Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. LXV., S. 315 |
Download: | XML |
LXV.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 31. August bis 22. Septbr. 1842 in England
ertheilten Patente.
Dem Charles Frederick
Guitard, Advocat im Birchin-lane: auf Verbesserungen in
der Construction der Eisenbahnen. Dd. 31. August 1842.
Dem Charles Thatcher,
Brauer in Midsomer Norton, Somerset, und Thomas Thatcher, Baumeister in Kilmersdon,
in derselben Grafschaft: auf Verbesserungen an den Hemmvorrichtungen fuͤr
Wagenraͤder. Dd. 31. Aug. 1842.
Dem Robert Hazard in
Clifton, bei Bristol: auf Verbesserungen im Ventiliren
der Kurschen und der Dampfboot-Cajuten. Dd.
3. Sept. 1842.
Dem William Rocke,
Ingenieur in Princes-end, Stafford: auf Verbesserungen in der Fabrication
mineralischer Kohlen. Dd. 3. Sept. 1842.
Dem William Warburton
in Oxford-street, London: auf Verbesserungen in
der Construction der Wagen und ihrer Hemmvorrichtungen. Dd. 8. Septbr. 1842.
Dem John Wordsworth
Robson, Ingenieur an Jamaica-terrace,
Commercial-road: auf Verbesserungen an den Maschinerien und Apparaten zum
Heben, Fortleiten und Abziehen von Fluͤssigkeiten. Dd. 8. Sept. 1842.
Dem James Insole in
Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Buͤrsten. Dd. 8. Sept. 1842.
Dem Joseph Henry
Tuck, Ingenieur am Francis-place, New North-road: auf
Verbesserungen an den Apparaten zur Kerzenfabrication. Dd. 8. Septbr. 1842.
Dem William Edward
Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf
Verbesserungen an den Maschinen und Apparaten zur Fabrication von Schrauben,
Schraubplanken und Nieten. Dd.
8. Septbr. 1842. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt.
Dem Herbert George
James in Great Tower-street: auf Verbesserungen an den
Apparaten zum Wiegen verschiedener Artikel und Waaren. Dd.
8. Sept. 1842. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt.
Dem William Fothergill
Cooke, Esq. in Copthall-buildings: auf verbesserte
Apparate um die Elektricitaͤt auf große Entfernungen fortzuleiten, um
z.B. Signale mittelst elektrischer Stroͤme zu geben. Dd. 8. Sept.
1842.
Dem Thomas Thiriwall
in Low Felling, Durham: auf ein verbessertes Verfahren die Kolbenstangen der
Dampfmaschinen etc. schluͤpfrig zu machen. Dd. 8. Sept. 1842.
Dem William Crofts,
Spizenfabrikant in New Radford, Nottingham: auf
Verbesserungen in der Fabrication gemusterter Spizen. Dd.
8. Sept. 1842.
Dem Thomas Marsden,
Maschinenfabrikant in Salford, und Salomon Robinson, Flachshechler
ebendaselbst: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Hecheln des Flachses und
Hanfes. Dd. 8.
Sept. 1842.
Dem James Wake
jun. in Goole, Grafschaft York: auf Verbesserungen
im Forttreiben der Schiffe. Dd. 9. Septbr. 1842.
Dem John Rolt, Esq.
am Great Cumberland-place, Middlesex: auf Verbesserungen an
Saͤtteln. Dd. 15. Sept. 1842.
Dem Frederick Bowles
in Moorgate-street, London: auf eine neue Methode
alle Getreidearten und die Kartoffeln zu mahlen, um Staͤrke, Brod,
Biscuit etc. aus dem Mehl zu machen. Dd. 15. Sept. 1842. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt.
Dem Christopher
Nickels in York-road, Lambeth, und
Caleb Bedells in
Leicester: auf Verbesserungen an den Fabrikaten, welche man mittelst der
Spinnmaschinen erzeugt. Dd. 15. Sept. 1842.
Dem William Henry
James, Civilingenieur im St. Martin's-lane: auf
Verbesserungen an Eisenbahnen, Landstraßen, Eisenbahnwagen und anderen Wagen,
ferner im Forttreiben derselben, zum Theil sind diese Verbesserungen auch zur
Verminderung der Reibung bei anderen Maschinen anwendbar. Dd. 16. Sept. 1842.
