Titel: | Ueber einige eigenthümliche Veränderungen in der inneren Structur des Eisens, welche von den verschiedenen Processen bei seiner Fabrication unabhängig sind und erst nach denselben eintreten; von Charles Hood. |
Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. XXV., S. 96 |
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XXV.
Ueber einige eigenthuͤmliche
Veraͤnderungen in der inneren Structur des Eisens, welche von den verschiedenen
Processen bei seiner Fabrication unabhaͤngig sind und erst nach denselben
eintreten; von Charles
Hood.
Aus dem Philosophical Magazine. Aug. 1842, S.
130.
Hood, über die Umstände, unter welchen das zähe Stabeisen in
krystallinisches oder sprödes Eisen übergeht.
Die wichtigen Zweke, zu welchen das Eisen dient, haben es schon zu einem Gegenstand
von besonderem Interesse erhoben; zu keiner Zeit aber war es von so allgemeiner und
großer Wichtigkeit, als gegenwärtig, wo sich dessen Anwendung noch täglich erweitert
und kaum wird irgend ein Gegenstand in Beziehung zur Technik stehen, wobei es nicht
direct oder indirect im Spiel ist. Ich beabsichtige in Vorliegender Abhandlung
einige Eigenthümlichkeiten des Eisens kennen zu lehren, welche bisher den Gelehrten
beinahe gänzlich entgangen zu seyn scheinen und, wenn einigermaßen auch den
praktischen Arbeitern bekannt, doch allgemein von ihnen als isolirte Thatsachen und
nicht als Resultate eines wichtigen, allgemeinen Gesezes angesehen wurden. Die
anzuführenden Umstände aber verdienen der Folgen wegen, zu welchen sie führen, alle
Beachtung der Gelehrten.
Die beiden Hauptunterschiede, welche beim schmiedbaren Stabeisen vorkommen, sind
unter den Namen rothbrüchig und kaltbrüchig bekannt. Von ersterer Art ist das zähe faserige Eisen, welches
kalt in der Regel eine bedeutende Stärke besizt; das
andere hat einen glänzenden krystallinischen Bruch und ist kalt sehr spröde, in der
Hize aber strekbar. Diese Unterschiede sind allen mit den verschiedenen Eisensorten
umgehenden Personen wohl bekannt; nicht allgemein bekannt aber ist es, daß das zähe
rothbrüchige Eisen auf Verschiedene Weisen rasch in krystallisirtes umgewandelt
werden kann und durch
diese Veränderung die Stärke desselben bedeutend vermindert wird.
Die Wichtigkeit dieses Gegenstandes zu jeziger Zeit wird man nicht in Abrede stellen.
Der schrekliche Vorfall auf der Paris-Versailler-Eisenbahn entstand
durch das Brechen einer Locomotivenachse, deren Bruchflächen jene großen Krystalle
zeigten, welche immer kaltbrüchiges, sprödes Eisen anzeigen. Es ist wohl nicht zu
bezweifeln, daß diese Achse, obschon sie zur Zeit des Vorfalls offenbar von spröder,
kaltbrüchiger Beschaffenheit war, doch nicht lange vorher im höchsten Grade zähe und
faserig war. Ich will nun zeigen, wie diese höchst auffallende und wichtige
Veränderung vor sich geht, und wenigstens einige Mittel angeben, wodurch man sich
von der Richtigkeit meiner Angaben auf experimentellem Wege überzeugen kann.
Die Hauptursachen, welche diese Veränderungen hervorbringen, sind Stoß, Wärme und
Magnetismus; es ist zweifelhaft, ob eine dieser Kräfte für sich allein diese Wirkung
hervorbringe, vielmehr viel Grund vorhanden, anzunehmen, daß sie in der Regel bei
der Bewirkung dieser Erscheinung alle in einem gewissen Grade betheiligt sind.
Ein oft vorkommendes Beispiel, daß die Hize die Krystallisation des faserigen Eisens
bewirkt, ist das Brechen einer Ofenroststange von Stabeisen, die, welcher
Beschaffenheit sie auch Anfangs gewesen seyn mag, in kurzer Zeit sicherlich in
krystallisirtes Eisen umgewandelt wird; durch Erhizen und schnelles Abkühlen
(Ablöschen mit Wasser) irgend eines Stüks Stabeisen wird dieselbe Wirkung noch weit
schneller hervorgebracht.
