Titel: | Negrelli, über die Ausführbarkeit der Eisenbahnen mit Anwendung gewöhnlicher Dampfwagen beim Uebersteigen von Anhöhen und Wasserscheiden. |
Fundstelle: | Band 85, Jahrgang 1842, Nr. XCVIII., S. 407 |
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XCVIII.
Negrelli, uͤber
die Ausfuͤhrbarkeit der Eisenbahnen mit Anwendung gewoͤhnlicher Dampfwagen
beim Uebersteigen von Anhoͤhen und Wasserscheiden.
Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
Negrelli, uͤber Eisenbahnen fuͤr
Anhoͤhen.
In einer in Wien (1842, Fr. Beck) erschienenen Broschüre
legt Negrelli, der Oberingenieur der
Ferdinands-Nordbahn, seine Ansicht über diese Ausführbarkeit nieder. Nach
seiner Meinung sollen die Anhöhen (er behauptet aber keineswegs, daß sich durchaus
jede Anhöhe für seinen Plan eigne) ebenso durch eine Aufeinanderfolge von schiefen
Ebenen, welche terrassenförmig die Anhöhe ersteigen, überwunden werden, wie dieß
schon jezt mit Chausséen geschieht; an den Zusammenstoßungspunkten zweier
Abtheilungen, wo bei dem Chausséebau breite Plattformen angewendet werden
müssen, sollen hier horizontal fortgeführte Bahnstüke, welche beiden schiefen Ebenen
gemeinschaftlich sind, angebracht werden, und der Wagenzug natürlich nicht durch
Umwenden die Einzeltheile durchfahren, sondern vielmehr mittelst Wechselschienen von
einem Theil auf den anderen gebracht werden, wobei es sich von selbst versteht, daß
derselbe einen Theil vorwärts, den anderen rükwärts durchläuft, oder daß die
Locomotive einmal zieht und einmal schiebt.
In Fig. 35 ist
der Grundriß einer solchen Terrassirung angegeben. Der Wagenzug durchlaͤuft
die Bahn AB so, daß die Locomotive zieht; bei B ist ein Wechselschienenpaar angebracht und BC wird schiebend durchfahren, CD wieder ziehend, DE schiebend, EF ziehend und FG schiebend.
Die Ausführung einer so terrassirten Bahn findet Negrelli
noch leichter als selbst bei einer Chaussée, da sie viel schmäler ist, und da
die gekrümmten Wendungen ganz wegfallen. In der schiebenden Anwendung der Dampfwagen
findet er aber durchaus kein Hinderniß. (Polyt. Centralblatt 1842, Nr.
46.)