Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 85, Jahrgang 1842, Nr. XXXVIII., S. 154 |
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XXXVIII.
Miszellen.
Miszellen.
Die Eisenbahnen in den Vereinigten Staaten von
Nordamerika.
Nach dem neu erschienenen Werk des Ritters v. Gerstner
„uͤber die innere Communication der Vereinigten Staaten in
Nordamerika (nach dessen Tod aufgesezt, redigirt und herausgegeben von dem
Civilingenieur L. Klein)“ waren in den
Vereinigten Staaten im Jahr 1840 178 Eisenbahnen mit einer Weglaͤnge von 9400
englischen Meilen (4000 deutschen Wegstunden) theils eroͤffnet oder noch im
Ausbau begriffen. Die Kosten dieser Ausfuͤhrungen erforderten die Summe von
180 Millionen Dollars (388 Mill. Thlrn.). Die wichtigsten Punkte des Landes sind
durch großartige Anlagen von Eisenbahnen und Canaͤlen miteinander verbunden
und ungeachtet vieler dabei vorgekommenen Schwierigkeiten und hoͤchst
unguͤnstiger Terrainverhaͤltnisse mit seltener Ausdauer vollendet
worden. Die Ausfuͤhrung mehrerer Anlagen von Eisenbahnen war um so mißlicher,
als die Erfahrung bereits anderwaͤrts bestehender Bahnen dazu fuͤglich
nicht benuͤzt werden konnte, indem Klima und Beschaffenheit des Terrains so
wie sonstige unguͤnstige oͤrtliche Verhaͤltnisse ganz eigene
Constructionen und Anordnungen dafuͤr erforderten, in vielen Faͤllen
auch die beschrankten Mittel erst einen Maaßstab suchen mußten, das in Frage
stehende Project entsprechend zur Ausfuͤhrung bringen zu koͤnnen.
Benennen wir nunmehr die ausgefuͤhrten Eisenbahnen und bezeichnen zuerst die,
welche im Staate New-York, dem reichsten und bevoͤlkertsten der
Unionsstaaten, ausgefuͤhrt oder noch im Bau begriffen sind. Im Anfang des
Jahres 1840 waren in dem Staate New-York 27 Bahnen in diesem Fall –
naͤmlich: 1) Mohawk-Eisenbahn mit einer Gesammtlaͤnge von 18
Meilen und einem Ausfuͤhrungscapital von 1,144,227 Dollars. Diese Bahn hat
zwei schiefe Flaͤchen mit stationaͤrer Dampfkraft; Steigung 1 : 18. 2)
Saratoga-Schenectady, 24 1/2 Meilen lang und 344,276 Dollars Kosten. 3)
Troy-Ballston, 25 Meilen lang, Kosten 468,869 D. 4)
Saratoga-Washington, 40 Meilen lang, 600,000 Doll. Kosten. 5)
Utica-Schenectady, 77 3/4 Meilen lang, Kosten 1,780,842 Doll. 6)
Syracuse-Utica, 52 3/4 Meil. lang, Kostenbetrag 965,600 Doll. 7)
Auburn-Syracuse, 26 Meil. lang, Kosten 630,000 Doll. 8) Skaneateles,
Pferdebahn, 5 1/4 Meilen lang, 30,000 Dol. Kosten. 9) Syracuse-Onondaga, 4
1/2 Meilen lang, Kostenbetrag 42,600 Doll.; wird mit Pferden betrieben nach den
Steinbruͤchen. 10) Auburn-Rochester, 78 M. lang, Kostenbetrag
1,500,000 Doll. 11) Tonawanda, 32 Meil. lang, Kostenbetrag 498,000 Doll. 12)
Rochester, Pferdebahn, 3 Meil. lang, Kosten 30,000 Doll. 13)
Scottsville-Caledonia, 8 Meil. lang, Kosten 32,000 Doll. 14)
Medina-Darien, 20 Meil. lang, Kosten 200,000 Doll. 15)
Buffalo-Niagara-Falls, 22 1/2 Meil. lang, Kosten 165,000 Doll. 16)
Buffalo-Blackrock, Pferdebahn, 3 1/2 Meilen lang, Kosten 20,000 Doll. 17)
Lockport-Niagara-Falls, 24 1/8 Meilen lang, Kosten 195,000 Doll. 18)
Zweigbahn nach Leviston, Pferdebahn, 3 1/2 Meil. lang. Kosten 27,000 Doll. 19)
Ithaca-Owego, Pferde- und Locomotivbahn, 28 3/4 Meil. lang, Kosten
575,000 Doll. 20) New-York-Harlem wird mit Pferden und Locomotiven
betrieben, hat nur eine Laͤnge von 7 3/4 Meil. und hat 1,170,000 Doll.
gekostet. 21) Eisenbahn von New-York nach Albany ist 140 1/4 Meilen lang, die
Kosten betragen 2,815,000 Doll. 22) New-York-Erie, 454 Meil. lang,
Kosten 6,000,000 Doll. 23) Brocklyn-Jamaica, 11 Meil. lang, Kosten 420,000
Doll. 24) Long-Island, 83 Meil. lang. Kosten 1,584,500 Doll. 25) Zweigbahn
nach Hempstead, Pferdebahn, 2 1/2 Meil. lang, Kosten, 13,000 Doll. 26)
Hudson-Berkshire, 33 3/4 Meil. lang, Kosten 540,000 Doll. 27)
Catshill-Canajoharie, 72 M. lang, Kosten 1,000,000 Dollars.
