Titel: | Anleitung zum Heizen und Ventiliren der Volksschulen und Kinderbewahranstalten; von Hrn. E. Peclet, Ober-Studien-Inspector in Paris. |
Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. LVI., S. 276 |
Download: | XML |
LVI.
Anleitung zum Heizen und Ventiliren der
Volksschulen und Kinderbewahranstalten; von Hrn. E. Peclet, Ober-Studien-Inspector
in Paris.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Aug. 1842, S. 324.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Peclet's Anleitung zum Heizen und Ventiliren der Volksschulen und
Kinderbewahranstalten.
Die Primärschulen und Kinderbewahranstalten sind manchmal ungesund durch die
Feuchtigkeit des Bodens, durch die Nähe oder schlechte Beschaffenheit der Abtritte
oder andere zufällige Umstände; allein nicht diese verschiedenen Ursachen der
Ungesundheit, denen leicht abzuhelfen ist, sind der Gegenstand dieser Anleitung. Ihr
Zwek ist einzig und allein, die Mittel zur Vermeidung der traurigen Folgen
anzugeben, welche aus der Versammlung einer großen Anzahl Kinder in eingeschlossenen
Räumen, worin sich die Luft nicht erneuert, hervorgehen.
Der Mensch verdirbt beständig die ihn umgebende Luft, sowohl durch das Athmen als
durch die Transpiration der Haut und der Lungen; durch das Athmen bringt er
Kohlensäure in die Luft, durch die Transpiration mit organischen Substanzen
gemischten Wasserdunst. Aus ersterem Umstande geht hervor, daß, wenn eine oder
mehrere Personen sich in einem genau verschlossenen Raume aufhielten, dessen Luft
sich nicht erneuern kann, diese Luft allmählich immer untauglicher zum Athmen würde
und nach einer mehr oder weniger langen Zeit, welche von der Größe des Raumes und
der Anzahl der darin eingeschlossenen Personen abhinge, Asphyxie veranlassen müßte,
wie die Luft, in welcher Kohle verbrannt wird. Ein Mensch bringt in einer Stunde
durch sein Athmen dieselbe Wirkung hervor, wie die Verbrennung von 12 Grammen Kohle.
Die Luft wirkt aber schon, ehe sie wirklich unathembar wird, durch die Kohlensäure
und die in ihr enthaltenen organischen Substanzen sehr mächtig auf die thierische
Oekonomie ein. Zahlreiche, in Sälen, welche eine große Menge Menschen einschlössen,
angestellte Versuche lehrten, daß, wenn diese Säle gesund seyn sollen, die
Ventilation stündlich auf die Person 6 Kubikmeter Luft betragen muß.
Sind die Versammlungsorte sehr hohe Räume, wie Kirchen, so ist das Volum der darin
eingeschlossenen Luft sehr groß im Verhältniß zu der durch den mehrstündigen
Aufenthalt einer großen Menschenzahl verdorbenen Luft, und die Ventilation ist daher
nicht nöthig. Sind die Versammlungsorte aber niedrig, was bei allen Schulen und
Kinderbewahranstalten der Fall ist, so ist dem nicht also. Allerdings kann zwar die
Luft der Säle des Morgens und zwischen den Schulstunden erneuert werden; einen Theil
des Jahres hindurch können auch die Fenster während der Schulzeit geöffnet werden;
allein die periodische Erneuerung der Luft in der Meinung, als habe eine solche
vollkommen stattgefunden, ist nicht hinreichend, und es gibt nur wenige Tage im
Jahre, wo man bei offenen Fenstern Schule halten kann, aus gar vielen Ursachen, wie
z.B. wegen des Geräusches auf der Straße, wegen Regen, Wind und Erkältung. In der
That stellt sich zu allen Jahreszeiten, meistens schon nach weniger als einstündigem
Aufenthalte der Kinder in den Schulsälen und Kinderbewahranstalten ein
unerträglicher Geruch ein. Die Gesundheit der Kinder und der Lehrer muß nothwendig
leiden bei einem langen und sich so oft wiederholenden Aufenthalte in einer durch
das Athmen und die Unreinigkeit der Kinder übelriechend gemachten Luft, die eine
zunehmende Quantität Kohlensäure enthält, deren directe Einwirkung auf die
thierische Oekonomie nicht in Zweifel gezogen werden kann.
Das Gesundmachen dieser Räume durch eine zwekmäßige Lufterneuerung ist daher von
äußerster Wichtigkeit, welche die Aufmerksamkeit aller derjenigen Personen verdient,
die, auf was immer für Weise, an der Leitung oder Ueberwachung dieser Anstalten
Theil nehmen. Glüklicherweise aber können die Schulen und Bewahranstalten durch sehr
einfache, nicht kostspielige und überall leicht auszuführende Vorrichtungen gesund
gemacht werden.
Allgemeine Einrichtung der Heiz- und
Ventilirapparate. – Zur Heizung bewohnter Räume bedient man sich (in
Frankreich) der Kamine, Oefen und Calorifères, in welchen die Luft entweder
unmittelbar oder durch Vermittelung heißen Wassers oder des Dampfes erwärmt wird.