Es sind in diesen Fällen wenigstens zwei der oben genannten Ursachen thätig, Wärme
und Magnetismus: bei jeder starken Erhizung erfährt das Eisen eine Veränderung in
seinem elektrischen oder magnetischen Zustande; denn sehr stark erhiztes Eisen
verliert seine magnetische Kraft gänzlich, welche wieder zurükkehrt, so wie es sich
nach und nach wieder abkühlt. Beim Ablöschen des erhizten Eisens mit Wasser sind die
elektrischen und magnetischen Kräfte noch thätiger, indem
Humphry Davy schon vor langer Zeit (Chemical Philosophy, S. 183) zeigte, daß bei jeder
Verdampfung negative Elektricität in den mit dem Dampf in Berührung stehenden
Körpern erzeugt werde, welche Thatsache vor Kurzem erst sehr viele Aufmerksamkeit
auf sich zog, in Folge der Entdekung der großen Menge negativer Elektricität im
ausströmenden Dampfe.
Doch sind diese Resultate praktisch von geringerem Werthe; die Wirkungen des Stoßes
aber sind eben so mannichfaltig als bedeutend und von großer Wichtigkeit.
Bei der Darstellung einiger Arten gehämmerten Eisens wird die Stange zuerst gewalzt,
dann die halbe Länge derselben in einem Ofen erhizt und sogleich unter den Hammer
gebracht und gehämmert; ihre andere Hälfte wird dann ebenso behandelt. Um jede
Unebenheit der Stange oder jede Verschiedenheit ihrer Farbe an der Stelle, wo die
beiden einzelnen Operationen endigten, zu vermeiden, gibt der Arbeiter oft ein paar
Hammerschläge auf jenen Theil, welchen er zuerst bearbeitet hatte. Dieser Theil der
Stange aber ist unterdessen verhältnißmäßig kalt geworden, und wenn die Abkühlung
zur Zeit, wo die nachträglichen Hammerschläge darauf fallen, schon zu weit
vorangeschritten ist, so wird besagter Theil der Stange sogleich krystallinisch und
so außerordentlich spröde, daß er durch bloßes Hinwerfen auf den Boden in Stüke
zerbricht, obschon die ganze übrige Stange von der besten, zähesten Beschaffenheit
ist, die man sich nur denken kann. Diese Veränderung wird demnach durch den Stoß
(als primäre Ursache) herbeigeführt, wenn die Stange bis unter die Schweißhize
abgekühlt ist.
Wir sehen hier die Wirkungen des Stoßes auf eine sehr instructive Weise und es muß
bemerkt werden, daß nicht das zu viele Hämmern diese Wirkung hat, sondern der Mangel
an einem gehörigen Hizgrade während des Hämmerns, und wahrscheinlich kann der
Uebelstand schon durch vier bis fünf Hammerschläge herbeigeführt werden, wenn die
Stange von kleinen Dimensionen ist. In diesem Fall rührt die Wirkung von Stoß, Wärme
und Magnetismus zusammengenommen her. Wird die Stange bei gehöriger Temperatur
gehämmert, so findet keine solche Krystallisation statt, weil die Stange für den
Magnetismus unempfindlich ist. Sobald sie aber so weit abgekühlt wird, daß sie vom
Magnetismus afficirt werden kann, so bringen die darauf fallenden Schläge eine
magnetische Induction hervor, welche bei der eingetretenen Polarität der Theilchen
und unterstüzt durch die ferneren von den hinzukommenden Stößen hervorgerufenen
Schwingungen ein krystallinisches Gefüge erzeugt. Denn es ist sehr wohl bekannt, daß
in geschmeidigem Eisen der Magnetismus durch Stoß beinahe augenbliklich erregt
werden kann, und es ist wahrscheinlich, daß, je höher die Temperatur der Stange in
dem Augenblike ist, wo sie den Magnetismus empfängt, desto lieber sie die
Wiederanordnung ihrer Molecüle, durch welche die Krystallisation des Eisens
entsteht, gestattet.