Resumirt man die von Hrn. v. Gerstner in mehreren Tabellen
aufgestellten hoͤchst interessanten Nachweisungen, welche mit allen andern in
der neuesten Zeit erschienenen Benachrichtigungen uͤber das amerikanische
Eisenbahnwesen vollkommen uͤbereinstimmen, so ergibt sich hinsichtlich der
Eisenbahnen von New-York, daß am Schluß des Jahres 1839 455 englische Meilen
oder 98 1/2 deutsche Meilen Eisenbahnen eroͤffnet und im Betriebe waren. Die
ganze Laͤnge aller am Ende des Jahres 1839 theils schon ganz vollendeten,
theils noch im Bau begriffenen Eisenbahnen war 1298 1/2 engl. Meil. oder circa 280 deutsche Meilen. Nebst den obigen 455 Meilen
bereits eroͤffneter Bahnen war noch auf 156 Meil. der Unterbau und theilweise
auch der Oberbau vollendet, und es blieben daher noch 687 Meilen zu vollenden
uͤbrig. Außer den 27 bezeichneten Bahnen waren bis 1839 noch 86
Eisenbahngesellschaften incorporirt worden, deren Actiencapital zusammen auf
26,000/000 Doll. festgesezt war. Die laͤngste von einer Gesellschaft
unternommene Bahn ist jene von Hudson zum Erie-See oder von Toppan nach
Dunkirk, welche 454 Meilen mißt. Die laͤngste von einer Gesellschaft
ausgefuͤhrte Bahn ist die von Utica nach Schenectady von 77 3/4 Meilen. Die
laͤngste und bereits im Betrieb befindliche Eisenbahnlinie ist jene von
Albany bis Auburn von 172 1/2 Meilen, welche von vier Compagnien ausgefuͤhrt
wird.
Im Allgemeinen sind die Steigungen bei den Bahnen im Staate New-York weit
groͤßer als bei den europaͤischen Bahnen. Die Ursache davon liegt nur
theilweise in den schwierigen Terrainverhaͤltnissen, denn bei den meisten
Bahnen wuͤrde man viel guͤnstigere Steigungen erhalten haben, wenn man
die damit verbundenen groͤßeren Bauauslagen nicht gescheut haͤtte.
Unter den angefuͤhrten 27 Bahnen gibt es nur drei, deren Maximum der Steigung
unter 30 Fuß per Meile oder 1 : 176 ist. Auch mit den
Kruͤmmungen der Bahnlinien nimmt man es in Amerika weniger genau als in
Europa, denn die Haͤlfte der angegebenen Eisenbahnen haben zum kleinsten
Kruͤmmungshalbmesser weniger als 100 Fuß. Die Locomotiven mit amerikanischer
Construction erlauben in dieser Beziehung weiter zu gehen, indem man keinen Anstand
findet, mit denselben uͤber Kruͤmmungen von 400 ja 250 Fuß Radius (wie
es auch bei der unter Nr. 17 benannten Bahn vorkommt) zu fahren. In Staͤdten,
wo man oft unter rechtem Winkel von einer Straße in die andere einbiegen muß
– jedoch nur mit Pferden fahren darf – werden haͤufig
Kruͤmmungen mit 60 Fuß Radius angelegt. Beinahe alle Eisenbahnen im Staate
New-York sind Holzbahnen mit Flachschienen, mit Ausnahme jener von
Long-Island, welche mit massiven Schienen versehen ist.
Das fuͤr Eisenbahnen im Staate New-York am Schluͤsse des Jahres
1839 bereits verwendete Capital betrug 11,144,357
Dollars. Die Baukosten saͤmmtlicher 27 Eisenbahnen im Staate New-York
von 1298 1/2 Meilen Laͤnge werden, wenn die Kostenanschlaͤge
fuͤr deren Vollendung nicht uͤberschritten werden sollten, 22,632,457
Dollars betragen. In diesem Fall werden also die Baukosten einer einfachen Bahn
sammt Gebaͤuden, Locomotiven, Wagen etc. per
englische Meile nur 17,430 Doll. ausmachen. Auf die deutsche Meile berechnet, ergibt
sich ein Betrag von 81,750 Dollars (166,000 fl. C. M.) oder 116,000 Thlr.
dafuͤr. Laͤßt man jene Bahnen, bei denen bloß auf Holz gefahren wird,
ganz außer Rechnung, so erscheinen die Kosten von 1265 Meilen Bahnen mit 22,550,457
Dollars. Mit Auslassung endlich der New-York-Erie-Eisenbahn,
deren Kostenbetrag noch sehr ungewiß ist, erscheinen die Auslagen fuͤr 811
Meilen Bahnen mit 16,550,475 Dollars, und dieses gibt per Meile einfache Bahn mit allen Zubehoͤrungen 20,530 Doll. oder
196,000 Gulden C. M. fuͤr die deutsche Meile.