Die Calorifères befinden sich bald in den zu heizenden Räumen, bald außerhalb
derselben; im lezteren Falle leitet man in die Zimmer hinreichend stark erwärmte
Luft und der Austritt der wieder erkalteten Luft wird gewöhnlich durch Zuglöcher
(appels) bewirkt, findet aber am häufigsten nur
durch den von dem Eintritte der warmen Luftsäule hervorgebrachten Druk durch die
Fugen der Thüren und Fenster statt.
Das Heizen mittelst sogenannter Kaminöfen (cheminées) ist sehr gesund, weil es eine starke Ventilation
veranlaßt; es ist aber sehr theuer, weil nur ein sehr kleiner Theil der durch den
Brennstoff erzeugten Wärme benuzt wird. Es hat ferner den Fehler, nur dann wirksam
zu seyn, wenn die äußere Temperatur nicht sehr niedrig ist; denn unter einer
gewissen Gränze derselben erkälten die Kaminöfen die Zimmer durch die ungemein
starke Ventilation, welche sie hervorbringen, mehr, als sie sie durch die strahlende Wärme des
Brennstoffs erwärmen.
Die eigentlichen Oefen hingegen können so eingerichtet seyn, daß alle vom
Brennmaterial entwikelte Wärme benuzt wird; es brauchen hiezu nur die Flächen,
welche der Rauch durchläuft, ausgedehnt genug zu seyn; sie sind aber ungesund, weil
sie keine hinlängliche Ventilation erzeugen.
Die Calorifères, welcher Beschaffenheit sie auch seyen, sie mögen in den
Zimmern oder außerhalb derselben stehen, gewähren dieselben Vortheile wie die Oefen
und haben immer dieselben Fehler, wenn die Heizung ohne Ventilation stattfindet.
Die Heizung bewohnter Zimmer durch vorher in Calorifères erhizte Luft ist
unstreitig die vortheilhafteste sowohl in Hinsicht der Gesundheit als der Kosten,
wenn die warme Luft auf zwekmäßiger Temperatur in den Saal tritt, ihr Volum
hinreichend ist und der Austritt der Luft, welche zur Respiration diente, regelmäßig
und sicher stattfindet.
Dieses leztere System ist es unstreitig, welches zur Beheizung der Schulen und
Bewahranstalten den Vorzug verdient. Die Calorifères sollen aber in den
Schulsälen selbst angebracht werden, weil der Lehrer ihre Heizung leiten muß, und
diese Einrichtung außerdem die Benuzung aller Wärme gestattet, welche, wenn die
Calorifères (Mantelöfen) außerhalb der Zimmer stehen, durch die Erkältung des
Mantels und der die warme Luft fortleitenden Röhren, so wie durch das Rauchrohr
verloren geht. Sie sollen ferner höchst einfach, leicht zu repariren und vor jeder
Möglichkeit eines Unfalls gesichert seyn, Bedingungen, welche nur von
Calorifères erfüllt werden können, worin die Luft unmittelbar, wenigstens
ohne andere Vermittelung als der Metallbleche, durch die vom Brennmaterial
entwikelte Wärme erwärmt wird. Die Vortheile der Calorifères von gebrannter
Erde mit heißem Wasser und Dampf, daß sie nämlich keiner großen Regelmäßigkeit bei
der Unterhaltung des Feuers bedürfen und der zu erwärmenden Luft niemals Flächen
darbieten, die heiß genug wären, um ihr einen übeln Geruch zu ertheilen, sind hier
von keinem Belang oder wenigstens weit entfernt, die Complication der Vorrichtung,
die Möglichkeit von Unglüksfällen und Störungen und ihren hohen Preis auszugleichen.
Uebrigens kann man durch zwekmäßige Einrichtung der Vorrichtung verhüten, daß die
den Feuerraum umgebenden Metallflächen ins Glühen kommen und braucht, wenn man
langsam verbrennende Materialien anwendet, das Feuer nur nach langen Zwischenzeiten
zu speisen.
Wir wollen nun die einfachste und bequemste Heiz- und Ventilirvorrichtung
beschreiben.
A, B, C, D, Fig. 1, sey der
Längendurchschnitt eines Schulsaals; a ein einfacher
Ofen von starkem Eisenblech oder Gußeisen, auf drei Füßen stehend; b die Rauchröhre des Ofens; diese Röhre durchläuft,
nachdem sie sich vertical auf eine gewisse Höhe erhob, die Länge des Saals und tritt
dann in eine weite Kaminröhre c ein. d ist ein Cylinder von Eisenblech, welcher den Ofen von
allen Seiten umgibt; er ist oben geschlossen und am oberen Ende mit vielen großen
Löchern versehen. e ist ein Canal, durch welchen die
äußere Luft in den Zwischenraum zwischen dem Ofen und seinem Mantel eindringen kann;
f endlich eine oder mehrere Oeffnungen, durch welche
die Luft des Zimmers in den Kamin austreten kann.
