aequivalent
fuͤr
Heu
9091
Kilogr.
An Kartoffeln
27488
—
—
—
—
9817
—
Der im J. 1841 beim Madia-Bau erlittene Verlust wurde in etwas gemildert durch
den hohen Preis der Oehle, welcher durch das Mißrathen der Oehlgewächse im
Allgemeinen herbeigeführt wurde. Der metrische Centner Oehl gilt 150 Fr.; 100
Kilogr. Heu 5 Fr. Da die Hektare an Oehl einen reinen Werth von 156,40 Fr.
hervorbrachte, welcher 31 Centnern Heu entspricht, so gestaltet sich die gemischte
Madia-Ernte, zu Futter berechnet für die Hektare, wie folgt:
Preßkuchen
299
Kil., Aequivalent fuͤr
1150
Kil.
Heu
Krautwerk
3488
— den Dienst des Strohes versehend, Aequivalent
fuͤr
698
—
—
Erloͤs aus dem verkauften Oehl, Aequivalent fuͤr
3120
—
—
––––––––––––––––––
4968
Kil.
Heu.
Im J. 1841 wurde die Madia am 2. Mai gesäet; geerntet am 1. September; die Dauer
ihres Wachsthums war also 122 Tage. Wir sahen, daß im vorhergehenden Jahre die
Pflanze 127 Tage lang im Boden war. Untersuchen wir nun, ob die
Witterungs-Einflüsse dazu beigetragen haben, daß unsere lezte Ernte so
schlecht ausfiel. In beiden Jahren kam der Samen ungefähr innerhalb derselben Zeit
zur Reife; aber die Pflanze von 1841 war sehr krautig. Ihre, wiewohl zahlreichen,
Samenkörner waren sehr klein, schlapp und der bedeutende Abgang beim Pressen zeigt,
daß sie viel Feuchtigkeit enthielten.
Seit drei Jahren siellt Hr. Müller, Pfarrer zu Goersdorf,
auf mein Ersuchen meteorologische Beobachtungen an, welche alles Vertrauen
verdienen. Ich verdanke seiner Güte beifolgende Tabellen, in welchen die mittleren
Temperaturen der Tage während der ganzen Zeit der Madia-Cultur angegeben
sind. Auch ist in denselben der gefallene Regen aufgezeichnet.
1840.
April.
Mai.
Junius.
Julius.
August.
1
7°55C.
16°65
19°55
14°9
18°25
2
7,5
14,5
21,0
22,05
16,7
3
7,7
13,95
15,0
21,5
17,9
4
8,1
13,2
13,5
15,8
20,05
5
7,65
15,6
14,2
15,85
21,35
6
8,1
19,15
16,6
17,55
21,75
7
9,6
18,9
19,65
17,55
22,25
8
9,05
16,8
21,00
17,00
21,6
9
10,95
17,0
22,8
16,35
14,55
10
8,5
14,5
20,85
16,25
19,45
11
10,35
13,25
20,00
15,75
20,15
12
10,1
14,0
18,8
14,8
19,2
13
11,85
17,9
19,75
14,65
17,05
14
13,65
16,9
18,1
14,85
19,5
15
13,55
14,75
21,05
16,85
17,45
16
13,55
14,6
21,7
17,0
16,9
17
11,05
15,1
21,35
19,25
17,0
18
13,1
14,2
20,3
17,1
15,45
19
14,15
13,35
17,8
22,15
13,55
20
13,9
13,7
17,5
19,95
17,25
21
10,1
16,75
17,95
19,0
22
15,7
8,15
21,05
17,95
20,5
23
15,65
11,05
20,4
16,55
22,15
24
15,4
11,4
15,7
18,6
19,0
25
16,3
14,95
11,1
17,35
19,45
26
17,85
14,85
12,8
18,25
21,25
27
17,0
11,55
14,5
15,05
21,25
28
17,75
17,3
15,2
16,0
21,8
29
19,25
20,2
17,0
18,3
22,5
30
18,95
16,75
15,6
19,8
21,0
31
15,5
18,8
20,1
Mittelzahl
12,5
14,8
18,0
17,5
19,2
1841.