Im Anfang des Jahres 1840 waren in den oͤstlichen
Staaten 21 Eisenbahnen theils im Betrieb, theils noch im Bau begriffen,
naͤmlich: 1) Eisenbahn von Quiney (nach den Steinbruͤchen zum
Neponsetfluß), die erste, welche im Jahr 1827 in den oͤstlichen Staaten
erbaut wurde. Sie hat eine Laͤnge von 4 engl. Meilen, wird mit Pferden
betrieben und hat einen Kostenaufwand von 600 (?) Dollars erfordert. 2)
Boston-Lowell, 25 3/4 Meilen, Gesammtkosten 1,800,000 Doll. 3) Zweigbahn nach
Charlestown, 1 3/4 Meilen lang, Kosten 100,000 Doll. 4) Nashna-Lowell, diese
Bahn hat eine Laͤnge von 14 1/4 Meilen und erforderte einen Kostenaufwand von
353,662 Doll. 5) Boston-Portland, 19 1/2 Meilen lang, Kosten 530,500 Doll. 6)
Boston-Maine, 15 Meilen lang, Kosten 240,000 Doll. 7) Oestliche (in
Massachusetts), 38 Meilen lang und 8) Zweigbahn nach Marblehead, 3 Meilen lang,
Kostenbetrag 1,435,000 Doll. 9) Oestliche (in Hampshire), 15 1/2 Meilen lang, Kosten
300,000 Doll. 10) Boston-Providence, 42 Meilen und 11) Zweigbahn nach Dedham,
2 Meilen lang, Kostenbetrag 1,947,039 Dollars (Pferdebahn). 12) Zweigbahn nach
Taunton, 11 Meilen lang, Kosten 260,000 Doll. 15) New-Bedford-Taunton,
20 Meilen lang, Kostenbetrag 400,000 Doll.
14) New-York-Providence-Boston, 47 1/2 Meilen lang, Kosten
2,500,000 Doll. 15) Boston-Worcester, 44 Meilen und 16) Zweigbahn nach
Milburg, 3 1/4 Meil. lang, Kostenbetrag 1,848,085 Doll. 17) Westliche, 117 Meil.
lang, Kosten 4,299,429 Doll. 18) Norwich-Worcester, 59 Meil. lang, Kosten
1,475,000 D. 19)
Newhaven-Hartford, 37 Meil. lang, Kosten 750. 000 Doll. 20) Housatonie, 73
Meilen lang, Kosten 1,095,000 Doll. 21) Bangos-Orono, 10 Meil. lang, Kosten
150,000 Dollars.
Saͤmmtliche Bahnen haben eine Laͤnge von 602 1/2 Meil. und 388 Meilen
waren davon bereits eroͤffnet.
Auf saͤmmtlichen Bahnen in den oͤstlichen Staaten waren zu Anfang des
Jahres 1840 74 Locomotiven vorhanden, welche fuͤr 376 Meil.
eroͤffneter Bahnen benuͤzt wurden und im Durchschnitt fuͤr eine
Weglaͤnge von 9 Meilen eine Locomotive erforderlich machten. Auf der kurzen
Quiney-Eisenbahn, der ersten, welche im Jahr 1827 in den oͤstlichen
Staaten erbaut wurde, so wie auf einigen andern kleinen Zweigbahnen bedient man sich
der Pferde zum Transport.
Die in dem Staat Massachusetts ausgefuͤhrten Eisenbahnen zeichnen sich durch
ihre solide Construction, ihre geregelte Verwaltung und ihre guͤnstigen
Betriebsresultate vor allen andern Bahnen der Vereinigten Staaten aus. Beleuchtet
man diese Bahnen etwas naͤher, so ergibt sich, daß die Bahnen
Boston-Lowell, Mashna-Lowell, Boston-Portland, Oestliche,
Boston-Providence, Zweigbahn nach Taunton, Boston-Worcester eine
Gesammtlaͤnge von 167 1/2 Meilen und im Durchschnitt berechnet 42,525 Dollars
per englische Meile (317,520 Rthlr. per deutsche Meile) gekostet haben. Der
jaͤhrliche Verkehr dieser Bahnen betrug durchschnittlich 97,000 Reisende und
18,500 Tonnen Guͤterfracht. Der Mittelpreis eines Plazes war 4 Cents per Meile und der mittlere Frachtpreis per Tonne betrug per Meile
7. 6 Cents. Die Betriebsauslagen machten 44 Procent von der Brutto-Einnahme
aus. Vergleicht man den Nettogewinn per Meile Bahnlaͤnge mit den Baukosten
der Bahnen, so ergibt sich, daß der erstere im Mittel 7 Proc. ausmachte. Die
Geschwindigkeit der Fahrten auf den Bahnen in Massachusetts mit Personen ist 18 bis
24, mit Guͤtern 10 bis 12 englische Meilen per
Stunde, wobei aber der Aufenthalt nicht mit eingerechnet ist. Die
Unterhaltungskosten der Bahnen beliefen sich im Durchschnitt auf 404 Doll. per englische Meile und die Unterhaltung der Locomotiven
und Transportwagen auf 17 Cents per Meile Fahrt.