Dem John Sanders,
William Williams, Samuel Taylor und William Armstrong, alle in Bedford, ferner
Evan William David in Cardiff: auf Verbesserungen an
den Instrumenten zum Pfluͤgen, Eggen und Rechen der Felder, ferner um das
Viehfutter zu schneiden. Dd. 22. Sept. 1842.
Dem Patrick Stead in
Halesworth, Suffolk: auf Verbesserungen in der Fabrication des Malzes. Dd. 22. Sept.
1842.
Dem John Juckes in
Pulney, Surrey: auf Verbesserungen an Oefen. Dd.
22. Sept. 1842.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Oktbr. 1842, S. 254)
Das eiserne Dampfschiff „Great-Britain.“
Der Great-Britain, auch oft Mammuth genannt, schreitet in seiner Vollendung rasch vorwaͤrts.
Man glaubt, daß er gegen Ende Oktobers den innern Hafen werde verlassen und bis zum
Fruͤhjahr ausgerehdet in offene See fahren koͤnnen. – Dieses
Schiff ist 324 (engl.) Fuß lang, also beinahe 400 Fuß laͤnger als das laͤngste
Linienschiff der englischen Marine. Mit Ausnahme der Verdeke und Cajuͤten ist
es ganz von Eisen erbaut. In seiner groͤßten Breite mißt es 101 Fuß. Der
Schiffsraum ist 32 Fuß tief. Sein Tonnengehalt ist 3200 Tonnen, was den Gehalt der
beiden groͤßten in der ganzen Welt bisher erbauten Schiffe bei weitem
uͤbertrifft. Der Great-Britain hat vier Verdeke, deren drei von
Zimmerwerk, das vierte, unterste aber von Eisen, und die Ladung aufzunehmen bestimmt
ist. Das oberste Verdek wird, eine kleine Abweichung am Vorderkastell ausgenommen,
ganz flach gemacht, so daß nur die Mastbaͤume und der Kamin dem Wind
Widerstand leisten. – Die beiden Mittlern Verdeke sind ausschließlich den
Passagieren und Schiffsofficieren vorbehalten. Sie sollen vier geraͤumige
Saͤle (welche miteinander einen Speisesaal von 150 Fuß Laͤnge
ausmachen wuͤrden), zwei elegante und bequeme Damensalons und 180
Cajuͤten bilden, deren jede zwei viel groͤßere Betten, als die
gewoͤhnlichen, aufnehmen kann. Demnach bietet das Schiff bequeme Wohnung mit
getrennten Betten fuͤr 360 Passagiere, die Wohnungen der Officiere, der
Schiffsmannschaft und der Dienstboten sind hier nicht mit eingerechnet. Der
Hauptsalon wird sehr groß und prachtvoll; er wird 108 Fuß lang, 32 Fuß breit und 8
Fuß 3 Zoll (engl.) hoch. Man kann sich eine Vorstellung der Riesengroͤße
dieses Schiffes machen, wenn man bedenkt, daß es außer dem oben beschriebenen Raume
fuͤr die Passagiere etc. und demjenigen fuͤr die Dampfkessel,
Maschinen u.s.f. noch 1000 Tonnen Kohle (1,000,000 Kilogr.) und 1200 Ton. Waaren
fassen soll.
Der Great-Britain wird mit 4 Maschinen, jede von
250 Pferdekraft, zusammen 1000 Pferdekraft, versehen. Er erhaͤlt 3
Dampfkessel, welche 200 Tonnen Wasser fassen. Diese Kessel werden von 24
verschiedenen Oefen geheizt. – Zur Erbauung des Schiffes wurden nicht weniger
als 1400 Ton. Eisen gebraucht, außer der großen Menge Holz fuͤr die Verdeke
und Cajuͤten.