Natürlich tritt hier, man mag in dem Ofen a irgend ein
Brennmaterial anwenden, die äußere Luft in den Canal e
und, nachdem sie sich rings um den Ofen erwärmt hat, durch die Oeffnungen g, h in den Saal, dessen Luft außerdem noch von der
Rauchröhre b erwärmt wird; die Luft entweicht durch den
Kamin c in Folge des Drukes, welche die den Ofen
umgebende warme Luftsäule im Saal erzeugt und in Folge des Zuges im Kamine. Wenn
daher die verschiedenen Theile der Vorrichtung die zwekmäßige Größe haben und genug
Brennmaterial angewendet wird, so kann der Saal eine bestimmte Temperatur und
Ventilation erhalten. Es muß bemerkt werden, daß bei dieser Einrichtung die zwischen
dem Ofen und seinem Mantel aufsteigende Luft sich mit großer Schnelligkeit bewegt,
daß die Oberfläche des Ofens schnell erkaltet und daß man eine sehr lebhafte
Verbrennung unterhalten müßte, um diese Oberfläche so heiß zu machen, daß die Luft
einen übeln Geruch bekäme.
In den Schulsälen muß der Calorifère in der Nähe des Katheders angebracht
seyn, weil der Lehrer selbst die Heizung überwachen soll.
Eine Vorrichtung, wie die beschriebene, wurde im Monat December 1841 in der
Knabenprimärschule in der rue Neuve-Coquenard,
welche 200 Knaben zählt, aber deren 250 aufnehmen könnte, errichtet; die Erfahrung
bestätigte hier die Voraussicht der Theorie; der vorher frühere unerträgliche Geruch
verschwand gänzlich, die Wärme ist so gleichmäßig darin vertheilt, daß die an den
beiden Enden des Saals angebrachten Thermometer nicht um einen Grad differiren, und
der Verbrauch an Steinkohlen in der Stunde überstieg in den kältesten Tagen des
Januars, wo die äußere Temperatur oft unter 7° C. fiel, niemals 6 Kilogr.,
was viel weniger ist als bei den alten Vorrichtungen.
Untersuchen wir nun die einzelnen Theile der Vorrichtung, die verschiedene Gestalt,
die ihnen gegeben werden kann, und die Dimensionen, welche sie in den Schulsälen von
verschiedener Größe haben müssen.
Oefen. – Diese können, wie schon gesagt, von
starkem Eisenblech oder von Gußeisen seyn. Für Steinkohlen, Steinkohlenstaubkuchen,
Lohkuchen und Torf müssen sie rund seyn. Für Holz ist es zwekmäßiger, ihrer Basis
die Gestalt eines länglichen Rechteks zu geben. Für jede Art Brennmaterial aber ist
es gut, sich der Roste zu bedienen und die Luft, welche die Verbrennung unterhalten
muß, von Unten eintreten zu lassen.
Wenn der Saal weniger als 50 Schüler faßt, so genügt ein einziger Ofen. Für größere
Säle sind davon zwei nöthig, deren Rauchröhren sich aber vereinigen können, ehe sie
in den Kamin eintreten. Man kann sich auf zweierlei Ofenmodelle beschränken, ein
kleineres für Säle, die 30 bis 150 Zöglinge fassen, ein größeres für Säle von 150
bis 300 Zöglingen.
Der Zwischenraum, welcher den Rand des Rostes von dem Körper des Ofens trennt, muß
0,20 Meter hoch mit Baksteinen belegt werden, welcher Mauerwand man Trichterform
gibt. Der größeren Einfachheit der Construction wegen kann der Hut des Ofens bloß
aufgesezt werden, ohne ihn anzunageln; hiebei kann der Rost leichter eingesezt
werden. Der Mantel wird auf drei eisernen Trägern aufgenagelt, welche sich unten
horizontal umbiegen, um durch diesen Ansaz mittelst Schrauben an den Boden befestigt
werden zu können.
Die unter dem Ofen angebrachte Oeffnung, durch welche die äußere Luft in den Raum
einzieht, welcher ihn von seinem Mantel trennt, muß mit einem Register versehen
seyn, durch welches diese Oeffnung leicht verschlossen werden kann. Der Mantel muß
unten mit einer großen, gewöhnlich verschlossenen Oeffnung versehen seyn, welche
aber, wenn sie geöffnet und das Register der die äußere Luft zulassenden Röhre
geschlossen ist, der Zimmerluft gestattet, sich in den Mantel zu begeben. Auf diese
Weise kann der Saal vor der Ankunft der Schüler, ohne Ventilation zu erzeugen,
folglich mit weit geringerem Aufwand an Brennmaterial geheizt werden.
Die Figuren 2,
3, 4, 5 und 6 stellen einen
Aufriß und verschiedene Durchschnitte eines runden Ofens der kleinsten Sorte vor.