Fuͤr Feuerung der Locomotiven wird in der Regel weiches
Holz benuzt, was jezt keinen Anstand mehr findet, weil mehrfache
Vorrichtungen angewendet werden, welche das Ausspruͤhen der Funken
verhindern.
Im Staate Ohio waren am Schluß des Jahres 1839 sechs
Bahnen theils ausgefuͤhrt oder noch im Bau begriffen: 1)
Mad-river-Lake-Erie, 130 Meilen lang, Kosten 910,000 Dollars.
2) Little-Miami, 85 Meil. lang, Kosten 1,000,000 Dollars. 3)
Monroeville-Sandusky, 15 Meilen lang, Kosten 90,000 D. (Pferdebahn). 4)
Cleveland-Newbury, 6 Meilen lang, Kosten 18,140 Doll. (Pferdebahn). 5)
Fairport-Tainsville, 3 Meilen lang, Kosten 22,000 Doll. (Pferdebahn), 6)
Ohio, 177 Meilen lang, Kosten 1,239,000 Doll. Von diesen Bahnen waren erst im Ganzen
39 Meil. eroͤffnet, wovon 15 Meilen mit Locomotiven, die uͤbrigen mit
Pferdekraͤften betrieben wurden. Die ganze Laͤnge der unternommenen
Eisenbahnen betrug 416 Meilen. Zu saͤmmtlichen Bahnen wurden Flachschienen verwendet, mit Ausnahme einiger kleinen
Bahnen, wo wegen noch nicht angeschaffter Schienen auf dem bloßen Holz gefahren
wurde. (Augsb. Allg. Ztg.)
Verordnungen hinsichtlich der Eisenbahnfahrten in
Frankreich.
Der franzoͤsische Minister der oͤffentlichen Arbeiten hat in Folge des
ungluͤklichen Ereignisses auf der Versailler Eisenbahn provisorisch folgende Verfuͤgungen erlassen:
1) Die Anwendung vierraͤderiger Locomotiven
fuͤr den Personentransport ist verboten.
2) An die Spize der Zuͤge vor die Locomotiven darf kein vierraͤderiger
Tender oder uͤberhaupt vierraͤderiger Wagen gestellt werden.
3) Die Locomotiven muͤssen sich immer an der Spize des Zugs befinden und nie
hinter demselben.
Von dieser Verordnung darf nur in dem Falle abgewichen werden, wenn man die Richtung
der Zuͤge an den Stationen aͤndert oder wenn ein Zug durch Zufall
aufgehalten ist und es noͤthig wird, ihm von Hinten Vorschub zu leisten; in
lezterem Falle darf jedoch die Geschwindigkeit des Zugs 22 Kilom. per Stunde nie uͤberschreiten.
Es ist ferner durchaus verboten, einen Zug zwischen zwei Locomotiven einzuschließen,
so daß sich eine vor und die andere hinter ihm befindet.
4) Bis eine bessere Methode ausgemittelt ist, um die nachtheiligen Wirkungen der
Stoͤße und Collisionen zu vermindern, soll ein Waggon ohne Passagiere an die
Spize jedes aus hoͤchstens fuͤnf Wagen bestehenden Zugs gestellt
werden, und es muͤssen zwei solche Waggons vorangestellt werden, wenn der Zug
aus mehr als fuͤnf Wagen besteht.
5) Die Personenwagen duͤrfen niemals gesperrt werden, so daß man sie nur von
Außen mit Schluͤsseln offnen koͤnnte.
6) Die Eisenbahngesellschaften haben Buͤcher zu halten, worin von jeder
Wagenachse, es mag eine gerade oder gekruͤmmte seyn, deren Beschaffenheit und
wie lange sie benuzt wurde, aufgeschrieben wird.
7) Eine besondere Verordnung wird den Zwischenraum, in welchem zwei Zuͤge
aufeinander folgen duͤrfen, bestimmen.
8) Bei der Ruͤkfahrt (bergab) von Versailles nach Paris darf auf keiner der
beiden Eisenbahnen die Geschwindigkeit 39 Kilometer per
Stunde uͤberschreiten.
Der Minister hat uͤberdieß eine Commission zur Untersuchung der Fragen
ernannt:
1) Ob es bei der Fahrt von Versailles nach Paris und uͤberhaupt bei einem
starken Gefaͤll der Bahn nicht rathsam ist, die Anwendung von mehr als einer
Locomotive zu verbieten; und falls dieß als unnoͤthig befunden wuͤrde,
welche Verordnungen bei zwei Locomotiven zu ertheilen sind.