Es ist nicht schwer, dieselben Wirkungen durch wiederholte Schläge mit einem
Handhammer bei kleinen Eisenstangen hervorzubringen; doch scheint dieß von einer
Eigenthümlichkeit im Schlag abzuhängen, welcher, wenn er die Wirkung hervorbringen
soll, eine vollkommene
Schwingung der Theilchen, die den geschlagenen Theil Umgeben, herbeiführen muß.
Merkwürdig ist es, daß die Wirkung der Schläge immer auf gewisse Entfernungen von
der Stelle, worauf sie fallen, beschränkt zu seyn scheint. Hr. Manby erwähnte gegen mich eines Falles, welcher diesen Saz vollkommen
bestätigt. Bei der Gebläsemaschine der Eisenhütten in Beaufort gab die Kolbenstange
des Gebläsecylinders lange Zeit einen sehr unangenehmen Ton bei ihrer Bewegung von
sich, wovon der Grund nicht entdekt werden konnte. Endlich brach die Kolbenstange
ganz kurz und nahe am Kolben ab, und man fand nun, daß der Schlüssel den Kolben und
die Stange nicht gut miteinander verbunden hatte. Die Stange zeigte auf dem Bruch
ein sehr krystallinisches Gefüge, was sehr in Erstaunen sezte, da man wußte, daß sie
vom besten Eisen verfertigt worden war; die Stange wurde nun in geringer Entfernung
vom Bruch abgeschnitten und hier in hohem Grade zähe und faserig befunden, woraus
hervorgeht, was oben schon gesagt wurde, daß die Wirkungen des Stoßes in der Regel
sich nicht weit erstreken. Es ließ sich natürlich erwarten, daß so wie die Wirkung
der Schwingung im Verhältniß der Entfernung von dem Schlage, der sie hervorbringt,
abnimmt, auch die Krystallisation, wenn sie auf diese Weise herbeigeführt wird, in
demselben Verhältniß abnehme. Die magnetische Wirkung für sich kann ebenfalls von
diesem Fall abgeleitet werden. Die Stange war wohl ihrer ganzen Länge nach
magnetisch; es ist dieß schon, abgesehen von anderen Umständen, eine notwendige
Folge ihrer Stellung; allein die Schwingung ihrer kleinsten Theile erstreite sich in
der erforderlichen Stärke nur auf einen kurzen Abstand, bis zu welchem allein auch
die Krystallisation nur fortschritt. Was die Wirkung des Magnetismus zur Beförderung
der Krystallisation betrifft, so glaube ich nicht dabei verweilen zu müssen, da die
ausgedehnte Anwendung galvanischer Ströme in der neuesten Zeit ihr Vermögen, die
Krystallisation einiger sehr widerstehender Körper zu bewirken, erwiesen hat; für
sich allein aber sind sie nicht im Stande, beim Eisen diese Wirkung hervorzubringen,
oder es müßte doch der Proceß sehr langsam vor sich gehen.
Ein anderer Fall, welchen Hr. Manby beobachtete, bestätigt
in Allgemeinen diese Ansichten. Eine kleine Stange von zähem Eisen wurde aufgehangen
und beständig mit kleinen Handhämmern geschlagen, um sie fortwährend in Schwingung
zu erhalten. Die Stange wurde, nachdem dieses Experiment ziemlich lange Zeit
fortgesezt worden war, so außerordentlich spröde, daß sie unter den leichten
Hammerschlägen ganz in Stüke zerfiel, welche durchaus ein krystallinisches Gefüge
zeigten.