Der große Versuch, welchen dieses Riesen-Dampfschiff ausfuͤhren soll,
ist fuͤr die Seewissenschaft vom hoͤchsten Interesse. Es wird
naͤmlich nicht den gewoͤhnlichen Motor, die Schaufelraͤder,
erhalten, sondern die dem Hrn. Smith zu London patentirte
Schraube. Um die Wirkungen der Schraube wohl kennen zu lernen und sich von der
Zwekmaͤßigkeit ihrer Anwendung an ihrem neuen Schiffe zu uͤberzeugen,
miethete die Great-Western-Compagnie den Archimedes auf mehrere Monate und stellte im Herbste 1841 eine Reihe
Versuche mit Schrauben von verschiedener Groͤße an. Das Resultat dieser
Versuche war, daß man mit der Schraube dieselbe Geschwindigkeit und dieselbe Kraft
erzielen koͤnne, wie mit den Schaufeln, daß aber der Schraube bei
contraͤren Umstaͤnden, namentlich bei starkem widrigem Wind, bedeutend
der Vorzug gebuͤhre. Auch sind die Maschinen im Ganzen viel einfacher, als
fuͤr Anwendung von Ruderraͤdern und machen bei weitem nicht so viel
raͤumliches Hinderniß auf dem Schiff. Die Schaufeln wurden daher verworfen
und dafuͤr die Schraube mit ihren neuesten Verbesserungen eingefuͤhrt.
– Die fuͤr den Great-Britain
bestimmte Schraube hat 16 Fuß Durchmesser und wird unter dem Hintertheil des
Schiffes angebracht, um sie so viel moͤglich vor jeder Moͤglichkeit
eines Unfalls zu bewahren. Nach den Berechnungen in der Schiffskunde erfahrner
Maͤnner wird das Schiff durch Anwendung der Schraube anstatt der
Ruderraͤder um 100 Ton. Gewicht erleichtert, und zugleich wird es dadurch
moͤglich, die Dampfkessel und Maschinen in dem zu ihrer Aufnahme geeignetsten
Theile des Schiffes anzubringen, wo sie am besten den Dienst eines permanenten
Ballasts verrichten. Der Great-Britain
erhaͤlt 6 Mastbaͤume. Der große Mast allein soll ein Marssegel und
Segelstangen erhalten; die andern 5 jeder ein Vorder- und Hintersegel. Der
große Mast wird 90 Fuß hoch und die Leinwand aller Segel zusammen wuͤrde zur
Bedekung von 3/4 Acre hinreichen. (Aus dem Moniteur
industriell, 25. Sept. 1842.)
Gießen der Felgen und Naben der gußeisernen Räder und
Verbindung derselben mit den geschmiedeten Speichen.
Man pflegt gewoͤhnlich die geschmiedeten Speichen in die Sandformen zu legen
und dann zu gleicher Zeit das fuͤr die Felgen und die Nabe erforderliche
Eisen einzugießen. Dieses Verfahren ist aber fehlerhaft, weil die Felge beim
Erkalten sich zusammenzieht und leicht brechen kann, indem die Speichen, welche in
der Nabe befestigt sind, der durch das Zusammenziehen hervorgebrachten Bewegung nicht folgen
koͤnnen. Diesem Uebelstande begegnet Hr. Jakob Perkins einfach dadurch, daß er vor Allem die Felge gießt und erkalten
laͤßt. Die in die Sandformen gelegten Speichen koͤnnen nun leicht so
viel nachgeben, als es das Zusammenziehen des die Felge bildenden Gußeisens
noͤthig macht; nun wird die Nabe eingegossen und das Rad ist ohne Fehler.
(Recueil de la Société polytechnique.
Jul. 1842, S. 46.)
Ueber Filztuchfabrication.
Ein Augenzeuge gibt folgenden Bericht uͤber die Beobachtungen, die er bei
Besichtigung der in Berlin vor dem Halle'schen Thore errichteten Filztuchfabrik
gemacht hat:
Zuerst trat ich in große Saͤle, wo durch bedeutende Abtheilungen von
Wollsortirern, unter sachverstaͤndiger Leitung, ganz so, wie man es in
groͤßeren, gut eingerichteten Tuchfabriken trifft, die Sortirung vorgenommen
wurde. Die Zahl der dabei beschaͤftigten Personen mochte wohl 100
uͤbersteigen. Hierauf kam ich zu dem Wolf von ganz neuer Construction, und
alsdann wieder zu einer neuen Abtheilung von Sortirern, welche ein nochmaliges
Sortiren oder doch Stoppen und Reinigen der Wolle, nachdem diese schon sortirt durch
den Wolf gegangen war, vornahmen. Dann wurde ich zu den in verschiedenen
Saͤlen aufgestellten, kolossalen Krampel- oder Streichmaschinen
gefuͤhrt. Jede derselben bestand aus einer Vor- und
Nachkraͤmpel, die miteinander verbunden waren, und eine solche Maschine
mochte bei einer arbeitenden Breite von 12/4 Ellen, mit der Wikelvorrichtung
fuͤr die darauf erhaltene und das Tuchstuͤk liefernde Wolle, wohl eine
Laͤnge von nahe an 60 Fuß haben. Die von diesen Maschinen ganz troken, d.h.