2) Wie man am besten verhindern kann, daß brennende und brennbare Substanzen durch
die Locomotiven auf die anderen Wagen gelangen.
Endlich hat der Minister eine besondere Commission beauftragt Versuche
anzustellen:
1) Ueber die Anfertigung moͤglichst vollkommener Locomotiven-Achsen und
daruͤber, wie lange dieselben in Gebrauch bleiben duͤrfen.
2) Ueber die verschiedenen Mittel, welche angewandt werden koͤnnen, um die
nachtheiligen Wirkungen von Collisionen aus Eisenbahnen zu vermindern.
Neue Mahlgänge.
In Berg bei Stuttgart ist nun der Bau der neuen
Getreidemuͤhle vollendet, welchen das koͤnigl. Finanzministerium
daselbst einrichten ließ, und interessant ist es, in einem so kleinen Local vier
neue Mahlgaͤnge probweise ausgestellt zu finden.
Der Mahlgang Nr. 1 mit doppeltem Laͤufer wurde in Folge hoͤchster
Bestimmung von dem Hrn. Major v. Brecht erbaut, wozu
derselbe in Berg eine eigene Werkstaͤtte einrichtete, und der Mahlgang dient
zur Probe, was dessen erfundene, ihm patentirte Verbesserungen zu leisten
vermoͤgen, welche sich bereits bei den ersten Versuchen vorzuͤglich
bewaͤhrten. Ueberraschend ist die schoͤne einfache Mechanik, wodurch
der untere, bisher liegen gebliebene Muͤhlstein in entgegengesezter Richtung
mit dem oberen Muͤhlstein in Bewegung gesezt wird. Nur ein Rad ist hiebei
weiter angebracht, um diesen Zwek hervorzubringen.
Mit diesem neuen Mahlprincip ist auch der Vortheil vereint, daß die
Muͤhlsteine, mit Beibehaltung des Gegeneinanderlaufens derselben excentrisch
gestellt werden koͤnnen, wodurch die Erfindung der excentrischen
Mahlgaͤnge, wo der untere Muͤhlstein den oberen mitnimmt, somit beide
Muͤhlsteine nach ein und derselben Richtung sich umdrehen, eine wesentliche
Verbesserung erhalten duͤrfte. Als sehr zwekmaͤßig bewahrt sich auch
die Verbesserung, daß das Mehl an jenen Theilen der Muͤhlsteine, wo es aus
der Mahlung hinaus geht, mittelst Einwirkung des Windes in den Beutel kommt (was zur
Dauerhaftigkeit eines troken gemahlenen Mehls wesentlich beitragen soll), woselbst
es auch auf eine neue Art durch ein vertical schwingendes Beutelwerk mir
Doppelschlag gebeutelt wird. Das Reguliren der Muͤhlsteine geschieht auf eine
aͤußerst sinnreiche Art. Das Abheben des Muͤhlsteins, was bisher so
muͤhevoll geschah, wird durch eine sehr zwekmaͤßige neue Vorrichtung
bewirkt, indem der obere Muͤhlstein in das zweite Stokwerk gehoben wird,
woselbst er sich auf eine leichte Art umdreht, um das Schaͤrfen der
Muͤhlsteine vornehmen zu koͤnnen, welches Abheben des
Muͤhlsteins noͤthigenfalls nur durch einen Mann bewirkt werden kann.
Durch diese Vorrichtung wird auch die Muͤhlsteinsarge abgehoben. Desselben Erfindung, wo
feststehende Kammen in sich um ihre Achse drehende Triebstoͤke eingreifen,
deßgleichen die verminderte Friction an den Zapfen der Wellen und deren Lager
bewaͤhrten sich vorzuͤglich, und die ganze Structur dieses Mahlganges
ist solid ausgefuͤhrt.
Der Mahlgang Nr. 2 und zwei Walzenmahlgaͤnge wurden von dem Hrn. Kreisbaurath
v. Grundler erbaut, und zwar Nr. 2 mit der Verbesserung,
daß der Bodenstein auf einen eisernen Traͤger zu liegen kommt, wo ihm jede
erforderliche Richtung durch Stellschrauben gegeben werden kann etc. Die
Walzenmahlgaͤnge zeichnen sich durch ihre niedliche Form und schoͤne
Arbeit aus; jeder dieser Mahlgaͤnge hat drei Paar eiserne, theils cannelirte,
theils glatte Walzen, wo die eine jedes Paars der Walzen eine nur halb so schnelle
Umdrehung hat als die zweite zu ihr gehoͤrende, wodurch diese Art von
Muͤhlen eine bedeutende Verbesserung erhalten duͤrfte. (Riecke's Wochenblatt.)
Chuard's Gasoskop.