Fig. 2 ist
ein Aufriß von Seite der Thüren; Fig. 3 ein senkrechter und
Längendurchschnitt; Fig. 4 ein senkrechter und Querdurchschnitt; die Figuren 5 und 6 sind
Horizontaldurchschnitte in der Höhe des Feuerraums und unterhalb des Aschenraums. In
allen diesen Figuren bezeichnen dieselben Buchstaben gleiche Theile; A Ofen von Gußeisen oder Eisenblech; B äußerer Mantel, von Eisenblech, an den Boden
befestigt; C Feuerraum, auf drei Seiten mit einer
Bekleidung von Baksteinen D umgeben; E Aschenraum; F Thüre des
Feuerraums; G Thüre des Aschenraums; H Thüre, durch welche der Luft des Saales im Ofen zu
circuliren gestattet wird; I Register des
lufteinziehenden Rohrs; K Register des Rauchrohrs; a, a, a Schrauben zur Befestigung des Mantels B auf den Boden; L Canal,
welcher die kalte Luft in den Calorifère einführt. Fig. 5 zeigt eine andere
Einrichtung des Feuerraums; hier ist der Rost kreisförmig, die Mauereinfassung
ebenfalls und von zwei, an jeder Seite der Thüre angebrachten Eisenblechstüken
festgehalten. Die Figuren 7, 8, 9, 10 und 11 gehören einem
rechtekigen Apparat an. Fig. 7 ist ein Aufriß;
Fig. 8 ein
senkrechter Durchschnitt in der Längenrichtung des Feuerraums; Fig. 9 ein auf den vorigen
senkrechter Verticaldurchschnitt und die Figuren 10 und 11 sind
Horizontaldurchschnitte durch die Flächen a, b und c, d,
Fig. 8.
Man kann in allen Schulen und Bewahranstalten die schon vorhandenen Oefen, seyen sie
von Eisenblech, Gußeisen oder irdene, anwenden, indem man einen zwekmäßigen Mantel
für dieselben verfertigt, der mit zwei Thüren versehen ist: einer vor derjenigen des
Feuerraums des Ofens, um das Feuer zu speisen, und einer auf der entgegengesezten
Seite, um die Luft des Saals ohne Ventilation vor Beginn des Unterrichts erwärmen zu
können. Immer ist aber eine Communication mit der äußeren Luft und ein Register zur
beliebigen Aufhebung dieser Communication nöthig. Der Mantel kann von Baksteinen,
die man auf die schmale Seite legt, aufgebaut werden.
Rauchrohr. – Dieses soll vertical 2,50 Meter hoch
vom Boden an gerechnet aufsteigen und von da beinahe horizontal bis zum Appelkamin
fortlaufen, in welchen es einmündet. Es muß so viel geneigt seyn, daß es die
flüssigen Substanzen, welche sich verflüchtigen könnten, in den Ofen zurükführt, und
die Eisenbleche müssen so ineinander gefügt seyn, daß die Flüssigkeit leicht
abfließt.
Die Rauchröhren müssen an der Stelle, von wo sie ausgeben, mit einem leicht
zugänglichen Drehregister versehen seyn, durch welches die Verbrennung nach Belieben
regulirt werden kann.
Ist nur ein einziger Ofen vorhanden, so muß dieser in der Mitte der Breite des Saals
angebracht seyn; sind es deren zwei, so müssen sie so gestellt seyn, daß der Abstand
zwischen ihnen zweimal so groß ist, als der eines jeden derselben von den
Seitenwänden. In jedem Fall sollen die Röhren durch die ganze Länge des Saals gehen.
Der Appelkamin muß an dem Ende des Saals angebracht seyn, welches jenem gegenüber
ist, wo sich die Oefen befinden. Es ist gut, wenn die Oefen dem Katheder nahe sind,
damit sie der Lehrer besser überwachen kann; dieß ist ein wichtiges Erforderniß,
weil die Verbrennung in diesen Apparaten nicht unterbrochen werden soll. Wenn die
Röhren die Länge des Saals durchlaufen, wird sich die Wärme weit besser darin
vertheilen, als wenn sie in einen nahe bei den Oefen angebrachten Kamin einmünden
und sie haben so immer eine hinreichend ausgedehnte Oberfläche, um den Rauch gehörig
abzukühlen und folglich das Brennmaterial zwekmäßig zu benuzen. Endlich zieht, weil
der Appelkamin am anderen Ende des Saals angebracht ist, die eingezogene Luft durch
die ganze Länge des Zimmers, wodurch alle Theile desselben gesund hergestellt
werden.