April.
Mai.
Junius.
Julius.
August.
1
2°45C.
18°0
20°75
16°2
14°0
2
7,05
19,8
20,75
15,3
14,5
3
7,05
21,5
20,9
17,65
15,75
4
7,55
18,85
19,7
16,0
16,25
5
7,45
19,95
20,35
22,5
18,5
6
6,95
20,5
16,5
22,0
20,0
7
7,25
17,85
12,9
18,7
18,4
8
7,25
17,7
12,45
17,85
20,7
9
6,6
13,5
10,3
15,95
19,8
10
4,95
12,15
11,65
16,35
17,55
11
7,2
17,1
13,05
13,35
17,0
12
6,0
17,45
14,25
13,5
15,35
13
8,1
15,45
14,65
15,7
16,0
14
8,5
11,75
11,8
13,25
17,4
15
9,5
13,7
12,65
16,0
17,7
16
10,25
15,15
12,6
18,25
17,45
17
9,3
18,3
12,9
17,35
19,25
18
12,3
19,25
15,7
18,5
17,0
19
10,9
17,0
14,4
17,1
19,8
20
11,0
16,4
12,15
16,5
22,15
21
12,1
17,45
15,95
18,95
22,0
22
15,5
18,2
18,95
16,35
20,8
23
12,6
21,25
18,8
15,1
20,35
24
13,0
23,75
17,6
18,8
17,7
25
16,7
22,85
20,4
17,35
14,6
26
17,3
23,45
18,35
17,85
14,4
27
19,4
24,0
22,55
19,5
17,95
28
19,9
27,85Die staͤrkste Hize des Jahers 1841 wurde am 28. Mai um
2½ Uhr Nachmittags beobachtet; der Thermometer zeigte
35° C. Am naͤmlichen Tag zeigte er beim Aufgehen der
Sonne 20,3° C.
15,7
19,5
19,95
29
19,45
23,5
17,1
17,5
21,65
30
20,3
20,2
15,0
14,5
22,55
31
20,8
14,7
22,35
Mittelzahl
11,0
18,9
16,6
17,0
18,4
Beobachtungen, welche in den Jahren 1840 und 1841 während der Madia-Cultur
über den Regen angestellt wurden.
Monat.
Im Jahr 1840 gefallenes Wasser.
Im Jahr 1841 gefallenes Wasser.
Regentage im Jahr 1840.
Regentage im Jahr 1841.
Bemerkungen.
Centimet.
Centimet.
April
0,00
6,10
0
9
Im J. 1841 wurde die Madia erst am 2. Mai
gesaͤet.
Mai
6,94
5,60
13
7
Junius
3,57
18,00
13
14
Julius
8,80
9,20
16
15
August
3,95
10,50
6
10
Die Cultur von 1840 war am 26sten zu Ende.
Centimet.
Centimet.
23,26
49,40
48
55
Die Beobachtungen des Hrn. Müller zeigen, daß bei dem gut
ausgefallenen Anbau von 1840 die mittlere Temperatur von 127 Tagen 17,2° C.
war. Die mittlere Temperatur von 122 Tagen, welche die schlecht ausgefallene Cultur
vom J. 1841 umfassen, war 17,6° C. Man kann sohin die zulezt gemachte
schlechtere Ernte nicht einer weniger warmen Witterung zuschreiben, wie dieß die
Landwirthe ohne alle Begründung glauben; aber es geht aus den Tabellen des Hrn Müller auf den ersten Blik hervor, daß der viele Regen im
J. 1841 von der übelsten Einwirkung seyn konnte. Wirklich ist während der Cultur in
diesem Jahr ungefähr zweimal so viel Wasser gefallen, als während der Cultur im
vorhergehenden Jahr gemessen worden war. Bemerkenswerth ist, daß die Anzahl der
Regentage in beiden Jahren ungefähr gleich war; in dem Zeitraum nämlich, in welchem
am wenigsten Wasser fiel, gab es zwei Regentage mehr; denn wenn gleich die Tabelle
vom Jahr 1841 55 Regentage zeigt, so müssen doch die 9 Tage, welche zum Monat April
gehören, davon abgezogen werden, da die Madia erst am 2. Mai gesäet wurde. Es
bleiben sonach für die Cultur vom J. 1841 46 Regentage und 43,4 Cent. Wasser.