Hr. Chuard uͤbergab der Société philomatique in Paris sein Gasoskop, einen Apparat
zur Verhuͤtung der Explosionen des Einfachkohlenwasserstoff-Gases (der
sogenannten Schwaden), so wie der Explosionen und
Asphyxie in Folge ausgetretenen Leuchtgases (Doppeltkohlenwasserstoffs) in Zimmern
und oͤffentlichen Gebaͤuden. Dieser Apparat beruht auf dem Princip des
Araͤometers, nimmt wenig Raum ein und wird im oberen Theile des Zimmers, wo
man sich desselben als Indicator bedienen will, angebracht.
Die Dichtigkeit der atmosphaͤrischen Luft, als Einheit angenommen, ist
bekanntlich das specifische Gewicht des Doppeltkohlenwasserstoffs 0,67. Wenn der
Apparat demnach in der atmosphaͤrischen Luft im Gleichgewicht ist, so wird
dieses gestoͤrt werden, sobald sich das Gas in der Wohnung verbreitet.
– Das Gasoskop besteht aus einer Luftkugel von sehr duͤnnem Glase,
welche mittelst eines verticalen Stabes von einem Araͤometer getragen wird.
Das Ganze haͤlt sich im Gleichgewicht in einem Gefaͤße mit
destillirtem Wasser, welches leztere um seine Verdunstung zu verhindern, mit einer
Schicht Oleins bedekt ist. Man sieht leicht ein, daß dieses Gleichgewicht durch eine
und dieselbe Kraft, die der Schwere erhalten wird. Um aber die unmittelbare Wirkung
dieser Kraft einleuchtender zu machen, wollen wir sie in zwei andere zerlegen. Die
eine bezieht sich auf das Araͤometer selbst und haͤlt oder tragt den
ganzen Apparat mittelst des Wassers im Raume. Die andere Kraft aͤußert ihre
Wirkungen in der atmosphaͤrischen Luft; auf diese haben wir die
Aufmerksamkeit zu richten. Die Luftkugel, welche in der reinen Luft so schwimmen
kann, daß sie vollkommen im Gleichgewicht bleibt, aͤndert darin ihre Stelle
nie, weil die atmosphaͤrische Luft immer ein spec. Gew. = 1 hat; sobald aber
mit dieser reinen Luft sich Doppeltkohlenwasserstoff-Gas mengt, so wird sich
das spec. Gew. der ersteren nach Maaßgabe des hinzukommenden Gases verringern. Der
Antheil Gas, welcher noͤthig ist, um den Apparat in Wirksamkeit zu sezen,
betraͤgt 1/170 bei einer Kugel von 12 Centimeter Durchmesser, welche auf
einem 1 Millimeter diken Stab ruht. Bei dieser Proportion sinkt der Apparat um einen
Centimeter. Der ganze Abstand, den er durchlaufen kann, ist 5 Centimeter; der
Erfinder hatte aber die Idee, den Rest des zu durchlaufenden Abstandes von 4
Centimetern, um das Gasoskop empfindlicher zu machen, auf die Kraft eines dem
Apparat beigefuͤgten Magnets zu uͤbertragen. Auf dem Dekel
naͤmlich des Wassergefaͤßes liegt ein Hufeisenmagnet, welcher sich
also an dem unteren verticalen Theile der Luftkugel befindet, die selbst unterhalb
mit einer Eisenscheibe versehen ist. Da der ganze vom Apparat zu durchlaufende
Abstand 5 Centimeter betraͤgt (1 Centim. durch das Gas, 4 durch den Magnet),
die Attractionssphaͤre des Magnets sich auf 4 Centim. erstrekt, und die
Eisenscheibe der Kugel 5 Centim. entfernt ist, so kann unter diesen
Verhaͤltnissen keine Bewegung des Apparats stattfinden. Sobald aber 1/170 Gas
dazukommt, so faͤllt die Kugel in die Anziehungssphaͤre des Magnets
und der ganze Zwischenraum wird dann rasch durchlaufen. Beim Herunterfallen auf den
Magnet stoͤßt die Scheibe auf den Hebel einer Allarmgloke, welche 12 Stunden
lang spielen kann; man wird auf diese Weise von dem Entweichen des Gases schon viel
fruͤher benachrichtigt, als eine Explosion erfolgen kann, da diese erst bei
1/12 eintritt; die Asphyxie tritt ungefaͤhr bei 1/8 in sehr kurzer Zeit
ein.
Das Gasoskop wurde in der Gasbereitungsanstalt zu Grenelle, welche unter der Direction der
Gebruͤder Pernot steht, im Großen benuzt. (Echo du
monde savant 1842, No. 725.)
Zum Gebrauch der Stahlfedern.