Bei sehr langen Sälen jedoch, die mehr als 30 Meter lang und für mehr als 300 Schüler
bestimmt sind, hätte die so eben angegebene Anleitung mehrere Uebelstände; der in
den Röhren zu sehr erkaltete Rauch würde die beiden Enden des Saals zu ungleich
erwärmen; die Luft, welche einen zu großen Raum durchzogen hätte, wäre an dem ihrer
Einführung entgegengesezten Ende des Saals nicht rein genug und der im Appelkamin
beinahe kalt ankommende Rauch würde keinen hinlänglichen Zug darin hervorbringen. In
diesem Falle wäre es besser, die Oefen in der Mitte der Saallänge anzubringen, indem
man eine oder zwei Schulbänke wegließe und den Rauch gleichzeitig aus zwei in
entgegengesezter Richtung laufenden und in zwei an den entgegengesezten Enden
angebrachten Appelkaminen mündenden Röhren austreten zu lassen; es müßte aber jedes
Rohr mit einem Register versehen werden, um den Rauch zwingen zu können, sich
gleichmäßig in ihnen zu vertheilen. Diese Register, einmal regulirt, wären es für
immer; würden aber ein anderes Register, das man an dem einzigen, am Ofen
befestigten Rohr anbringt und welches zum Reguliren der Verbrennung dient, nicht
überflüssig machen. Auch könnte man die Heizung und Ventilation durch getrennte
Apparate besonders bewerkstelligen. Die an einem Ende des Saals angebrachten Oefen
hätten dann Rauchröhren, welche, nachdem sie einen Theil der Saallänge durchlaufen,
wieder zurükkehren, um in einen gemeinschaftlichen Kamin zu treten, und am anderen
Ende des Saals brächte man einen kleinen Ofen ohne Mantel an, dessen Röhre direct in
den Appelkamin einmündet.
Die Dimensionen der Rauchröhren betreffend, ist wie gesagt, ihre Länge die des Saals;
ihr Durchmesser bei Sälen für weniger als 50 Schüler 0,12 bis 0,15 Meter; bei
größern kann er 0,16 bis 0,18 Meter betragen. Dieser Durchmesser ist für den Zug
hinreichend; weitere Röhren würden den Rauch zu sehr erkälten und die Wirkung der Appelkamine
vermindern. Die Durchmesser der Röhren wachsen nur wenig mit der Anzahl der Schüler,
erstens weil vorausgesezt wird, daß bei mehr als 50 Schülern zwei Oefen angebracht
werden; zweitens weil der Aufwand an Brennmaterial mit der Anzahl der Schüler
wirklich nur wenig zunimmt. Dieß rührt daher, daß die Oberfläche der Glasscheiben
und der Mauern, durch welche ein großer Theil der Wärme verloren geht, mit der
Anzahl der Schüler nicht im Verhältniß zunimmt, und daß die durch das Athmen
erzeugte Wärme mehr beträgt, als die zur Ventilation nöthige Wärme.
Rohr zum Einführen der äußern Luft in den Mantel des
Ofens. – Diese Röhren münden einerseits unten in die Oefen ein,
andererseits in die äußere Luft aus. Es ist nothwendig, daß die äußere Mündung ins
Freie geht, entfernt von Abtritten, und daß sie geschüzt ist vor allen für die Luft
verderblichen Einflüssen. Wenn das Gebäude Keller enthält, deren Löcher zwekmäßig
angebracht sind, so ist es gut, die Luft in den Kellern zu schöpfen, weil ihre
Temperatur im Winter höher ist, als die über der Erdoberfläche, im Sommer aber
niederer. In den Räumen, wo die Kinder ihre Körbe ablegen, soll die Luft nicht
geschöpft werden, weil sie dort nie ganz gesund ist.
Diese Röhren können unter dem Boden, zwischen den Brettern und Böden, und in den
Fensterbögen angebracht werden, sie können gemauert, von Brettern angefertigt, irden
oder von Metall seyn und jede Gestalt haben. Folgende Tabelle gibt das Minimum des
Querschnitts der Ansaugröhren für Säle an, die auf 50 bis 300 Schüler berechnet
sind.
Querschnittsflaͤche.
Für
50 Schüler
6 Quadrat-Decimeter
100 –
10
–
150 –
14
–
200 –
19
–
250 –
23
–
300 –
27
–
Diese Querschnitte genügen zur Ventilation, wenn die Länge der Canäle nicht mehr als
4 bis 5 Meter beträgt; für größere Längen müßten sie vergrößert werden. Uebrigens
kann es nichts schaden, den Röhren viel größere Querschnitte zu geben.
Appelkamin (Zugkamin). – Der zum Erneuern der
Zimmerluft und zum Fortschaffen des Rauches dienende Kamin kann gemauert oder von
Eisenblech seyn und sein Querschnitt muß sich nach der Anzahl der Schüler, welche
der Saal faßt, ändern. Als Minimum des Querschnitts kann man jenen des die Luft
zuleitenden Rohrs annehmen. Ein größerer Querschnitt schadet nicht bis zu einer gewissen Gränze,
wenigstens wenn man die Mündungen, durch welche die Luft in den Kamin eintritt,
kleiner macht, damit die Ventilation nicht zu stark wird. Wenn aber der Querschnitt
um vieles größer wäre, als angegeben, dann würde die
Austritts-Geschwindigkeit sehr gering seyn und es könnte der Wirkung der
Winde auf die Austrittsöffnung schwer begegnet werden. Die Vorsicht gebietet daher,
die angegebenen Querschnitte nicht viel zu vergrößern. Wollte man indessen zum
Ventiliren einen schon vorhandenen Kamin benüzen, dessen Querschnitt viel zu groß
wäre, so kann dieß geschehen, wenn man nur seine obere Oeffnung gehörig verengert.
