Titel: | Verbesserungen an Dampfkesseln für Schiffsdampfmaschinen, worauf sich John Whitehouse, Ingenieur zu Deptford in der Grafschaft Kent, am 25. Mai 1841 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 85, Jahrgang 1842, Nr. II., S. 5 |
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II.
Verbesserungen an Dampfkesseln fuͤr
Schiffsdampfmaschinen, worauf sich John Whitehouse, Ingenieur zu Deptford in der
Grafschaft Kent, am 25. Mai 1841 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Febr.
1842, G. 77.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Whithouse's Dampfkessel fuͤr
Schiffsdampfmaschinen.
Mein verbessertes Verfahren bei der Verfertigung der Dampfkessel für
Schiffsdampfmaschinen besteht darin, daß ich dieselben aus zwei Abcheilungen, eine
über der andern liegend, herstelle, welche beide zur Aufnahme des Dampfs eine
Dampfkammer besizen; zugleich ist die Dampfkammer so eingerichtet, daß sie sich von
beiden Abtheilungen, woraus der Kessel zusammengesezt ist, absperren läßt, wenn aus
irgend einer Veranlassung die eine oder die andere derselben außer Thätigkeit gesezt
werden soll; auch haben beide zu den Abtheilungen gehörige Feuerungssysteme ihre
besonderen Feuercanäle und die Abtheilungen selbst sind hinsichtlich der Wasserräume
von einander unabhängig. Der näheren Kenntnißnahme meiner Erfindung wegen gehe ich
sogleich zur Beschreibung der beigefügten Abbildungen über, in welchen die
entsprechenden Theile überall durch gleiche Buchstaben bezeichnet sind.
Fig. 1 stellt
den horizontalen Durchschnitt der oberen Abtheilung eines meiner Erfindung gemäß
construirten Dampfkessels dar, wobei drei Roste sichtbar, die andern drei nicht
angegeben sind. Zu jeder Abtheilung des Kessels gehören sechs Oefen; die Zahl der
lezteren kann übrigens abgeändert werden.
Fig. 2 liefert
den Durchschnitt eines Dampfkessels nach der Linie AA, Fig.
1.
Fig. 3 ist ein
anderer Durchschnitt durch den Dampfkessel in der Nähe der Vorderseite.
Fig. 4 stellt
eine untere Ansicht der Dampfkammer dar.
C ist die untere Abtheilung des Dampfkessels, welche in
Beziehung auf die Feuerröhren und Wasserräume größtentheils der oberen Abtheilung
D ähnlich ist. Hiebei bemerke ich übrigens, daß ich
auf die Anordnung der Wasserräume und Feuercanäle keine Ansprüche begründe, oder
mich darauf beschränke, indem sie denjenigen der gewöhnlichen Schiffsdampfkessel
ganz ähnlich sind, F, F sind die Dampfwege von der
unteren Abtheilung C in die Dampfkammer G;
H, H Ventile, wodurch diese Dampfwege abgesperrt werden
können, wenn es aus irgend einer Veranlassung wünschenswerth werden sollte, die
untere Abtheilung C außer Thätigkeit zu sezen, ohne
jedoch die Thätigkeit der oberen Abtheilung D zu
unterbrechen. Aus der oberen Abtheilung D tritt der
Dampf durch die Ventile I, I in die Dampfkammer G; diese Ventile dienen zur Absperrung der Dampfwege von
der oberen Abcheilung nach der Dampfkammer G, wenn es
wünschenswerth werden sollte, die obere Abtheilung des Dampfkessels außer Thätigkeit
zu sezen, ohne die Arbeit der unteren Abtheilung einzustellen. J, J sind die aus der Dampfkammer G nach den Maschinen führenden Dampfröhren. Es versteht sich, daß, wenn
beide Abtheilungen des Dampfkessels in Thätigkeit sind, alle vier Ventile vollkommen
gehoben seyn müssen. Die Pfeile bezeichnen die Richtung der Flamme, der erhizten
Luft und des Rauchs nach dem Schornstein K. Diese
Producte kommen übrigens in Folge der Anordnung der Feuerzüge erst bei L, Fig. 2, zusammen. M, M sind die Oefen der unteren und N, N die Oefen der oberen Abtheilung des Dampfkessels.
Man sieht demnach, daß die beiden übereinander liegenden Abtheilungen mit ihrer
gemeinschaftlichen Dampfkammer gerade so arbeiten, wie wenn sie zwei abgesonderte
Dampfkessel wären. Die Scheidewand E bildet den Boden
der einen und zugleich die Deke der andern Abtheilung. Es muß noch erwähnt werden,
daß an der Vorderseite des Dampfkessels eine Plattform angebracht seyn muß, auf
welcher der die oberen Feuer besorgende Heizer sieht. Schließlich bemerke ich, daß
durch die Anwendung solcher Kessel bei großen Dampfschiffen viel Raum gespart
wird.
Als meine Erfindung nehme ich in Anspruch: eine verbesserte Anfertigungsmethode der
Dampfkessel für Schiffsdampfmaschinen, wobei eine Abtheilung mit separater Feuerung
über der andern angeordnet ist. Diese Abcheilungen stehen mit einer
gemeinschaftlichen Dampfkammer in Verbindung, und jede derselben läßt sich von der
Dampfkammer absperren, ohne den Betrieb der andern zu stören.