Bei diesen beiden einander so entgegengesezten Resultaten des Madia-Anbaues
ist die Entscheidung, ob man denselben aufgeben oder fortsezen soll, sehr schwierig.
Um zu wissen, woran man sich hinsichtlich unseres Klima's zu halten habe, müssen,
wie ich glaube, die mittlern Witterungsverhältnisse der Monate untersucht werden, in
welchen diese Pflanze zur Reife gedeiht. Die schäzbaren Beobachtungen, welche von
Hrn. Professor Herrenschneider in Straßburg angestellt
wurden, können uns zu Elementen dieser Untersuchung dienen. Nach diesem gelehrten
Beobachter hat man in den fraglichen Monaten:
Textabbildung Bd. 084, S. 296
Mittlere Temperatur.; Regen.;
Regentage.; Mai; Junius; Julius; August; Mittlere Zahl; Summa
Vergleicht man hiemit die Beobachtungen der zwei leztern Jahre, so hat man:
Mitll. Temp.
Regen.
Regentage.
Bei dem sehr guͤnstig ausgefallenen Anbau
1840
17,2
23,30
48
Bei dem sehr unguͤnstig — —
1841
17,6
43,40
46.
Die der Cultur günstigen Umstände nähern sich am meisten den mittlern Verhältnissen.
In 17 Jahre umfassenden Beobachtungen, welche mir vorliegen, finde ich nur drei Jahre, wo in den
Monaten Mai, Junius, Julius und August eine jener in denselben Monaten des Jahres
1841 aufgefangenen Menge Regens nahekommende Menge gefallen ist. Diese sind:
1813,
abgeeichtes
Wasser
40,3
Centim.
1816,
—
—
40,6
—
1824,
—
—
48,7
—
Nimmt man an, daß der häufige Regen den bedeutendsten Einfluß auf das mißliche
Resultat des J. 1841 gehabt habe, und ich sehe wahrlich keinen andern Grund dafür,
so ist auch anzunehmen, daß ein mittleres Jahr für die Cultur der Madia sativa in den östlichen Departements Frankreichs
vortheilbringend sey.
Ich habe oben gesagt, daß das Madia-Oehl Eigenschaften besizt, welche ihm zu
gewissen Anwendungen den Vorzug vor dem Rüböhl und Repsöhl erringen. Ich muß noch
hinzufügen, daß Hr. Braconnot aus diesem Oehle eine der
Olivenöhlseife ähnliche feste Seife bereitet hat; auch hatte ich Gelegenheit, die
Beobachtung des berühmten Chemikers von Nancy bestätigen zu können.
Ferner habe ich mich auch mit Untersuchung der im Madia-Oehl enthaltenen
Fettsäuren beschäftigt; ich erhielt aus demselben eine feste und eine flüssige
Säure.
Die feste Säure ist wahrscheinlich Palminsäure; sie schmilzt genau bei 60° C.
und enthält:
Kohlenstoff
74,2
Wasserstoff
12,0
Sauerstoff
13,8
––––––
100,0.
Die bei gewöhnlicher Temperatur flüssige Säure wurde nach dem Gusserow'schen Verfahren dargestellt; ihre Eigenschaften erinnern an jene
der von Chevreul entdekten Oleïnsäure; jedoch schien sie
mir ziemlich troknend zu seyn. Ihre Zusammensezung ist nicht genau die der
Oleïnsäure; sie enthält nach einigen Analysen:
Kohlenstoff
76,0
Wasserstoff
11,0
Sauerstoff
13,0
––––––
100,0.