ohne Oehl oder sonstige Einfettung gelieferte Wolle kommt nun auf die
Vorfitz-Maschine, und wird dann als ein kaum zusammenhaͤngendes Tuch
auf eine zweite Filzmaschine (deren aber so wie auch von den anderen Maschinen,
mehrere vorhanden sind) gebracht, worauf die voͤllige Filzung mit Anwendung
von Seifenwasser geschieht. Beschreibung und Zeichnung dieser Maschinen, so wie ich
sie hier gefunden habe, geben die Mittheilungen des saͤchsischen
Gewerbeblatts. Die großen Raͤume, in welchen die eben angefuͤhrte
Maschine arbeitete, waren mit druͤkendem Wasserdampfe angefuͤllt.
Nun weiter zur Sache. Von da wurde ich zu der vortrefflichen Walkmuͤhle
gefuͤhrt, wo die Walkung der Tuͤcher in einer ganzen Flaͤche
eiserner Walkkumpen, in welchen die gewoͤhnlichen Fallhaͤmmer, durch
Riemen getrieben, arbeiten, vorgenommen wurde. Von da ging es in die Raͤume
der Appretiranstalt, wo man bekannten Rauh- und Schermaschinen und Pressen
begegnet. Alle diese Einrichtungen, wie auch die Faͤrberei, zu welcher ich
zulezt gelangte, sind vortrefflich zu nennen, und noch ein Saal verdient besonders
erwaͤhnt zu werden, in welchem ich auf einer Menge von Tischen so gefilzte
Tuͤcher mit Modeldruk in geschmakvolle Fußteppiche verwandeln sah.
Im Ganzen moͤgen wohl circa 350 Arbeiter
taͤglich beschaͤftigt seyn, welche an einem Tage an 15 Stuͤk
Waare von gewoͤhnlicher Laͤnge anfertigen.
Die in den verschiedenen Stadien der Proceduren gesehenen Producte haben bei mir die
Ansicht festgestellt, daß die Furcht vor dieser neuen Tuchfabrication
ungegruͤndet ist. Denn erstens wird die Manipulation, wenn auch das Fett
gespart und die Arbeit vom Streichen der Wolle bis zum Walken der Tuͤcher
uͤbersprungen wird, nicht billiger kommen, als bei der alten Methode mit
Spinnen, Spulen und Weben; da die theueren Maschinen und die gewiß kostspielige
Unterhaltung derselben, der Aufwand von Seife und die bedeutende Dampfmenge die
Production wahrscheinlich eben so theuer machen. Zweitens wird es schwer erreichbar
seyn, dem Tuch eine so gute Appretur zu geben, als dieß bei gewebten Zeugen
zulaͤssig ist; denn waͤhrend man gewebte Tuͤcher wegen der
ihnen inwohnenden Festigkeit und der daran befindlichen Leisten (Eggen) auf jede
noͤthige Weise rauhen kann, um dem Tuch eine schoͤne, im Striche
liegende Haardeke zu geben, so ist dieß bei dem Filztuche sehr schwierig, ja schon
vom Grade des Mitteltuches an (nach meinem Dafuͤrhalten) nicht
moͤglich, weil das gefilzte Tuch keine Leisten hat und aͤußerlich
fester als inwendig ist. Die von den Rauhkarden zunaͤchst beruͤhrte
Oberflaͤche des Filztuches ist daher schwierig zu bearbeiten, weil die
aͤußeren Wollhaare daselbst am dichtesten und verwirrtesten liegen und das Eindringen der
Karden, welches durchaus nothwendig ist, um eine Haardeke zu bilden, außerordentlich
erschweren. Es muß daher beim Filztuch mit außerordentlicher Vorsicht gerauhet
werden, da sonst das Innere des Tuches von den Karden so durchgerissen werden kann,
daß ganze Stuͤkchen Filz mit herausgerissen werden. Endlich drittens verdient
besondere Erwaͤhnung, daß dunkle Farben kein schoͤnes Ansehen bekommen
und schwer mit gleicher Staͤrke eindringen. Es mag dieß hauptsaͤchlich
seinen Grund in der nicht ganz schmuzfreien Walke und in den vorangegangenen
Manipulationen oder unpassend angewandten Reinigungsmitteln haben.