Man hat schon mehrere Mittel zum Puzen derselben vorgeschlagen und doch den rechten
Punkt nicht beruͤksichtigt, worauf es eigentlich ankommt. Wenn wir
naͤmlich die Natur des Gaͤnsekiels gegen jene der Stahlfeder
betrachten, so sehen wir, daß der erste mit einer Art von fettiger Haut umgeben ist,
an welcher die Dinte langsam hinabgleitet. So lange an den Stahlfedern noch keine
Oxydation stattgefunden hat, oder so lange der Firniß, mit welchem sie
oͤfters uͤberzogen sind, aushaͤlt, ist dieses Hinabgleiten der
Dinte ebenfalls bemerkbar. So wie aber der Stahl angegriffen ist, haͤngt
diese sich inniger an ihn an, die Feder gibt keine Dinte von sich, man druͤkt
darauf, ohne seinen Zwek zu erreichen, und zerreißt nur noch das Papier. Aus dieser
Ursache ist so vielen Personen der Gebrauch der Stahlfedern zuwider, und nicht mit
Unrecht.
Dem Uebelstande des Festhaltens der Dinte abzuhelfen, ist aber nur noͤthig,
die dem Gaͤnsekiel eigenthuͤmliche Fettigkeit nachzuahmen, und dieß
geschieht ganz leicht, indem man sich einen fetten Lappen haͤlt, mit welchem
man nach gemachtem Gebrauch die Feder jedesmal abwischt. Dieser Fettlappen wird am
zwekmaͤßigsten auf die Art gefertigt, daß man halb Terpenthinoͤhl und
halb Baumoͤhl zusammen mengt und die Leinwand damit trankt. Das
Terpenthinoͤhl verfluͤchtigt sich und laͤßt das Baumoͤhl
auf eine solche Art zertheilt zuruͤk, daß die Fettigkeit nirgends zu stark
hervorstechend ist, um die Dinte zusammenlaufend zu machen. Man kann auch irgend
eine nicht zu steife Salbe vorraͤthig halten, in welche man die Feder nach
gemachtem Gebrauch eintaucht und mit einem Leinwandlappen auspuzt. Es wird aber
jeder, wenn er hierauf aufmerksam ist, die Stahlfedern gleich den andern gebrauchen
koͤnnen. Auch halten sie viel laͤnger, als wenn man sie gleich vom
Roste anfressen laͤßt, (v. Babo's landw.
Berichte.)
Verfahren pulverige Farben mit der Papiermasse im Holländer
sehr innig zu vereinigen, um bunte Papiere zu erzeugen.
Der klebrige Bestandtheil der Kleie bildet mit chemischen
Niederschlaͤgen (z.B. chromsaurem Bleioxyd) klebrige Verbindungen, die sehr
fest auf Zeugen haften und durch starkes Reiben in Wasser nicht mehr ganz
wegzubringen sind. Aus diesem Verhalten kann besonders der Papierfabrikant Vortheil
ziehen, da es ihm mittelst des Kleienklebers moͤglich wird, pulverige Farben mit der Papiermasse im Hollaͤnder
sehr innig zu vereinigen. Loͤscht man z.B. gebrannten Gyps mit Wasser, schuͤttelt ihn mit Kleienabsud und bringt ihn auf ein Filter, so bleibt nach dem Troknen kein
Gypspulver, sondern eine fest
zusammenhaͤngende Masse. Diese vereinigt sich vor dem Troknen sehr leicht und
gleichfoͤrmig mit dem Papierzeuge, so daß man, um hievon im Großen Gebrauch
zu machen, nur noͤthig hat, den geloͤschten Gyps mit Kleienabsud
angeruͤhrt in den Hollaͤnder zu bringen; Gyps, Kleienkleber und
Papierfaser werden sich dann gleichfoͤrmig verbinden.
Ganz vortrefflich eignet sich dieses Verfahren zur Darstellung bunter Papiere, deren Farbe es nicht gestattet, sie in der Masse zu
faͤrben, z.B. Rosa. Man hat sehr schoͤnes
rosa Briefpapier, allein seine Farbe ist unaͤcht und sehr
vergaͤnglich. Durch Krapplak und Kleienabsud laͤßt sich eine haltbare
erzielen. Es gehoͤrt dazu eine Sorte Krapplak, die sehr weich und
abfaͤrbend ist (wie sie z.B. Hr. Kruͤger in
Berlin, Muͤnzstraße Nr. 18 bereitet). Wenn man einen solchen erst fuͤr
sich sehr fein zerreibt, dann unter dem Reiben erst wenig, hernach mehr Kleienabsud
hinzusezt und nun mit Papiermasse zusammenschuͤttelt, so erfolgt eine
Vereinigung und man kann aus diesem Gemenge ein Papier darstellen, welches selbst im
Sonnenlicht nicht verbleicht. Dunkel gefaͤrbte Papiere sind auf diese Weise
leichter zu machen als helle, weil das Lakpulver schon aͤußerst fein seyn
muß, um eine gleichfoͤrmige Vertheilung zu
bewirken, durch langes Reiben und Schlaͤmmen wird es aber zu erreichen seyn.
(Runge in seiner Farbenchemie, Bd. II. S. 83.)
Pommereux's Verfahren die
Bierhefe auszutroknen.
