Titel: | Ueber die Verbrennung des Anthracits und seinen Werth als Brennmaterial für Dampfmaschinen- und andere Oefen; von Dr. A. Fyfe. |
Fundstelle: | Band 85, Jahrgang 1842, Nr. LIV., S. 224 |
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LIV.
Ueber die Verbrennung des Anthracits und seinen
Werth als Brennmaterial fuͤr Dampfmaschinen- und andere Oefen; von Dr.
A.
Fyfe.
Aus the Athenaeum 1841, S. 834.
Fyse, uͤber die Verbrennung des Anthracits.
Bei seinen Versuchen, welche in der Absicht angestellt wurden, den Werth von Hrn. Bell's Patentofen zu prüfen, probirte der Verf. auch den
Anthracit als Heizmaterial für dieses System. Was man mit dem genannten Apparat zu
erreichen beabsichtigt, ist die Sicherheit einer bedeutenderen Verdampfung, indem
man erhizte Luft, gemengt mit den Producten der Verbrennung, durch Röhren in den
Kessel leitet, welche vom Wasser umgeben, so die Verdampfung befördern, und dann
eine einträgliche Benuzung des aus dem Brennmaterial gewonnenen und beim Durchgange
durch das Wasser nicht abgegebenen Wärmestoffs zur Förderung des Verbrennens unter
dem Kessel.
Es hat sich bei der Eisenbearbeitung gefunden, daß Anthracit mit Hülfe erhizter Luft
vortheilhaft benuzt werden kann; der Verf. zog deßhalb in Erwägung, daß die Versuche
mit diesem Apparate (dessen innere Vorzüge er in dieser Mittheilung aber durchaus
nicht erörtert) eine vortheilhafte Gelegenheit darböten, um Gewißheit zu erhalten,
in welcher Weise dieses Brennmaterial mit Erfolg unter Dampfkesseln könne angewandt
werden. Der dem Verf. vorliegende Anthracit war leider von geringer Qualität, da die
Analyse nur 71,4 festen Kohlenstoffes und 13,3 einer flüchtigen brennbaren Substanz
lieferte; die Experimente wurden auch unter anderen erschwerenden Umständen
angestellt. Dennoch werden die Resultate eines Versuches, der ununterbrochen 8 1/2
Stunden dauerte, vorgelegt. Bei diesem Versuche wurden 448 Pfd. Anthracit in vier
gleichen Mengen und Zeiträumen von zwei Stunden auf das Feuer geschüttet. 3560 Pfund
Wasser von 45° F. wurden in den Dampfkessel gepumpt und unter einem Druke von
17 Pfd. auf den Quadratzoll verdampft. Zieht man 40 1/2 Pfd. unverbrannter Kohlen
ab, welche durch den Rost fielen, so fand sich, daß die Menge des verdampften
Wassers für jedes Pfund Kohle sich auf 8,73 Pfd. belief. Wenn das Wasser, womit
gespeist wurde, eine Temperatur von 212° F. gehabt hätte, so würde die
Verdampfung 10,03 Pfd. betragen haben. Während dieses Versuches überstieg die Luft
in den Röhren des Kessels nie die Temperatur von 430°, aber bei späteren
Gelegenheiten erhob sie sich bis auf 700°.
Die Meinung des Verfassers geht dahin, daß, wenn Anthracit vollständig verbrannt
wird, man die wirkliche verdampfende Kraft desselben in geradem Verhältnisse zu der
in ihm enthaltenen Menge festen Kohlenstoffes finden wird, und daß mit Abzug des
Verlustes an Wärme, welche an das Mauerwerk des Ofens abgegeben und durch den Kamin
entlassen wird, um den Zug zu unterhalten, die ganze Wärme, die sich aus dem festen
Kohlenstoffe entbindet, an das Wasser abgegeben werden wird, weil aus gutem
Anthracit nur ein unbedeutendes oder gar kein Entweichen von Gasen stattfindet;
daher rührt die große Wirksamkeit des Anthracits.
Bei der Analyse einer Anzahl Anthracitproben fand der Verf., daß der Gehalt an festem
Kohlenstoff bis auf 90 Proc. steigt. Die verdampfende Kraft dieses Materials, nach
Berthier's Probirmethode mittelst Bleioxid bestimmt,
würde 12,3 Pfd. Wasser auf jedes Pfund Kohle betragen. Er berechnet, daß 6 Pfd.
Anthracit 1 Kubikfuß Wasser verdampfen würden, und zwar unter den gewöhnlich
obwaltenden Umständen eines Dampfkessels, wobei er das höchste specifische Gewicht
der bituminösen Kohle zu 1,280 annimmt, während das des Anthracits 1,410 beträgt,
was einen Unterschied von beinahe 10 Proc. zu Gunsten des leztern ausmacht, wenn man
den Raum in Betracht zieht, in welchem er aufgeschüttet werden kann.
Es ist wesentlich, daß der Verbrennungsproceß dergestalt vor sich gehe, daß der Dampf
schleunig entwikelt werde. Die Fähigkeit des Anthracits, dieß zu bewirken,
untersucht der Verf. und zeigt durch Experimente, daß die Verbrennung des Anthracits
so beschleunigt wurde, daß sie eine bedeutendere Verdampfung in gegebener Zeit
bewerkstelligte, als man mit bituminöser Kohle erreichen kann. Dieses Resultat wird
in gewisser Weise dem Gebrauche der erhizten Luft zugeschrieben.
Der Verf. empfiehlt, dem Ofen den Anthracit durch den Kessel hindurch mittelst einer
Röhre zuzuführen, damit er daselbst erhizt werde, ehe er den Rost erreicht, wodurch
denn auch die Decrepitation vermieden und Regelmäßigkeit in der Dampfentwikelung
gesichert wird.