Fuͤr die nach alter Methode fabricirten Tuͤcher von mittler
Qualitaͤt an aufwaͤrts ist daher von der Filztuchfabrication so leicht
nichts zu befuͤrchten, waͤhrend dieselbe sich jedoch zur Herstellung
von geringen Tuͤchern, starken, coatingartigen Zeugen zu Maͤnteln,
Fußdeken, auch Pferdedeken u.s.w. ganz gut eignet. (Aus den Mittheil. des
Gewerbever. zu Braunschweig, 1842, Nr. 17 im polytechn. Centralblatt Nr. 63.)
Barnard's Methode die
Empfindlichkeit des Daguerreotyps zu vergrößern.
Hr. Barnard verschafft sich auf gewoͤhnliche Art
eine jodirte Platte und sezt sie dann eine halbe Minute lang der Einwirkung von
Chlorgas aus, welches in solchem Verhaͤltniß mit gewoͤhnlicher Luft
vermischt ist, daß es ohne sonderliche Beschwerde eingeathmet werden kann. Die
Platte wird dann so empfindlich, daß wenn man sie in eine Camera obscura bringt, deren Oeffnung so groß ist, wie man sie
gewoͤhnlich fuͤr Miniatur-Portraͤte anwendet, ein
Eindruk schon in dem kurzen Zeitraume, welcher zum Wegnehmen und Wiederanbringen der
Blendung noͤthig ist, erfolgt. Das Bild wird dann auf gewoͤhnliche
Weise noch mit Queksilber behandelt.
Eine so gechlorte Platte wird, wenn man sie dem Licht aussezt, sogleich sehr dunkel
violett, fast schwarz. Das Queksilber truͤbt sich nicht sogleich und in
diesem Zustande ist das Bild sogar schoͤner als nach dem Waschen mit
unterschwefligsaurem Natron; aber dieses Waschen ist wegen des Conservirens
noͤthig.
Nach Hrn. Barnard sind die Lichter und Schatten deutlicher
und nuͤancirter als nach dem gewoͤhnlichen Daguerre'schen Verfahren. Um die Wirkung hervorzubringen, ist nur sehr
wenig Chlor noͤthig und ein Ueberschuß desselben muß sehr sorgfaͤltig
vermieden werden. Biblioth. univers. Jul. 1842. (Daß
diese Methode lediglich auf eine vorsichtige Anwendung des Verfahrens der HHrn.
Gebruͤder Natterer in Wien hinauslaͤuft,
brauchen wir kaum zu bemerken.
Die Red.)
Bestätigung der Moser'schen
Entdekung.
Moser's Entdekung, daß wenn zwei Koͤrper
hinreichend genaͤhert werden, sie sich auch in tiefster Finsterniß auf
einander abbilden, indem jeder Koͤrper als selbstleuchtend zu betrachten ist,
selbst da, wo unsere Sehorgane nicht erregt werden – erklaͤrt folgende
der Pariser Akademie von Breguet d. Sohn gemachte
Mittheilung:
Wie bekannt, schließt das Gehaͤuse der neueren Uhren noch eine Kapsel (cuvette) ein, auf welche der Namen des Fabrikanten
gestochen ist. Der Zwischenraum zwischen dieser Kapsel und dem Gehaͤuse
betraͤgt hoͤchstens ein Zehntel-Millimeter. Nun habe ich oft
auf der Innenseite des Gehaͤuses das umgekehrte, und sehr deutliche Bild des
in die Kapsel eingegrabenen Namens erblikt. Eben so habe ich in Maschinen, wo Theile
einander sehr nahe stehen, beobachtet, daß die einen mehr oder weniger kenntliche
Abbildungen von Zeichen der anderen darboten. Ich hatte diese Thatsachen sehr
sonderbar gefunden; da ich aber nicht Zeit hatte, sie im Detail zu studiren, so
enthielt ich mich bisher, derselben zu erwaͤhnen. (Comptes rendus, Bd. XV. S. 450.).
Bereitung der Chromsäure.