Der Kamin muß sich über die Dächer erheben und sich in einen Hut von Eisenblech
endigen, welcher das Zurükdrüken des Luft- und Rauchgemenges durch die Winde
verhindert. Die durch Windfahnen beweglichen Apparate taugen nichts, weil sie nur
bei sehr starkem Winde wirksam sind, bei schwachem Winde aber oft in der zum
Zurükdrüken des Rauchs geeignetsten Stellung stehen bleiben. Man kann sich darauf
beschränken, auf die Mündung des Kamins einen Hut von Eisenblech, wie Fig. 12 zu
sezen; die in Fig.
13 abgebildete Form desselben ist aber besser.
Wenn das Gebäude durch sehr hohe Häuser in der Nähe überragt würde, könnten die durch
heftige Winde hervorgebrachten Wirbel die Vorrichtung unwirksam machen; in diesem
Falle ist es besser, das Rauchrohr die ganze Höhe des Appelkamins hinaufzuführen und
den Austritt der Luft und den des Rauchs jeden für sich durch einen Hut zu schüzen,
wie Fig. 14
zeigt. Hiedurch erhielte das Rauchrohr einen bessern Zug, der Zug der Luft aber wäre
geringer.
Der Kamin muß unten mit mehreren, 1,50 Meter über dem Boden angebrachten Oeffnungen
in Verbindung stehen, deren Gesammtfläche wenigstens dem Querschnitt des Kamins
gleich ist, die aber entweder durch Schiebthürchen oder drehbare Scheiben nach
Belieben verkleinert werden können. Besser wäre es, auf dem Boden des Saals einen
horizontalen rechtekigen Canal anzubringen, welcher in seiner Mitte mit dem Kamin in
Verbindung steht; die Vorderseite dieses Canals hätte mehrere veränderliche
Oeffnungen, deren Größe man so regulirte, daß im ganzen Querschnitt des Saals ein
gleichförmiger Zug hervorgebracht würde.
Man kann sich hölzerner oder eisenblecherner Register bedienen, welche sich in Falzen
bewegen und in verschiedenen Höhen mittelst eines Stifts an ihrem Plaze gehalten
werden; auch kann man sich drehbarer Register bedienen, welche aus zwei Holz-
oder Metallplatten bestehen, welche kreisförmig, concentrisch und mit vielen Löchern
versehen sind; die
eine derselben ist fix und die andere muß sich um die erste drehen können.
Die Fig. 15
zeigt im Aufriß die Appel-Einrichtung, wenn der Kamin von Baksteinen gebaut
ist. a Kamin von Mauerwerk; b Mündung, durch welche das Ofenrohr eintritt; c,
d zwei hölzerne Kästen an beiden Seiten des Kamins, die von allen Seiten
geschlossen sind und mit dem Kamin durch bei e, f und
g, h angebrachte große Mündungen in Verbindung
stehen, endlich vorne vier Oeffnungen haben, die mit Drehscheiben m, m versehen sind; i Thüre,
um in den Kamin einen beweglichen Feuerherd bringen zu können, welcher in den
Jahreszeiten, wo nicht geheizt wird, die Ventilation erzeugt.
Fig. 16 ist
ein Verticaldurchschnitt senkrecht auf die Mauer, an welche der Kamin sich
lehnt.
Fig. 17 ist
der Aufriß einer solchen Vorrichtung, wenn der Kamin von Eisenblech construirt ist.
a Kamin von Eisenblech; b Oeffnung, welche das Ofenrohr aufnimmt; e, f
und g, h zwei hölzerne, an allen Seiten geschlossene
Kästen, welche mit dem Kamin durch die Röhren i und k communiciren und mit vier rechtwinkeligen Oeffnungen
versehen sind, die mit Falzthüren l, l mehr oder weniger
verschlossen werden können; n Thüre, um einen
beweglichen Feuerherd zur Ventilation im Sommer einsezen zu können.
Fig. 18 ist
ein Verticaldurchschnitt, senkrecht auf die Mauer, gegen welche der Apparat sich
lehnt und durch die Achse des Kamins.
Bei Sälen mit zwei Calorifères ist es besser, die beiden Rauchröhren nicht zu
vereinigen, sondern beide in den Appelkamin zu leiten, mit gehörigem Zwischenraum;
die Wirkung ist dann viel besser.
Es ist gut, wenn man an dem Theil des Appelkamins in der Nähe des Plafonds, eine
große, in der Regel mit einer Klappe verschlossene Oeffnung anbringt, welche man
öffnet, um eine starke Ventilation zu erzeugen, wenn es im Saal zu heiß ist; in
gewissen Fällen kann sogar diese Oeffnung allein zur Ventilation hinreichen.