Das Brechen der Achsen bei Fuhrwerken aller Art ist ein Beispiel derselben Art. Ich
untersuchte zu verschiedenen Zeiten viele zerbrochene Achsen gewöhnlicher Fuhrwerke
und fand niemals eine solche, die nicht einen krystallinischen Bruch gehabt hätte,
während man doch beinahe mit Sicherheit annehmen kann, daß dieß nicht die
ursprüngliche Beschaffenheit des Eisens seyn konnte, da sie oft jahrelang unter
größeren Lasten Dienste thaten und zulezt ohne sichtbare Ursache brachen, wo sie
nicht so stark beladen waren und nicht so stark angestrengt wurden, als früher. Die
auf die Wagenachsen statt habende Einwirkung ist in der Regel eine äußerst langsame
und dieß, wie ich glaube, aus dem Grunde, weil sie troz der bedeutenden Schwingung
nur sehr wenig magnetisch und sehr wenig erhizt werden. Die Magnetisirung derselben
kann wegen ihrer Stellung und des beständigen Wechsels hinsichtlich des magnetischen
Meridians, endlich wegen Mangel an Rotation und ihrer Isolirung durch die hölzernen
Radspeichen nur äußerst gering seyn. Ob die Wirkung bei eisernen Rädern auf
gewöhnlichen Straßen eben so langsam stattfindet, muß noch dahin gestellt
bleiben.
Bei Eisenbahnachsen hingegen ist der Fall sehr verschieden. Bei jedem Bruch einer
Achse auf Eisenbahnen zeigte das Eisen dasselbe krystallisirte Ansehen; aber diese
Wirkung geht, wie ich glaube, bei weitem schneller vor sich, als man glauben möchte,
da diese Achsen anderen Einwirkungen unterworfen sind, welche, wenn die aufgestellte
Theorie richtig ist, auch die in einigen anderen Fällen hiezu erforderliche Zeit
bedeutend abkürzen müssen. Im Gegensaz mit anderen Achsen rotiren diejenigen der
Eisenbahnen mit den Rädern und müssen daher während ihrer Rotation stark magnetisch
werden. Die HHrn. Barlow und Christie wiesen zuerst den durch Rotation im Eisen erregten Magnetismus
nach, welcher nachher von den HHrn. Herschel und Babbage auf andere Metalle im Allgemeinen ausgedehnt
wurde, als sie einige Versuche Arago's wiederholten. Es
unterliegt daher, wie ich glaube, keinem Zweifel, daß alle Eisenbahnachsen aus
diesem Grunde, so lange sie in Bewegung sind, höchst magnetisch werden, obgleich sie
diesen Magnetismus nicht fortwährend behalten dürften. Bei den Achsen der
Locomotivmaschinen aber ist noch eine Ursache vorhanden, durch welche die Wirkung
erhöht werden kann. Die Verdampfung des Wassers nämlich und das Ausströmen des
Dampfes bringen, wie schon nachgewiesen wurde, große Quantitäten negativer
Elektricität in den mit dem Dampf in Berührung stehenden Körpern hervor und Dr. Ure zeigte (Journal of Science Bd. V. S. 106), daß in allen
gewöhnlichen Fällen der Krystallisation die negative Elektricität augenbliklich die
krystallinische Anordnung veranlaßt. Natürlich kann ein eiserner Körper nicht auf dieselbe Weise
wie eine Salzlösung influencirt werden; doch sehen wir, daß die Wirkungen dieser
verschiedenen Ursachen alle dahin gehen, einen schnelleren Wechsel in dem inneren
Gefüge des Eisens einer Locomotivachse hervorzubringen, als er in irgend einem
anderen Fall stattfindet.
Dr. Wollaston zeigte zuerst,
daß die Formen, in welchen das gediegene Eisen brechen kann, das regelmäßige
Oktoëder und Tetraëder oder das aus diesen Formen zusammengesezte
Rhomboeder sind. Die zähe und faserige Beschaffenheit des Stabeisens ist gänzlich
durch die Kunst hervorgebracht und in den beschriebenen Veränderungen erbliken wir
das Streben zur natürlichen und zur Grundform zurükzukehren; die krystallinische
Structur ist auch in der That der natürliche Zustand einer großen Anzahl von
Metallen und Humphry Davy zeigte, daß alle diejenigen,
welche durch die gewöhnlichen Mittel geschmolzen werden können, durch langsames
Abkühlen eine regelmäßige Krystallform annehmen.
Die allgemeine Folgerung, zu welcher uns diese Bemerkungen führen, ist unstreitig
die, daß das Stabeisen unter gewissen Umständen ein beständiges Bestreben besizt, in
den krystallisirten Zustand zurükzukehren; daß aber diese Krystallisation zu ihrer
Entwikelung nicht nothwendig von der Zeit, sondern ausschließlich von anderen
Umständen abhängt, von welchen offenbar die Vibration der hauptsächlichste ist.