Hr. Warrington fand, daß man die Chromsaͤure bei
ihrer Bereitung nach Fritzsche's Methode stets mit saurem
schwefelsaurem Natron gemengt erhaͤlt. Er aͤnderte daher das Verfahren
folgendermaßen ab:
Zu 200 Raumtheilen einer kalt gesaͤttigten Aufloͤsung von saurem
chromsaurem Kali sezt man 120 bis 150 Raumtheile concentrirter, von schwefelsaurem
Bleioxyd freier Schwefelsaͤure. Man laͤßt die Mischung erkalten,
worauf die Chromsaͤure in schoͤnen dunkelcarmoisinrothen Nadeln
krystallisirt, die man zwischen poroͤsen Steinen auspreßt. Sie erscheint dann
troken und nur mit Spuren von Schwefelsaͤure verunreinigt. (Revue scientif. Jul. 1842.)
Zuker der Cactusfeige.
Die franzoͤsischen Soldaten in der Berberei genießen sehr haͤufig die
eben so gesunde als angenehme Frucht des Cactus opuntia.
Die diken Schalen derselben gehen sehr leicht in Faͤulniß uͤber und
verbreiten dann eine unangenehme und ungesunde Ausduͤnstung, aus welchem
Grunde der General Lamoricière befahl, sie zu
sammeln und außerhalb der Stadt (Mascara) an einem freien Ort aufzubewahren, wo sie
an der Sonne schnell troknen koͤnnen. Wenige Tage, nachdem dieß geschehen
war, bemerkte man an ihnen eine weiße Efflorescenz, die sich, naͤher
untersucht, durch Geschmak und Krystallisation als Zuker zu erkennen gab, welcher
durch die hornartige Vertroknung des Parenchyms aus dessen Poren heraus an die
Oberflaͤche gedruͤkt wird. Nach dem Preise dieser Feigen wurde
berechnet, daß das Pfd. ganz schoͤnen, vollkommen krystallisirten Zuker aus
denselben nicht hoͤher als auf 20 Cent. zu stehen kaͤme, und man dabei
keine anderen Kosten haͤtte als die, um die Frucht zu verkleinern, an der
Sonne auszubreiten und die Efflorescenz mittelst zarter Buͤrsten zu sammeln.
Der Industrie muß es uͤbrigens vorbehalten bleiben, das Verfahren zu
vervollkommnen. Auffallend ist es, daß man auf diese Zukergewinnung nicht schon
fruͤher gekommen ist, worauf der suͤße Geschmak sowohl, als die schon
damit angestellten Versuche der Branntweinbereitung hatten leiten
muͤssen.
Der Zuker, welchen man mit so wenigen Kosten sich von dieser Pflanze versprechen
kann, ist fuͤr das franzoͤsische Afrika eine hoͤchst wichtige
Entdekung. (Moniteur industriel, 20. Okt. 1842.)
Zukerverfälschung.
Die namentlich in Frankreich sich so sehr verbreitende Verfaͤlschung der
wichtigsten Nahrungsmittel treibt auch ihr Spiel mit dem Rohr- und
Ruͤbenzuker. Die Fabrikanten des Staͤrkmehlzukers naͤmlich
begnuͤgen sich nicht, denselben zu den Zweken, zu welchen er sich eignet, wie
zur Verbesserung der Weine und gegohrener Fluͤssigkeiten etc. zu verkaufen,
sondern trachten, ihm ein tauschendes Ansehen zu geben und ein Product daraus zu
bereiten, welches leicht mit Moscovade (Rohzuker)
verwechselt werden kann – einen Syrup, welcher ganz dem Honig aͤhnlich sieht, mandelaͤhnliche Massen, die ganz der
Manna gleichen. Bekanntlich kann er aber alle diese
Koͤrper nicht ersezen, am wenigsten den Rohzuker. Erhaͤlt der
Zukerraffineur Rohzuker. welcher mit solchem Staͤrkmehlzuker vermengt ist, so
ist seine Ausbeute an raffinirtem Zuker in demselben Verhaͤltniß kleiner, um
so groͤßer aber die Quantitaͤt Melasse (unkrystallisirbaren Zukers),
welche er erhaͤlt. – (Echo du monde savant,
No. 26.)
Oehlgehalt des Mais.
Hr. Dumas hat mit Hrn. Payen
genaue Versuche uͤber den Oehlgehalt des Mais angestellt und gefunden, daß
derselbe wirklich neun Procent eines gelben Oehls
enthaͤlt. (Comptes rendus, Okt. 1842, Nr.
17.)