Verbrauch an Brennmaterial. – Für dieselbe Schule
wechselt er natürlich mit der Temperatur der Atmosphäre. Bei Schulen von gleicher
Anzahl Schülern und bei gleicher äußerer Temperatur wechselt er je nach der Größe
und Dike der Mauern, der Größe der Fenster etc. Bei der gewöhnlichen Größe der
Schulsäle aber kann man annehmen, daß an den kältesten Tagen der Holzverbrauch in
der Stunde nicht mehr als 4 Kilogr. für einen Saal von 50 Schülern und 6, 8, 10, 12,
14 Kilogr. für Säle mit 100, 150, 200, 250 und 300 Schülern beträgt. Der Verbrauch
an Lohkuchen und Torf würde ungefähr derselbe seyn; bei Steinkohlen,
Steinkohlenstaubkuchen, Kohks würde er ungefähr um zweimal kleiner seyn. An Orten, wo es mehrere
Brennmaterialien gibt, ist das wohlfeilere und jenes zu wählen, welches langsam und
nicht mit zu viel Rauch verbrennt. In dieser Beziehung ist die Steinkohle dem Holze,
die magere Steinkohle der fetten und sind die Kohks der Steinkohle vorzuziehen.
Es ist an jedem Orte leicht zu erkennen, welches Brennmaterial am wohlfeilsten kommt,
wenn man weiß, daß die durch ein und dasselbe Gewicht Lohkuchen, Holz, Torf, Kohks
und Steinkohle erzeugten Wärmemengen sich ungefähr verhalten wie 2, 3, 4, 6 und 7
1/2.
Verfahren beim Heizen. – Eine Stunde vor Ankunft
der Schüler müssen die Oefen geheizt werden, nachdem vorher die Oeffnungen für den
Zutritt der äußern Luft und für den Austritt der Zimmerluft in den Appelkamin
vollkommen verschlossen wurden, die Thüre des Ofenmantels aber, durch welche die
Zimmerluft eintritt, offen gelassen wurde. Die Heizung wird so durch die Circulation
der innern Luft ohne Ventilation bewirkt; wenn die Schule aber anfängt, muß die
Ventilation durch Oeffnen der Register zum Ein- und Austritt der Luft und
durch Schließen des untern Theils des Ofenmantels hergestellt werden. Während der
ganzen Dauer der Schule muß die Heizung höchst regelmäßig fortgeführt werden. Die
Erfahrung wird die zwekmäßigste Beschikung des Feuerraums und die Zeit des
Nachlegens, so wie auch die für das Register des Rauchrohrs erforderliche Stellung
am besten kennen lehren.
Ventilation ohne Heizung. – Die Ventilation der
Schulsäle und der Kinderbewahr-Anstalten ist das ganze Jahr hindurch nöthig;
sie kann aber durch Oeffnen der Thüren und Fenster nur im Sommer und unter besondern
Umständen bewerkstelligt werden; im Frühjahr ist diese Ventilation unmöglich, weil
dann die Heizung oft nur bei geschlossengehaltenen Zimmern entbehrlich ist. Aber die
zum Heizen und Ventiliren im Winter dienenden Vorrichtungen können mit kleinen
Abänderungen leicht auch in jenen Jahreszeiten benüzt werden, wo das Heizen unnöthig
ist.
Angenommen, daß die Oefen das ganze Jahr mit oder ohne Rauchrohr an ihrer Stelle
bleiben; so würde offenbar, wenn auf irgend eine Weise die Temperatur in dem
Appelkamine erhöht wird, die äußere Luft durch den zwischen jedem Ofen und seinem
Mantel befindlichen Raum in den Saal dringen und, nachdem sie durch den Saal
gezogen, durch den Kamin entweichen.
Es ergab sich aus Versuchen, daß bei den angegebenen Dimensionen des Kamins nur
ungefähr 1/2 Kilogr. Holz, Lohkuchen oder Torf oder 1/4 Kilogr. Steinkohle oder
Kohks in der Stunde verbrannt zu werden braucht, um eine für 50 Schüler hinreichende
Ventilation zu erzeugen. Brennmaterialien, welche langsam, ohne viel Rauch
verbrennen, wie Lohkuchen, Torf, Steinkohlenstaubkuchen, Kohks, verdienen den
Vorzug; diese sind überdieß auch wohlfeiler als die andern. Diese Verbrennung
geschieht in einem kleinen tragbaren, irdenen Ofen, welcher durch eine dazu
vorhandene Thüre unten in den Appelkamin eingeführt wird, welche Thüre mit einer
kleinen Oeffnung versehen ist, um der zur Verbrennung nöthigen Luft den Zutritt zu
gestatten. Die Figuren 15, 16, 17 und 18 zeigen zweierlei
Einrichtungen dieses Apparats. Um die Ventilation zwekmäßig zu bewirken, muß man den
tragbaren Ofen etwas nach dem Anfange der Schule heizen und die Register so
reguliren, daß es im Saale keinen Geruch gibt.
Bei großen Sälen ist es besser, in dem Appelkamin einen kleinen vierekigen,
feststehenden Ofen von Eisenblech anzubringen, in welchem die Verbrennung
vorgenommen wird.