Wärme ist innerhalb gewisser Gränzen, wenn sie schon die Veränderung sehr
beschleunigt, sicherlich nicht wesentlich nöthig; der Magnetismus aber, sey er nun
durch Stoß oder auf andere Weise inducirt, ist dabei wesentlich thätig.
In einer neulichen Sizung der Akademie der Wissenschaften in Paris machte Hr. Boquillon einige Bemerkungen hinsichtlich der Ursachen
des Brechens der Achse auf der Versailles Eisenbahn; er scheint diese
Krystallisation als die vereinigte Wirkung der Zeit und der Vibration zu betrachten,
oder vielmehr dafür zu halten, daß diese Veränderung erst nach einer gewissen Zeit
eintrete. Aus dem hier Gesagten aber geht hervor, daß eine bestimmte Zeit kein
Element des Resultats ist, daß vielmehr diese Veränderung unter gewissen Umständen
sehr schnell eintreten und daß eine Achse in äußerst kurzer Zeit in den
krystallisirten Zustand übertreten kann, wenn sich derselben nur hinlänglich starke
und große Schwingungen mittheilen. Dieser Umstand erheischt, daß man bei den
Eisenbahnachsen alles Geklapper und alle Stöße so viel als möglich zu verhüten
sucht. Unstreitig ist einer der größten Fehler der Maschinen sowohl als der Wagen
aller Art, vorzüglich aber der lezteren, daß sie viel zu steif sind; die Kraft eines
jeden durch die zahlreichen zufälligen Ursachen beim Eisenbahnverkehr
hervorgebrachten Stoßes wird hiedurch erhöht, indem das sämmtliche Gewicht des
ganzen sich bewegenden Körpers in Folge der vollkommenen Steifheit der einzelnen
Theile und der Art ihrer Verbindung untereinander durch sein Moment wirkt, während
im Gegentheil so viel Elasticität vorhanden seyn sollte, daß die verschiedenen
Theile bei einem plözlichen Stoße beinahe unabhängig von einander würden; diese
Steifheit muß der Bahn sowohl als der auf derselben sich bewegenden Maschinerie sehr
nachtheilig werden. Die Lokerheit der Achsen in ihren Büchsen ist eine weitere
Ursache, welche diesen Uebelstand noch vergrößert.
Obwohl ich hier eigentlich nur in Beziehung auf Eisenbahnwagenachsen sprach, so
brauche ich doch kaum zu bemerken, daß das Gesagte in vielen anderen Fällen
Anwendung findet, wo Eisen durch gleiche Machen gleiche Wirkungen erfährt. Was aber
die Eisenbahnachsen betrifft, so verdient dieser Gegenstand dringend der
Aufmerksamkeit der Gelehrten und den auf Eisenbahnen Beschäftigten, so wie den
Maschinenfabriken zur Prüfung empfohlen zu werden. Zu bemerken ist noch, daß
gegenwärtig alle Eisenbahnachsen um Vieles stärker gemacht werden, als es nöthig
wäre, damit sie jeder einen Bruch herbeizuführen fähigen Kraft Widerstand leisten
können, vorausgesezt, daß das Eisen von bester Qualität ist; diesem Umstande kann es
vielleicht zugeschrieben werden, daß verhältnißmäßig durch das Brechen der Achsen so
wenig bedeutende Unglüksfälle entstehen. Die Nothwendigkeit, der Biegung und den
Wirkungen der Torsion zu widerstehen, verbietet schon, sie nur so stark zu machen,
daß sie dem bloßen Bruch widerstehen; sehr wünschenswerth wäre es aber, daß genaue
Versuche angestellt würden über die Stärke des Stabeisens in den verschiedenen
Stadien seiner Krystallisation, da in dieser Hinsicht sicher große Verschiedenheit
obwaltet, und wahrscheinlich ist es, daß die Krystallisation, wenn sie einmal
begonnen hat, in den meisten Fällen durch die Fortdauer der Ursachen auch immer
zunimmt und hiedurch die Cohäsionskraft des Eisens aufgehoben wird.