Man bringt in einer Kammer oder Stube, deren Groͤße in Verhaͤltniß
steht zu der Menge Hefe, welche taͤglich ausgetroknet werden soll, rings
herum Bretter an, welche einen Fuß uͤbereinanderstehende Faͤcher
bilden und, in Form eines Pultes, sich von Hinten nach Vorn etwas neigen. Diese
Bretter oder Tische werden mit einer Schicht Gyps belegt und muͤssen zusammen
eine Flaͤche von ungefaͤhr 25 Quadratmetern auf 25, Kilogr. frischer
Hefe, welche auf einmal getroknet werden soll, ausmachen. In der Mitte der Kammer
bringt man einen ihrer Groͤße entsprechenden Ofen an, womit sie
noͤthigenfalls auf 34 bis 36° C. geheizt werden kann; auch versieht
man sich mit einem kleinen Ventilator und verschiedenen Utensilien, wie Pressen,
Sieben, einem flachen Reibeisen und einer Handmuͤhle, um die Hefe nach dem
Troknen zu Pulver zu mahlen.
Behandlung. – Wenn die fluͤssige Hefe unter
der Hebelpresse hinlaͤnglich troken und in der Consistenz erhalten wurde, wie
sie im Handel geht, zerbricht und zerkruͤmelt man sie auf einem Sieb; die so
vorbereitete Hefe breitet man nun auf den Brettern so duͤnn als
moͤglich und ungefaͤhr so aus, daß 4 Kil. Hefe 1 Quadratmeter der
Bretterflaͤche bedekt. Die Feuchtigkeit der Hefe wird zum Theil vom Gyps
eingesogen, zum Theil durch den Ventilator und die Ofenwaͤrme verjagt.
Sobald die Hefe ausgebreitet ist, laͤßt man die aͤußere Luft eintreten,
sezt den Ventilator in Bewegung und ruͤhrt waͤhrend seiner
Thaͤtigkeit die Hefe oft um, damit sie auf allen Seiten austroknen kann und
sich nicht am Gypse anhaͤngt.
Wenn die Hefenkluͤmpchen unter dem Finger zu widerstehen anfangen, so
laͤßt man den Ventilator ruhen, verschließt das Zimmer und heizt den Ofen,
bis die Temperatur des Locals 34 oder 36° C. betraͤgt) man
laͤßt dann das Feuer ausgehen und wendet die Hefe bestaͤndig um, um
ihr Austroknen zu befoͤrdern. Nach 36 Stunden ist sie so troken, daß sie nach
Belieben gemahlen werden kann. Man verpakt sie in Faͤsser, welche innen mit
Papier ausgelegt sind. (Descript. des Brevets Bd.
XLII.)
Bereitung einer verbesserten Toiletteseife.
Man loͤst nach Hrn. Faguer Laboullée 1 Pfd.
gut bereiteter Seife in ebensoviel rectificirten Weingeist von 38 bis 40° in
der Waͤrme auf und sezt der Loͤsung einige Tropfen Essigsaͤure
zu, um den Alkali-Ueberschuß zu saͤttigen, welcher beinahe immer in
den bestbereiteten Seifen vorhanden ist. Man bringt die Mischung nun in die
Destillirgeraͤthschaft, um so viel Weingeist als moͤglich davon
abzuziehen, und sezt sodann dem Ruͤkstand einen aus 1 Loth Traganthgummi
bereiteten Schleim zu. Man mischt aufs innigste und parfumirt hierauf die Seift. Die
so behandelte Seife hat ihre schaͤdliche Einwirkung auf die Haut nun ganz
verloren und ist sehr milde und zart. (Descript. des
Brevets Bd. LXII.)
Seifenwasser im Brode.
Eine Klagsache, worin ein Baͤker einen seiner Leute beschuldigte, absichtlich
Seifenwasser in das Brod gebracht und dadurch das Gehen desselben verhindert zu
haben (ein Schabernak, der den Baͤkern in Paris nicht selten gespielt werden
soll), veranlaßte Chevallier, den Einfluß des
Seifenwassers auf den Proceß des Brodbakens zu pruͤfen. Es ergab sich, daß
dadurch zwar keineswegs ein irgendwie schaͤdliches Product entstehe, daß aber
in der That schon eine sehr geringe Menge Seife die Faͤhigkeit habe, die
Aufblaͤhung des Teiges, das sogenannte Gehen, zu verhindern, so daß es dann
unmoͤglich sey, dem Gebaͤk eine bestimmte runde Form zu ertheilen. Es
bleibt niedrig und unansehnlich und wegen der Abwesenheit der Luftblasen und der
Verminderung der Zaͤhigkeit des Klebers hat es natuͤrlich ein
dichteres Gefuͤge; zum Verkauf wird es demnach voͤllig unbrauchbar,
selbst wenn der Geschmak die Verunreinigung nicht zu erkennen vermag. (Aus den Ann. d'Hyg. publ. April 1842 im polyt.
Centralblatt.)