Die Ventilation ohne Heizung könnte statt durch die Appelkamine auch durch einen
Ventilator mit Centrifugalkraft bewerkstelligt werden, welcher durch ein vor der
Vormittags- und vor der Nachmittagsschule aufzuziehendes Gewicht in Bewegung
gesezt wird; doch wäre diese Vorrichtung complicirt, beschwerlich, kostspielig, und
da man selten über eine bedeutende Höhe für den Fall des Gewichtes zu disponiren
hätte, so müßte dieses ziemlich groß seyn und könnte Unglüksfälle veranlassen. Für
einen Fall von 3 Metern in drei Stunden müßte bei 50 Schülern das Gewicht über 600
Kilogr. betragen. Obwohl also die Ventilation durch eine mechanische Vorrichtung in
der That nicht so hoch kommt, als mittelst der Wärme, weil die erstere nur die
Zinsen des Preises des Apparats und die Reparatur kostet, während die Ventilation
durch Wärme alle Tage Brennmaterial kostet, so ist doch leztere wegen ihrer
Einfachheit und der Vermeidung jedes Unglüksfalls, durch welchen ihre Wirkung
unterbrochen werden könnte, vorzuziehen.
Der schon erwähnte, von Hrn. René Duvoir erbaute
Apparat der Primärschule in der rue
Neuve-Coquenard ist nach der angegebenen Vorschrift eingerichtet.
Der Saal ist 16,50 Met. lang, 11,50 Met. breit und 4 Met. hoch; er bildet das
Erdgeschoß eines von allen Seiten isolirten Gebäudes. Die Anzahl der die Schule
gewöhnlich besuchenden Schüler ist 200; der Saal könnte jedoch deren 250 fassen. Die
beiden Calorifères haben die angegebenen Dimensionen und stehen vor den
Stufen des Katheders. Die Rauchröhren haben 0,16 Meter Durchmesser und im Ganzen
eine Länge von 39 Meter; sie vereinigen sich in ein einziges von 0,20 Met.
Durchmesser, welches in
der Mitte des Appelkamins angebracht ist und 2 Meter über ihn hinausgeht. Der
Appelkamin ist 0,27 Met. tief und 0,93 Meter breit; die Oeffnungen sind in einem 7
Meter langen horizontalen Kasten angebracht; es sind deren sieben und die Summe
ihrer Flächen ist gleich dem Querschnitt des Kamins.
Die Heizung geschieht mit Steinkohle (von Fresne) und dem Feuer wird alle 2 Stunden
nachgelegt. Wie schon gesagt, ist die Temperatur den ganzen Saal hindurch gleich.
Die Luft ist darin so rein wie außerhalb und die erneuerte Luft beträgt in der
Stunde 1000 bis 1200 Kubikmeter.
Anschaffungskosten. Ein Apparat für eine Schule von 250
bis 300 Schülern kann höchstens auf 450 Fr. kommen.
Für einen Saal für 100 bis 150 Schüler, der nur einer einzigen Calorifère und
einer einzigen Reihe Röhren bedarf, betragen die Kosten etwa 250 Fr.
Da aber in allen Schulen Heizvorrichtungen vorhanden sind, von welchen oft die Röhren
und sogar der Herd benüzt werden kann, so lassen sich die Anschaffungskosten des
Apparats um vieles billiger stellen.
Kosten der Heizung und Ventilation. – Da die neuen
Apparate zu gleicher Zeit heizen und ventiliren sollen, so scheint es, als ob sie
mehr Brennmaterial kosteten und daher jährlich eine größere Ausgabe verursachten,
als die gewöhnlichen; dem ist aber nicht so, weil die neuen Apparate die Wärme
besser benüzen und der größere Nuzeffect den Verbrauch an Brennmaterial behufs der
Ventilation mehr als ausgleicht.
In der erwähnten Schule betrug in den kältesten Wintertagen der
Steinkohlen-Verbrauch in der Stunde nie über 6 Kilogr.; demnach ist, wenn man
jährlich 4 Monate und täglich 7 Stunden Heizung und den Verbrauch an Steinkohle im
Mittel zu 4 Kilogrammen annimmt, der Totalbedarf an Steinkohle für die ganze
Heizzeit 4 × 7 × 24 × 4 = 2688 Kilogr., welche, zum
gewöhnlichen Preis von 5 Fr. die 100 Kilogr., eine jährliche Ausgabe für die Heizung
des Saals von 134 Fr. machen; nimmt man die Kosten der Heizung des Vorplazes (préau) zu 50 Fr. an, so beläuft sich die ganze
Ausgabe auf 184 Fr. Nun bewilligt die Stadt gegenwärtig zur Heizung dieser Schule 6
bis 7 Karren Holz, deren jeder mit dem Fuhrlohn und dem Sägen auf ungefähr 40 Fr.
kommt; es belaufen sich daher die Kosten der Heizung mit gewöhnlichen Oefen auf 240
bis 280 Fr. – Es ist demnach nicht zu bezweifeln, daß durch das neue
Heizverfahren eine bedeutende Ersparniß an den jährlichen Heizungskosten erreicht
wird, welche in wenigen Jahren die Anschaffungskosten der Einrichtung dekt.