Titel: | Bateman's Wehr mit Schleußen zum Abführen des Schlammes. |
Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. LXVI., S. 321 |
Download: | XML |
LXVI.
Bateman's Wehr mit Schleußen
zum Abfuͤhren des Schlammes.
Aus dem Civil Engineer and Architects' Journal. August
1842, S. 277.
Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
[Bateman's Wehr mit Schleußen zum Abführen des
Schlammes.]
Feste Wehre und Dämme lassen den Einwurf zu, daß sie durch den theilweisen Stillstand
des oberhalb derselben befindlichen Wassers zu einer Verschlammung des Flußbettes
durch Ablagerung von Sand, Schlamm u.s.w. Veranlassung geben. Deßhalb hat Hr. Bateman ein Wehr vorgeschlagen, welches sich den
verschiedenen Veränderungen des Flusses gemäß von selbst regulirt und durch ein
geeignetes Ablassen des Wassers jede Auffüllung des Bettes verhütet. Dieses Wehr
besteht aus zwei Schleußenflügeln a und b, Fig. 1, die sich
horizontal um Zapfen drehen, welche unter der Mitte der Flügel angebracht sind, so
daß die oberen Theile der lezteren einen größeren Flächeninhalt als die unteren
besizen. Der obere Flügel a ist weit größer als der
untere und dreht sich in der Richtung des Stroms; dagegen dreht sich der untere
Flügel b gegen den Strom. Der untere Flügel greift über
den unteren Rand des oberen und wird durch das Wasser gegen denselben angedrükt. Der
comparative Flächeninhalt und die Lage der Drehungszapfen ist so angeordnet, daß
beim gewöhnlichen Zustande des Flusses die Tendenz der Strömung den oberen Flügel zu
drehen durch den hydrostatischen Druk gegen den übergreifenden Theil des unteren
Flügels balancirt wird. Diese einander entgegenwirkenden Pressionen halten das Wehr
vertical und die Flügel geschlossen, wobei das Wasser, wie gewöhnlich, durch einen
in dem obern Flügel befindlichen Einschnitt fließt. Wenn aber das Wasser über das
mittlere Niveau steigt, so übersteigt der obere Druk wegen der größeren Oberfläche
und der erhöhten Hebelwirkung den unten befindlichen Widerstand, der obere Flügel
schlägt über, schiebt den unteren zurük und eröffnet dadurch dem auf dem Grunde des
Flusses angesammelten Sand und Schlamm einen Ausweg.
Hr. Bateman führt an, daß bei einem 20' langen und 5'
tiefen Wehre die Summe der schließenden Pressionen 7956 und die Summe der öffnenden
Pressionen 7669 Pfd. betragen würde; dabei sind die Drehungszapfen so anzuordnen,
daß die über und unter den Drehungsachsen liegenden Flächeninhalte das Verhältniß
von 2 zu 1 erhalten.
Diesemnach würden die Schleußenflügel durch eine Kraft gleich der Differenz dieser
Druke = 287 Pfd. geschlossen erhalten. Diese Verhältnisse ändern sich indessen mit
dem Steigen des Wassers. Gesezt, das Wasser stiege um 1 Fuß, so würde der
hinzukommende Druk 1200 Pfd. betragen, wovon 800 Pfd. zum Oeffnen und 400 Pfd. zum
Schließen der Flügel verwendet würden, und es ergäbe sich als Resultat, daß die
Summe der öffnenden Druke diejenige der schließenden um 100 Pfd. übersteigen würde.
Die Schleußenflügel würden sich daher öffnen. Hr. Bateman
erläutert ferner, daß sich die Schwellen, gegen welche die Flügel sich schließen, so
reguliren lassen, daß sie die größte Wassermenge ausfließen lassen und dabei doch
die Flügel nur um eine mäßige Weite sich öffnen lassen. Sollte es indessen für
nöthig erachtet werden, so könnte man auch die Flügel für den Fall hoher Fluthen
eine vollkommen horizontale Lage annehmen lassen, wobei sie dem Durchfluß des
Wassers den möglichst geringen Widerstand darböten. Ein Rost kann die Schleuße gegen
hinabschwimmendes Holz und Reisig schüzen.